segunda-feira, 30 de setembro de 2013

DIE NACHSICHT

Spiritisten, wir wollen heute über die Nachsicht sprechen, dieses sanfte brüderliche Gefühl, das alle Menschen mit ihren Nächsten einüben sollen, das aber von so wenigen praktiziert wird.

Die Nachsicht sieht nicht die Fehler der anderen und wenn doch, dann vermeidet sie es, diese zu beschreiben und die Fehler öffentlich zu nennen. Im Gegenteil, die Nachsicht verbirgt die ihr bekannten Fehler und vermeidet ihre Offenbarung. Wenn die „böse Zunge“ diese Fehler entdeckt, sucht die Nachsicht immer eine Entschuldigung dafür. Sie findet eine vernünftige und ernsthafte Entschuldigung und keine, welche die Fehler zu mildern nur vortäuscht, um sie dann aber mit falscher Verschlagenheit zu offenbaren. 

Der nachsichtige Mensch macht sich niemals Sorgen über die schlechten Taten anderer gegen ihn, außer es ist, um einen Dienst zu erweisen. Und auch in diesem Fall hat er die Umsicht, diese schlechten Taten möglichst abzumildern. Er macht keine schockierende Beobachtung und spricht nicht gleich die Verurteilung aus, sondern gibt möglichst vorsichtige Ratschläge. Wenn ihr kritisiert, welche Schlussfolgerung kann man aus eueren Worten ziehen? Dass, wenn ihr urteilt, ihr selbst nicht das gemacht habt, was ihr kritisiert und deswegen wertvoller seid, als die Beschuldigten? Ach, Mensch! Wann werdet ihr anfangen, eure eigenen Herzen, eure eigenen Gedanken und Taten zu verurteilen ohne euch Sorgen darüber zu machen, was euer Bruder macht? Wann werdet ihr schließlich eure Augen strenger auf euch selbst ausrichten?

Seid deswegen streng mit euch selbst und mild mit dem Nächsten. Denkt an Den, Der in der höchsten Instanz die Gerechtigkeit verkündet und Der in die tiefsten Gedanken eines jeden Herzens sieht. Er entschuldigt infolgedessen oft jene Fehler, die ihr verurteilt oder verurteilt diese, die ihr entschuldigt, weil Er das Motiv aller Taten kennt. Denkt daran, dass ihr, die ihr so laut ruft: „Anathema!“, vielleicht noch viel gröbere Fehler begangen habt. 

Seid nachsichtig, meine Freunde, weil die Nachsicht anzieht, beruhigt und ermutigt, während Gehässigkeit entmutigend, abstoßend und anheizend ist.

- Joseph, ein Schutzgeist. 
Bordeaux, 1863.


Auszug aus dem Kapitel X - Selig sind die Barmherzigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 29 de setembro de 2013

DAS WAHRE VERZEIHEN

Den Freunden zu verzeihen bedeutet, ihnen einen Beweis für die Freundschaft zu erbringen. Dem Feind zu verzeihen hat dieselbe Wirkung wie für sich selbst um Vergebung zu bitten. Und die Beleidigungen zu vergeben heißt zeigen, dass man sich gebessert hat. Vergebt daher, meine Freunde, damit Gott euch vergibt! Denn wenn ihr hart bleibt, anspruchsvoll, unbeugsam, wenn ihr selbst über eine kleine Beleidigung streng urteilt, wie wollt ihr, dass Gott vergisst, dass ihr jeden Tag mehr Nachsicht benötigt? O wehe demjenigen, der sagt: „Ich werde nie verzeihen“, weil er damit sein eigenes Urteil verkündet. Wer weiß allerdings, dass, wenn ihr euch innerlich betrachtet, ihr euch nicht selbst als Täter erkennen würdet? Wer weiß, ob dieser Kampf, der mit einem einfachen Streit begonnen hat und in einer Feindschaft endete, nicht von euch ausgelöst wurde? Oder ob nicht ein beleidigendes Wort von euch gebraucht wurde? Oder ob ihr alle Mäßigung angewandt habt? Ohne Zweifel ist euer Feind nicht im Recht, wenn er überempfindlich reagiert. Das ist jedoch ein weiterer Grund, um nachsichtig zu sein und solche Vorwürfe an ihn nicht zu richten. Nehmen wir an, ihr seid in der Tat unter gewissen Umständen beleidigt worden. Wer könnte sagen, ob ihr selbst die Sache nicht mit Vergeltung vergiftet habt und somit einen leichten Streit in eine schwer wiegende Auseinandersetzung umgewandelt habt, die ansonsten ganz einfach hätte vergessen werden können? Wenn es von euch abhängig war, die Folgen davon zu verhindern und ihr habt es nicht getan, dann seid ihr schuldig. Nehmen wir noch an, dass ihr an euerem eigenen Verhalten nichts zu bemängeln findet. In diesem Fall wird euer Verdienst noch größer sein, wenn ihr Milde zeigt.

Aber es gibt zwei sehr verschiedene Arten zu vergeben. Es gibt die Vergebung, die nur über die Lippen geht und die Vergebung, die aus dem Herzen kommt. Viele sagen über ihren Gegner: „Ich vergebe ihm.“ Dabei spüren sie innerlich eine heimliche Freude, wenn den Gegner etwas Schlechtes trifft. Ihr sagt zu euch selbst: „Das hat er verdient!“ Wie viele sagen „Ich vergebe ...“ und dann „...aber ich werde mich nie versöhnen. Ich möchte ihn nie wieder sehen.“ Ist das die Vergebung nach dem Evangelium? Nein! Das wahre Verzeihen, das christliche Verzeihen ist dasjenige, welches einen Schleier überdie Vergangenheit wirft. Das ist das Einzige, was euch abgenommen wird, weil sich Gott mit Äußerlichkeiten nicht zufrieden gibt: Er erkundet das Innere eueres Herzens und eure tiefsten Gedanken, Er gibt sich mit Worten und falschen Versprechungen nicht zufrieden. Das vollkommene Vergessen der Beleidigungen ist eine Eigenschaft der erhabenen Geister, die Gehässigkeit ist dagegen immer ein Signal von Minderwertigkeit und Unterlegenheit. Vergesst nie, dass man das wahre Verzeihen an den Taten erkennt, viel mehr als durch die Worte.

- Apostel Paulus (Geist).
Lyon, 1861.


Auszug aus dem Kapitel X - Selig sind die Barmherzigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 28 de setembro de 2013

DAS VERZEIHEN VON BELEIDIGUNGEN

„... wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“ Das sind Worte, die eure Intelligenz am meisten berühren und in eueren Herzen heimisch werden sollen. Vergleicht diese Worte der Nächstenliebe mit denen des Gebetes, das so sehr einfach und kurz, jedoch in seinem Inhalt so hoch ist, wie es Jesus seinen Jüngern gelehrt hat! So werdet ihr immer denselben Gedankenzug finden. Jesus, der Gerechte, im wahrsten Sinne des Wortes, antwortete Petrus: Du wirst vergeben aber ohne Grenze, du wirst jede Beleidigung vergeben, so oft diese Beleidigung dir auch angetan wird. Du wirst deinem Bruder dieses Vergessen seiner selbst beibringen, die ihn unverletzlich macht, gegen das schlechte Verhalten anderer und ihrer Beleidigungen. Du wirst sanftmütig und demütig von Herzen sein und deine Sanftmut unbegrenzt ausüben, du wirst dem anderen folglich genau das tun, was du dir wünschst, das der Vater im Himmel für dich tut. Erhältst du nicht die Vergebung des Vaters fortwährend? Und zählt Er, wie oft Seine Verzeihung kommt, um dir deine Fehler zu vergeben? 

So hört, auch ihr, diese Antwort Jesu und erkennt, wie Petrus, den Nutzen für euch selbst. Vergebt, seid nachsichtig, seid mildtätig, großzügig und sogar verschwenderisch mit euerer Liebe. Gebt, weil Gott euch geben wird, vergebt, weil Gott euch vergeben wird, erniedrigt euch, weil Gott euch erheben wird, demütigt euch, weil Gott euch an Seine rechte Seite stellen wird. 

Geht, meine geliebten Kinder, lernt und macht kund diese Worte, die ich euch sende, im Auftrage von Gott, Der höchsten himmlischen Instanz, Der immer auf euch schaut! Er arbeitet immer noch an diesem undankbaren Auftrag, den er vor achtzehn Jahrhunderten begonnen hat. Vergebt, wie ihr es ebenso nötig habt, dass man euch verzeiht. Wenn die Taten anderer euch persönlich geschadet haben, ist es noch mehr ein Grund, um nachsichtig zu sein, weil der Verdienst der Vergebung im Verhältnis zu der Wichtigkeit der Beleidigung steht, die euch angetan wurde. Es wäre kein Verdienst für euch, den Fehler euerer Brüder zu entschuldigen, der euch nichts Weiteres als eine leichte Beleidigung angetan haben. 

Spiritisten, vergesst niemals, dass sowohl in Worten als auch in Taten, die Vergebung der Beleidigungen, nicht nur äußerlich sein soll. Wenn ihr euch Spiritisten nennt, seid es auch, vergesst alles was man euch angetan hat und denkt einfach nur an das Gute, das ihr tun sollt. Derjenige, der diesen Weg ausgewählt hat, soll sich von ihm nicht abwenden, nicht einmal in Gedanken, die Gott bekannt sind. Sorgt dafür, dass ihr von euch jegliches rachsüchtige Gefühl verbannt. Gott kennt das Innere eueres Herzens. Glücklich zu preisen, sind deswegen diejenigen, die des Nachts schlafen gehen können mit dem Gedanken: Ich habe nichts gegen meine Nächsten.

- Simeon (Geist).
Bordeaux, 1862.


Auszug aus dem Kapitel X - Selig sind die Barmherzigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 27 de setembro de 2013

DER VERDIENST UND DIE VERANTWORTUNG

Durch die vollkommen falsche Idee, man könne die eigene Natur nicht verbessern, glaubt der Mensch, von den Anstrengungen befreit zu sein, seine Fehler zu korrigieren, bei denen er freiwillig verweilt. Das würde von ihm sehr viel Beharrlichkeit verlangen. Es ist beispielsweise auch so, dass, wenn der Mensch in Zorn gerät, er fast immer die Entschuldigung in seinem Temperament sucht. Anstatt sich schuldig zu erkennen, schiebt er die Fehler seinem Organismus zu und beschuldigt somit Gott für seine eigenen Fehler. Das ist immer noch die Folge des Stolzes, der sich mit all seinen anderen Unvollkommenheiten vermischt hat.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass gewisse Temperamente stärker zur Gewalt neigen, so wie manche flexible Muskeln besser für gewisse Kraftanstrengungen geeignet sind. Denkt aber nicht, dass damit die Hauptursache des Zorns gefunden ist. Glaubt nur nicht, dass der überwiegende Grund der Wut darin zu suchen ist. Seid gewiss, dass der friedfertige Geist, sollte er sich auch in einem kräftigen Körper befinden, immer ein friedfertiges Wesen sein wird und dass der gewalttätige Geist nicht nur dadurch, dass er sich in einem schwachen Körper befindet, milder werden würde. Die Brutalität nimmt nur einen anderen Charakter an. Besitzt der Geist nicht den geeigneten Körper, um die Gewalt ausleben zu können, konzentriert sich die Wut nach Innen, während in anderem Fall sie nach Außen Ausdruck findet.

