domingo, 9 de março de 2014

Progression der Welten

Der Fortschritt ist eines der Gesetze der Natur. Alle lebenden und leblosen Wesen der Schöpfung sind ihm durch die Güte Gottes unterworfen. Er will, dass alles wächst und gedeiht. Selbst die Zerstörung, die den Menschen als das Ende von allem erscheint, ist nur ein Mittel, um durch die Verwandlung in einen vollkommenen Zustand zu gelangen. Denn alles stirbt, um wieder aufzuleben und Nichts kehrt in das Nichts zurück.

Zeitgleich mit der moralischen Entwicklung aller lebendigen Wesen entwickeln sich auch die Welten, auf denen sie wohnen, in materieller Weise. Wenn jemand eine Welt in ihren verschiedenen Phasen verfolgen könnte, von dem Moment an, in dem sich die ersten für ihren Aufbau bestimmten Atome zusammenballen, würde er sehen, dass sie eine unaufhörlich progressive Skala durchläuft, deren einzelne Schritte jedoch für jede Generation unbemerkbar bleiben. Er würde außerdem sehen, dass diese Welt ihren Bewohnern einen umso angenehmeren Aufenthalt bietet, je mehr sie sich selbst auf dem Pfad des Fortschrittes vorwärts bewegen. In dieser Form verläuft der Fortschritt des Menschen parallel zu dem der Tiere, seiner Helfer, der Pflanzen und seines Wohnraumes, weil in der Natur nichts unveränderlich ist. Wie großartig ist doch dieser Gedanke und wie würdig der Erhabenheit des Schöpfers! Wie klein und unwürdig Seiner Macht gegenüber ist dagegen der Gedanke, Gott würde Seine ausschließliche Sorge und Vorsehung auf dieses verschwindend kleine Sandkorn, nämlich die Erde, konzentrieren oder gar die ganze Menschheit würde sich auf die wenigen Menschen, welche die Erde bewohnen, beschränken!

Gemäß diesem Gesetz war die Erde materiell und moralisch in einem niedereren Zustand als heute und sie wird unter diesem Doppelaspekt einen erhabeneren Grad erreichen. Die Erde hat eine ihrer Umwandlungsphasen erreicht, in der sie von einer Welt der Abbüßungen zu einer Welt der Erneuerung verwandelt wird, in der die Menschen glücklich sein werden, weil dann das Gesetz Gottes auf ihr überwiegen wird. 

- Hl. Augustinus (Geist).
Paris, 1862.


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 6 de março de 2014

Erneuerungswelten

Wie viele Welten sind unter den Sternen, die am blauen Himmelsgewölbe funkeln, die wie eure von dem Herrn für Abbüßungen und Prüfungen bestimmt sind! Es gibt die elenderen und die besseren, wie auch die des Überganges, die man Erneuerungswelten nennen kann. Jeder planetarische Wirbel im Weltraum, der sich um ein allgemeines Zentrum dreht, schleppt mit sich seine primitiven Welten, die Welten der Verbannung, die der Prüfungen, der Erneuerung und die der Glückseligkeit. Es ist euch schon über Welten berichtet worden, auf denen die neu geborenen Seelen untergebracht werden. In Unkenntnis des Guten und des Unguten können sie dort, im Besitz ihres freien Willens, über sich selbst bestimmend, in Gottes Richtung fortschreiten. Ihr habt schon von den umfassenden Fähigkeiten gehört, mit denen die Seele ausgestattet wurde, um Gutes zu tun. Aber o weh, viele erliegen! Da Gott sie nicht zunichte machen will, erlaubt Er ihnen, zu diesen Welten zu gehen, wo sie sich Inkarnation für Inkarnation reinigen und erneuern. Dann kehren sie würdig in die für sie bestimmte Seligkeit zurück. 

Die Erneuerungswelten dienen als Übergang zwischen den Welten der Abbüßung und den glückseligen Welten. Die reumütige Seele findet dort Ruhe und Erholung und reinigt sich schließlich. In solchen Welten ist der Mensch ohne Zweifel noch immer den Gesetzen unterworfen, welche die Materie regieren. Die Menschheit auf den Erneuerungswelten erleidet eure Empfindungen und Wünsche, sie ist aber befreit von ungezügelter Leidenschaft, deren Sklaven ihr noch seid. Sie ist frei von Stolz, der das Herz verstummen lässt, von Neid, der sie quält und von Hass, der sie erstickt. In jedem Gesicht steht das Wort Liebe geschrieben. Ein vollkommenes Rechtsgefühl regelt die gesellschaftlichen Beziehungen. Alle erkennen Gott an, versuchen Ihm entgegenzugehen und befolgen Seine Gesetze.

Dennoch herrscht in diesen Welten noch nicht das vollkommene Glück, sondern die Morgenröte dieses Glückes. Der Mensch dort ist immer noch aus Fleisch und deswegen den Schicksalsschlägen unterworfen, von denen nur die vollständig unstofflichen Wesen befreit sind. Dort muss er noch Prüfungen ertragen, aber ohne die schmerzlichen Angstgefühle der Abbüßung. Im Vergleich zur Erde sind diese Welten sehr glücklich und viele unter euch würden sich freuen, dort zu wohnen, denn diese sind wie die Ruhe nach dem Sturm und die Genesung nach einer grausamen Krankheit. Der Mensch dort sieht jedenfalls die Zukunft besser als ihr, denn er ist weniger an materielle Sachen gebunden. Er versteht, dass es andere Freuden gibt, die der Herr denjenigen verspricht, die ihrer würdig sind. Ihnen steht dann das wahre Leben zu, wenn der Tod ihren Körper noch einmal dahingerafft hat. Dann wird die Seele über allen Horizonten befreit schweben. Sie wird keine materiellen und grobstofflichen Sinne mehr haben, sondern nur die Empfindung eines reinen himmlischen Perisprits. Sie wird die Ausstrahlung atmen, die von Gott selbst kommt, umgeben von Schwingungen der Liebe und Nächstenliebe, die von Seinem Inneren ausgesendet werden.

Ach, in diesen Welten ist der Mensch aber immer noch fehlbar und der Geist des Übelwollens hat dort seine Herrschaft nicht endgültig verloren! Nicht vorwärts zu kommen bedeutet zurückzugehen und, sollte der Mensch noch nicht ganz fest auf dem Wege des Guten sein, kann er wieder in die Welten der Abbüßungen zurückfallen, wo neue und noch schrecklichere Prüfungen auf ihn warten.

 Betrachtet also dieses blaue Gewölbe bei Nacht, in der Stunde der Ruhe und des Gebetes und diese unzähligen Sphären, die über eueren Köpfen funkeln und fragt euch selbst, welche zu Gott führen und bittet Ihn, dass euch nach der Abbüßung auf der Erde eine Erneuerungswelt ihr Inneres öffnet.

- Hl. Augustinus (Geist).
Paris, 1862. 


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 2 de março de 2014

Welten der Abbüssungen und der Prüfungen

Was soll ich euch sagen, was ihr noch nicht kennt, über die Welten der Abbüßungen, wenn es doch reicht, die Welt, in der ihr wohnt, zu beobachten? Die Überlegenheit der Vernunftbegabung einer großen Zahl ihrer Bewohner zeigt, dass die Erde keine primitive Welt ist, deren Bestimmung in der Inkarnation von Geistern liegt, die soeben aus den Händen des Schöpfers hervorgegangen sind. Die angeborenen Eigenschaften, welche die Menschen hier mit sich bringen, beweisen andererseits, dass sie schon gelebt und gewisse Fortschritte gemacht haben. Aber die zahlreichen Laster, zu denen die Menschen neigen, sind Anzeichen einer großen moralischen Unvollkommenheit. Deswegen hat Gott sie in einer unangenehmen Welt untergebracht. Dort sollen sie durch schwere Arbeit und im Elend des Lebens ihre Fehler büßen, bis sie es sich verdient haben, zu einer glücklicheren Welt aufzusteigen.

Nicht alle auf der Erde inkarnierten Geister sind dennoch hier hergekommen, um abzubüßen. Die Rassen, die ihr „Wilde“ nennt, sind Geister, die erst aus der geistigen Kindheit gekommen sind und die sich auf der Erde gewissermaßen in einer Erziehungsphase befinden. Durch den Kontakt mit fortgeschrittenen Geistern werden sie sich entwickeln. Nach diesen kommen die halb zivilisierten Rassen, von den gleichen Geistern gebildet, die auf dem Weg des Fortschrittes sind. Sie sind, in gewisser Weise, die indigenen Völker der Erde, die sich nach und nach durch jahrhundertelange Zeitabschnitte erhoben haben. Einige von ihnen haben die intellektuelle Vollkommenheit aufgeklärter Völker erreicht.

Die Geister im Zustand der Abbüßung auf der Erde sind, wenn man es so ausdrücken möchte, aus einem sehr fernen Land stammend. Sie haben schon auf anderen Welten gelebt und sind aufgrund ihres hartnäckigen Festhaltens an der Bosheit und, weil sie Störungen bei den Guten verursachten, von dort ausgeschlossen worden. Sie wurden für einige Zeit zu rückständigen Geistern verbannt. Sie bekamen den Auftrag, diese vorwärts zu bringen, da sie ihre entwickelte Intelligenz und die Keime der erworbenen Kenntnisse mitgenommen haben. Darum befinden sich die abbüßenden Geister unter den intelligentesten Rassen. Diese Rassen sind es auch, die unter dem bitteren Elend des Lebens besonders leiden, da sie mehr Empfindungsvermögen besitzen und bei den Schwierigkeiten mehr leiden als die primitiven Rassen, deren moralischer Sinn ein stumpfer ist.

Die Erde ist also eine dieser Welten der Abbüßungen, deren Vielfältigkeit unendlich ist. Sie haben dennoch das gemeinsame Merkmal, als Verbannungsort für Geister zu dienen, die gegenüber dem Gesetz Gottes aufständisch sind. Diese verbannten Geister müssen in diesen Welten gleichzeitig gegen die Perversion der Menschen und gegen die Härte der Natur kämpfen. Es ist eine doppelt beschwerliche Arbeit, welche die Intelligenz und die Eigenschaft des Herzens entwickelt. Und so macht Gott in Seiner Güte, dass sogar die Strafe dem Fortschritt des Geistes diene.

- Hl. Augustinus (Geist).
Paris, 1862.


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 27 de fevereiro de 2014

Niedere Welten und erhabene Welten

8. Die Qualifizierung der niederen und erhabenen Welten ist nicht uneingeschränkt, sondern sehr relativ. Eine Welt ist niederer oder erhabener bezüglich einer anderen, die auf der Leiter des Fortschrittes über oder unter ihr ist.

Wenn man die Erde als Vergleich nimmt, kann man sich eine Vorstellung von einer niederen Welt machen, in der Annahme, dass immer noch Menschen auf dem Niveau wilder Rassen oder barbarischer Völker unter uns zu finden sind. Es sind Spuren des primitiven Zustandes unseres Planeten. Jedenfalls sind die Bewohner in den rückständigeren Welten, in einer gewissen Art, rudimentär. Sie haben die menschliche Gestalt ohne jegliche Schönheit. Ihre Instinkte werden weder durch zarte beziehungsweise wohlwollende Gefühle, noch durch Auffassungen von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit gemäßigt. Die brutale Kraft ist das einzige Gesetz unter ihnen. Da sie keine Industrie und Erfindungen haben, verbringen sie das Leben mit der Suche nach Nahrung. 

