quinta-feira, 12 de dezembro de 2013

Sorge tragen für Körper und Geist

11. Besteht die moralische Vollkommenheit in der Kasteiung des Körpers? Um diese Frage zu beantworten, möchte ich mich auf die grundlegenden Prinzipien stützen. Ich beginne damit, die Notwendigkeit aufzuzeigen, Sorge zu tragen für den Körper, der je nach Gesundheits‐ oder Krankheitszustand auf die Seele in einer sehr wichtigen Form Einfluss ausübt. Denn wir müssen die Seele als Gefangene des Leibes ansehen. Damit diese Gefangene lebe, sich ausdehne und sogar das Gefühl der Freiheit spüren kann, muss der Körper gesund, versorgt und kräftig sein. Machen wir einen Vergleich und nehmen wir an, dass beide sich in einem vollkommenen Zustand befinden. Was sollen sie tun, um das Gleichgewicht zwischen ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen, die sich so sehr unterscheiden, zu bewahren?

In diesem Fall konfrontieren sich zwei Systeme, die Askese, die den Körper bekämpfen will und der Materialismus, der die Seele erniedrigen will. Zwei Gewalten, die eine fast so unvernünftig wie die andere. Seite an Seite dieser beiden Parteien, wimmelt die Masse der Gleichgültigen, die ohne Überzeugung und Leidenschaft, je nach Laune lieben und mit Sparsamkeit genießen. Wo also ist die Weisheit? Wo also ist die Wissenschaft des Lebens? Nirgendwo! Dieses große Problem würde unlösbar bleiben, wenn der Spiritismus, der Forscher, nicht zur Hilfe kommen würde, um ihnen die Bindung, die zwischen Körper und Seele existiert, zu demonstrieren. Er argumentiert, dass sie sich gegenseitig benötigen. Man muss also auch beide pflegen. Liebet also eure Seelen, aber sorget euch auch um eueren Körper, als deren Instrument. Diese Bedürfnisse, auf welche die Natur selbst hinweist, zu verachten, bedeutet das Gesetz Gottes zu verkennen. Bestraft nicht eueren Körper für die Fehler, die euer freier Wille geschehen lässt. Der Körper ist genauso wenig verantwortlich, wie das falsch geführte Pferd für die Unfälle, die es verursacht. Würdet ihr etwa vollkommener sein, wenn ihr trotz Kasteiung eueres Körpers, dazu nicht weniger egoistisch, weniger stolz und nicht weniger herzlos zu eueren Nächsten werdet? Nein! Die Vollkommenheit hängt nicht davon ab, sondern ganz von den Erneuerungen, die euer Geist erfährt. Beugt vielmehr eueren Geist, bezwingt ihn, unterwerft ihn und demütigt ihn. Das ist der Weg, ihn sanft gegenüber dem Willen Gottes zu machen und auch der einzige, der zur Vollkommenheit führt. 

- Georg, Schutzgeist.
Paris, 1863.


Auszug aus dem Kapitel XVII - Seid vollkommen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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