Der Körper allein verursacht keinen Wutanfall bei jemandem, der ihn nicht schon hat, genauso wenig verursacht er andere Süchte. Alle Tugenden oder Laster sind eigentümliche Verknüpfungen des Geistes. Wo wären ohne diese der Verdienst und die Verantwortung? Der missgebildete Mensch kann sich nicht umformen, weil der Geist nichts damit zu tun hat. Er kann trotzdem das verändern, was mit dem Geist in Beziehung steht, sofern er einen festen Willen zeigt. Beweist nicht euere Erfahrung, Spiritisten, bis zu welchen Grenzen die Kraft des eigenen Willens gehen kann, aufgrund wahrhafter Veränderungen, die wie Wunder vor eueren Augen erscheinen? Seid euch bewusst,dass der Mensch nur lasterhaft bleibt, weil er lasterhaft bleiben will;dass aber derjenige, der sich bessern will, es stets ohne weiteres tun kann. Anders gedacht würde es das Gesetz des Fortschrittes für die Menschen nicht geben.

- Hahnemann (Geist).
Paris, 1863. 


Auszug aus dem Kapitel IX - Selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 26 de setembro de 2013

DIE WUT

Der Stolz lässt euch glauben, mehr zu sein, als ihr seid. Deshalb könnt ihr keinen Vergleich hinnehmen, der euch herabsetzt. Euch kann jedes Vergleichen mit anderen irritieren und verletzen, weil ihr euch erhabener schätzt als eure Geschwister, sei es in Bezug auf eueren Geist, auf eure soziale Position oder auf eure persönliche Größe. Was geschieht dann? Ihr liefert euch dem Zorn aus. 

Sucht den Ursprung dieser Anfälle vorübergehenden Irrsinns, der dem animalischen Verhalten der Tierwelt ähnelt und euch die Ruhe und den Verstand verlieren lässt. Sucht und ihr werdet fast immer den verletzten Stolz als Grund dafür finden. Ist es nicht der durch andere Meinung verletzte Stolz, der euch dazu bringt, die rechten Anmerkungen abzulehnen und die weisesten Ratschläge mit Wut zurückzuweisen? Die eigene Ungeduld, welche die meisten kindischen Unannehmlichkeiten auslöst, hängt mit der Bedeutung zusammen, die wir unserer eigenen Persönlichkeit geben, von der wir glauben, dass alles sich unterwerfen soll. In seiner Wut attackiert der zornige Mensch alles: Die Natur, die leblosen Gegenstände, die er zerstört, weil sie ihm nicht gehorchen, usw. Ach, wenn er sich in diesem Augenblick in aller Ruhe sehen könnte! Er hätte vor sich selbst Angst, oder käme sich lächerlich vor. Er soll daher selbst den Eindruck beurteilen, den er bei den anderen erwecken würde. Er sollte sich dann zumindest aus Respekt vor sich selbst bemühen, die Tendenz zu überwinden, die ihn bemitleidenswert macht. 

Wenn der Mensch bedenken würde, dass der Zorn nichts lösen kann, sondern vielmehr sein Leben beeinträchtigt und seiner Gesundheit schadet, würde er erkennen, dass er selbst sein erstes Opfer ist. Noch eine andere Sache kann er in Betracht ziehen: Den Gedanken, dass er alle Menschen, die ihn umgeben, damit unglücklich macht. Und wenn er sein Herz öffnet, würde er es nicht bereuen, die Wesen, die er am meisten liebt, leiden zu lassen? Was für ein tödliches Reuegefühl, wenn er in einem törichten Anfall eine Tat vollbringt, die er lebenslang bereuen würde!

Mit einem Wort, die Wut schließt bestimmte Tugenden des Herzens nicht aus. Sie hindert aber den Menschen, Gutes zu tun und kann viel Schlechtes hervorrufen. Das sollte also genügen, um uns anzustrengen, die Wut zu vermeiden und uns zu beherrschen. Der Spiritist ist vielmehr aus anderem Grund berufen, die Wut zu vermeiden, da sie gegen die Nächstenliebe und gegen die christliche Demut verstößt.

- Ein Schutzgeist. 
Bordeaux, 1863. 


Auszug aus dem Kapitel IX - Selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 25 de setembro de 2013

GEHORSAM UND ERGEBENHEIT

Die Lehre Jesu Christi zeigt uns immer den Gehorsam und die Ergebenheit. Zwei Tugenden, die sehr rege Begleiterinnen der Sanftmut sind. Dabei verwechseln die Menschen diese Tugenden irrtümlicherweise mit der Verneinung der Gefühle und des Willens.Der Gehorsam ist die Zustimmung der Vernunft und die Ergebenheit die Zustimmung des Herzens. Beide sind wirksame Kräfte, welche die Bürde der Prüfungen mit sich tragen, die ein unvernünftiger Widerstand zunichte macht. Genauso wie der Hochmütige und der Egoist nicht gehorsam sein können, kann der mit Angst behaftete Mensch sich nicht gedulden. Jesus verkörperte nun diese Tugenden, die vom materiellen Altertum verachtet wurden. Er kam in dem Moment, in dem das römische Volk in die Ohnmacht der Korruption sank. Inmitten der niedergeschlagenen Menschheit hob er den Sieg der Opferbereitschaft und des materiellen Verzichtes hervor.

Jede Epoche ist somit durch den Stempel der Tugend oder der Laster gekennzeichnet, die sie retten oder sie in das Verderben stürzen wird. Die intellektuelle Tätigkeit ist die Tugend euerer Generation und ihr Laster ist die moralische Gleichgültigkeit. Ich sage nur Tätigkeit, denn das Genie verschafft sich schnell einen Überblick und entdeckt selbst die Weite, welche die Mehrheit der Menschen erst später sieht. Dabei ist Tätigkeit die Gesamtheit der Anstrengungen aller Menschen, um ein weniger aufsehenerregendes Ziel zu erreichen, was jedoch auf den geistigen Aufstieg einer Zeit hindeutet. Lasst euch von dem Antrieb, den wir euerer Seele geben möchten, bewegen. Folgt dem großartigen Gesetz des Fortschrittes, welches das Wort euerer Generation ist. Bedauernswert ist der träge Geist, der seinen Verstand verschließt! Unglücklicher! Denn dieser von uns, Anleiter der Menschheit, gegebene Antrieb wird auf ihn wie eine Peitsche treffen. Sein widerstrebender Wille wird von uns dermaßen aufgezwungen, wie mit dem doppelten Einsatz von Sporen und Zügeln. Früher oder später wird jeder hochmütige Widerstand überwunden werden. Selig seien jedoch diejenigen, die sanftmütig sind. Denn sie werden der Lehre sanftmütig ergeben sein. 

- Lazarus (Geist).
Paris, 1863.


Auszug aus dem Kapitel IX - Selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

terça-feira, 24 de setembro de 2013

DIE GEDULD

Der Schmerz ist ein Segen, welcher Gott seinen Auserwählten geschickt hat. Wenn ihr leidet, bekümmert euch also nicht, im Gegenteil, lobet Gott den Allmächtigen, der euch mit Leid auf Erden gezeichnet hat, um die Herrlichkeit im Himmel zu erreichen.

Seid geduldig, denn Geduld ist auch Nächstenliebe. Und ihr solltet jenes Gesetz der Nächstenliebe ausüben, das der von Gott gesandte Christus uns gelehrt hat. Die Nächstenliebe, die darin besteht, Almosen an die Armen zu verteilen ist die Einfachste von allen. Es gibt jedoch eine viel Beschwerlichere und folglich Verdienstvollere:Dass wir denjenigen vergeben, die Gott uns in den Weg gestellt hat, um als Instrumente unseres Leides zu dienen und für die Prüfung unserer Geduld. 

Ich weiß, das Leben ist schwer. Es bildet sich aus tausend Kleinigkeiten, die wie Stiche sind und uns verletzen. Es ist aber notwendig, sowohl die Pflichten als auch den Trost, die uns auferlegt werden, zu berücksichtigen. Dann werden wir erkennen, dass viel mehr Segen vorkommen als Schmerzen. Die Last scheint leichter, wenn wir nach oben schauen, als wenn wir den Kopf hängen lassen.

Habt nun Mut, meine Freunde! Euer Vorbild ist Christus. Er hat mehr gelitten als jeder von uns und es gab nichts, wofür man ihn hätte anklagen können, während ihr eure Vergangenheit abbüßt und euch für eure Zukunft stärken müsst. Seid nun geduldig, seid christlich. Dieses Wort fasst alles zusammen.

- Ein in Freundschaft verbundener Geist.
Le Havre, 1862. 


Auszug aus dem Kapitel IX - Selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 23 de setembro de 2013

FREUNDLICHKEIT UND SANFTMUT

Das Wohlwollen im Umgang mit unseren Mitmenschen, als Wirkung der Nächstenliebe, erzeugt Freundlichkeit und Sanftmut, deren Ausprägung sie sind. Jedoch dürfen wir nicht immer auf das Äußere vertrauen, durch Weltgewandtheit und Erziehung zeigen sich diese Eigenschaften oft nur oberflächlich. Wie viele gibt es, die ihre falsche Gutmütigkeit äußerlich als Maske benutzen, als würde der gute Schnitt ihrer Kleidung ihre Missgestalt verdecken. Die Welt ist voll von Personen, die ein Lächeln auf den Lippen tragen und das Gift im Herzen. Solange sie niemand belästigt, sind sie sanft. Bei der kleinsten Unannehmlichkeit, sind sie angriffsbereit. Wenn sie von Angesicht zu Angesicht reden, ist ihre Zunge vergoldet, wenn man ihnen den Rücken kehrt, verwandelt sie sich in einen giftigen Speer.

Zu dieser Klasse gehören Menschen, die außer Haus gutherzig, aber zu Hause Tyrannen sind, deren Familie und Angehörige sie mit dem Gewicht ihres Stolzes und ihrer Gewalt‐ und Willkürherrschaft unterdrücken, als Ausgleich zu dem Zwang, den sie außerhalb erleben. Sie wagen es nicht, ihre Autorität auf Fremde auszuüben, denn sie würden sofort auf ihren Platz verwiesen. So wollen sie wenigstens von denen gefürchtet werden, die keinen Widerstand leisten können. Sie befriedigen ihre Eitelkeit mit der Aussage: „Hier befehle ich und mir wird gehorcht!“ Dabei kommt es ihnen nicht in Gedanken, dass sie zu Recht auch hinzufügen könnten: „Und ich werde gehasst.”

Es genügt nicht, dass von den Lippen Milch und Honig tropfen, wenn das Herz bitter und vergiftet ist‐ das nennt man Heuchelei. Derjenige, der Freundlichkeit und Sanftmut nicht vortäuscht, widerspricht sich niemals. Er ist in der Welt und zu Hause derselbe und weiß, dass die Menschen sich zwar durch den Schein täuschen lassen, aber Gott niemals. 

- Lazarus (Geist).
Paris, 1861.


Auszug aus dem Kapitel IX - Selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 22 de setembro de 2013

SELIG SIND DIE, DEREN AUGEN GESCHLOSSEN SIND

Meine guten Freunde, warum habt ihr mich gerufen? Damit ich auf diese arme Kreatur, die hier ist, meine Hände lege und sie heile? Ach, dieses Leid, guter Gott! Sie hat das Augenlicht verloren, sie lebt in Finsternis. Armes Kind! Es soll beten und warten. Ich kann keine Wunder bewirken, ohne dass Gott die Erlaubnis erteilt. Alle Heilungen, die mir gelungen sind und die ihr kennt, hat niemand anders als derjenige, welcher der Vater von uns allen ist, bewirkt.

Richtet in euerem Leid eure Augen zum Himmel auf und sagt von tiefsten Herzen: „Mein Vater, heile mich, aber zuerst heile meine kranke Seele, bevor die Krankheit des Körpers gesunden kann. Dass mein Fleisch bestraft werde, wenn es nötig ist, damit sich meine Seele zu Dir erhebt mit der Reinheit, die sie hatte, als Du sie erschaffen hast.“ Nach diesem Gebet, meine guten Freunde, das der gütige Gott immer hören wird, werden euch Kraft und Mut gegeben und vielleicht auch die Heilung, die ihr so furchtsam erbeten habt, als Belohnung euerer Ergebenheit.