Gott verlässt aber keines Seiner Geschöpfe. Tief in der Finsternis der Intelligenz verbirgt sich eine verschwommene mehr oder weniger entwickelte Intuition von einem höchsten Wesen. Dieser Instinkt reicht aus, um sich weiter zu entwickeln als die anderen. Das ist die Vorbereitung für den Aufstieg in ein vollkommeneres Leben. Sie sind keine degradierten Wesen, sondern unwissende Kinder auf dem Weg des Erwachsenwerdens. Zwischen den Entwicklungsstadien gibt es insofern unzählige Stufen, die der Mensch durchläuft. In den reinen, unstofflichen und von himmlischer Herrlichkeit glänzenden Geistern ist deren früheres primitives Wesen genauso sehr schwer zu erkennen, wie in einem erwachsenen Menschen sein Embryo. 

9. In den Welten, die eine hohe Entwicklungsstufe erreicht haben, sind die Umstände des moralischen und materiellen Lebens vollkommen anders als in denen des Lebens auf der Erde. Wie überall, ist dort die Gestalt des Körpers immer die menschliche. Sie ist jedoch verschönert, vervollkommnet und vor allem gereinigt. Ihr Körper hat nichts von der irdischen Stofflichkeit und ist folglich nicht den Bedürfnissen, auch nicht den Krankheiten oder dem Verfall unterworfen, welche aus der Vorherrschaft der Materie resultieren. Die viel feineren Sinne nehmen das wahr, was die Grobstofflichkeit der Organe in unserer Welt verbirgt. Die spezifische Leichtigkeit ihres Körpers ermöglicht eine schnelle und leichte Fortbewegung. Statt beschwerlich über den Boden zu schlurfen, gleiten sie gewissermaßen über die Oberfläche oder sie segeln in der Atmosphäre ohne irgendeine weitere Anstrengung außer der des Willens. Dies geschieht, ähnlich wie man sich die Engel vorstellt oder wie man sich in der Antike die Manen in den Champs‐Elysees vorgestellt hat. Die Menschen in den glückseligen Welten behalten nach ihrem Belieben die Gestalt ihrer vergangenen Existenzen. Sie erscheinen ihren Freunden so wie diese sie gekannt haben, dennoch strahlend von göttlichem Licht, verwandelt durch die inneren Empfindungen, die fortwährend erhaben sind. An Stelle von blassen und durch Leiden und Leidenschaften gezeichnete Gesichter, leuchten die Intelligenz und das Leben derart auf, dass Maler diesen Glanz als Aureole oder Heiligenschein darstellten. 

Der geringe Widerstand, den die Materie den fortgeschrittenen Geistern leistet, ermöglicht eine schnelle Entwicklung der Körper und verkürzt ihre Kindheit oder hebt sie fast auf. Das Leben, befreit von Sorgen und Angstgefühlen, ist verhältnismäßig viel länger als das auf der Erde. Die Langlebigkeit steht grundsätzlich im Verhältnis zu dem Grade des Fortschrittes der Welten. Der Tod unterliegt dort nicht dem Grauen des Zerfalls. Statt Entsetzen zu verursachen, wird er als eine glückliche Verwandlung angesehen, weil Zukunftsängste nicht existieren. Da die Seele während des Lebens nicht in eine enge Materie eingezwängt ist, strahlt sie. Sie genießt eine Klarheit, die sie in einen nahezu dauerhaften Zustand der Befreiung versetzt und ihr die freie Übertragung des Gedankens ermöglicht.

10. In diesen glückseligen Welten werden die immer freundschaftlichen Beziehungen von einem Volk zu einem anderen nie durch den Ehrgeiz gestört, seinen Nachbarn zu beherrschen und auch nicht durch daraus resultierende Kriege. Es gibt weder Sklavenhalter, noch Sklaven, noch von Geburt an Privilegierte. Nur die moralische und vernunftbegabte Überlegenheit bestimmt die verschiedenen Zustände und gilt als einzige Hoheit. Die Autorität von jemandem wird immer geachtet, weil sie nur aufgrund von Verdienst verliehen und immer im Einklang mit der Gerechtigkeit ausgeübt wird. Der Mensch versucht sich nicht über den Menschen zu erheben, sondern über sich selbst, indem er sich weiter entwickelt. Sein Ziel ist es, die Kategorie der reinen Geister zu erreichen. Dieser unablässige Wunsch ist für ihn keine Qual, sondern ein edles Streben, das ihn mit Inbrunst zum Lernen verleitet, um den reinen Geistern ähnlich zu werden. Alle zärtlichen und erhabenen Empfindungen der menschlichen Natur befinden sich dort erhöht und gereinigt. Hass, schäbige Eifersucht und die niedere Gier des Neides sind dort unbekannt. Ein Band der Liebe und der Brüderlichkeit vereinigt alle Menschen. Die Stärkeren helfen den Schwächeren. Sie besitzen etwas in größerer oder kleinerer Menge, je nachdem, in welchem Maße sie es sich durch ihre Vernunftbegabung auch erworben haben. Niemand leidet dennoch Mangel am Notwendigen, da sich dort niemand zur Abbüßung befindet. Mit einem Satz: Die Schlechtigkeit gibt es dort nicht.

11. In euerer Welt habt ihr die Schlechtigkeit nötig, um das Gute zu spüren; die Nacht, um das Licht zu bewundern; die Krankheit, um die Gesundheit zu schätzen. In den erhabenen Welten sind solche Gegensätze nicht notwendig. Das ewige Licht, die ewige Schönheit und die ewige Gemütsruhe der Seele verschaffen eine ewige Freude, die nicht durch Angstgefühle des materiellen Lebens oder durch Kontakt mit den niederen Bosheiten, die dort keinen Zugang haben, gestört wird. Der menschliche Geist hat große Schwierigkeiten dies zu verstehen. Er war sehr erfinderisch, um sich die Qualen der Hölle auszumalen, konnte sich aber nie die Freude des Himmels vorstellen. Aber warum das? Da er in einem niederen Zustand ist, hatte er nur Leiden und Elend erfahren und die himmlische Helligkeit konnte er nicht einmal ahnen. Er kann deswegen nur über etwas sprechen, das er kennt. Je mehr er sich jedoch erhebt und reinigt, desto mehr erleuchtet sich sein Horizont und er versteht das Gute, das er vor sich hat, ebenso, wie er das Schlechte verstand, das hinter ihm bleibt.

12. Die glückseligen Welten sind jedoch keineswegs privilegierte Welten. Da Gott nicht für irgendeines Seiner Kinder Partei ergreift, gibt Er allen die gleichen Rechte und die gleichen Fertigkeiten, um diese Welten zu erreichen. Er lässt alle vom gleichen Standpunkt aus anfangen und gibt keinem mehr als den anderen. Die hohen Kategorien sind für alle erreichbar. Es liegt nun an ihnen, durch ihre Arbeit dorthin zu gelangen, sie schneller zu erreichen, oder über Jahrhunderte hinweg in dem Morast der Menschheit untätig zu bleiben. (Zusammenfassung der Lehre aller erhabenen Geister bezüglich dieses Themas.)

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 25 de fevereiro de 2014

Bestimmung der Erde

6. Viele wundern sich, dass es auf der Erde so viel Bosheit, so viel niedere Begierde, so viel Elend und Krankheiten aller Arten gibt. Sie schließen daraus, die menschliche Gattung sei eine traurige Angelegenheit. Dieses Urteil entspringt einer engstirnigen Betrachtungsweise derjenigen, die ein falsches Bild von der Gesamtheit geben. Man muss zunächst bedenken, dass sich nicht die ganze Menschheit auf der Erde befindet, sondern nur ein kleiner Bruchteil davon. Die menschliche Gattung umfasst in der Tat alle Wesen, die mit Verstand begabt sind, welche die unzähligen Welten des Universums bevölkern. Nun, was ist die Bevölkerung der Erde angesichts der gesamten Bevölkerung all dieser Welten? Viel weniger als ein Dorf im Vergleich zu einem großen Reich. Der materielle und moralische Zustand der irdischen Menschheit überrascht nicht mehr, wenn man die Bestimmung der Erde und die Beschaffenheit derer, die sie bewohnen, begreift.

7. Man würde sich von den Bewohnern einer großen Stadt eine falsche Vorstellung machen, wenn man sie nach den winzigsten und verkommensten Wohnvierteln beurteilen würde. In einem Krankenhaus sieht man nichts anderes als Kranke und Verstümmelte; in einem Gefängnis versammeln sich allerlei Schandtaten und Laster; in den elenden Regionen ist die Mehrheit der Bewohner blass, dünn und kränklich. Nun gut. Stellt man sich die Erde als einen Vorort, ein Krankenhaus, ein Gefängnis und als einen ungesunden Ort vor ‐ denn sie ist gleichzeitig all das ‐ so wird man verstehen, warum der Kummer die Freude übertrifft. Schließlich bringt man gesunde Menschen nicht in das Krankenhaus und noch weniger einen, der nichts Falsches getan hat, in eine Besserungsanstalt. Weder die Krankenhäuser noch die Besserungsanstalten sind Orte der Wonne. Jedoch genauso wenig wie die ganze Bevölkerung einer Stadt in Krankenhäusern oder Gefängnissen untergebracht ist, verweilt die ganze Menschheit auf der Erde. Und wie diejenigen, die aus dem Krankenhaus geheilt gehen und andere, die nach dem Absitzen ihrer Strafe das Gefängnis verlassen, so verlässt der Mensch die Erde, wenn er von seinen moralischen Krankheiten geheilt ist.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 24 de fevereiro de 2014

Verschiedene Kategorien der bewohnten Welten

3. Aus der Lehre der Geister geht hervor, dass der Zustand der Welten untereinander sehr variiert, was den Grad der Entwicklung oder der Unterentwicklung seiner Bewohner anbelangt. Unter diesen weniger entwickelten Welten gibt es solche, die physisch und moralisch noch unterentwickelter sind als die Erde. Andere befinden sich in der gleichen Kategorie wie wir. Und andere wiederum sind bereits mehr oder weniger in allen Aspekten erhabener. 

In den niederen Welten ist die Existenz sehr materiell behaftet. Sie werden von Leidenschaften regiert und das moralische Leben existiert dort fast nicht. Entsprechend der Entwicklung dieses moralischen Lebens nimmt dann der Einfluss der Materie ab und zwar dergestalt, dass das Leben in den entwickeltesten Welten gewissermaßen vollständig geistig ist.

4. In den Zwischenwelten gibt es sowohl das Gute als auch das Schlechte. Dort herrscht entweder das eine oder das andere, je nach dem Grad des Fortschrittes der Mehrheit ihrer Bewohner. 

Selbst wenn man keine absolute Einteilung der verschiedenen Welten vornehmen kann, ist es jedoch möglich, sie aufgrund des Zustandes, in dem sie sich befinden und ihrer Bestimmung zu klassifizieren. Als Grundlage einer allgemeinen Einteilung bedient man sich ihrer hervorstechenden Eigenschaften: 

- Die primitiven Welten, die für die ersten Inkarnationen der menschlichen Seele bestimmt sind;
- Die Welten der Abbüßungen und der Prüfungen, in denen die Bösartigkeit noch vorherrscht;
- Die Welten der Erneuerung, in denen die Seelen, die noch büßen müssen, neue Kraft schöpfen und sich von den Anstrengungen der Lebenskämpfe ausruhen; 
- Die glückseligen Welten, wo das Gute die Schlechtigkeit überwiegt;
- Die himmlischen oder göttlichen Welten, Wohnort der gereinigten Geister, in denen ausschließlich das Gute herrscht. 

Die Erde gehört zu der Kategorie der Welten der Abbüßungen und der Prüfungen, deswegen lebt der Mensch hier konfrontiert mit so viel Elend. 

