sábado, 30 de novembro de 2013

„Gebt Almosen, wenn es notwendig ist; wann immer es möglich ist, verwandelt sie in Lohn“

13. Der Mensch als Treuhänder, als Verwalter der Güter, die Gott in seine Hände gegeben hat, wird strenge Rechenschaft ablegen müssen, wie er sie, kraft seines freien Willens, eingesetzt hat. Der schlechte Gebrauch des Reichtums besteht darin, diesen nur zu seiner eigenen Befriedigung genutzt zu haben. Hingegen ist die Verwendung jedes Mal gut, wenn daraus etwas Gutes für die anderen resultiert. Der Verdienst ist den Opfern, die wir uns auferlegen, angemessen. Die Wohltätigkeit ist nur eine Weise, den Reichtum einzusetzen. Sie lindert das momentane Elend, stillt den Hunger, bewahrt vor der Kälte und gibt Zuflucht denjenigen, die nichts haben. Eine durchaus genauso starke und würdige Pflicht besteht darin, dem Elend vorzubeugen. Das ist vor allem die Aufgabe der großen Reichtümer, die diese in unterschiedlichstem Einsatz erfüllen können. Und auch wenn man selbst aus den Reichtümern einen legitimen Profit ziehen würde, gäbe es davon eine nicht weniger gute Folge. Denn die Arbeit fördert die Intelligenz und betont die Würde des Menschen. So ist jemand immer in der Lage zu sagen, dass er das Brot, das er isst, selbst verdient, wohingegen Almosen demütigen und erniedrigen. Der Reichtum, in einer Hand konzentriert, soll wie eine Quelle belebenden Wassers sein, die Fruchtbarkeit und Wohlsein um sich verbreitet. Ach, ihr Reichen! Wenn ihr den Reichtum nach dem Willen Gottes nutzt, werden eure eigenen Herzen die ersten sein, die sich aus dieser wohltuenden Quelle satt trinken. So könnt ihr in diesem Leben in den unbeschreiblichen, seelischen Genuss kommen, statt den materiellen Genuss der Egoisten zu erleben, der eine Leere in den Herzen hinterlässt. Euer Name wird auf der Erde selig sein und wenn ihr die Erde verlasst, wird der allmächtige Herr an euch die Worte, ähnlich wie im Gleichnis vom anvertrauten Zentner, richten: „O guter und treuer Diener, nehme an der Freude deines Herrn teil!“ Ist in diesem Gleichnis der Diener, der das ihm anvertraute Geld in der Erde vergraben hat, nicht die Figur des Geizigen, in dessen Händen der Reichtum unergiebig ist? Wenn aber Jesus prinzipiell von Almosen sprach, tat er das, weil man damals und in dem Land, in dem er gelebt hatte, die Förderlichkeit der später entstandenen Künste und der Industrie nicht kannte. Hierbei können die Reichtümer sehr für das allgemeine Wohl angewendet werden. Deswegen sage ich all denjenigen, die etwas ‐ ob viel oder wenig ‐ geben können: Gebt Almosen, wenn es notwendig ist; wann immer es möglich ist, verwandelt sie in Lohn, damit derjenige, der sie bekommt, sich nicht schämen muss. 

- Fénelon (Geist).
Algier, 1860.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 29 de novembro de 2013