Jedoch, da ich schon einmal hier bin, in einer Versammlung, wo hauptsächlich gelernt wird, werde ich euch sagen, dass derjenige von euch, der am Sehen gehindert ist, sich als selig der Abbüßung selbst betrachten sollte. Erinnert euch, dass Christus sagte, es wäre notwendig, eure Augen auszureißen, wenn sie euch zum Bösen verführen und es wäre besser, sie in das Feuer zu werfen, als dass diese die Ursache euerer Verdammnis sein sollten. Oh, wie viele auf der Erde gibt es, die irgendwann in der Dunkelheit bereuen werden, dass sie das Licht gesehen haben. O ja! Wie glücklich sind diejenigen, die abbüßen und kein Augenlicht haben. Ihre Augen werden nicht Grund für Ärgernis und Verfall sein. Sie können vollständig das Leben der Seele leben und können mehr sehen als ihr, die ihr gut sehen könnt! ... Und wenn Gott mir erlaubt, dass ich das Lid irgendeines armen Leidenden hier öffne und das Licht ihm zurückgeben kann, frage ich: Liebe Seele, warum lernst du nicht alle Freuden des Geistes kennen, der aus Betrachtung und Liebe lebt? Du würdest dann nicht darum bitten, Bilder zu sehen, die dir nicht ganz rein und weniger sanft sind, als welche die dir mit deiner Blindheit zu ahnen gegeben sind. 

O ja! Selig ist der Sehbehinderte, der mit Gott leben will. Noch glücklicher als ihr, die ihr hier seid, fühlt er das Glück und kann es berühren. Er sieht die Seelen und kann mit ihnen in die spirituelle Sphäre eindringen, was nicht einmal den Auserwählten von euerer Erde zu erblicken gelingt. Die geöffneten Augen sind immer in der Lage die Seele zu Fall zu bringen. Die geschlossenen Augen dagegen können ihr immer verhelfen, sich zu Gott zu erheben. Glaubt mir, meine guten und lieben Freunde, die Blindheit des Auges ist fast immer das wahre Licht des Herzens, während das Sehen oft der finstere Engel ist, der zum Tode führt. 

Und jetzt ein paar Worte für dich, mein armer Leidender: Hoffe und habe Mut! Wenn ich dir sagen würde: Meine Tochter, deine Augen werden sich öffnen, würdest du froh sein! Aber wer weiß, ob diese Freude dich nicht in das Verderben stürzen würde? Habe Vertrauen zu dem guten Gott, der das Glück gemacht hat und die Traurigkeit zulässt. Ich werde für dich alles tun, was in meiner Macht steht, aber von deiner Seite‐ bete‐ und vor allem denke darüber nach, was ich dir gesagt habe.

Bevor ich gehe, gesegnet seid ihr alle, die hier versammelt sind.

- Vianney, Pfarrer von Ars (Geist).
Paris, 1863. 

Bemerkung: Diese Kundgabe wurde in Bezug auf eine blinde Person durchgegeben, für dessen Hilfe der Geist von J. B. Vianney, Pfarrer von Ars, hervorgerufen wurde; 


Auszug aus dem Kapitel VIII - Selig sind, die reinen Herzens sind - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 21 de setembro de 2013

DER MÄCHTIGE BALSAM

Lasst die Kinder zu mir kommen, denn ich habe die Nahrung, welche die schwachen Menschen kräftig macht. Lasst zu mir kommen, die Schüchternen und die Schwachen, die der Hilfe und des Trostes bedürfen. Lasst zu mir kommen, die Unwissenden, damit ich sie aufkläre. Lasst zu mir kommen die Leidenden, die Masse von verzweifelten und unglücklichen Menschen, ich werde ihnen die Medizin für alle Plagen ihres Lebens geben und ihnen die Geheimnisse für die Heilung ihrer Wunden offenbaren. Welcher ist, meine Freunde, dieser mächtige Balsam, den wir auf alle Wunden des Herzens anwenden können, damit sie geheilt werden? Es ist die Liebe und die Nächstenliebe. Was könnt ihr fürchten, wenn ihr diesen himmlischen Funken habt? Jede Minute eueres Lebens werdet ihr sagen: „Mein Vater, Dein Wille geschehe und nicht der meine! Wenn es Dein Wille ist, mich durch Schmerz und Not zu prüfen, gepriesen sei Dein Name! Denn ich weiß, dass das zu meinem Besten ist, und weiß auch, dass Deine Hand über mir ruht. Wenn es Dein Wille ist, Mitleid mit den schwachen Wesen zu haben, ihnen die reine Freude ans Herz zugeben, gelobt seiest Du, o Herr! Bewirke aber, dass die himmlische Liebe in ihren Seelen nicht erlischt und dass ihr Gebet der Dankbarkeit Dich ununterbrochen erreicht!“

Wenn ihr Liebe habt, besitzt ihr alles, was ihr euch auf der Erde wünschen könnt. Denn ihr besitzt die wertvollste Perle, die weder die schwierigsten Zustände noch die Bösartigkeit derer, die euch hassen und verfolgen, rauben können. Wenn ihr Liebe habt, werdet ihr eueren Schatz dort verstecken, wo ihn weder der Wurm noch der Rost vernichten kann. Dann werdet ihr sehen, dass aus euerer Seele schmerzlos all das sich entfernen wird, was sie befleckt oder unrein macht. Von Tag zu Tag werdet ihr spüren, dass die Last der Materie leichter wird. Ihr werdet aufsteigen, wie ein Vogel, der in den Himmel fliegt und die Erde vergisst, immer weiter bis eure Seelen berauscht und voll gesogen sind vom wahren Leben, im Schoße des Herrn. 

- Ein Schutzgeist.
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel VIII - Selig sind, die reinen Herzens sind - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 20 de setembro de 2013

LASST DIE KINDER ZU MIR KOMMEN!

Jesus sagte: „Lasst die Kinder zu mir kommen.“ Diese Worte, in ihrer Einfachheit so bedeutend, appellieren nicht nur an die Kinder, sondern auch an die Seelen, die in den niederen Sphären leben, wo das Unglück die Hoffnung nicht kennt. Jesus rief zu sich die intellektuelle Kindheit des erwachsenen Menschen: die Schwachen, die Sklaven und die Süchtigen. Die physische Kindheit könnte von ihm nichts lernen. Denn diese ist dem Instinkt unterworfen und noch nicht an die höhere Ordnung des Verstandes und des Willens angepasst, welche um sie und zu ihren Gunsten wirken.

Jesus wollte, dass die Menschen zu ihm mit dem Vertrauen dieser kleinen Wesen unsicherer Schritte kommen. Mit diesem liebevollen Aufruf gewinnt er die Sympathie von allen Frauen, die Mütter sind. Auf diese Weise erreichte er, dass die Seelen seiner zärtlichen und geheimnisvollen Autorität gehorchten. Er war das Licht, das die Finsternis belichtet hat; die Morgendämmerung, die den Tag ankündigt. Er war der Urheber des Spiritismus, der seinerseits nicht die Kinder, sondern die Menschen guten Willens zu ihm rufen würde. Die tapfere Aktivität ist begonnen worden. Es gilt nicht mehr instinktiv zu glauben und mechanisch zu gehorchen. Es ist notwendig, dass der Mensch dem vernunftbegabten Gesetz folgt, das ihm die Universalität seines Wesens offenbart.

Meine Geliebten, die Zeit ist gekommen, in der die Fehler, wenn sie geklärt werden, sich in Wahrheit verwandeln werden. Wir werden euch den wahren Sinn der Gleichnisse lehren. Wir werden den Vergleich anstellen, zwischen dem was war und dem, was wirklich ist. Wahrlich sage ich euch: Die spiritistische Bewegung breitet sich am Horizont aus wie die auf der Spitze der Berge strahlende Sonne und hier ist einer ihrer Boten. 

- Johannes, der Evangelist (Geist).
Paris, 1863.


Auszug aus dem Kapitel VIII - Selig sind, die reinen Herzens sind - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 19 de setembro de 2013

DIE AUFGABE DES KLUGEN MENSCHEN AUF DER ERDE

Seid nicht hochmütig aufgrund eurer Kenntnisse, denn dieses Wissen findet in der Welt, in der ihr lebt, klare enge Grenzen. Es gibt da keinen Grund, sich etwas einzubilden, selbst wenn ihr vermutet, einer der Intelligentesten zu sein. Falls es Gott in Seiner Absicht ermöglicht hat, euer Leben in einem Milieu verlaufen zu lassen, in dem sich eure Intelligenz entfalten konnte, dann war es Sein Wille, eure Intelligenz zur Wohltat aller Menschen zu fördern. Er hat euch damit eine Mission anvertraut und euch ein Werkzeug in die Hände gelegt, um in euerer Umwelt andere sich entwickelnde Intelligenzen zu fördern, um sie zu Ihm zu führen. Zeigt die Art des Werkzeuges nicht, wofür es benutzt werden soll? Zeigt nicht die Hacke, die der Gärtner seinem Gehilfen gibt, dass er die Erde aufhacken soll? Was würdet ihr sagen, wenn der Arbeiter, statt zu arbeiten, die Hacke erhebt, um seinen Herrn zu verletzen? Würdet ihr nicht sagen, dass so eine Tat schrecklich sei und der Arbeiter soll hinausgeworfen werden? Geschieht nicht dasselbe mit demjenigen, der seine Intelligenz benutzt, um zwischen seinen Brüdern diese glückliche Fügung zu zerstören? Erhebt er nicht gegen seinen Herrn die Hacke, die er ihm gab, um den Boden zu bereiten? Hat er das Recht auf den versprochenen Lohn oder verdient er dagegen aus dem Garten rausgeworfen zu werden? Zweifelt nicht, denn so wird es sein. Er wird sich durch elende Existenzen voller Demütigungen dahin schleppen, bis er sich eines Tages vor Demjenigen verneigt, Dem er alles schuldet.

Die Intelligenz ist ein kostbarer Wert für die Zukunft, jedoch nur unter der Bedingung, sie gut anzuwenden. Würden alle Menschen diese Gaben in den Dienst Gottes stellen, so hätten die Geister eine leichte Aufgabe, die Menschheit zum Fortschritt zu führen. Leider verwandeln viele die Intelligenz in Werkzeuge des Stolzes und des Verderbens für sich selbst. Der Mensch betreibt Missbrauch mit seiner Intelligenz, so wie mit all seinen Fähigkeiten, obwohl ihm der Lehrstoff an Warnungen nicht fehlt, dass eine mächtige Hand ihm alles nehmen kann, was ihm gegeben wurde.

- Ferdinand, ein Schutzgeist. 
Bordeaux, 1862.


Auszug aus dem Kapitel VII - Selig sind, die im Geiste arm sind - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 18 de setembro de 2013

ÖFFNET DIE AUGEN FÜR DAS LICHT

Menschen, warum beklagt ihr das Unglück, das ihr euch selbst aufgeladen habt? Die heilige, göttliche Moral des Christus habt ihr vernachlässigt. Wundert euch nicht,dass der Kelch des Unheils allerseits übergelaufen ist. 