5. Die in einer Welt inkarnierten Geister sind nicht für immer an diese gebunden. Sie schließen auf dieser Welt auch nicht alle Phasen des Fortschrittes ab, die sie durchlaufen müssen, um die Vollkommenheit zu erreichen. Wenn sie den Entwicklungsgrad erlangt haben, den die Welt, in der sie leben, ermöglicht, gehen sie in eine weiter fortgeschrittene Welt. So geschieht es weiter, bis sie den Zustand der reinen Geister erreichen. Diese Welten stellen ihrerseits ebenso viele Stationen dar. Auf jeder von ihnen finden sich Elemente des Fortschrittes, gemessen an der Entwicklung, die sie schon erreicht haben. Es ist für sie eine Belohnung, sich auf eine Welt der erhabeneren Ordnung zu begeben. Andererseits ist es für sie eine Strafe, ihren Aufenthalt auf einer unglücklichen Welt zu verlängern. Genauso bestrafend ist es für sie, gezwungen zu sein, in eine Welt zu gehen, die noch unglücklicher ist als die, welche sie verlassen müssen. Zu dieser sind sie verhindert zurückzukehren, solange sie in der Böswilligkeit verharren.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 21 de fevereiro de 2014

Verschiedene Zustände der Seele in der Erraticität

1. Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wennʹs nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. (Johannes, XIV, 1 ‐ 3).

2. Das Haus des Vaters ist das Universum. Die verschiedenen Wohnungen sind die Welten, die den unendlichen Raum umkreisen und den inkarnierten Geistern jene Behausung darbieten, die ihnen entsprechend ihrer Entwicklung zusteht.

Unabhängig von der Verschiedenartigkeit der Welten können diese Worte Jesu auch im Hinblick auf den glücklichen oder unglücklichen Zustand des Geistes in der Erraticität verstanden werden. Je nachdem, wie sehr er gereinigt und von dem materiellen Bande losgelöst ist, werden der Lebensraum, in dem er sich befindet, seine Gefühle und seine Wahrnehmungen unendlich variieren. Während einige sich von der Sphäre, in der sie gelebt haben, nicht entfernen können, erheben sich andere und durcheilen den Raum und die Welten. Während einige schuldige Geister in der Finsternis umherirren, genießen die Glückseligen eine strahlende Reinheit und das erhabene Schauspiel des Unendlichen. Während schließlich der boshafte Geist, gequält von Gewissensbissen und Reue, meistens einsam, ohne Trost, getrennt von den Geliebten, unter dem Druck der moralischen Schmerzen leidet, genießt andererseits der Gerechte in der Geselligkeit seiner Geliebten die Freude einer unbeschreiblichen Glückseligkeit. Folglich gibt es auch dort viele Wohnungen, selbst wenn sie weder Begrenzung haben, noch geortet werden können.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 20 de fevereiro de 2014

Ein irdisches Königreich

Wer könnte diese Wahrheit der Worte von Jesus Christus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ besser verstehen als ich? Auf der Erde richtete der Stolz mich zu Grunde. Wer könnte drum die Wertlosigkeit des irdischen Reichtums besser verstehen als ich? Was habe ich von meinem irdischen Königtum mitgenommen? Nichts! Überhaupt nichts! Um diese Lektion noch furchtbarer zu machen, hat mein Königtum mich nicht einmal bis zum Grab begleitet. Königin unter den Menschen, dachte ich, dass ich auch wie eine Königin in das Reich Gottes eintreten würde. Was für eine Enttäuschung! Was für eine Demütigung, als ich, statt als Fürstin empfangen zu werden, hoch über mir ‐ nämlich viel höher, die Menschen gesehen habe, die ich für unbedeutend hielt und die ich verachtete. Sie hatten kein adliges Blut. Oh, wie sehr habe ich dann die Unfruchtbarkeit der Ehren und der Hoheit verstanden, denen man mit so viel Gier auf der Erde nacheilt!

Um einen Platz im geistigen Reich zu erlangen, sind Entsagung, Demut, die in ihrer ganzen Erhabenheit praktizierte Nächstenliebe und das Wohlwollen zu allen Menschen nötig. Man wird euch nicht fragen, was ihr wart und auch nicht, welche Stellung ihr besaßet, sondern nach dem Guten, das ihr getan habt und wie viele Tränen ihr getrocknet habt.

O Jesus! Du hast uns gesagt, dass dein Reich nicht von dieser Welt ist und dass das Leiden notwendig sei, um den Himmel zu erreichen. Die Stufen eines Thrones bringen niemanden näher dorthin. Vielmehr führt der schmerzlichste Weg des Lebens zu ihm. Sucht also den Weg zum Himmel durch Dornen und Stacheln und nicht durch Blumen!

Die Menschheit eilt, um das irdische Vermögen zu erreichen, als ob sie es für die Ewigkeit bewahren könnte. Hier verschwinden aber alle Illusionen. Bald nehmen die Menschen wahr, dass sie nur Schatten ergriffen haben und das einzig wahre und dauerhafte Vermögen verachtet haben. Sie haben das Einzige, was ihnen in der himmlischen Wohnung nützlich ist, das Einzige, das ihnen den Eintritt zu dieser Wohnung ermöglicht, verachtet.

Habt Mitleid mit denen, die das Reich des Himmels nicht erreicht haben. Helft ihnen mit eueren Gebeten, weil das Gebet den Menschen dem Allerhöchsten näher bringt. Das Gebet ist das Bindeglied zwischen Himmel und Erde. Vergesst das nicht!

- Eine Königin aus Frankreich (Geist).
 Le Havre, 1863.


Auszug aus dem Kapitel II - Mein Reich ist nicht von dieser Welt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 17 de fevereiro de 2014

Die Sichtweise

5. Der klare und deutliche Gedanke, den man von dem zukünftigen Leben hat, schafft einen unerschütterlichen Glauben an die Zukunft. Ein Glaube, der enorme Folgen für die Moral der Menschheit hat, weil er die Sichtweise, in der man das irdische Leben betrachtet, völlig verändert. Für denjenigen, der sich gedanklich in das geistige Leben versetzt, das grenzenlos ist, verwandelt sich das irdische Leben in einen einfachen Übergang, wie ein kurzer Aufenthalt in einem undankbaren Land. Die Schicksalsschläge und die Drangsale dieses Lebens werden nicht anders als Zwischenfälle angesehen, die er mit Geduld erträgt. Denn er weiß, dass sie eine kurze Dauer haben und dass danach glückliche Zustände folgen werden. Der Tod erschreckt schon nicht mehr und ist nicht mehr die Tür, die sich zum Nichts öffnet. Stattdessen ist er vielmehr eine Tür, die zur Befreiung führt und durch die der angeblich Verbannte in die Wohnung der Glückseligkeit und des Friedens hingeht. Da es ihm bewusst ist, dass sein momentaner Aufenthalt vorübergehend und nicht endgültig ist, schenkt er den Sorgen des Lebens keine große Aufmerksamkeit. Daraus ergibt sich für ihn eine Geistesruhe, welche die Leiden und die Bitterkeit des Lebens mildert.

Durch den schlichten Zweifel am zukünftigen Leben beschränkt der Mensch seine ganzen Gedanken auf das irdische. Ohne die Gewissheit der Zukunft gibt der Mensch sich ganz der Gegenwart hin. Da er kein wertvolleres Vermögen als das der Erde sieht, handelt er ähnlich einem Kind, das nichts anderes außer seinen Spielzeugen sehen kann. Es tut alles, um dieses für ihn einzig wahre Vermögen zu bekommen. Der kleinste Verlust davon verursacht ihm quälenden Kummer. Eine Täuschung, eine Enttäuschung, ein unbefriedigter Ehrgeiz, das Opfer einer Ungerechtigkeit zu sein, die Verletzung des Stolzes oder seiner Eitelkeit verursachen solche Qualen, die seine Existenz in ewige Angstgefühle verwandeln. Somit legt er sich selbst eine dauernde, wahre Tortur auf. Von seinem Gesichtspunkt aus gesehen, von der Stelle, wo er sich selbst befindet und von wo aus er das irdische Leben betrachtet, nimmt alles um ihn herum riesige Proportionen an. Sowohl das Unglück, das ihm widerfährt, als auch das anderen Menschen zustehende Gute, nehmen eine große Wichtigkeit in seinen Augen ein. Für denjenigen, der sich in einer Innenstadt befindet, scheint alles um ihn herum groß zu sein, sowohl Menschen in einer höheren Stelle, als auch die Monumente. Steigt er aber auf einen Berg, wird ihm alles klein erscheinen ‐ Menschen und Gegenstände.

Das geschieht mit denen, die das irdische Leben unter dem Gesichtspunkt des zukünftigen Lebens betrachten: Die Menschheit verliert sich dann wie die Sterne am Himmel in der unermesslichen Weite. Man bemerkt dann, dass große und kleine sich vermengen, wie die Ameisen auf einem Hügel. Man sieht die gleiche Statur von Proletariern und Fürsten und bedauert, dass diese kurzlebigen Wesen sich so überanstrengen, um ihre Stellung in der Gesellschaft zu erobern. Dabei wird diese Anstrengung sie nur ein wenig erheben und sie werden diese Stellung nur für eine kurze Zeit beibehalten. Daher folgt, dass die gegebene Wertschätzung des irdischen Vermögens immer im umgekehrten Verhältnis zum Glauben an das zukünftige Leben steht.

6. Wenn alle Menschen so denken würden, würde man meinen, dass alles auf der Erde gefährdet wäre, weil sich niemand mehr mit den irdischen Sachen beschäftigen würde. Nein, der Mensch sucht instinktiv seinen Wohlstand. Und auch wenn er weiß, dass er nur für eine kurze Zeit da bleiben wird, wo er ist, versucht er sich so gut wie möglich dort einzurichten. Denn jeder würde seine Hand wegnehmen, wenn er unter ihr einen Dorn spürt, um nicht gestochen zu werden. Der Wunsch nach Wohlstand zwingt folglich den Menschen alles zu verbessern. Er wird vom Instinkt des Fortschrittes und dem Instinkt der Erhaltung angetrieben, die in den Gesetzen der Natur verankert sind. Er arbeitet nun sowohl aus Notwendigkeit als auch wegen der Pflicht oder auch, weil er das gerne tut, dem Plan der Vorsehung befolgend, die ihn dafür auf die Erde gesetzt hat. Wer sich mit der Zukunft beschäftigt, gibt der Gegenwart nicht mehr als eine relative Wichtigkeit und erholt sich leichter von seinen Misserfolgen. Er blickt auf das zukünftige Leben, das auf ihn wartet.

Gott verurteilt dementsprechend die irdischen Genüsse nicht, sondern den Missbrauch dieser Genüsse zum Nachteil der Seele. Vor solchem Missbrauch sind diejenigen bewahrt, welche die Worte Jesu „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ auf sich selbst anwenden.

Wer sich mit dem zukünftigen Leben identifiziert, ähnelt dem Reichen, der eine kleine Summe verliert, ohne sich aufzuregen. Wer sich jedoch seine Gedanken auf das irdische Leben konzentriert, ähnelt dem Armen, der alles, was er noch hatte, verliert und seine ganze Hoffnung aufgibt.