Der kurzen Dauer des Lebens

12. In Anbetracht der kurzen Dauer des Lebens hinterlässt eure andauernde Sorge um die irdischen Güter bei mir schmerzliche Eindrücke. Dabei schenkt ihr euerem moralischen Fortschreiten kaum Bedeutung und so wenig Zeit. Dies wäre dennoch das Wichtigste für die Ewigkeit. Beobachtet man eure Tätigkeiten, geht man davon aus, es handle sich um eine höchst wichtige Frage für die Menschheit. Tatsache ist, dass es hier fast immer um die Befriedigung euerer übertriebenen Bedürfnisse geht, euerer Eitelkeit oder auch darum, dass ihr euch den Exzessen ausliefert. Wie viele Leiden, wie viele Qualen und wie viele Sorgen man sich bereitet; wie viele Nächte ohne Schlaf man durchwacht, um den Reichtum zu vergrößern. All das geschieht mehr als genug! Aus übermäßiger Blindheit sind die Menschen nicht selten Sklaven von anstrengender Arbeit. Sie tun das aus unkontrollierter Liebe zum Reichtum und zu den dadurch begünstigten Genüssen. Dabei prahlen sie mit dieser Anstrengung, ein Leben voller Opfer und Verdienste zu haben, als ob sie für die anderen und nicht für sich selbst arbeiten würden. Törichte! Denkt ihr, dass euch die Sorgfalt und die Anstrengung anerkannt werden, die durch Egoismus, Gier oder Stolz motiviert waren? Dabei habt ihr die Sorge um eure Zukunft vergessen, sowie die Pflichten der brüderlichen Solidarität, zu denen all diejenigen verpflichtet sind, die das Privileg des sozialen Lebens genießen. Ihr habt nur an das Körperliche gedacht. Sein Wohlsein und seine Befriedigung waren die einzigen Ziele eueres egoistischen Eifers. Für diesen sterblichen Körper habt ihr eueren Geist vernachlässigt, der ewig lebt. Dieser Körper, dermaßen verwöhnt und geschmeichelt, hat sich in einen Tyrannen verwandelt. Er befiehlt euerem Geist, der nun sein Sklave geworden ist. Ist dies die Absicht der Existenz, die Gott euch gegeben hat? 

- Ein Schutzgeist. 
Krakau, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 28 de novembro de 2013

Die Verwendung der Reichtümer

11. Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen, behaltet das sehr genau; ihr, die ihr von der Liebe zum Gold beherrscht seid; ihr, die ihr eure Seelen verkaufen würdet, um reich zu werden, weil euch das über die anderen erhaben machen und in den Genuss der Leidenschaften bringen könnte. Nein, ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen! Wenn ihr spürt, dass eure Seele von dem Verlangen des Fleisches dominiert wird, beeilt euch, das Joch, das euch erdrückt, abzunehmen, weil Gott, Der gerecht und gewissenhaft ist, euch fragen wird: Was habt ihr denn getan, untreue Verwalter, mit den Gütern, die ich euch anvertraut habe? Steht euch dieses mächtige Mittel der guten Tat einzig und allein für eure eigene Befriedigung zur Verfügung?

Wie verwendet man aber den Reichtum am besten? Sucht in diesen Worten: „Liebet euch untereinander“ die Lösung dieses Problems. Dort liegt das Geheimnis, wie man seinen Reichtum gut einsetzt. Derjenige, der seinen Nächsten liebt, hat schon den Weg vorgezeichnet, denn die Nutzung des Reichtums, die Gott gefällt, ist die Nächstenliebe. Nicht diese kalte und egoistische Nächstenliebe, die darin besteht, den Überschuss einer vergoldeten Existenz um sich herum zu verteilen, sondern die Nächstenliebe voller Liebe, die den Leidenden sucht und ihm hilft, ohne ihn zu erniedrigen. Ihr Reichen, gebt von euerem Überschuss etwas ab, aber tut noch mehr. Gebt von euerem Notwendigsten, weil euer Notwendigstes auch Überschuss ist. Gebt jedoch mit Weisheit. Weist nicht die Leidenden zurück, aus Angst betrogen werden zu können, sondern geht zu der Quelle des Übels. Helft zunächst, erkundigt euch dann und seht, ob die Arbeit, die Ratschläge, die Zuneigung selbst nicht wirksamer sind als eure Almosen. Verbreitet um euch herum mit der materiellen Hilfe auch die Liebe Gottes, die Liebe zur Arbeit und die Nächstenliebe. Setzt eure Reichtümer auf eine solide Basis, die euch nie verloren gehen wird und einen großen Gewinn garantiert: auf die guten Taten. Der Reichtum an Vernunftbegabung soll euch dienen, wie der Reichtum an Gold. Verbreitet um euch herum die Schätze der Unterrichtung; und verteilt unter eueren Brüdern die Schätze euerer Liebe und sie werden reiche Erträge erzielen.  