Das Unbehagen ist überall. Wer könnte daran schuld sein, außer ihr selbst, die ihr ununterbrochen versucht, einer den anderen zu vernichten? Ihr könnt aber ohne das gegenseitige Wohlwollen nicht glücklich sein. Wie kann dennoch dieses Wohlwollen gemeinsam mit Stolz entstehen? Der Stolz ist die Quelle all eueres Leidens. Macht euch an die Arbeit, ihn abzubauen, wenn ihr nicht sehen wollt, dass seine schädlichen Folgen ewig andauern. Es gibt dafür nur ein Mittel, das allerdings unfehlbar ist: Nehmt die Lehre Christi als unveränderliche Richtschnur für euer Verhalten an. Es sind dieselben Grundsätze, deren Interpretation ihr entweder abgelehnt oder verfälscht habt.

Warum bevorzugt ihr eher Dinge, die euch verzaubern, die vor eueren Augen glänzen, als die, welche euer Herz rühren? Warum habt ihr aus dem übermäßigen Laster ein Objekt euerer Begierde gemacht, wogegen ihr auf den wahren und verborgenen Verdienst mit Verachtung blickt? Der ausschweifende Reiche, verloren an Körper und Seele, kann sich überall präsentieren, alle Türen öffnen sich für ihn und alle Hochachtung wird ihm entgegengebracht. Währenddessen sieht man kaum eine Schutzgeste dem guten Mann gegenüber, der für sich arbeitet und davon lebt. Wenn man das Ansehen anderer Menschen nach den Aspekten beurteilt, wie viel Gold sie besitzen oder welchen Namen sie tragen, welches Interesse hätten sie dann, ihre Fehler zu korrigieren? 

Anders wäre es, wenn die vergoldeten Laster von der Mehrheit genauso wie die zerlumpten Bettler verachtet wären. Der Stolz ist aber mild zu jedem, der ihm schmeichelt. Ihr sagt, dieses sei ein Jahrhundert von Lüsternheit und Geld. Ohne Zweifel. Warum habt ihr aber erlaubt, dass die materiellen Bedürfnisse sich über den gesunden Menschenverstand und die Vernunft hinwegsetzen? Warum wünscht sich jeder, besser als sein Bruder zu sein? Die Gesellschaft leidet heute an den Folgen dieser Tatsachen.  

Vergesst nicht, dass ein solcher Zustand immer ein sicheres Zeichen moralischer Dekadenz ist. Wenn der Stolz an seine Grenzen stößt, ist dies ein Anzeichen für einen bevorstehenden Fall, denn Gott verurteilt die Hochmütigen immer. Er lässt sie manchmal emporsteigen, um ihnen Gelegenheit zu geben nachzudenken, unter den Schlägen, die er ihrem Stolz hin und wieder versetzt und um sie zu ermahnen, sich zu ändern. Doch statt Demut zu lernen, empören sie sich. Wenn das Maß schließlich voll ist, bringt er sie vollständig zu Fall und dieser Fall ist um ein Vielfaches stärker als ihr Aufstieg. 

Arme Menschheit, eure Wege sind durch Egoismus verdorben. Habt trotzdem Mut! Gott in Seiner unendlichen Nächstenliebe sendet ein starkes Heilungsmittel für eueren Schmerz, eine unerwartete Hilfe für eueren Kummer. Öffnet die Augen für das Licht. Hier sind die Geistwesen der Verstorbenen gekommen, um euch an eure Pflichten zu erinnern. Sie werden euch aus der erlebten Erfahrung sagen, wie unbedeutend in Anbetracht der Ewigkeit, die Überheblichkeit und Eitelkeit für eure kurze Existenz hier sind. Sie werden euch sagen, dass dort der Größte nur sein wird, derer auf der Erde am kleinsten war. Derjenige, der seinen Bruder zutiefst geliebt hat, wird im Himmel am meisten geliebt werden. Die Mächtigen dieser Welt, die ihre Autorität missbrauchten, werden ihren Knechten gehorsam sein. Die Nächstenliebe und die Demut sind schließlich wie zwei Schwestern, die sich die Hände halten. Sie sind die besten Mittel, um die Gnade des Herrn zu erlangen. 

- Adolphe, Bischof von Algier (Geist).
Marmande, 1862.


Auszug aus dem Kapitel VII - Selig sind, die im Geiste arm sind - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 17 de setembro de 2013

HOCHMUT UND DEMUT

Friede sei mit euch, meine lieben Freunde! Ich komme zu euch, um euch zu ermutigen, den guten Weg zu verfolgen.

Gott gibt den armen Geistern, die einst die Erde bewohnt haben, nun den Auftrag, euch zu erleuchten. Gelobt sei Gott für die Gnade, die Er uns gewährt, um euch bei euren Fortschritten zu helfen. Möge der Geist, der heilig ist, mich erleuchten und mir helfen, mich verständlich auszudrücken, möge er mir die Gnade erweisen, diese Worte für euch fassbar zu machen! All ihr inkarnierten Wesen, die ihr in Kummer lebt und nach dem Licht sucht, möge der Wille Gottes mir beistehen, um dieses Licht vor euren Augen scheinen zu lassen! 

Die Demut ist eine sehr vergessene Tugend unter euch. Den großen Vorbildern, die euch dazu gegeben wurden, wird selten gefolgt. Kann man denn Nächstenliebe ohne Demut ausüben? O nein! Denn dieses Gefühl macht alle Menschen gleich. Es zeigt ihnen, dass sie alle Geschwister sind, dass sie sich einander helfen sollen und es führt sie zum Guten. Ohne Demut schmückt ihr euch mit Tugenden, die ihr nicht besitzt, als würdet ihr einen Mantel tragen, um die Missbildungen eueres Körpers zu verbergen. Erinnert euch an denjenigen, der uns errettet hat; erinnert euch an seine Demut, die ihn so groß gemacht und über alle Propheten gestellt hat. 

Der Stolz ist der schreckliche Gegner der Demut. Als Christus das Himmelreich den Ärmeren versprochen hat, tat er das, weil die Großen dieser Erde meinen, dass die Titel und Reichtümer die Belohnung für ihren Verdienst seien und dass ihr Wesen reiner sei, als das der Armen. Sie denken, dass alle diese Titel und Reichtümer ihnen rechtmäßig zustehen. Sie werfen Gott daraufhin vor, wenn Er ihnen etwas wegnimmt, ungerecht zu sein. O Irrsinn und Blindheit! Hat Gott etwa zwischen euch irgendeinen körperlichen Unterschied gesetzt? Ist der Leib des Armen nicht der gleiche, wie der des Reiches? Hat der Schöpfer zwei Arten von Menschen geschaffen? All das, was Gott tut, ist erhaben und weise. Übertragt auf Ihn nicht die naiven Ideen eueres stolzen Verstandes.

O Reicher! Während du vor Kälte geschützt in deinem luxuriösen Zimmer schläfst, weißt du nicht, wie viele Tausende deiner Brüder, die genauso viel wert sind wie du, auf Stroh liegen. Ist der hungrige Elende nicht deinesgleichen? Gewiss empört sich dein Stolz bei diesen Worten. Du wirst sogar einverstanden sein, ihnen ein Almosen zu geben. Du würdest ihnen aber nie geschwisterlich die Hände schütteln. „Was!“, wirst du aufschreien, „Ich bin geboren mit Adelsblut, einer der Großen dieser Erde. Ich soll mit diesem Elenden gleichgestellt sein? Vergebliche Utopie von Pseudophilosophen! Wenn wir gleich wären, warum würde Gott ihn so niedrig und mich so hoch stellen?“ 

Es ist wahr, dass eure Bekleidungen sehr unterschiedlich sind. Wenn ihr beide aber entkleidet seid, welcher Unterschied wäre da zu sehen? „Das Adelsblut“, würdest du sagen. Die Chemie hat noch keinen Unterschied zwischen dem Blut eines Aristokraten und dem des Plebejers, zwischen Herrn und Sklaven gefunden. Könntest du mit Sicherheit sagen, dass du nicht früher einmal ein solcher Elender warst wie er? Vielleicht hast du auch, um Almosen gebettelt oder wirst eines Tages um Almosen bei diesem einen Menschen betteln, den du heute verachtest. Sind etwa die Reichtümer ewig? Finden sie nicht mit dem Körper, der vergänglichen Hülle deines Geistes, ihr Ende? Oh, gehe voller Demut in dich! Richte deinen Blick schließlich auf die Wirklichkeit der Dinge dieser Erde und auf das, was einen Menschen erhaben macht und den anderen erniedrigt. Denke daran, dass der Tod dich genauso wenig wie jeden anderen verschonen wird; dass deine Titel dich nicht vor ihm schützen werden; dass der Tod dich morgen, heute oder in jeder Stunde treffen kann. Und wenn du in deinem Stolz verharrst, oh, dann tust du mir sehr Leid! Denn umso erbarmenswerter bist du! 

Hochmütige Menschen, was wart ihr, bevor ihr adlig und mächtig wart? Vielleicht die Untersten euerer Diener. Verneigt eure stolze Stirn. Denn Gott kann sie erniedrigen, in dem Moment, da sie am höchsten ist. Alle Menschen sind auf der göttlichen Waage gleich, nur die Tugenden machen den Unterschied vor Gottes Augen. Alle Geistwesen sind von der gleichen Essenz und alle Körper sind aus der gleichen Materie gebildet. Alle Namen und alle Titel werden daran nichts ändern. Sie enden im Grab und bringen nicht das versprochene Glück der Auserwählten. Die Letzten tragen ihre noblen Titel der Nächstenliebe und der Demut.

Arme Kreatur! Du bist Mutter und deine Kinder leiden. Es ist ihnen kalt, sie haben Hunger. Du gehst gebückt unter dem Gewicht deines Kreuzes, musst dich demütigen, um ein Stück Brot zu erhalten. Ah, ich verneige mich vor dir! Wie nobel, heilig und groß bist du vor meinen Augen! Warte und bete, das Glück ist nicht von dieser Welt! Gott gewährt den armen Unterdrückten, die Ihm vertrauen, das Himmelreich.

Und du, arme Tochter, die du noch ein junges Mädchen bist, so fleißig arbeitest und dennoch nur Not kennst, warum diese traurigen Gedanken? Wozu weinen? Richte deine Augen zu Gott empor. Voller Mitleid und Gelassenheit, den Vögeln vom Himmel gibt Er Nahrung, vertraue Ihm. Er wird dich nicht verlassen. Die Klänge der Feiern und der weltlichen Heiterkeit lassen dein Herz höher schlagen. Du möchtest auch gerne alles mitmachen und unter den Glücklichen dieser Erde sein. Du möchtest wie die anderen fröhlichen und unbeschwerten Frauen, die vorbei gehen, auch reich sein. Ach, Vorsicht Kind! Wenn du wüsstest, wie viel Leid und Tränen sich unter diesen wunderbaren, bestickten Kleidern verbergen, wie viel Seufzer unter dem heiteren Klang des Orchesters erstickt sind, du behieltest lieber deine bescheidene Behausung und deine Dürftigkeit. Bleibe rein in Gottes Augen, wenn du nicht möchtest, dass dein Schutzengel sich von dir entfernt und zu Gott zurückkehrt, das Gesicht bedeckt mit seinen weißen Flügeln und dich mit deinen Gewissensbissen zurücklässt, ohne Führung und ohne Stütze auf dieser Erde, wo du verloren sein würdest und nur deine Abbüßung auf einer anderen erwarten würdest.

Und Ihr alle, die menschliche Ungerechtigkeiten erleidet, seid nachsichtig mit den Fehlern euerer Brüder. Denkt daran, dass ihr selbst nicht schuldlos seid. Das ist Nächstenliebe, aber auch Demut. Wenn ihr Verleumdungen erduldet, verneigt eueren Kopf vor dieser Prüfung. Was bedeuten die Verleumdungen dieser Welt? Wenn euer Verhalten richtig ist, kann Gott euch nicht entschädigen? Die Demütigungen mit Tapferkeit zu ertragen, heißt, demütig zu sein und anzuerkennen, dass nur Gott allmächtig und groß ist.