7. Der Spiritismus erweitert das Denken und eröffnet dem Menschen einen neuen Horizont. Der Spiritismus zeigt, dass dieses irdische Leben nichts anderes als ein Glied in der harmonischen und herrlichen Gesamtheit des Werkes des Schöpfers ist. Das ist anders als der kleine und beschränkte Blick, den jemand auf das gegenwärtige Leben konzentriert und dadurch den Augenblick des Lebens auf der Erde zur einzigen und zerbrechlichen Achse ewiger Zukunft macht. Er zeigt das Zusammengehörigkeitsgefühl, das die Existenzen eines einzigen Wesens mit allen Wesen eines Planeten und allen Wesen anderer Welten vereinigt. So schafft der Spiritismus eine Basis und eine Daseinsberechtigung für die universelle Gemeinschaft; wohingegen die Lehre der Schöpfung der Seele bei jeder Geburt des Körpers alle Wesen untereinander zu Fremden macht. Diese Solidarität zwischen den Teilen eines einzigen Ganzen erklärt das, was unerklärbar bleibt, wenn man nur eines Teils davon gedenkt. In der Zeit von Christus hätte die Menschheit diese Gesamtheit nicht verstehen können und aus diesem Grund überlässt er es einer anderen Zeit, dies bekannt zu geben.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel II - Mein Reich ist nicht von dieser Welt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 14 de fevereiro de 2014

Das Königreich Jesu

4. Das Reich Jesu ist gewiss nicht von dieser Welt. Das mag wohl jeder verstehen. Wird er aber auf der Erde nicht auch sein Königreich haben? Der Königstitel bedeutet nicht immer die Ausübung der zeitlichen Macht. Mit einstimmiger Zustimmung gibt man solche Titel jedem, der durch sein Genie den ersten Platz durch irgendeine Tätigkeit erklimmt oder auch jedem, der sein Jahrhundert überragt und Einfluss auf den Fortschritt der Menschheit hat.

Man pflegt in diesem Sinne zu sagen: der König bzw. der Prinz der Philosophen, der Künstler, der Dichter oder der Schriftsteller usw. Dieses Königreich, aus dem persönlichen Verdienst stammend und von der Nachwelt anerkannt, erweist es nicht meistens ein größeres Ansehen als das Königreich, das die tatsächliche Krone trägt? Unvergänglich ist das Erste, während das Zweite ein Spielzeug der Schicksalsschläge ist. Die Generationen, die dem Ersten folgen, segnen es, während sie das andere weltliche Königreich manchmal verfluchen. 

Das irdische Königreich endet mit dem Leben. Die Bedeutung des moralischen Königreichs dagegen überdauert die Zeit und behält ihre Stellung. Es regiert insbesondere nach dem Tod. Ist Jesus unter diesem Aspekt, nicht ein mächtigerer König als die Machthaber der Erde? Zu Recht sagte er zu Pilatus: „Ich bin König, aber mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel II - Mein Reich ist nicht von dieser Welt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 13 de fevereiro de 2014

Das zukünftige Leben

1. Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden? (...) Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, daß ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt. Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. (Johannes XVIII, 33, 36 und 37).

2. Mit diesen Worten deutet Jesus sehr klar auf das zukünftige Leben hin. Bei allen Gelegenheiten zeigt er das zukünftige Leben als das Ziel, das die Menschheit haben wird und als etwas, das die hauptsächliche Sorge der Menschen auf der Erde sein soll. Alle seine Maximen berufen sich auf dieses große Prinzip. Tatsächlich, ohne das zukünftige Leben, hätten große Teile seiner moralischen Lehre keinen Sinn. Daher kommt es, dass diejenigen, die an das zukünftige Leben nicht glauben, in dem Glauben sind, dass Jesus nur über das gegenwärtige Leben sprach. Sie verstehen diese Lehre deswegen nicht oder halten sie für kindisch. 

Diese Glaubenslehre kann also als die Achse der Christuslehre angesehen werden. Deswegen steht sie vorne, als eine der ersten in diesem Werk. Sie soll das Ziel aller Menschen sein. Nur sie kann die Unregelmäßigkeiten des irdischen Lebens rechtfertigen und in Übereinstimmung mit der Gerechtigkeit Gottes bringen.

3. Die früheren Juden hatten von dem zukünftigen Leben verschwommene Vorstellungen. Sie glaubten an Engel und hielten sie für privilegierte Wesen der Schöpfung. Sie waren dennoch nicht der Überzeugung, dass Menschen, eines Tages, auch Engel werden können und an deren Glückseligkeit teilnehmen werden. Ihrer Ansicht nach würde die Befolgung der Gesetze Gottes mit irdischem Vermögen belohnt, mit der Oberhoheit ihrer Nation oder mit dem Sieg über ihre Feinde. Öffentliche Katastrophen und Niederlagen wären Strafen für den Ungehorsam, den Gesetzen Gottes gegenüber. Moses konnte nicht mehr als das zu einem Volk von Hirten und Unwissenden sagen, das vor allem durch die Dinge dieser Welt beeindruckt werden musste. Später offenbarte ihnen Jesus, dass es eine andere Welt gibt, wo die Gerechtigkeit Gottes ihren Lauf nimmt; jene Welt, die er denen verspricht, welche die Gebote Gottes befolgen und wo die Gerechten ihre Belohnung erhalten werden. Diese Welt ist sein Reich. Dort ist Jesus in seiner himmlischen Herrlichkeit zu finden, denn dorthin würde er zurückkehren, nachdem er die Erde verlassen hat. 

Jesus verkündigte seine Lehre angepasst an den Zustand der Menschen seiner Zeit. Er hielt es für nicht angemessen, ihnen das ganze Licht zu geben. Es würde sie vielmehr verblenden, denn sie würden es nicht verstehen. Er beschränkte sich auf eine gewisse Weise, das zukünftige Leben nur als ein Prinzip, als ein Naturgesetz zu offenbaren, dessen Wirkung niemand entfliehen kann. Jeder Christ müsse gezwungenermaßen an das zukünftige Leben fest glauben. Aber die Vorstellung, die sie darüber haben, ist noch verschwommen, unvollendet und aus diesem Grund, in verschiedenen Punkten nicht der Wahrheit entsprechend. Für viele Menschen gibt es darüber nicht mehr als einen Glauben ohne unbeschränkte Gewissheit; daher der Zweifel und sogar die Ungläubigkeit. 

Der Spiritismus ist gekommen, um die Christuslehre, sowohl in Anbetracht dessen als auch in anderen Gesichtspunkten, zu verdeutlichen. Und dabei kommt er zu der Zeit, in der die Menschen sich reif genug zeigen, diese Wahrheit zu verstehen. Mit dem Spiritismus ist das zukünftige Leben nicht mehr nur ein einfacher Glaubenssatz oder eine Hypothese. Das zukünftige Leben wird zu einer greifbaren Realität, durch Fakten bewiesen. Es sind Augenzeugen, die das zukünftige Leben in allen seinen Phasen und Wendepunkten beschreiben. Sie zeigen dies auf eine Weise, die jeden Zweifel darüber unmöglich macht. Es wird jeder gewöhnlichen Intelligenz die Möglichkeit gegeben, sich diese Realität unter ihrem wahren Aspekt vorzustellen. Ähnlich wie man sich ein Land vorstellen kann, wenn man die genaue Beschreibung gelesen hat. Denn die Beschreibung des zukünftigen Lebens ist so ausführlich, die Darstellung des glücklichen oder unglücklichen Zustandes der Existenzen derer, die selbst sich dort befinden so verständlich, dass selbst der Widerspenstige hier zur Erkenntnis kommen muss und sich selbst sagt, dass es nicht anders sein kann. Soeben verdeutlicht sich die wahrhaftige Gerechtigkeit Gottes.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel II - Mein Reich ist nicht von dieser Welt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 12 de fevereiro de 2014

Heilige Augustinus

11. Der (auf der Erde genannte) Heilige Augustinus ist heute einer der größten Verkünder des Spiritismus. Er gibt sich fast überall kund. Die Begründung dafür finden wir im Leben dieses großen christlichen Philosophen. Er gehörte zu der festen Schar jener Kirchenväter, denen die Christenheit ihre solidesten Grundlagen verdankt. Er wurde, wie viele andere, in das Heidentum, besser gesagt, in die tiefe Herzlosigkeit, durch die Verblendung der Wahrheit hineingerissen. Als er mitten in seinem größten Exzess war, spürte er in seiner Seele eine einzigartige Erschütterung, die ihn zu sich selbst rief und ihn zu verstehen veranlasste, dass das Glück woanders war und nicht bei den aufregenden und flüchtigen Vergnügungen. Als er, endlich, auf seinem Damaskusweg auch die heilige Stimme hörte, die ihm zurief: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“, sagte er: „Mein Gott, mein Gott! Verzeihe mir, ich glaube, ich bin Christ!“ Und von da an, wurde er eine der stärksten Stützen des Evangeliums. Man kann in dem bedeutenden Geständnis, das dieser hervorragende Geist hinterließ, die kennzeichnenden und gleichzeitig prophetischen Worte nachlesen, die er nach dem Tod der Heiligen Monika gesprochen hat:„Ich bin überzeugt, dass meine Mutter zu mir kommen wird, um mich zu besuchen und um mir Rat zu geben, indem sie mir offenbart, was uns in dem zukünftigen Leben erwartet.“ Welche Lehre in diesen Worten und was für eine brillante Voraussage der zukünftigen Lehre! Und heute, da die Stunde für die Wahrheitsverkündung gekommen ist, die er damals vorausgeahnt hat, ist er selbst ein eifriger Verkünder von ihr geworden. Und er ist sozusagen allgegenwärtig, um allen, die sich an ihn wenden, beizustehen. 

- Erastus, ein Jünger des Hl. Paulus (Geist).
Paris, 1863.

Bemerkung: Kommt der Hl. Augustinus nun, um zu vernichten, was er selbst errichtet hat? Ganz sicher nicht. Aber, wie viele andere, sieht er jetzt mit den Augen des Geistes, was er als Mensch nicht sah. Seine befreite Seele erblickt neue Helligkeit und versteht, was sie vorher nicht verstanden hat. Neue Gedanken offenbaren ihm den wahren Sinn von bestimmten Worten. Auf der Erde beurteilte er die Sachen jeweils nach seinen erworbenen Kenntnissen. Seitdem ihm jedoch ein neues Licht leuchtete, konnte er die Gegebenheiten besser beurteilen. Und so änderte er seine Überzeugung von Inkuben und Sukkuben und von der Anathema, die er der Theorie der Antipoden entgegengebracht hatte. 

Und nun, wo das Christentum ihm in seiner ganzen Reinheit erschien, konnte er über einige Punkte anders denken, als er als inkarniertes Wesen dachte, ohne aufzuhören, ein christlicher Apostel zu sein. Er kann, ohne seinen Glauben zu verleugnen, sich in einen Verkünder des Spiritismus verwandeln, weil er sieht, dass das, was er voraussagte, sich erfüllte. Indem er den Spiritismus heute verkündet, macht er nichts anderes als uns zu einer besseren und logischeren Interpretation der Texte zu führen. Das Entsprechende tun auch andere Geister, die sich in ähnlicher Position befinden. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 11 de fevereiro de 2014

Der Kreuzzug für Frieden

Eines Tages, in Seiner unerschöpflichen Liebe, erlaubte Gott den Menschen, zu sehen, wie die Wahrheit die Finsternis durchdringt. Dieser Tag war die Ankunft des Christus. Nach dem lebendigen Licht kam die Finsternis zurück. Nach dem Wechselspiel zwischen Wahrheit und Finsternis verlor sich die Welt wieder. Und nun fangen die Geister an, ähnlich den Propheten des Alten Testamentes, zusprechen und euch zu ermahnen. Die Welt ist in ihrer Basis erschüttert; der Donner wird grollen. Seid stark!

Der Spiritismus ist von göttlichem Ursprung, denn er stützt sich auf die Gesetze der Natur selbst. Und seid sicher, dass alles, was von göttlichem Ursprung ist, ein großes und nützliches Ziel hat. Eure Welt ging verloren. Die Wissenschaft hat sich auf Kosten einer moralischen Ordnung entwickelt. Aber, indem sie euch zu einem materiellen Wohlstand geführt hat, ist sie zu Gunsten der Geister der Finsternis zurückgetreten. Ihr Christen wisset, dass das Herz und die Liebe vereint mit der Wissenschaft voranschreiten sollen. Trotz des Blutes von so vielen Märtyrern ist nach achtzehn Jahrhunderten das Reich Christi noch nicht gekommen! Christen, kehret zurück zum Meister, der euch retten will! Für denjenigen, der glaubt und liebt, ist alles leicht. Die Liebe erfüllt ihn mit einer unaussprechlichen Freude.