- Cheverus (Geist).
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 27 de novembro de 2013

Die Güter dieser Erde

10. Gott gehören die Güter dieser Erde und sie werden nach Seinem Ermessen verteilt. Der Mensch ist nichts Weiteres als Nutznießer, der Verwalter dieser Güter, mehr oder weniger vernunftbegabt und mehr oder weniger integer. Die Güter sind so wenig individuelle Besitztümer des Menschen, dass Gott oftmals alle Vorsorge diesbezüglich zunichte macht. Und der Reichtum geht demjenigen verloren, der geglaubt hat, die besten Ansprüche zu haben oder ihn sicher zu besitzen.

Ihr werdet möglicherweise sagen, dass hier von vererbbarem Reichtum gesprochen wird, und dass auf den Reichtum, den ihr euch durch Arbeit erwirtschaftet habt, nicht dasselbe zutrifft. Es ist ohne jeden Zweifel, dass, wenn es den legitimen Reichtum gibt, dieser Letztere gemeint ist. Denn ein Besitz ist nur dann legitim erworben, wenn niemandem damit geschadet wurde, wenn man ihn sich also anständig erarbeitet hat. Es wird Rechnung verlangt sogar für eine einzelne Münze, die durch Schaden an Dritten erworben wurde. Wird es aber einem Menschen, der sich seinen Reichtum selbst zuzuschreiben hat, ermöglicht, dass er ihn nach seinem Tode mitnehmen kann? Ist die getroffene Vorsorge, seine Reichtümer an seine Nachkommen zu vererben, nicht oftmals umsonst? Wenn es nicht Gottes Willen ist, dass sie diese Reichtümer bekommen, kann man dies gewiss nicht ändern. Kann der Mensch ferner von seinem Hab und Gut während seines Lebens Gebrauch machen, wie er es möchte, ohne Rechenschaft abzulegen? Nein. Indem Gott ihm diese Aneignung gestattet, könnte Gott ihn in dieser gegenwärtigen Existenz für seine Anstrengungen, seinen Mut und für seine Beharrlichkeit belohnen wollen. Wenn er aber den Reichtum nur, um zur Befriedigung seiner Sinne und seines Stolzes benutzt hat; und wenn er unter seinen Händen zum Grund des Verstoßes wurde, es wäre besser für diesen Menschen, ihn nie besessen zu haben. Denn das, was er auf der einen Seite gewonnen hat, verliert er auf der anderen Seite und damit auch den Verdienst seiner Arbeit. Wenn er die Erde verlässt, wird Gott ihm sagen, dass er seine Belohnung schon bekommen hat.  

- M., Schutzgeist. 
Brüssel, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

terça-feira, 26 de novembro de 2013

Das wahre Besitztum

9. Der Mensch besitzt als sein Eigentum einzig und allein das, was er beim Verlassen dieser Welt mitnehmen kann. Was er bei seiner Ankunft hier vorfindet und was er hinterlässt, wenn er geht, das genießt er während seines Aufenthalts auf der Erde. Da er aber gezwungen sein wird, die Erde zu verlassen, hat er auf sein Besitztum nur ein Nutzungsrecht, aber nicht das Eigentumsrecht. Was besitzt er eigentlich? Nichts, was dem Körper, aber alles was der Seele nützlich ist: die Intelligenz, das Wissen, die moralischen Eigenschaften. Das istes, was er mitbringt bzw. mitnimmt. Niemand besitzt die Macht, ihm das weg zu nehmen und das wird ihm in der Geistigen Welt nützlich sein, noch mehr als auf dieser Welt. Von ihm hängt es ab, bei seiner Abreise reicher als bei seiner Ankunft zu sein. Von all dem Guten, das er erreicht hat, wird seine zukünftige Stellung abhängen. Wenn ein Mensch in ein fernes Land reist, packt er seinen Koffer mit Sachen, die in diesem Land benutzt werden können. Er nimmt keine Sachen mit, die ihm unnütz sein werden. Tut also dasselbe in Bezug auf euer zukünftiges Leben und schafft euch einen Vorrat mit all dem an, was euch dort nützlich sein kann. 