O mein Gott! Ist es notwendig, dass Christus nochmals auf den Planeten Erde kommen muss, um der Menschheit Deine Gesetze zu verkünden, die sie schon vergessen hat? Soll er wie damals die Händler aus dem Tempel werfen, die Dein Haus, diese Gebetsstätte, verunreinigen? Und wer weiß, o Menschen, wenn Gott euch jetzt erneut diese Gnade gäbe, ob ihr nicht wie früher ihn wieder verleugnen würdet? Ihr würdet ihn als Gotteslästerer anklagen, weil er den Stolz der modernen Pharisäer verletzen würde? Vielleicht würdet ihr ihn sogar nochmals den Weg des Berges Golgatha hinauf führen? 

Als Moses auf den Berg Sinai stieg, um die Gebote Gottes zu erhalten, war das Volk Israels auf sich selbst angewiesen, sie hatten den wahren Gott verlassen. Frauen und Männer hatten ihr Gold und ihre Juwelen abgegeben, um einen Götzen zu schaffen, den sie anbeten konnten. Und ihr, zivilisierte Menschen, tut dasselbe. Denn Christus hat euch seine Lehre hinterlassen. Er hat euch das Vorbild aller Tugenden gegeben und ihr habt euch von dieser Lehre und von seinem Beispiel abgewendet. Jeder von euch, beladen mit seinen Leidenschaften, hat sich einen Götzen nach seiner Lust geschaffen; die einen schaffen sich einen schrecklichen und blutigen, die anderen einen hinsichtlich des Interesses für unsere Welt gleichgültigen Götzen. Der von euch erschaffene Gottist noch solch ein goldenes Kalb, das sich den Leidenschaften und Ideen von jedem anpasst.

Meine Freunde, meine Geschwister, erwachet! Möge die Stimme der guten Geistwesen euer Herz aufmuntern. Seid ohne Prahlerei großmütig und mildtätig, das heißt, tut Gutes in Demut. Auf dass jeder allmählich die Altare des Stolzes abreißt, die ihr des Stolzes wegen aufgebaut habt. Mit einem Wort, seid wahre Christen, so werdet ihr das Reich der Wahrheit erreichen. Zweifelt nicht an der Güte Gottes, gerade jetzt, da Er euch so viele Beweise sendet. Wir kamen, um den Weg der Erfüllung der Prophezeiungen vorzubereiten. Wann immer Gott euch eine Kundgebung Seiner Gnade anbietet, seht zu, dass der himmlische Lichtbote euch versammelt trifft, wie eine große Familie, mit sanftem, demütigem Herzen, würdig, um die heiligen Worte zu empfangen, die er euch mitbringt. Seht zu, dass der Auserwählte auf seinem Weg nur Palmen findet, die durch eure Rückkehr zur Nächstenliebe und zur Brüderlichkeit gelegt werden. Dann wird eure Welt ein irdisches Paradies sein. Wenn ihr dennoch gleichgültig gegenüber den Stimmen der Lichtboten bleibt, die geschickt werden, um die zivilisierte Gesellschaft zu reinigen und sie zu erneuern, die zwar reich an Wissen ist, aber arm an erhabenen Gefühlen, so wird euch nichts erspart bleiben, außer Weinen und Jammern um euer verlorenes Glück. Aber nein, so wird es nicht sein. Richtet euch an Gott, eueren Schöpfer! Dann werden wir alle, die daran gearbeitet haben, Seinen Willen in Erfüllung zu bringen, den Gesang der Dankbarkeit singen, für Seine unendliche Güte und Ihn verherrlichen, in alle Ewigkeit. So sei es.

- Lacordaire (Geist).
Constantine, 1863.


Auszug aus dem Kapitel VII - Selig sind, die im Geiste arm sind - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 16 de setembro de 2013

HINGABE UND ENTSAGUNG

Gott tröstet die Demütigen und gibt den Verzweifelten die Kraft, die sie erbitten. Seine Macht bedeckt die Erde und überall legte Er neben jede Träne einen tröstenden Balsam. Hingabe und Entsagung sind dauerhaftes Gebet und enthalten eine tiefgründige Lehre. Die menschliche Weisheit liegt in diesen beiden Worten. Mögen alle leidenden Geistwesen diese Wahrheit verstehen, statt sich über die Schmerzen und die moralischen Leiden zu beklagen, die hier auf Erden euer Los sind. Nehmt nun als Grundsatz diese zwei Worte:Hingabe und Entsagungund ihr werdet stark sein, weil sie all die Pflichten zusammenfassen, welche die Nächstenliebe und die Demut euch abverlangen. Das Gefühl der Pflichterfüllung wird euch geistige Ruhe und Schicksalsergebenheit schenken. Das Herz schlägt dann besser, die Seele beruhigt sich und der Körper spürt keine Schwäche mehr. Denn der Körper leidet indes umso mehr, je tiefer der Geist belastet ist.

- Geist der Wahrheit.
Le Havre, 1863.


Auszug aus dem Kapitel VI - Christus, der Tröster - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 15 de setembro de 2013

DER GROßE ARZT DER SEELEN

Ich bin der große Arzt der Seelen, ich bringe euch das Medikament, das sie heilen soll. Die Schwachen, die Leidenden und die Gebrechlichen sind meine Lieblingskinder; ich komme, um sie zu retten. Kommt zu mir, alle, die ihr leidet und beladen seid, ihr werdet Erleichterung und Trost finden. Sucht den Trost und die Kraft nicht woanders. Denn die Welt ist nicht in der Lage, euch diese zu bieten. Gott sendet durch den Spiritismus einen himmlischen Appell an eure Herzen; hört auf ihn! Mögen Herzlosigkeit, Lügen, Irrtümer und Ungläubigkeit aus eueren betrübten Seelen herausgerissen werden! Dies sind Ungeheuer, die nicht genug von euerem reinen Blut bekommen können und euch fast immer tödliche Wunden zufügen. Möget ihr in Zukunft demütig und Gott gehorsam Sein himmlisches Gesetz ausführen. Liebet einander und betet. Seid folgsam gegenüber den Geistern des Herrn. Ruft Ihn aus der Tiefe euerer Herzen an, dann wird Er Seinen geliebten Sohn schicken, um euch zu unterrichten und diese guten Worte zu sagen: Hier bin ich; ich komme zu euch, weil ihr mich gerufen habt!

- Geist der Wahrheit. 
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel VI - Christus, der Tröster - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 14 de setembro de 2013

DER GÖTTLICHE GÄRTNER

Ich komme, um die armen Benachteiligten zu lehren und zu trösten; ich komme, um ihnen zu sagen, dass sie ihre Schicksalsergebenheit an das Maß ihrer Prüfungen anpassen sollen; dass sie weinen sollen, da der Schmerz im Olivenhain heilig geworden ist; dass sie jedoch Hoffnung hegen sollen. Denn es werden tröstende Engel kommen, um ihre Tränen zu trocknen.

Arbeiter, zieht eure Furchen! Nehmt gleich morgen von Neuem die harte Arbeit des Vortages auf. Die Arbeit euerer Hände liefert euerem Körper das irdische Brot, eure Seelen werden jedoch nicht vergessen. Ich, der göttliche Gärtner, pflege diese in der Stille euerer Gedanken. Wenn die Stunde der Ruhe erklingt, wenn der Faden des Lebens eueren Händen entgleitet und eure Augen sich bei Licht schließen, werdet ihr spüren, wie meine kostbare Saat in euch keimt und hervorquillt. Nichts geht verloren im Reich unseres Vaters. Euer Schweiß und euer Elend bilden den Schatz, der euch in den erhabeneren Sphären Reichtum beschert; dort, wo das Licht die Dunkelheit ersetzt, wo der Ärmste unter euch vielleicht der Glänzendste sein wird. 

Wahrlich, ich sage euch: Diejenigen, die ihre Bürde tragen und ihren Geschwistern helfen, sind mir die Liebsten. Erwerbt euch die Kenntnisse dieser wertvollen Lehre, welche die Irrtümer euerer Aufsässigkeit auflöst und euch den erhabenen Sinn menschlicher Prüfungen lehrt. Und so wie der Wind den Staub wegfegt, soll auch der Hauch der Geister eueren Neid auf die Reichen dieser Welt vertreiben, die oftmals sehr bemitleidenswert sind. Denn ihre Prüfungen sind gefahrenreicher als eure. Ich bin bei euch  und mein Apostel unterrichtet euch. Trinket an der lebendigen Quelle der Liebe, bereitet euch darauf vor, ihr Gefangenen des Lebens, euch eines Tages frei und freudig zu dem Schoße desjenigen aufzuschwingen, Der euch schwach erschaffen hat, damitihr euch vervollkommnet. Er möchte, dass ihr selbst eueren weichen Ton modelliert, um selbst Handwerker euerer Unsterblichkeit zu werden.

- Geist der Wahrheit. 
Paris, 1861.


Auszug aus dem Kapitel VI - Christus, der Tröster - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 13 de setembro de 2013

ANKUNFT DES GEISTES DER WAHRHEIT

Ich komme wie damals, unter die verlorenen Kinder Israels, um die Wahrheit zu bringen und um die Finsternis zu vertreiben. Hört mich! Der Spiritismus soll, wie einst mein Wort, die Ungläubigen daran erinnern, dass über ihnen die unveränderliche Wahrheit regiert: Der gütige, große Gott, Der die Saat keimen lässt und die Wogen erhebt. Ich habe die göttliche Lehre verkündet. Wie ein Feldarbeiter habe ich das Gute, das unter der Menschheit verstreut lag, zusammen gebunden und gesagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr leidet!”

Aber die undankbaren Menschen sind von dem geraden und breiten Weg abgekehrt, der zu dem Reich meines Vaters führt und haben sich auf den unebenen Pfaden der Herzlosigkeit verirrt. Mein Vater will die menschliche Rasse nicht vernichten. Er möchte, dass ihr euch gegenseitig helft, Verstorbenen wie Lebenden, wobei tot’ nur im Hinblick auf den Körper zu betrachten ist, da der Tod nicht existiert; dass ihr euch beisteht und dass nicht mehr die Stimmen der Propheten und Apostel, sondern die Stimme derjenigen, die nicht mehr auf der Erde sind, gehört werden, wenn sie euch zurufen: Betet und glaubet! Denn der Tod ist Wiederauferstehung und das Leben die ausgewählte Prüfung, durch die eure gewachsenen Tugenden gedeihen und sich entwickeln sollen, wie die Zeder. 

Ach, ihr schwachen Menschen, die ihr die Dunkelheit euerer Intelligenz begreift, entfernt nicht die Fackel, welche die Gnade Gottes in eure Hände gegeben hat, um eueren Weg zu beleuchten und euch, verlorene Kinder, in den Schoß eueres Vaters zurückzuführen!


Ich bin zu sehr berührt von Mitleid mit euerem Elend, eueren großen Schwächen, als dass ich jenen unglücklichen Verirrten, die, obwohl sie den Himmel sehen, in den Abgrund des Irrtums stürzen, eine helfende Hand nicht reichen würde. Glaubt, liebet und denkt über das euch Offenbarte nach. Vermengt nicht, den Weizen mit den guten Körnern, die Utopien mit der Wahrheit.

Spiritisten! Liebet euch, dies ist das erste Gebot; unterrichtet euch, das ist das Zweite! Alle Wahrheit findet sich im Christentum; die Fehler, die sich dort festgesetzt haben, sind menschlichen Ursprungs. Und siehe, jenseits des Grabes, das ihr für das Nichts hieltet, rufen euch Stimmen zu: Geschwister, nichts vergeht! Christus ist der Sieger über das Böse, seid ihr die Sieger über die Herzlosigkeit.