Ja, meine Kinder, die Welt ist erschüttert. Die guten Geister sagen es euch immer wieder. Beugt euch vor dem Windstoß, Vorläufer des Sturmes, damit ihr nicht niedergerissen werdet; d. h. bereitet euch vor und ahmt nicht die törichten Jungfrauen nach, die unvorbereitet überrascht wurden, bei der Ankunft des Bräutigams.

Die Umwälzung, die im Anzug ist, ist eher moralischer denn materieller Art. Die großen Geister, die göttlichen Boten, atmen den Glauben aus, damit ihr alle, aufgeklärte und begeisterte Arbeiter, eure bescheidene Stimme zu Gehör bringt, weil ihr das Sandkorn seid. Ohne die Sandkörner würden jedoch die Berge nicht existieren. Nun, auf dass diese Worte: „Wir sind klein“, keine Bedeutung mehr für euch haben sollen. Ein jeder hat seine Sendung; ein jeder hat seine Aufgabe. Baut nicht die Ameise das Gebäude ihrer Kolonie? Und errichten nicht die unmerklichen mikroskopischen Tiere Kontinente? Ein neuer Kreuzzug hat begonnen. Oh, ihr Apostel des universellen Friedens und nicht des Krieges, moderne Heilige, wie einst der Heilige Bernhard, schaut und schreitet nach vorne. Das Gesetz der Welten ist das Gesetz des Fortschrittes.

- Fénelon (Geist).
Poitiers, 1861.


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 10 de fevereiro de 2014

Das neue Zeitalter

9. Gott ist einzig und Moses ist der Geist, den Er gesandt hat, um sich durch seine Sendung bekannt zu machen, nicht nur bei den Hebräern, sondern auch bei den Heiden. Das hebräische Volk war das Instrument, von dem Gott Gebrauch gemacht hat, um sich zu offenbaren: durch Moses und durch die Propheten. Die Schicksalsschläge, durch die dieses Volk ging, waren dazu bestimmt, die allgemeine Aufmerksamkeit zu erwecken und den Schleier fallen zu lassen, der die Göttlichkeit vor den Menschen verborgen hat. 

Die Zehn Gebote Gottes, durch Moses mitgeteilt, beinhalten den Keim der erweiterten christlichen Moral. Die Erklärungen in der Bibel grenzten ihre Bedeutung ein, weil sie, in ihrer ganzen Reinheit praktisch angewendet, nicht verstanden worden wären. Die Zehn Gebote Gottes sind trotzdem wie eine beleuchtete Giebelfront geblieben, mit der Bestimmung, den Weg zu beleuchten, den die Menschheit gehen sollte. 

Die Moral, von Moses gelehrt, war dem Entwicklungsstand angepasst, auf dem die Völker sich befanden, Völker, für die diese Moral zur Erneuerung vorgesehen war. Diese Völker, halb wild ‐ was die Vervollkommnung ihrer Seele anbelangte ‐, hätten nicht verstehen können, dass man Gott anders anbeten kann als durch Brandopfer und auch nicht verstanden, dass man dem Feind verzeihen soll. Ihre Intelligenz, bemerkenswert hinsichtlich des Materiellen wie auch der Kunst und der Wissenschaft, war moralisch sehr unterentwickelt. Sie hätte sich unter der Führung einer gänzlich geistigen Religion nicht bekehren lassen. Für sie war eine halb materielle Darstellung notwendig, so wie die hebräische Religion sie ihnen angeboten hat. Das Brandopfer sprach ihre Sinne an, während der Gedanke an Gott ihren Geist ansprach.

Christus war der Wegbereiter der reinsten und erhabensten Lehre: der christlichen Moral des Evangeliums. Diese wird die Welt erneuern, die Menschen einander näher bringen und sie zu Brüdern machen. Ihr ist es gegeben, aus allen Herzen, die Mildtätigkeit und die Nächstenliebe hervorquellen zu lassen und unter allen Menschen ein allgemeines Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Mit einem Wort, Christus bereitete den Weg für jene Moral, welche die Erde umwandeln und aus ihr eine Wohnung für erhabenere Geister als diejenigen, die sie heute bewohnen, machen wird. Es ist das Gesetz des Fortschrittes, dem die Natur unterworfen ist, das in Erfüllung geht. Der Spiritismus ist dabei der Hebel, dessen sich Gott bedient, um die Menschheit vorwärts zu bringen.  

Die Zeit ist gekommen, in der die moralischen Gedanken sich entwickeln sollen, um die von Gott geplanten Fortschritte zu verwirklichen. Sie sollen dem gleichen Weg folgen, den die Gedanken der Freiheit gegangen sind, die ihre Vorläufer sind. Man soll aber nicht glauben, dass diese Entwicklung ohne Kämpfe verwirklicht wird. Nein, die moralischen Gedanken benötigen Erschütterungen und Auseinandersetzungen, um die Reife zu erreichen und um die Aufmerksamkeit der Masse auf sich zu ziehen. Ist das einmal erreicht, werden die Schönheit und die Heiligkeit der Moral die Geister rühren und sie werden sich für eine Wissenschaft interessieren, die ihnen den Schlüssel des zukünftigen Lebens gibt und ihnen die Türe der ewigen Seligkeit öffnet. Moses eröffnete den Weg; Jesus setzte das Werk fort; der Spiritismus wird es vollenden. 

- Ein israelischer Geist.
Mulhouse, 1861.


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 8 de fevereiro de 2014

Bündnis zwischen Wissenschaft und Religion

8. Die Wissenschaft und die Religion sind die zwei Werkzeuge der menschlichen Intelligenz. Die Wissenschaft macht die Gesetze der materiellen Welt bekannt und die Religion die Gesetze der moralischen Welt. Weder die eine noch die andere kann sich jedoch gegenseitig widersprechen, denn sie haben den gleichen Ursprung, der Gott ist. Wenn eine die Verneinung der anderen wäre, wäre zwangsläufig die eine falsch und die andere richtig, denn Gott kann nicht Sein eigenes Werk zerstören wollen.  

Die Unvereinbarkeit, die man zwischen diesen beiden Weltanschauungen zu sehen glaubt, kommt von einer falschen Beobachtung und von einem Übermaß an Exklusivismus, sowohl von der einen als auch von der anderen Seite. Aus diesem Konflikt sind Ungläubigkeit und Intoleranz entstanden.

Wissenschaft und Religion konnten sich bis heute nicht verstehen, weil sie die Gegebenheiten von ihren ausschließlichen Standpunkten beobachten und sich gegenseitig zurückweisen. Es fehlt etwas, um die Lücke, die sie voneinander trennt, auszufüllen, ein Bindeglied, das sie einander näher bringt. Dieses Bindeglied ist die Kenntnis der Gesetze, welche die Geistige Welt und deren Verbindungen mit der materiellen Welt bestimmen. Gesetze, die so unveränderlich sind wie die Gesetze, welche die Bewegung der Gestirne und das Dasein der Wesen lenken. Die Verbindungen, einmal durch Erfahrung festgestellt, bringen ein neues Licht: Der Glaube wendet sich an die Vernunft, die nichts Unlogisches in dem Glauben gefunden hat; und der Materialismus ist besiegt. Hier, wie bei allen Angelegenheiten, gibt es aber Menschen, die zurückbleiben, bis sie von der allgemeinen Bewegung mitgenommen werden, die sie überrumpeln würde, falls sie ihr Widerstand leisten, anstatt sich ihr anzuschließen. Es ist eine moralische Umwälzung, die in diesem Moment stattfindet und das Geistige bearbeitet; nachdem sie achtzehn Jahrhunderte ausgearbeitet wurde, nähert sie sich ihrer vollkommenen Erfüllung und wird ein neues Zeitalter für die Menschheit einleiten. Die Folgen dieser Umwälzung sind leicht vorauszusehen: Sie wird unvermeidliche Veränderungen der gesellschaftlichen Verhältnisse hervorbringen, gegen die niemand die Kraft haben wird, sich zu widersetzen. Denn sie gehen aus den Plänen Gottes und aus dem Gesetz des Fortschrittes, das ein Gesetz Gottes ist, hervor.

Die Zeit ist gekommen, in der die Christuslehren ihre Ergänzung bekommen sollen, um den Schleier anzuheben, der absichtlich über einige Teile dieser Lehren geworfen wurde. Die Zeit ist gekommen, in der die Wissenschaft, indem sie aufhört ausschließlich materialistisch zu sein, von der geistigen Wesenheit Kenntnis nehmen muss und in der die Religion aufhören muss, das organische und unveränderliche Gesetz der Materie zu ignorieren. Diese beiden Kräfte werden sich gegenseitig helfen, indem sie sich unterstützen und ineinander gehen. Und die Religion, nicht mehr von der Wissenschaft verleugnet, wird eine unerschütterliche Kraft bekommen, weil sie in Übereinstimmung mit der Vernunft sein wird und man wird sie nicht mehr der unwiderruflichen Logik der Tatsachen entgegensetzen können.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 6 de fevereiro de 2014

Der Spiritismus

5. Der Spiritismus ist die neue Wissenschaft, die der Menschheit anhand unwiderlegbarer Beweise die Existenz und die Natur der Geistigen Welt und ihre Verbindungen mit der materiellen Welt offenbart. Er zeigt uns diese Welt nicht mehr als eine übernatürliche Gegebenheit, sondern im Gegenteil, als eine lebendige, unablässige und aktive Kraft der Natur, als Quelle von unermesslichen Phänomenen, die bis heute unverständlich und deswegen in den Bereich des Fantastischen und der Wunder verbannt wurden. Und obwohl Christus bei vielen Gelegenheiten auf diese Verbindungen hingewiesen hat, ist vieles von dem, was er gesprochen hat, unverständlich geblieben oder falsch interpretiert worden. Der Spiritismus ist hierfür der Schlüssel, mit dessen Hilfe alles einfach erklärbar wird.

6. Das Gesetz des Alten Testamentes ist in Moses personifiziert und das Gesetz des Neuen Testamentes in Christus. Der Spiritismus ist die Dritte Offenbarung vom Gesetz Gottes, aber er ist in keinem Individuum personifiziert, weil der Spiritismus das Ergebnis einer Lehre ist, die nicht von einem Menschen, sondern von den Geistern gegeben wurde, welche die Stimmen des Himmels sind, die überall auf der ganzen Erde sind und mit Hilfe einer Reihe von unzähligen Vermittlern sich kundgeben. Er ist auf eine gewisse Weise ein kollektives Wesen, gebildet durch die Gesamtheit der Wesen der Geistigen Welt. Und jeder Einzelne von ihnen bringt der Menschheit das Geschenk seines Lichtes, um sie mit dieser Welt und dem Schicksal, das sie dort erwartet, vertraut zu machen.