Jener Reisende, der in einer Herberge ankommt, bekommt ein schönes Zimmer, wenn er es bezahlen kann; derjenige, der weniger bezahlen kann, bekommt ein bescheideneres Zimmer; wer andererseits kein Geld hat, geht auf dem Stroh schlafen. So geschieht es mit den Menschen bei ihrer Ankunft in der Geistigen Welt: ihr Platz hängt von dem ab, was er hat, aber dort wird nicht mit Gold gezahlt. Es wird nicht gefragt: Wie viel hast du auf der Erde gehabt? Welche Position hast du gehabt? Warst du Prinz oder Arbeiter? Sondern es wird gefragt: Was bringst du mit? Es wird nicht der Wert seiner Güter oder Titel berechnet, sondern die Summe seiner Tugenden. Es kann durchaus sein, dass der Arbeiter reicher ist als der Prinz. Er wird umsonst protestieren, dass er vor seiner Abfahrt seinen Eintritt mit Gold bezahlt hat. Er wird zur Antwort bekommen: Die Plätze hier können nicht mit Gold gekauft werden, sie werden durch die guten Taten verdient, die du ausgeübt hast; mit dem Gold auf der Erde konntest du Land, Häuser, Schlösser kaufen, hier wird alles mit der Qualität des Herzens bezahlt. Bist du reich an dieser Eigenschaft? Sei willkommen und nimm Platz in der ersten Reihe, wo alles Glück auf dich wartet. Bist du arm? Geh zu den letzten Plätzen, wo du entsprechend behandelt werden sollst. 

- Pascal (Geist).
Genève, 1860.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 25 de novembro de 2013

Die Ungleichmässigkeit des Reichtums

 8. Die ungleichmäßige Verteilung des Reichtums ist eines dieser Probleme, die man, solange man nur das momentaneirdische Leben betrachtet, nicht lösen wird. Die erste Frage, die es sich stellt, ist: Warum sind nicht alle Menschen gleich reich? Sie sind es nicht, aus einem sehr einfachen Grund: Weil sie weder gleich intelligent, gleich aktiv und gleich fleißig sind, um Reichtum zu erlangen, noch sind sie alle mäßig und vorausschauend genug, um ihn aufzubewahren.Es ist übrigens eine mathematisch bewiesene Tatsache, dass bei gleichmäßig verteiltem Reichtum, jeder einen minimalen und unzureichenden Anteil erhalten würde. Angenommen, diese Aufteilung würde geschehen, das Gleichgewicht würde nach kurzer Zeit aufgrund der unterschiedlichen Charaktere und Fähigkeiten zu schwanken anfangen. Wäre diese Verteilung dauerhaft eine Tatsache, nach der jeder nur das hat, was er zum Überleben braucht, würde dies die Vernichtung aller großen Vorhaben bedeuten, die zum Fortschritt und dem Wohlwollen der Menschheit beitragen. Angenommen, dass doch jedem das Notwendige gegeben wird, der Stachel, der die großen Entdeckungen und nützlichen Unternehmungen vorantreibt, würde dann fehlen. Wenn Gott den Reichtum auf bestimmte Punkte konzentriert, tut Er das, damit er sich von dort ausbreiten soll, in der notwendigen Menge und entsprechend dem Bedarf. 

Nimmt man das an, so mag man sich fragen, warum Gott den Reichtum gerade den Menschen gewährt, die ungeeignet sind, diesen zum Wohle aller zu nutzen. Auch hier erweisen sich die Weisheit und Güte Gottes: Indem Er dem Menschen den freien Willen gibt, will Er, dass dieser es anhand seiner eigenen Erfahrungen erreicht, den Unterschied zwischen Gut und Ungut zu machen, derart, dass die Tat des Guten das Ergebnis seiner eigenen Bemühungen und seines eigenen Willens sei. Der Mensch soll weder zum Guten noch zum Schlechten zwangsweise geführt werden. Er wäre sonst nur ein passives und unverantwortliches Instrument wie die Tiere. Der Reichtum ist somit ein Mittel, um den Menschen moralisch zu prüfen. Er ist aber auch gleichzeitig ein mächtiges Mittel, um für den Fortschritt tätig zu sein. So will Gott nicht, dass dieser Reichtum zu lange unergiebig bleibt.Deswegen verschiebt Er ihn ununterbrochen.Jeder soll ihn besitzen, um sich in seiner Anwendung zu üben und zu zeigen, wie er ihn zu nutzen gedenkt. Und da es dennoch materiell unmöglich ist, dass alle den Reichtum gleichzeitig besitzen, ‐ was dazu führen würde, dass niemand mehr arbeiten würde und die Verbesserung der Erde beeinträchtigt wäre‐ besitzt ihn jeder jeweils zu seiner Zeit.Wer ihn heute nicht hat, hatte ihn schon oder wird ihn in anderer Existenz haben. Wer ihn heute besitzt, wird ihn Morgen vielleicht nicht mehr haben. Demnach gibt es Reiche und Arme, weil Gott, Der gerecht ist, beabsichtigt, dass jeder zu seiner Zeit arbeite. Die Armut ist für diejenigen, die leiden, eine Prüfung der Geduld und der Schicksalsergebenheit und der Reichtum ist für andere die Prüfung der Nächstenliebe und der Entsagung.  