- Geist der Wahrheit.
Paris, 1860.


Auszug aus dem Kapitel VI - Christus, der Tröster - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 12 de setembro de 2013

NUTZEN DES LEIDES FÜR ANDERE MENSCHEN

Arbeiten diejenigen, die ihr Leid mit Schicksalsergebenheit annehmen, weil sie sich dem Willen Gottes unterziehen und den Blick auf ihr zukünftiges Glück gerichtet haben, nur für sich selbst; und kann ihr Leid auch für andere Menschen nützlich sein? 

Diese Leiden können für andere materiell und moralisch nützlich sein. Materiell gesehen, wenn sie durch Arbeit, Entbehrungen und selbst auferlegte Opfer zum materiellen Wohl ihrer Nächsten beitragen; moralisch durch ihr Beispiel, das sie geben, wenn sie sich dem Willen Gottes unterordnen. Dieses Beispiel für die Kraft des spiritistischen Glaubens kann viele Unglückliche zur Schicksalsergebenheit ermuntern und sie vor der Verzweiflung und zukünftigen, traurigen Folgen bewahren.

- Hl. Ludwig (Geist).
Paris, 1860.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 11 de setembro de 2013

SEIN EIGENES LEBEN OPFERN

Ist derjenige, der seines Lebens überdrüssig ist, jedoch keinen Selbstmord begehen möchte, schuldig, wenn er den Tod auf dem Schlachtfeld sucht, mit dem Gedanken, sich durch seinen Tod nützlich zu machen?

Ob sich der Mensch das Leben nimmt oder sich umbringen lässt, das Ziel ist immer, das Leben zu verkürzen; folglich gibt es den absichtlichen Selbstmord und den herbeigeführten. Der Gedanke, sein Tod könne für etwas nützlich sein, ist trügerisch.Er ist nur ein Vorwand, um seine Tat zu beschönigen, um sich vor sich selbst zu entschuldigen. Wenn er ernsthaft den Wunsch hätte, seinem Land zu dienen, würde er versuchen zu leben, um es zu verteidigen und nicht zu sterben. Denn tot kann er dem Land nicht mehr nützlich sein. Die wahre Ergebenheit besteht nur darin, keine Angst vor dem Tod zu haben, wenn es darum geht, nützlich zu sein und der Gefahr zu trotzen und, wenn nötig, sein Leben vorzeitig und ohne Reue zu opfern. Aber die geplante Absicht, den Tod zu suchen, indem man sich der Gefahr aussetzt, selbst um einen Dienst zu erweisen, macht den Wert dieser Tat zunichte.

- Hl. Ludwig (Geist).
Paris, 1860.

Ein Mensch setzt sich drohender Gefahr aus, um das Leben eines Mitmenschen zu retten, obwohl er weiß, dass er selbst dabei umkommen wird. Kann das als Selbstmord betrachtet werden?

Sofern der Tod nicht absichtlich gesucht wird, handelt es sich auch nicht um Selbstmord, sondern um Hingabe und Verzicht, ungeachtet der Gewissheit, sein Leben möglicherweise zu verlieren. Wer aber kann diese Gewissheit haben? Wer sagt, dass die Vorsehung nicht im kritischsten Augenblick noch ein unerwartetes Mittel zur Rettung bereithält? Kann sie nicht sogar Menschen retten, die vor einem Kanonenrohr stehen? Oft kann es sein, dass sie die Prüfung der Schicksalsergebenheit bis zum Äußersten treibt und ein unerwarteter Umstand wendet den verhängnisvollen Schlag schließlich ab.

- Hl. Ludwig (Geist).
Paris, 1860.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 10 de setembro de 2013

TODESKAMPF

Ein Mann ist im Todeskampf, geplagt von grausamen Schmerzen. Man weiß, dass sein Zustand hoffnungslos ist. Ist eserlaubt, ihm einige Momente der Qual zu ersparen, indem man sein Ende schneller herbeiführt?

Wer hätte euch das Recht erteilt, Gottes Vorhaben zu beurteilen? Kann Er einen Menschen etwa nicht bis an den Rand des Grabens führen und ihn wieder zurückziehen, um ihm zu helfen, zu sich selbst zurückzukehren und ihn auf andere Gedanken zu bringen? In welcher Notlage ein Todkranker sich auch immer befinden mag, niemand kann mit Gewissheit sagen, dass seine letzte Stunde gekommen ist. Hat sich die Wissenschaft in ihren Vorhersagen etwa nie geirrt?

Ich weiß, dass es Fälle gibt, die man zu Recht als aussichtslos bezeichnen kann. Selbst wenn keine begründete Hoffnung auf eine endgültige Rückkehr zum Leben und zur Gesundheit besteht, gibt es nicht dennoch unzählige Beispiele von Kranken, die im Moment ihres letzten Atemzuges wieder zu sich kommen und für ein paar Augenblicke wieder ihre Kräfte erlangen? Nun gut! Diese Stunde der Gnade, die ihnen gewährt wird, kann für sie von größter Bedeutung sein; denn ihr wisst nichts von den Überlegungen, die während des Todeskampfes in dem Geist stattfinden können; und welche Qualen ihm eine Erleuchtung durch Reue ersparen kann. 

Der Materialist, der nur den Körper sieht und der Seele keinerlei Bedeutung beimisst, kann diese Sachennicht verstehen; doch der Spiritist, der weiß, was jenseits des Grabes geschieht, kennt den Wert des letzten Gedankens. Lindert die letzten Schmerzen, soweit ihr könnt. Hütet euch aber davor, ein Leben zu verkürzen und sei es auch nur um eine Minute, denn diese Minute kann in der Zukunft viele Tränen ersparen.

- Hl. Ludwig (Geist).
Paris, 1860.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 9 de setembro de 2013

DIE PRÜFUNGEN SEINES NÄCHSTEN

Soll man den Prüfungen seines Nächsten möglichst ein Ende setzen oder aus Achtung vor dem Plan Gottes die Zustände ihren Lauf nehmen lassen?

Wir haben euch wiederholt gesagt, dass ihr auf diesem Planeten der Abbüßung seid, um eure Prüfungen zu vollenden; und dass alles, was euch geschieht, Folgen aus eueren früheren Existenzen sind, der Schuldenanteil, den ihr noch zu bezahlen habt. Dieser Gedanke ruft jedoch bei manchen Menschen Überlegungen hervor, die unbedingt abgestellt werden müssen, weil sie schlimme Folgen haben könnten.

Einige denken, dass, wenn sie auf der Erde schon zur Buße sind, sie den Prüfungen ihren Lauf nehmen lassen müssen. Ebenso verhält es sich mit denjenigen, die sogar soweit gehen zu glauben, man müsse nichts tun, um sie zu mildern, sondern im Gegenteil, die Prüfungen noch verschärfen, um noch mehr Nutzen daraus zu ziehen. Das ist ein großer Irrtum. Ja, eure Prüfungen sollen den Weg gehen, den Gott euch vorgezeichnet hat. Kennt ihr aber diesen Weg? Wisst ihr, wie weit sie gehen müssen und ob der barmherzige Vater über das Leiden dieses oder jenes Bruders nicht gesagt hat: „Bis hierher und nicht weiter”? Wisst ihr denn, ob Seine Vorsehung euch nicht ausgewählt hat, nicht etwa als Werkzeug der Pein, um das Leid des Schuldigen noch zu verschlimmern, sondern als tröstender Balsam, um die Wunden zu heilen, die Seine Gerechtigkeit geöffnet hat? Wenn ihr also einen euerer Brüder seht, der vom Schicksal getroffen wurde, dann sagt nicht: Das ist die Gerechtigkeit Gottes, sie muss ihren Lauf nehmen. Im Gegenteil, sagt euch: „Lasst uns sehen, mit welchen Mitteln mich der barmherzige Vater ausgestattet hat, um das Leid meines Bruders zu lindern. Lasst uns sehen, ob mein moralischer Beistand, meine materielle Hilfe oder mein Rat ihm nicht helfen können, diese Prüfung mit mehr Kraft, Geduld und Schicksalsergebenheit zuüberstehen. Lasst uns auch sehen, ob Gott mir nicht ein Mittel an die Hand gegeben hat, um dieser Prüfung ein Ende zu setzen; ob es mir selbst nicht als Prüfung, vielleicht ja als Abbüßung, auferlegt wurde, das Übel abzustellen und es durch Frieden zu ersetzen.

Helft euch daher stets bei eueren jeweiligen Prüfungen und betrachtet euch nie als Folterinstrumente. Dieser Gedanke muss jeden Menschen, der ein gutes Herz hat, empören, vor allem den Spiritisten. Denn der Spiritist muss, mehr als jeder andere, das unendliche Ausmaß der Güte Gottes begreifen. Als Spiritist muss man daran denken, dass das ganze Leben ein Akt der Liebe und der Ergebenheit ist und dass die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen wird, was immer er auch tut, um den Entscheidungen des Herrn entgegenzuwirken. Er kann daher ohne Furcht alles unternehmen, um die Bitterkeit der Prüfungen zu lindern, aber Gott allein kann sie beenden oder verlängern, je nachdem, wie Er es für angebracht hält.

Wäre nicht ein Zeichen von übermäßigem Hochmut bei dem Menschen zu finden, der sich dazu berechtigt fühlte, das Schwert gewissermaßen noch einmal in die Wunde zu stoßen? Oder die Dosis des Giftes in der Brust des Leidenden zu erhöhen, unter dem Vorwand, dergestalt sei seine Abbüßung? Ja! Betrachtet euch vielmehr immer als ein Instrument, das ausgewählt wurde, Schmerzen zu beheben.

Fassen wir demnach zusammen: Ihr seid alle auf der Erde, um abzubüßen, aber ihr solltet euch alle, ausnahmslos, nach Kräften bemühen, die Abbüßungen euerer Geschwister nach dem Gesetz der Liebe und der Nächstenliebe zu lindern.

- Bernardin, Schutzgeist.
Bordeaux, 1863.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 8 de setembro de 2013

FREIWILLIGE PRÜFUNGEN

Ihr fragt, ob es erlaubt ist, seine Prüfungen abzumildern? Diese Frage läuft auf folgende Frage hinaus: Ist es jemandem, der ertrinkt, erlaubt sich zu retten? Und demjenigen, der einen Dorn im Finger hat, ihn zu entfernen? Demjenigen, der krank ist, einen Arzt zu rufen? 

Ziel der Prüfungen ist es, Intelligenz sowie Geduld und Schicksalsergebenheit zu entwickeln. Ein Mensch kann gerade deshalb in einer sehr schwierigen Situation zur Welt kommen, umso gezwungenermaßen einen Weg zu suchen, die Schwierigkeiten zu besiegen. Der Verdienst besteht darin, die Folgen des unvermeidlichen Problems ohne Klage zu ertragen; den Kampf durchzustehen; nicht zu verzweifeln, wenn etwas nicht gelingt und sich jedoch auch nicht hängen zu lassen. Denn das wäre Trägheit und keine Tugend. 

Diese Frage führt uns selbstverständlich zu einer anderen. Jesus sagte: „Selig sind, die da Leid tragen.“ Ist es daher lobenswert das Leid zu suchen, indem man sich durch freiwilliges Leiden seine Prüfungen erschwert? Darauf antworte ich sehr klar: Ja, wenn Leiden und Verzicht das Wohl des Nächsten zum Ziel haben. Das ist ein großer Verdienst. Denn das ist Nächstenliebe durch Aufopferung. Nein, wenn man es nur, um seiner selbst willen tut, denn das ist Egoismus durch Fanatismus.