7. Wie Christus sagte: „Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen, sondern es zu erfüllen.“ sagt auch der Spiritismus: „Ich komme nicht, um das christliche Gesetz aufzulösen, sondern es zur Erfüllung zu bringen.“ Er lehrt nichts entgegen der Lehre Christi, aber entfaltet, ergänzt und erklärt mit klaren Worten, für alle Menschen verständlich, was damals in allegorischer Form gesagt worden war. Der Spiritismus kommt in der vorausgesagten Zeit, um zu erfüllen, was Christus ankündigte und um die Erfüllung der zukünftigen Sachen vorzubereiten. Der Spiritismus ist also ein Werk Christi, von ihm geleitet, wie gleichfalls von ihm verkündet; er ist die Erneuerung, die sich ereignet und das Reich Gottes auf Erden vorbereitet.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 5 de fevereiro de 2014

Christus

3. Jesus ist nicht gekommen um das Gesetz, nämlich das Gesetz Gottes, aufzulösen. Er ist gekommen, um es zu erfüllen, d. h. es zu entfalten, ihm den wahren Sinn zu geben und es an den Entwicklungsgrad der Menschheit anzupassen. Deswegen befindet sich in diesem Gesetz das Prinzip der Pflichten gegenüber Gott und dem Nächsten, welche die Basis seiner Lehre sind. Dagegen veränderte er das mosaische Gesetz gründlich, sowohl im Inhalt als auch in der Form. Indem er ständig gegen den Missbrauch der äußerlichen Bräuche und gegen die falschen Auslegungen kämpfte, konnte er sie nicht einer noch radikaleren Reform unterziehen, als sie auf diese Worte zu beschränken: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt (...) Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ und er fügte hinzu: „In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“

Mit den Worten, dass „Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ wollte Jesus sagen, dass es notwendig ist, das Gesetz Gottes vollständig zur Erfüllung zu bringen. Es bedeutet, dass es auf der ganzen Erde praktiziert werden sollte, in seiner ganzen Reinheit, mit allen seinen Erweiterungen und Folgen. In der Tat, wozu hätte die Verkündung dieses Gesetzes gedient, wenn es ein Privileg für einige Menschen oder gar für ein einziges Volk bleiben sollte? Da alle Menschen Kinder Gottes sind, bekommen sie alle, ohne Unterschied, die gleiche Fürsorge.

4. Aber die Rolle Jesu war nicht die eines einfachen moralistischen Gesetzgebers, dessen Worte die ausschließliche Autorität besaßen. Es oblag ihm, die Prophezeiungen, die sein Kommen verkündigt haben, in Erfüllung zu bringen; seine Bedeutung beruhte auf der außergewöhnlichen Natur seines Geistes und auf seiner göttlichen Sendung. Er war gekommen, die Menschen zu lehren, dass das wahre Leben nicht auf der Erde ist, sondern im Himmelreich. Er ist gekommen, ihnen den Weg, der dorthin führt zu zeigen, ihnen die Mittel, sich mit Gott zu versöhnen zu geben und im Verlauf der kommenden Ereignisse diejenigen zu erahnen, die zur
Erfüllung des menschlichen Schicksals benötigt werden. Indessen sagte er nicht alles und in vielen Punkten beschränkte er sich darauf, die Keime der Wahrheiten auszusäen, die noch nicht verstanden werden konnten, wie er selbst bestätigte. Er sprach über alles, aber in einer mehr oder weniger klaren Form. Um den verborgenen Sinn von einigen seiner Worte zu verstehen, wäre es notwendig, dass neues Denken und neue Kenntnisse ihnen den unerlässlichen Schlüssel geben. Es waren gewisse Ideen, die nicht aufkommen sollten, solange der menschliche Geist einen bestimmten Entwicklungsgrad nicht erreicht hat. Die Wissenschaft sollte stark zu dem Aufkommen und der Entwicklung solcher Ideen beitragen. Man sollte nun der Wissenschaft die Zeit zum Fortschreiten geben.  

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 4 de fevereiro de 2014

Moses

1. Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. (Matthäus V, 17 ‐ 18).

2. Es gibt zwei verschiedene Teile in dem mosaischen Gesetz: Das Gesetz Gottes, auf dem Berg Sinai verkündet und das bürgerliche Gesetz oder Disziplinargesetz, von Moses selbst festgelegt. Das eine ist unveränderlich; das andere, an die Gebräuche und den Charakter des Volkes angepasst und es ändert sich mit der Zeit. 

Das Gesetz Gottes ist in den zehn folgenden Geboten formuliert: (*)

I. Ich bin dein Gʹtt, der ich dich führte aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Dienstbarkeit; 
II. Nicht sei dir andere Gʹttheit mir ins Angesicht. Nicht mache dir Schnitzgebild, ‐ und alle Gestalt, die im Himmel oben, die auf Erden unten, die im Wasser unter der Erde ist, neige dich ihnen nicht, diene ihnen nicht, denn ich dein Gʹtt bin ein eifernder Gʹttherr, zuordnend Fehl von Vätern ihnen an Söhnen, am dritten und vierten Glied, denen die mich hassen, aber Huld tuend ins tausendste denen die mich lieben, denen, die meine Gebote wahren;
III. Trage nicht SEINEN deines Gʹttes Namen auf das Wahnhafte, denn nicht straffrei läßt ER ihn, der seinen Namen auf das Wahnhafte trägt; 
IV. Gedenke des Tags der Feier, ihn zu heiligen. Ein Tagsechst diene und mache all deine Arbeit, aber der siebente Tag ist Feier IHM, deinem Gʹtt: nicht mache allerart Arbeit, du, dein Sohn, deine Tochter, dein Dienstknecht, deine Magd, dein Tier, und dein Gastsasse in deinen Toren. Denn ein Tagsechst machte ER den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, am siebenten Tag aber ruhte er, darum segnete er den Tag der Feier, er hat ihn geheiligt;  
V. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit sie längern deine Tage auf dem Ackerboden, den ER dein Gʹtt dir gibt;
VI. Morde nicht; 
VII. Buhle nicht; 
VIII. Stiehl nicht; 
IX. Aussage nicht gegen deinen Genossen als Lügenzeugen;
X. Begehre nicht das Haus deines Genossen, begehre nicht das Weib deines Genossen, seinen Knecht, seine Magd, seinen Ochsen, seinen Esel, noch allirgend, was deines Genossen ist; 

Dieses ist ein Gesetz, das zu allen Zeiten und für alle Länder gilt und hat deswegen göttlichen Charakter. Alle anderen Gesetze wurden von Moses festgelegt, er musste sich vor einem Volk durch Furcht behaupten. Denn es war von seiner Natur her, ungestüm und undiszipliniert. Und er musste zudem gegen verwurzelte Unsitten und Vorurteile ankämpfen, die während der Sklaverei in Ägypten entstanden waren. Damit seine Gesetze Anerkennung fanden, musste er ihnen einen göttlichen Ursprung zuschreiben, wie es alle Gesetzgeber der primitiven Völker gemacht haben. Das Ansehen des Menschen sollte sich auf Gottesansehen stützen; allerdings konnte der Gedanke an einen schrecklichen Gott nur unwissende Menschen beeindrucken, weil bei ihnen das moralische Verständnis und das Gefühl für eine vorzügliche Gerechtigkeit noch wenig ausgeprägt waren. Wer zu seinen Geboten noch hinzugefügt hat, dass man nicht tötet und seinem Nächsten keinen Schaden anrichtet, konnte sich natürlich nicht widersprechen, indem er aus der Vernichtung eine Pflicht machte. Die mosaischen Gesetze hatten nun im eigentlichen Sinne einen größtenteils vergänglichen Charakter.

- Allan Kardec.

(*) An dieser Stelle wurde anstatt der Übersetzung von Martin Luther, die Version von Buber, M. und Rosenzweig, F. (Deutsche Bibelanstalt, 2002) verwendet. Auch hier (Shmoth/Exodus 20) wurde historisch an manchen Stellen das Disziplinargesetz eingebunden. 

(Anmerkung des Herausgebers.)


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

segunda-feira, 3 de fevereiro de 2014

Die Zeit gekommen ist

Die Geister des Herrn, welche die Tugenden des Himmels sind, setzen sich wie eine unermessliche Armee in Bewegung, sobald sie einen Befehl erhalten, und breiten sich über die ganze Erdoberfläche aus; ähnlich den Sternschnuppen kommen sie, um die Wege zu erleuchten und den Blinden die Augen zu öffnen.

Wahrlich, ich sage euch, dass die Zeit gekommen ist, in der alle Dinge in ihrer echten Bedeutung wiederhergestellt werden müssen, um die Finsternis zu vertreiben, die Hochmütigen zu verwirren und die Gerechten zu verherrlichen.

Die großen Stimmen des Himmels hallen wie der Ton einer Trompete wider und die Chöre der Engel schließen sich ihnen an. Menschen, wir laden euch zum göttlichen Konzert ein; dass eure Hände die Leier ergreifen; dass eure Stimmen sich vereinigen und wie eine heilige Hymne sich ausbreiten und vibrieren vom Anfang bis zum Ende des Universums.

Menschen, geliebte Brüder und Schwestern, wir sind in eurer Nähe; liebt euch untereinander und sagt aus der Tiefe eurer Herzen, indem ihr den Willen des Vaters im Himmel tut: „Herr! Herr!“ und ihr werdet ins Himmelreich eintreten können.

- Der Geist der Wahrheit.


Auszug aus dem Vorwort zu „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 1 de fevereiro de 2014

Fürbitte für die Verstorbenen und für die leidenden Geister

18. Die leidenden Geistwesen bitten um Gebete. Es ist ihnen nützlich, wenn sie spüren, dass wir an sie denken und so fühlen sie sich weniger verlassen und weniger unglücklich. Das Gebet wirkt sogar direkter auf sie: Es hebt ihren Mut, ermutigt sie durch Reue die Verbesserung und die Wiedergutmachung anzustreben. Es vermag sie damit von schlechten Gedanken abzulenken. In diesem Sinne kann das Gebet nicht nur ihre Leiden erleichtern, sondern auch verkürzen.

19. Viele Menschen lehnen die Fürbitte für die Verstorbenen ab. In ihrem Glauben gibt es für die Seele nur zwei Alternativen: Entweder ist sie gerettet oder zur ewigen Qual verdammt. In dem einen wie in dem anderen Fall wäre das Gebet also für sie nutzlos. Ohne darüber diskutieren zu wollen, nehmen wir für einen Augenblick, die Wirklichkeit der ewigen und unwiderruflichen Qual an, und dass unsere Fürbitten nutzlos sind, um deren Leiden ein Ende zu setzen. Wir fragen uns in dieser Annahme, ob es logisch, barmherzig und christlich ist, die Fürbitte für die Verurteilten abzulehnen? Mögen diese Fürbitten nutzlos sein, die Verurteilten zu befreien, sind sie aber nicht ein Zeichen des Mitleides, das ihre Leiden mildern könnte? Wenn ein Mensch auf der Erde lebenslänglich verurteilt wird, ist es jemandem verboten, selbst wenn er keine Hoffnung auf Gnade hätte, aus Mitleid seine Ketten zu heben, um ihn von diesem Gewicht zu erleichtern? Wenn jemand unter einer unheilbaren Krankheit leidet, ohne Hoffnung auf Heilung, sollen wir ihn ohne Trost allein lassen? Denkt daran, dass sich unter den Verurteilten ein liebender Mensch befinden kann, der ein Freund, vielleicht auch ein Vater, eine Mutter oder ein Kind ist. Könntet ihr, da für diesen nahe stehenden Menschen, nach euerer Auffassung, keine Gnade mehr zu erwarten ist, ihm ein Glas Wasser verweigern, um seinen Durst zu löschen? Oder würdet ihr ihm eine Salbe, um seine Wunden zu heilen, verweigern? Würdet ihr es für ihn nicht genauso tun, wie für einen Gefangenen? Werdet ihr keinerlei Beweis euerer Liebe oder eueres Trostes geben? Nein, das wäre nicht christlich. Das wäre ein Glaube, der das Herz verhärtet, der sich nicht mit dem Glauben eines Gottes vereinbaren lässt, Der die Nächstenliebe an die erste Stelle unter den Pflichten stellt.

Wenn wir die ewigen Strafen ablehnen, bedeutet dies die Verneinung vorübergehender Prüfungen nicht. Gott, in Seiner Gerechtigkeit, würde das Gute und das Böse nicht verstellen. In diesem Fall, wenn die Wirkung des Gebetes verneint wird, wäre die Wirkung des Trostes, der Ermutigung und des guten Rates genauso zu verneinen. Es hieße die Kraft zu verneinen, die wir aus der moralischen Hilfe von denjenigen bekommen würden, die uns lieb haben.