Man muss hier einen großen Unterschied machen. Was euch persönlich betrifft, seid zufrieden mit den Prüfungen, die Gott euch sendet und bürdet euch nicht mehr auf, als ihr ohnehin schon tragen müsst. Nehmt sie mit Vertrauen an, ohne zu klagen. Das ist alles, was Gott von euch verlangt. Schwächt eueren Körper nicht durch unnötige Entbehrungen und zwecklose Kasteiungen. Denn ihr benötigt all euere Kräfte, um eure Aufgaben auf der Erde zu vollenden. Den eigenen Körper freiwillig zu quälen bedeutet gegen das Gesetz Gottes zu verstoßen, Der euch Mittel gibt, ihn aufrecht zu halten und zu stärken. Den Körper unnötig zu schwächen ist wahrer Selbstmord. Gebraucht, aber missbraucht nicht: So lautet das Gesetz. Der Missbrauch der besten Sachen zieht eine Bestrafung durch unvermeidbare Konsequenzen nach sich.

Anderes verhält es sich mit dem Leid, das man sich auferlegt, um seinem Nächsten zu helfen; wenn ihr Kälte und Hunger ertragt, um einen bedürftigen Menschen zu wärmen und zu ernähren und somit euerem Körper Leid zufügt: Ein solches Opfer wird von Gott gesegnet. Ihr, die ihr eure wohl riechenden Wohnungen verlasst, um einem anderen Trost zu bringen, der in einem verwahrlosten Zimmer lebt; ihr, die ihr eure zarten Hände schmutzig macht, um Wunden zu versorgen; ihr, die ihr den Schlaf einbüßt, um am Bett eines Kranken zu wachen, der auch euer Bruder in Gott ist; ihr alle, die ihr eure Gesundheit in den Dienst guter Taten stellt; hier leistet ihr Abbüßung, wahre Abbüßung voller Segen, weil das Glück der Welt eure Herzen nicht ausgetrocknet hat. Ihr habt euch nicht inmitten der aufregenden Vergnügungen des Wohlstandes zur Ruhe gesetzt, sondern wurdet zu tröstenden Engeln für die Bettelarmen.

Aber ihr, die ihr euch aus der Welt zurückzieht, um Verführungen zu entgehen und in Einsamkeit zu leben, worin besteht euer Nutzen auf dieser Erde? Wo ist euer Mut zu Prüfungen, da ihr vor dem Kampf flieht und davonlauft? Wenn ihr euch der Abbüßung unterziehen wollt, so tut dies an der Seele und nicht am Körper; kasteit eueren Geist und nicht euer Fleisch. Geißelt eure Selbstliebe, nehmt Erniedrigungen auf euch ohne zu klagen, bekämpft eure Selbstgefälligkeit und stemmt euch gegen die Schmerzen der Beleidigungen und Verleumdungen, die stechender sind als körperliche Schmerzen. Das ist die wahre Abbüßung, deren Wunden euch angerechnet werden, weil sie euch Mut und Gottgehorsam bescheinigen.

- Ein Schutzgeist.
Paris, 1863.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 7 de setembro de 2013

SCHWERMUT

Wisst ihr, warum oftmals eine unerklärliche Trauer Besitz von euerem Herzen ergreift und euch das Leben so bitter empfinden lässt? Das ist euer Geist, der nach Glück und Freiheit trachtet und, da er an den Körper gebunden ist, der ihm als Gefängnis dient, in vergeblichen Bemühungen sich erschöpft, aus ihm zu entfliehen. Indem er merkt, dass diese Anstrengungen nutzlos sind, verfällt er in Mutlosigkeit. Da der Körper seinem Einfluss unterliegt, ergreifen Kraftlosigkeit, Niedergeschlagenheit und eine Art Apathie Besitz von euch und ihr fühlt euch unglücklich.

Glaubt mir, ihr müsst diesem Druck, der eueren Willen schwächt, mit aller Kraft Widerstand leisten. Dieses Streben nach einem besseren Leben ist dem Geist aller Menschen angeboren, doch sucht es nicht auf dieser Welt. Und jetzt, da Gott Seine Geister sendet, um euch über das Glück, dass Er euch bereit hält, zu unterrichten, wartet geduldig auf den Engel der Erlösung, der euch helfen wird, die Fesseln zu durchtrennen, die eueren Geist gefangen halten. Denkt daran, dass ihr während euerer Prüfungsphase auf der Erde eine Aufgabe erfüllen müsst, von der ihr nichts ahnt, sei es in der Hingabe an die Familie oder in der Erfüllung verschiedener Aufgaben, die Gott euch anvertraut hat. Wenn ihr im Laufe dieser Prüfung und während der Erfüllung euerer Pflichten merkt, wie Sorgen, Unruhe und Kummer in euch aufsteigen, so ertragt sie mit Stärke und Mut. Tretet ihnen offen entgegen; sie sind von kurzer Dauer und sollen euch zu den Freunden führen, die ihr beweint, die sich auf eure Ankunft freuen und euch bei der Hand nehmen werden, um euch zu dem Ort zu führen, zu dem irdischer Kummer keinen Zugang hat.

- François de Genève (Geist).
Bordeaux.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 6 de setembro de 2013

DAS WAHRE UNGLÜCK

Jeder spricht von Unglück, jeder hat es schon einmal gefühlt und glaubt, seinen vielfältigen Charakter zu kennen. Ich möchte euch sagen, dass sich fast alle irren und dass das wahre Unglück keineswegs das ist, was die Menschen, also die Unglücklichen, vermuten. Sie sehen es in der Armut, in dem Herd ohne Feuer, in dem drohenden Gläubiger, in der leeren Wiege, in der einst der Engel lächelte, in den Tränen, in dem Sarg, den man mit unbedecktem Haupt und gebrochenem Herzen begleitet, in der Furcht vor Verrat, in der Not des Stolzes, der sich in Purpur einkleiden möchte und seine Blöße unter den Lumpen der Eitelkeit kaum verbergen kann. Dies alles und noch vielmehr nennt man in der menschlichen Sprache Unglück. Ja, das ist Unglück für diejenigen, die nur die Gegenwart sehen; das wahre Unglück ist jedoch vielmehr in den Folgen einer Sache als in der Sache selbst zu suchen. Sagt mir, ob ein Ereignis, das zwar für den Augenblick als glücklich angesehen wird, das jedoch unheilvolle Auswirkungen hat, in Wirklichkeit nicht viel unglücklicher ist als jenes, das zunächst heftigen Ärger verursacht und schließlich Gutes hervorbringt. Sagt mir, ob ein Sturm, der eure Bäume entwurzelt, jedoch die Luft reinigt, indem er schädliche Stoffe auflöst, die tödlich gewesen wären, nicht vielmehr Glück als Unglück ist.

Um irgendetwas zu beurteilen, müssen wir dessen Konsequenzen bedenken. Um einzuschätzen, was für den Menschen wahrhaftiges Glück oder Unglück ist, müssen wir uns in das Jenseits dieses Lebens begeben. Denn genau dort sind diese Konsequenzen spürbar. So hört all das, was man in seiner beengten Sichtweise Unglück nennt, mit dem körperlichen Leben auf und findet seinen Ausgleich in dem zukünftigen Leben.  

Ich werde euch das Unglück in einer neuen Weise offenbaren, in einer schönen und angenehmen Weise, die ihr annehmt und euch mit der ganzen Kraft eurer getäuschten Seelen wünscht. Das Unglück sind die falsche Freude, das Vergnügen, der Tumult, die unnütze Aufregung und die törichte Befriedigung der Eitelkeit, die das Gewissen zum Schweigen bringen, die Gedankentätigkeit unterdrücken und den Menschen von seiner Zukunft ablenken. Das Opium des Vergessens, das ihr euch so sehnlichst herbeiwünscht, das ist das Unglück.

Wartet ab, ihr, die ihr weint! Zittert, ihr, die ihr lacht, weil eure Körper zufrieden sind! Gott betrügt man nicht; dem Schicksal entrinnt man nicht; und die Prüfungen, diese Gläubiger, die noch unerbittlicher sind als eine vom Elend aufgepeitschte Menge, lauern euerer trügerischen Ruhe auf, um euch urplötzlich in den Todeskampf des wahren Unglücks zu stürzen, das die von Gleichgültigkeit und Egoismus geschwächte Seele überrascht. 

Möge euch der Spiritismus Erleuchtung bringen und Wahrheit und Irrtum, die durch eure Blindheit so befremdend entstellt sind, in das rechte Licht rücken! Dann werdet ihr wie tapfere Kämpfer handeln, die eben nicht vor der Gefahr fliehen, sondern waghalsige Kämpfe dem Frieden vorziehen, der ihnen weder Ruhm noch Fortschritt bringen kann! Welche Bedeutung hat es für einen Kämpfer, seine Waffen, sein Gepäck und seine Uniform zu verlieren, wenn er sieg‐ und ruhmreich aus dem Kampf hervorgeht? Was bedeutet es demjenigen, der den Glauben an die Zukunft hat, auf dem Schlachtfeld des Lebens sein Vermögen und seine körperliche Hülle zu lassen, wenn seine Seele strahlend das himmlische Reich betritt?

- Delphine de Girardin (Geist). 
Paris, 1861.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 5 de setembro de 2013

DIE FREIWILLIGE FOLTERQUAL

Der Mensch läuft ständig dem Glück hinterher, das ihm jedoch immer wieder entgleitet. Denn ungetrübtes Glück gibt es auf der Erde nicht. Allerdings könnte der Mensch trotz der Schicksalsschläge, die in diesem Leben eine unvermeidliche Begleiterscheinung sind, wenigstens relatives Glück genießen. Er aber sucht es in vergänglichen Dingen, die denselben Schicksalsschlägen unterworfen sind, das heißt in materiellen Vergnügungen, statt es in den Freuden der Seele zu suchen, die ihrerseits ein Vorgeschmack auf die unvergänglichen himmlischen Freuden darstellen. Statt den Frieden des Herzens zu suchen, das einzig wahre Glück auf dieser Welt, ist der Mensch gierig nach allem, was ihn aufwühlen und verwirren kann. Seltsamerweise scheint er sich sogar absichtlich Qual zu bereiten, die er selbst vermeiden könnte.

Gibt es größere Leiden als diejenigen, die durch Neid und Eifersucht verursacht werden? Für den neidischen und eifersüchtigen Menschen gibt es keinen Frieden. Er fiebert immer. Was er nicht hat, das wiederum andere besitzen, bereitet ihm Schlaflosigkeit. Erfolge seiner Gegner machen ihn schwindlig. Er kämpft ausschließlich darum, seinen Nachbarn in den Schatten zu stellen und seine ganze Freude besteht darin, diese rasende Eifersucht, von der er besessen ist, auch bei denen auszulösen, die ebenso geistesgestört sind, wie er. Es sind in der Tat arme Narren, die nicht daran denken, dass sie vielleicht schon morgen all diesen Tand aufgeben müssen, denn die Gier danach hat ihr Leben vergiftet! Zu ihnen passen sicherlich nicht die Worte: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“ Denn ihre Sorgen zählen nicht zu denen, für die es im Himmel den verdienten Ausgleich gibt.

Wie viel Kummer erspart sich dagegen derjenige, der sich mit dem zufrieden gibt, was er hat, der ohne Neid auf das blickt, was er nicht hat und der nicht versucht mehr darzustellen, als tatsächlich vorhanden ist. Dieser ist immer reich, denn wenn er seinen Blick nicht nach oben, sondern nach unten richtet, wird er immer Menschen sehen, die noch weniger haben. Er ist ruhig, denn er schafft sich keine trügerischen Bedürfnisse. Und diese Ruhe, inmitten der Lebensstürme, ist das nicht Glück? 

- Fénelon (Geist).
Lyon, 1860.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 4 de setembro de 2013

„JUNG STIRBT, WEN DIE GÖTTER LIEBEN“

Ihr sagt oft, wenn es sich um einen schlechten Menschen handelt, der einer Gefahr entgangen ist: „Jung stirbt, wen die Götter lieben.“ Indem ihr das sagt, habt ihr es getroffen, denn es geschieht in der Tat recht oft, dass Gott einem jungen Geist, der sich noch auf dem Weg des Fortschrittes befindet, eine längere Prüfung auferlegt als einem guten Geist. Diesem wird als Lohn für seine Verdienste die Gnade zuteil, dass seine Prüfung so kurz wie möglich ausfällt. So gesehen sollt ihr nicht denken, ihr begeht Gotteslästerung, wenn ihr diesen Grundsatz aussprecht.

Wenn ein guter Mensch stirbt, dessen Nachbar ein schlechter Mensch ist, dann sagt ihr voreilig: „Mir wäre lieber, wenn dieser gestorben wäre.” Ihr irrt euch gewaltig, denn derjenige, der gegangen ist, hat seine Aufgabe beendet und der andere, der bleibt, hat vielleicht noch gar nicht damit begonnen. Warum möchtet ihr also, dass der Schlechte keine Zeit mehr bekommt, sie zu erledigen und dass der andere noch auf irdischem Boden gefangen bleibt? Was würdet ihr sagen, wenn man einen Gefangenen, der seine Strafe bereits abgebüßt hat, weiter im Gefängnis behielte, während demjenigen Freiheit gegeben würde, der auf sie kein Recht hätte? Wisset daher, dass die wahre Freiheit in der Sprengung der körperlichen Fesseln liegt; solange ihr auf der Erde seid, seid ihr in Gefangenschaft.

Lernt Sachen nicht zu verurteilen, die ihr nicht verstehen könnt und glaubt, dass Gott in allen Angelegenheiten gerecht ist. Was euch als Böses erscheint, ist oft Gutes. Aber eure Fähigkeiten sind so begrenzt, dass die Gesamtheit des großen Ganzen eueren stumpfen Sinnen entgeht! Bemüht euch, mit den Gedanken aus eueren engen Sphären herauszutreten. Und in dem Maße, wie ihr euch erhebt, wird die Bedeutung des materiellen Lebens zusehends schwinden. Dann erscheint es euch nur mehr wie ein Zwischenfall in der unendlichen Dauer euerer spirituellen Existenz, der einzig wahren Existenz.

- Fénelon (Geist). 
Sens, 1861.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 3 de setembro de 2013

DER VERLUST GELIEBTER MENSCHEN

Wenn der Tod eure Familienmitglieder dahinrafft und ohne Einschränkungen die Jüngeren vor den Älteren nimmt, pflegt ihr zu sagen: „Gott ist ungerecht, denn Er opfert jemanden, der stark ist und eine großartige Zukunft vor sich hatte, um diejenigen zu beschützen, die schon viele Jahre voller Enttäuschungen gelebt haben. So nimmt Er jene, welche nützlich sind und lässt andere zurück, die zu nichts mehr taugen. Er bricht das Herz einer Mutter, indem Er ihr das unschuldige Wesen wegnimmt, das ihre ganze Freude war.“

Menschen, in diesem Punkt müsst ihr euch über das Irdische wohl erheben, um zu verstehen, dass das Gute oft da ist, wo ihr meint, das Übel zu sehen und dass die weise Vorsehung dort ist, wo ihr das blinde, unabwendbare Schicksal vermutet. Warum messt ihr die göttliche Gerechtigkeit an dem Wert, den sie für euch hat? Könnt ihr glauben, dass der Herr der Welten euch aus purer Lust und Laune grausame Strafen auferlegen möchte? Nichts geschieht ohne eine bedachte Absicht und was auch immer passiert, alles hat seine Daseinsberechtigung. Wenn ihr jeden Kummer, der euch trifft, besser durchschauen würdet, so könntet ihr darin immer die göttliche Vernunft ‐ ja, eine erneuernde Vernunft – vorfinden. Eure schäbigen Interessen wären nebensächliche Gedanken, die in den Hintergrund treten würden.

Glaubt mir, dass, selbst bei einer Inkarnation von zwanzig Jahren, der Tod einer schamhaften Zügellosigkeit vorzuziehen ist. Denn sie betrüben die ehrwürdigen Familien und zerbrechen die Mütterherzen, mit der Folge, dass das Haar der Eltern frühzeitig ergraut. Der frühe Tod ist oft ein großes Geschenk, das Gott demjenigen gewährt, der stirbt und der somit vom Elend und den Versuchungen verschont bleibt, die ihn vielleicht in den Ruin gestürzt hätten. Wer in der Blüte seines Lebens stirbt, ist keineswegs ein Opfer des Schicksals. Vielmehr erachtet Gott es als sinnvoll für ihn, dass er nicht länger auf der Erde bleibt.

Ihr sagt „es sei ein schreckliches Unglück“, wenn der Faden eines Lebens, das voller Hoffnungen war, so früh durchtrennt wird. Von welchen Hoffnungen sprecht ihr? Von der irdischen Hoffnung, der Verstorbene hätte die Chance gehabt, erfolgreich zu sein und ein Vermögen aufzubauen? Immer dieser engstirnige Blick, dem es nicht gelingt, sich über die Materie zu erheben. Wisst ihr wie das Schicksal dieses Menschen ausgesehen hätte, das euerer Meinung nach so hoffnungsvoll war? Wer sagt euch, dass dieses Leben nicht voller Leid gewesen wäre? Verachtet ihr also die Hoffnungen des zukünftigen Lebens so sehr, dass ihr den Hoffnungen dieses vergänglichen Lebens, das ihr auf Erden führt, den Vorzug gebt? Nehmt ihr also an, dass ein hoher Rang unter den Menschen mehr wert ist, als ein Platz unter den glückseligen Geistern?

Freut euch, statt euch zu beschweren, wenn es Gott gefällt, eins Seiner Kinder aus diesem Tal des Elends wegzuholen. Ist es nicht egoistisch, sich zu wünschen, dass diese Person da bleiben möge, um mit euch zu leiden? Ach, dieser Schmerz ist begreiflich bei demjenigen, der keinen Glauben hat und der im Tod eine Trennung für immer sieht! Ihr Spiritisten aber wisst, dass die Seele freier lebt, wenn sie von ihrer körperlichen Hülle befreit ist. Und ihr Mütter, seid euch bewusst, dass eure geliebten Kinder nah bei euch sind; ja, sie sind sehr nah. Denn ihre fluidalen Körper umgeben euch, ihre Gedanken schützen euch, eure Erinnerung an sie erfüllt sie mit Freude, aber auch euer törichtes Leid bedrückt sie, denn es zeigt Mangel an Glauben und Auflehnung gegen den Willen Gottes.

Ihr, die ihr das spirituelle Leben versteht, hört auf den Schlag eueres Herzens, wenn ihr die geliebten Wesen ruft; und wenn ihr Gott darum bittet, sie zu segnen, werdet ihr jenen mächtigen Trost fühlen, der die Tränen trocknet. Ihr werdet jenes wunderbare Verlangen empfinden, das euch die Zukunft zeigt, welche der erhabene Herr euch versprochen hat.

- Sanson, früheres Mitglied der Pariser Spiritistischen Gesellschaft (Geist).
1863.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

segunda-feira, 2 de setembro de 2013

DAS GLÜCK IST NICHT VON DIESER WELT

„Ich bin nicht glücklich! Das Glück ist nicht für mich gemacht!“ ruft der Mensch meistens und zwar in allen Gesellschaftsschichten. Dies, meine lieben Kinder, beweist besser als sämtliche Überlegungen die Wahrheit dieser Maxime aus dem Buch Prediger: Das Glück ist nicht von dieser Welt. In der Tat sind weder Reichtum noch Macht und auch nicht die blühende Jugend Hauptbedingungen für das Glück. Sogar nicht einmal diese drei so begehrten Bedingungen zusammen. Denn man hört, wie sich Menschen aller Altersstufen, mitten in den privilegiertesten Schichten, unablässig über ihre Lebenssituation bitter beklagen.

Vor diesem Hintergrund ist es unbegreiflich, dass die kämpfende Arbeiterschicht mit so viel Begierde die Stellung derer beneidet, die durch das Schicksal begünstigt zu sein scheinen. In dieser Welt hat jeder, sosehr man sich auch bemüht, sein Stück Arbeit und Elend, seinen Anteil an Leid und Enttäuschung, woraus man mühelos den Schluss ziehen kann, dass die Erde ein Ort der Prüfungen und der Abbüßungen ist.

Somit irren sich diejenigen, welche die Erde als einzigen Wohnort des Menschen verkünden und sagen, dass es ihm gestattet ist, nur dort und in nur einmaliger Existenz die höchste Stufe der Glückseligkeit, die seine Natur erfassen kann, zu erreichen. Und sie täuschen ihre Zuhörer, da durch jahrhundertealte Erfahrung bewiesen ist, dass dieser Planet nur in Ausnahmefällen die notwendigen Bedingungen für die vollkommene Glückseligkeit des Individuums erfüllt.

Man kann allgemein bejahen, dass dieses Glück auf der Erde eine Utopie ist, zu der sich jede Generation aufmacht, ihr nachzustreben, ohne jemals ans Ziel zu gelangen. Denn, wenn weise Menschen schon eine Seltenheit auf dieser Welt sind, umso weniger findet man hier den vollkommen glückseligen Menschen.

Das, woraus das Glück auf dieser Erde besteht, ist eine vergängliche Sache. Für jemanden, der sich nicht von der Weisheit leiten lässt, verliert sich ein Jahr, einen Monat oder eine Woche vollständiger Befriedigung und alles andere in einer Abfolge von Bitterkeit und Enttäuschungen. Und bemerkt, meine lieben Kinder, dass ich von den Glücklichen der Erde spreche, von denen, die von der Masse beneidet werden.

Wenn das Leben auf der Erde für Prüfungen und Abbüßungen bestimmt ist, muss man folglich annehmen, dass es woanders vorzüglichere Wohnorte gibt, an denen der Geist, obwohl er noch in einem materiellen Körper gefangen ist, über die dem menschlichen Leben innewohnende Freude vollständig verfügt. Deswegen hat Gott in euerem Luftwirbel solche schönen erhabenen Planeten ausgesät, zu denen ihr durch eure Anstrengungen und Neigungen eines Tages hingezogen werdet, wenn ihr genügend gereinigt und vervollkommnet seid.

Trotzdem solltet ihr aus meinen Worten nicht folgern, dass die Erde für immer bestimmt ist, eine Strafanstalt zu sein. Gewiss nicht! Denn aus den schon verwirklichten Fortschritten könntet ihr mühelos zukünftige Fortschritte herleiten und aus den erreichten sozialen Verbesserungen neue und fruchtbarere Verbesserungen. Das ist die große Aufgabe, die diese neue Lehre erfüllen soll, welche die Geistwesen euch offenbart haben. 

So möge euch, meine lieben Kinder, dieser himmlische Wetteifer beleben, auf dass jeder den „alten Menschen“ in sich energisch ablege. Ihr sollt euch zur Verbreitung des Spiritismus berufen fühlen, der eure eigene Erneuerung bereits in Gang gesetzt hat. Ihr habt die Pflicht, eure Geschwister an den Strahlen des göttlichen Lichtes teilhaben zu lassen. Also, an die Arbeit, meine lieben Kinder! Auf dass in dieser feierlichen Zusammenkunft eure ganzen Herzen nachdiesem großartigen Ziel streben, den künftigen Generationen eine Welt vorzubereiten, in der Glück nicht mehr nur ein leeres Wort sein wird.

- François‐Nicolas‐Madeleine, Kardinal Morlot (Geist). 
Paris, 1863.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.