20. Andere Menschen argumentieren aus einem noch spezielleren Grund heraus: der Unwandelbarkeit von Gottes Urteilen. Sie sagen: Gott kann nicht seine Entscheidungen nach den Bitten der Menschen verändern, sonst hätte nichts auf der Erde dauerhaft Bestand. Aus diesem Grund hat der Mensch von Gott nichts zu verlangen, er hat nur Gott zu folgen und Ihn anzubeten. 

Es handelt sich hier um eine irrtümliche Auslegung der Unwandelbarkeit des göttlichen Gesetzes, besser gesagt, die Unkenntnis des Gesetzes, was die zukünftige Bestrafung betrifft. Dieses Gesetz wird durch die Geister des Herrn zu der jetzigen Zeit offenbart, da der Mensch schon reif ist zu verstehen, was im Glauben, der göttlichen Eigenschaften angemessen ist und was nicht.

Nach dem Dogma der absoluten Ewigkeit der Strafen werden dem Schuldigen keine Gewissensbisse und keine Reue angerechnet. Für ihn sind dann alle Absichten, sich zu bessern, vergebens: Er ist für immer und ewig zum Bösen verdammt. Und wenn er nur auf Zeit verurteilt wurde, hebt sich dann die Strafe nach dieser Zeit auf. Wer kann dann aber behaupten, dass er bessere Gefühle danach haben wird? Wer wird voraussagen, dass seine Handlungen nicht genauso boshaft sein werden, wie die früheren zahlreichen Beispiele von Sträflingen auf der Erde, als sie aus dem Gefängnis entlassen wurden? In dem ersten Fall würde man in dem Schmerz der Strafe, einen Menschen belassen, der auf den richtigen Weg zurückgekehrt ist. In dem zweiten Fall würde derjenige belohnt werden, der noch schuldig ist. Das Gesetz Gottes ist bedachter als dieses. Es ist immer folgerichtig, gerecht und barmherzig, und bestimmt keine Strafdauer, welche Strafe auch immer sei. Es lässt sich so sich zusammenfassen:

 21: „Der Mensch trägt immer die Konsequenz seiner Fehler. Es gibt keine Übertretung der Gottesgesetze, die ohne die entsprechende Bestrafung bleibt.
Die Härte der Strafe entspricht der Schwere des Fehlers.
Die Strafdauer ist für jeglichen Fehler unbestimmt, und hängt von der Reue des Schuldners und seiner Rückkehr zum Guten ab. Die Strafe dauert so lange, wie die Hartnäckigkeit im Schlechten existiert, sie würde ewig sein, wenn die Hartnäckigkeit ewig wäre; sie ist von kurzer Dauer, wenn die Reue nach kurzer Zeit da ist. 
Sobald der Schuldige um Erbarmen bittet, erhört Gott ihn und schenkt ihm Hoffnung. Aber die einfache Reue genügt nicht, weil die Wiedergutmachung notwendig ist. Deswegen wird der Schuldige unter neue Prüfungen gestellt, unter denen er mit seiner Willensfreiheit das Gute tun kann, um seine üblen Taten wieder gutzumachen.
Der Mensch ist also ständig der Richter seines eigenen Schicksals. Er kann seine Leiden verkürzen oder sie für eine unbestimmte Zeit verlängern. Sein Glück oder sein Unglück hängen von seinem Willen ab, das Gute zu tun.“

So ist das Gesetz, ein unveränderliches Gesetz, gemäß Gottes Güte und Gerechtigkeit.

Der schuldige und unglückliche Geist kann sich somit immer selbst retten: Das Gesetz Gottes sagt ihm, unter welchen Bedingungen er handeln kann. Oft fehlen ihm der Wille, die Kraft und der Mut. Wenn wir mit unseren Gebeten ihn zu diesem Willen inspirieren, wenn wir ihn unterstützen und ermutigen, wenn wir ihm mit unseren Ratschlägen das fehlende Licht geben, statt Gott anzuflehen, Er soll das Gesetz aufheben, werden wir Werkzeuge Gottes sein, um Seine Gesetze zu verwirklichen: das Gesetz der Liebe und der Nächstenliebe. Da Er auf diese Weise uns erlaubt mitzuwirken, können wir damit selbst den Beweis unserer Nächstenliebe darbieten.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 31 de janeiro de 2014

Verständliche Gebete

16. Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen. (...) Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht. (...) Wenn du Gott lobst im Geist, wie soll der, der als Unkundiger dabeisteht, das Amen sagen auf dein Dankgebet,da er doch nicht weiß, was du sagst?Dein Dankgebet mag schön sein;aber der andere wird dadurch nicht erbaut. (Paulus 1. Korintherbrief XIV, 11, 14, 16 ‐ 17).

17. Das Gebet hat bloß den Wert des Gedankens, mit dem es sich verbindet. Es ist unmöglich, den Gedanken mit irgendetwas zu verbinden, das man nicht versteht. Denn, was man nicht versteht, berührt auch unser Herz nicht. Für die Mehrheit der Menschen sind die Gebete in einer unverständlichen Sprache nur eine Menge gemischter Worte, die dem Geist nichts sagen. Damit das Gebet das Herz berührt, muss jedes Wort eine Idee ausdrücken, und wenn es nicht verstanden wird, kann es keine Idee äußern. Wir können das Wort dann wie eine leere Formel wiederholen, die mehr oder weniger Eigenschaften haben wird, entsprechend der Anzahl, wie oft sie wiederholt wird. Viele Menschen beten aus Pflicht, andere beten entsprechend ihren Gewohnheiten. Sie glauben deswegen, dass sie ihren Verpflichtungen nachgegangen sind, nachdem sie ein Gebet in einer bestimmten Anzahl oder in der einen oder anderen Reihenfolge hersagen. Gott sieht aber in die Tiefe der Herzen; Er erkundet unsere Gedanken und unsere Aufrichtigkeit. Es wäre eine Erniedrigung zu glauben, Er wäre sensibler für die Form, als für die Tiefe des Gebetes.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 30 de janeiro de 2014

Wirkung des Gebetes

9. Das Gebet ist eine Invokation,wodurchderMenschsichdurchden Gedanken mit dem Wesen, an die er sich wendet, in Verbindung stellt. Das kann zum Ziel eine Bitte, eine Danksagung oder ein Lob haben. Wir können für uns oder für jemanden anderen, für die Lebenden oder für die Verstorbenen beten. Die Gott zugewandten Gebete werden von Geistwesen erhört, die beauftragt sind, den Willen Gottes in die Praxis umzusetzen. Und die Gebete, die an die guten Geistwesen gerichtet sind, werden andererseits zu Gott weitergeleitet. Wenn jemand zu anderen Wesen betet, und nicht zu Gott, dienen diese Ersten als Vermittler, als Fürsprecher, denn nichts kann ohne den Willen Gottes getan werden.

10. Der Spiritismus macht die Wirkung des Gebetes verständlich, indem er die Art und Weise der Gedankenübertragung erklärt; sei es in dem Fall, wo das gebetene Wesen unserem Appell entgegen kommt, oder wenn unser Gedanke es zunächst erreicht hat. Um es zu verstehen, was hier geschieht, ist es notwendig, uns alle Wesen, inkarniert und nicht inkarniert, in dem universellen Fluidum des Weltraums als eingetaucht vorzustellen, genauso wie wir hier in der Atmosphäre der Erde sind. Dieses Fluidum bekommt von dem Willen einen Impuls. Es ist das Vehikel des Gedankens, wie die Luft den Schall überträgt, mit dem Unterschied, dass die Schallwellen begrenzt sind, während die Schwingungen des universellen Fluidums sich in das Unendliche ausdehnen. Wenn ein Gedanke von einem inkarnierten zu einem nicht inkarnierten Geist, oder umgekehrt, auf der Erde oder im Weltraum, gerichtet wird, bildet sich zwischen diesen eine fluidale Kette, die von dem einen zu dem anderen den Gedanken überträgt, ähnlich wie die Luft den Klang überträgt. 

Die Energie dieser Kette steht im Verhältnis zu der Energie des Gedankens und des Willens. So wird das Gebet von den Geistern gehört, unbedeutend von dem Ort, wo sie sich befinden. Auf dieser Weise kommunizieren die Geister untereinander, so inspirieren sie uns und so stellen sich schließlich die Verbindungen zwischen den inkarnierten Geistern aus der Entfernung her. 

Diese Erklärung ist vor allem an diejenigen gerichtet, welche die Zweckmäßigkeit des rein mystischen Gebetes nicht verstehen. Sie hat nicht den Zweck, das Gebet stofflich zu machen, sondern seine Wirkungen zu verdeutlichen, in dem ein direkter und wirkungsvoller Effekt von ihm gezeigt wird. Das Gebet bleibt deswegen nicht weniger dem Willen Gottes, Der allmächtige Richter in allen Dingen, untergeordnet, Der Einzige, Der letzten Endes dafür eine sinnvolle Wirkung geben kann.

11. Durch das Gebet erhält der Mensch für sich die Hilfe der guten Geister, die ihn in seinen guten Entschlüssen stützen und ihn zu guten Gedanken inspirieren. Der Mensch bekommt somit die notwendige Kraft, um seine Schwierigkeiten zu bewältigen und den geraden Weg wiederzufinden, wenn er sich von diesem entfernt haben sollte. So kann er selbst das Übel von sich fern halten, das er sonst durch seine eigenen Fehler an sich herangezogen hätte. Ein Mensch sieht z. B. seine Gesundheit durch Ausschweifungen ruiniert, die er selbst begangen hat und schleppt diese Krankheit bis zum Ende seiner Tage mit sich herum. Ein Leben voller Leiden. Hat er das Recht sich zu beklagen, wenn er die Gesundheit nicht wieder erlangt? Nein, weil er im Gebet die Kraft hätte finden können, um den Versuchungen zu widerstehen. 

12. Angenommen, wir würden die Sorgen im Leben in zwei Kategorien trennen: in jene, welche der Mensch nicht vermeiden kann und in jene Drangsale, die der Mensch selbst durch seine Fahrlässigkeit und seine Ausschweifung verursacht hat. Wir würden sehen, dass die Letzteren viel öfters vorkämen, als die Ersten. Es würde daher offensichtlich, dass der Mensch der Verursacher der Mehrheit seiner Bedrängnisse ist und dass er von diesen verschont bleiben würde, würde er immer mit Weisheit und Umsicht handeln. 

Es ist nicht weniger sicher, dass diese elenden Zustände das Ergebnis unserer Übertretungen gegenüber den Gesetzen Gottes sind. Und wenn wir diese Gesetze genau befolgen würden, wären wir vollkommen glücklich. Wenn wir die Grenzen des Notwendigen zur Befriedigung unserer Lebensbedürfnisse nicht überschreiten würden, müssten wir keine Krankheiten leiden, welche Folgen solcher Ausschweifungen sind und wären wir daraufhin den daraus resultierenden Schicksalsschlägen nicht ausgesetzt. Würden wir unserem Ehrgeiz eine Grenze setzen, so hätten wir keine Armut. Wenn wir nicht höher steigen wollten als wir könnten, müssten wir keinen Absturz befürchten. Wenn wir demütig wären, würden wir keine Enttäuschungen unseres verletzten Stolzes erleiden. Wenn wir nach dem Gesetz der Nächstenliebe handeln würden, würden wir weder lästern noch neidisch oder eifersüchtig sein und würden den Streit und die Uneinigkeit vermeiden. Täten wir schließlich niemandem etwas Schlechtes an, müssten wir uns nicht vor Rache fürchten und so weiter.

Nehmen wir an, dass der Mensch nichts gegen die anderen Übel machen kann, dass alle Gebete unnütz sind, sich von diesen zu befreien; wäre es dann nicht schon viel, sich von dem von uns selbst verursachten Übel zu befreien? Nun gut. Hier wird die Wirkung des Gebetes deutlich begriffen, weil sie das Ziel hat, die gesunde Inspiration der guten Geistwesen hervorzurufen; um die Kraft zu erbeten, dem böswilligen Gedanken zu widerstehen, dessen Verwirklichung für uns unheilvoll sein könnte. In diesem Fall ist es nicht das Böse, das sie von uns entfernen. Sie lenken uns jedoch von den schlechten Gedanken ab, die uns Unheil anrichten können. Die guten Geister behindern weder den Willen Gottes, noch heben sie den Lauf der Naturgesetze auf. Sie verhindern lediglich, dass wir diese Gesetze übertreten, indem sie uns beim Gebrauch unseres freien Willens Orientierung geben. Sie tun dies aber, ohne dass wir das zur Kenntnis nehmen, in unauffälliger Weise, um unseren Willen nicht zu verletzen. Der Mensch befindet sich demnach in der Lage desjenigen, der gute Ratschläge erbittet und sie in die Praxis umsetzt, dennoch mit der Freiheit, diese zu befolgen oder nicht. Gott will es so, damit der Mensch die Verantwortung seiner Taten trägt und Er überlässt ihm den Verdienst der Wahl zwischen dem Guten und dem Bösen. Das wird der Mensch immer bekommen, wenn er mit Inbrunst bittet. Hier finden vor allem die Worte Gebrauch: „Bittet, so wird euch gegeben.“

Wäre die Wirkung des Gebetes, allein auf dieses Verhältnis bezogen, nicht schon immens? Es war dem Spiritismus vorbehalten, die Wirkung des Gebetes durch die Offenbarung der Verhältnisse zwischen der körperlichen und der geistigen Welt, zu beweisen. Aber allein darauf, beschränkt sich seine Wirksamkeit nicht. 

Das Gebet wird von allen Geistern empfohlen. Auf das Gebet zu verzichten, wäre die Güte Gottes zu ignorieren. Man würde auf Seine Fürsorge für sich selbst verzichten und ebenso auf das Gute, das man für die anderen tun kann. 

13. Bei der Erfüllung der an Ihn gerichteten Bitten, will Gott oft die Hingabe, den Glauben und die Absicht von dem Betenden belohnen. Deswegen ist das Gebet des gütigen Menschen verdienstwürdiger und immer wirkungsvoller vor Gottes Augen. Denn der süchtige und böswillige Mensch kann nicht mit Inbrunst und Vertrauen beten. Sie können nur durch das Gefühl der wahrhaften Ehrfurcht verliehen werden. Aus dem Herzen des Egoisten, von demjenigen, der nur mit den Lippen betet, können nicht mehr als nur Worte hervorgehen und nicht die Impulse der Nächstenliebe, die dem Gebet all seine Macht geben. Man versteht das so deutlich, dass man intuitiv, wenn man um Gebete für sich ersucht, man die Personen gottgefälligen Verhaltens bevorzugt, denn von diesen werden die Gebete mehr erhört.

14. Da das Gebet eine Art magnetische Kraft ausübt, könnten wir annehmen, dass seine Wirkung von der fluidalen Kraft abhängig ist. Ist sie aber nicht. Wenn die Geister diese Wirkung auf die Menschen ausüben, gleichen sie bei Bedarf die Schwächen der Betenden aus, sei es durch ein direktes Handeln in seinem Namen oder indem sie ihm augenblicklich eine außergewöhnliche Kraft geben. Das geschieht aber nur dann, wenn der Mensch dieser Gunst würdig ist oder wenn dies von Nutzen ist.

Der Mensch, der sich nicht für gut genug hält, einen heilsamen Einfluss auszuüben, soll sich trotzdem nicht deswegen enthalten, für den anderen zu beten, mit dem Gedanken, er sei nicht würdig, erhört zu werden. Die Erkenntnis seiner Begrenztheit ist ein Beweis von Demut, die Gott immer gut heißt. Er berücksichtigt die gute Absicht, welche den Menschen bewegt. Seine Inbrunst und sein Vertrauen in Gott sind der erste Schritt auf der Rückkehr zum Guten, wozu die Geister freudig ermutigen. Jenes Gebet, das keine Zustimmung findet, ist das von dem Hochmütigen, der nur seiner Macht und seinen Auszeichnungen Glauben schenkt und der glaubt, sich über den Willen des Allmächtigen erheben zu können.

15. Die Macht des Gebetes liegt im Gedanken. Es bindet sich weder an Worte, noch an den Ort, noch an die Zeit, in der es gesprochen wird. Man kann also überall beten, zu jeder Zeit, allein oder in Gemeinschaft. Der Einfluss von Ort oder von Zeit hängt von den Umständen ab, die das In-sich‐gehen begünstigen. Das gemeinschaftliche Gebet hat eine stärkere Wirkung, wenn alle Betenden sich mit dem Herzen zu einem Gedanken und einem Ziel vereinigen. Dann ist es so, als ob viele gemeinsam und gleichzeitig wie in einem Chor laut rufen. Hier stellt sich die Frage: Was würde es nützen, wenn eine große Zahl von Menschen sich versammelt aber jeder einsam und für sich allein agiert? Hunderte versammelte Personen können jeweils isoliert nur für sich selbst beten, während wenn zwei oder drei in einer gemeinsamen Absicht verbunden sind, diese wie wahrhaftige Geschwister in Gott beten werden. Ihr Gebet wird mehr Kraft haben, als das von den oben zitierten hundert Personen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 29 de janeiro de 2014

Wirksamkeit des Gebetes

5. Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihrʹs empfangt, so wirdʹs euch zu teil werden. (Markus XI, 24).

6. Es gibt Menschen, welche die Wirksamkeit des Gebetes bestreiten und sich auf das Prinzip berufen, dass, wenn Gott unsere Nöte kennt, es doch überflüssig wäre, diese darzulegen. Sie fügen hinzu, dass, wenn alles im Universum durch ewige Gesetze bestimmt wäre, könnten unsere Wünsche den Willen Gottes doch nicht verändern.

Ohne Zweifel gibt es natürliche und unwiderrufliche Gesetze, die Gott nicht nach dem Wunsch eines jeden Menschen ändern kann. Daran zu glauben, dass alle Lebensumstände dem Schicksal zugeordnet wären, macht aber einen großen Unterschied. Wenn es so wäre, würde der Mensch nur ein passives Instrument, ohne Willensfreiheit und ohne Initiative sein. Mit dieser Annahme müsste er nur vor jedem Ereignis seinen Kopf beugen, ohne den Versuch zu wagen, es zu vermeiden, als ob er nicht vor einem Blitz ausweichen würde. So gab Gott die Vernunft und die Intelligenz nicht, damit sie nicht angewandt werden; Er gab den Willen nicht, um keine Entscheidung zu treffen oder das Leben, um untätig zu bleiben. Der Mensch ist andererseits frei zu handeln, in dem einen wie in dem anderen Sinn. Seine Taten haben für ihn und für die anderen Konsequenzen, die von dem, was er tut oder nicht tut, abhängig sind. Aufgrund seiner Initiative gibt es demnach Folgen, die gezwungenermaßen dem Schicksal entfliehen und die nicht das Gleichgewicht der universellen Gesetze zerstören. Genauso wenig wie das Nach‐ bzw. Vorstellen der Uhrzeiger das Bewegungsgesetz zerstört, das diesen Mechanismus bestimmt. Es ist daher möglich, dass Gott gewisse Bitten erhört, ohne dabei die Umwandelbarkeit der Gesetze, die das Ganze regieren, zu stören, die allein Seinem Willen untergeordnet sind.

7. Es wäre unlogisch aus der Aussage „Alles, das ihr durch das Gebet erbittet, wird erhört“ zu schließen, dass es zu bitten genügt, um es tatsächlich zu bekommen. Und es wäre ungerecht die Vorsehung zu verurteilen, sie hätte all unsere an sie gerichteten Bitten nicht erhört. Denn sie weiß besser Bescheid als wir, was für uns gut ist. Dasselbe geschieht mit einem Vater, der seinem Sohn etwas verweigert, das seinem Wohl entgegen steht. Der Mensch sieht im Allgemeinen nur die Gegenwart. Wenn das Leiden aber für sein zukünftiges Glück nützlich ist, erlaubt Gott, dass er Leiden erfährt, genauso wie ein Chirurg den Kranken eine Operation erleiden lässt, die ihn gesund machen wird.

Was Gott jemandem gibt, wenn man sich im Vertrauen an Ihn wendet, ist Mut, Geduld und Schicksalsergebenheit. Und was Er noch dazu geben wird, sind die Mittel, durch die man sich mit eigener Kraft von den Schwierigkeiten befreien kann, mit Hilfe der Gedanken, die uns von den guten Geistern eingegeben werden. Dann wird dem Menschen der Verdienst der Handlung überlassen. Gott steht diesem bei, der sich selbst hilft, nach dem Grundsatz: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Andererseits ist der Beistand Gottes weniger bei denjenigen, die nur fremde Hilfe erwarten, ohne ihre Fähigkeiten selbst zu gebrauchen. Denn im Allgemeinen will der Mensch, dass ihm durch Wunder geholfen werde, ohne selbst etwas dafür zu tun. 

8. Betrachten wir ein Beispiel: Ein Mann hat sich in der Wüste verirrt und leidet furchtbaren Durst. Er hat keine Kraft mehr und lässt sich auf den Boden fallen. Er fleht Gott an, damit Er ihm beisteht und wartet; aber kein Engel bringt ihm etwas zu trinken. Ein guter Geist gibt ihm dennoch einen Gedanken ein, er soll aufstehen und einen bestimmten Weg folgen, der vor ihm liegt; durch eine ungezielte Bewegung, sammelt der Mann die letzten Kräfte ein, erhebt sich und geht ohne Ziel weiter. Er kommt an einen Hügel und entdeckt von weitem einen Bach. Aufgrund dieser Entdeckung schöpft er neuen Mut. Wenn er gläubig ist, wird er sagen: „Danke mein Gott, für denGedanken,denDumirgegebenhastundfürdieneueKraft.“Wenner keinen Glauben hat, wird er sagen: „Was für einen guten Einfall ich hatte! Was für ein Glücksfall war es, als ich den rechten statt den linken Weg gegangen bin; der Zufall dient uns doch manchmal, wahrhaftig sehr! Ich bin stolz auf meinen Mut und auf meine Hartnäckigkeit, mich nicht dem Schicksal zu unterwerfen.“

Aber, ihr werdet sagen, warum hat der gute Geist ihm nicht deutlich gesagt: „Folge diesem Weg und am Ende wirst du finden, was du benötigst”? Warum hat er sich ihm nicht gezeigt, um ihn zu begleiten und in dieser Ohnmacht zu helfen? Der Geist würde ihn somit von dem Eingreifen der Vorsehung überzeugen. Das geschah in erster Linie, um ihn zu lehren, dass es notwendig ist, zuerst sich selbst zu helfen und seine eigenen Kräfte selbst einzusetzen. Gott stellt außerdem durch die Unsicherheit, das menschliche Vertrauen und die menschliche Ergebung Seinem Willen gegenüber auf die Probe. Dieser Mensch war in der Situation eines Kindes, das hinfällt. Wenn es jemanden sieht, schreit das Kind danach und wartet darauf, dass es aufgehoben wird; wenn es niemanden sieht, bemüht es sich und steht von selbst auf.

Wenn der Engel, der Tobias begleitete, ihm gesagt hätte: „Ich bin ein Gottesbote, der dich auf deiner Reise begleitet und dich vor allen Gefahren behüten wird“, hätte Tobias keinen Verdienst. Seinem Begleiter vertrauend, hätte er keine Notwendigkeit gesehen, sich Gedanken zu machen. Deswegen gab sich der Engel erst bei seiner Rückreise zu erkennen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.