Man beklagt sich mit Recht über den schlechten Nutzen, den manchen Menschen aus ihren Reichtümern ziehen, über die niederen Leidenschaften, welche die Gier verursacht und man fragt sich, ob Gott gerecht ist, solchen Menschen den Reichtum zu überlassen. Es ist wahr, dass, wenn der Mensch nur eine einzige Existenz hätte, nichts eine solche vergleichbare Verteilung der irdischen Güter rechtfertigen würde. Richten wir jedoch unseren Blick nicht nur auf das momentane Leben, sondern andererseits auf die Gesamtheit der Existenzen, dann stellen wir fest, dass sich alles mit Gerechtigkeit ausbalanciert. Der Arme hat also keinen Grund mehr, die Vorsehung zu verurteilen und auch nicht, den Reichen zu beneiden und die Reichen haben noch wenige Gründe zu prahlen mit dem, was sie besitzen. Wenn sie diese Reichtümer missbrauchen, werden sie nicht durch aufgezwungene Verordnungen oder Gesetze das Übel wieder gutmachen. Die Gesetze können momentan das Äußere verändern, sie erreichen aber die Veränderung im Herzen nicht. Deswegen wirken sie sich nur für kurze Zeit aus und es folgt ihnen fast immer eine noch unkontrolliertere Reaktion. Der Ursprung des Übels liegt in dem Egoismus und dem Stolz verankert. Dementsprechend werden alle Arten von Missbrauch aufhören, wenn sich die Menschen durch das Gesetz der Nächstenliebe anleiten lassen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

domingo, 24 de novembro de 2013

Der vorgesehene Zweck des Reichtums

 7. Sollte der Reichtum ein absolutes Hindernis für die Rettung derjenigen sein, die ihn besitzen, was man aus bestimmten Worten von Jesus folgern kann, wenn man sie wortwörtlich und nicht in ihrem geistigen Sinne interpretiert, dann hätte Gott, der den Reichtum verteilt, einigen Menschen ein fatales Instrument des Verderbens in die Hände gelegt, was jedem Verstand widerstrebt. Der Reichtum istohne Zweifel eine riskante Prüfung, die einen leicht überlistet. Viel gefährlicher als das Elend, ist er, aufgrund seines Sogs, seiner Versuchungen und der Verblendung, die er bietet. Er stachelt am meisten zu Stolz, Egoismus und wollüstigem Leben auf. Er ist die mächtigste aller Bindungen, welche die Menschen mit der Erde bindet und ihre Gedanken von dem Himmel entfernt. Er ruft solchen Schwindel hervor, dass man oft sieht, wie jemand, der vom Elend zum Wohlstand gelangt, schnell seine vorherige Position vergisst, ebenso wie seine früheren Kameraden, die ihm geholfen haben. Er verwandelt sich in einen gefühllosen Menschen, egoistisch und gleichgültig. Und obwohl der Reichtum den Weg erschwert, bedeutet dies nicht, dass er ihn unmöglich macht und nicht sogar ein Heilmittel sein kann. In der Hand von jemandem, der sie zu nutzen weiß, können manche Gifte die Gesundheit wieder herstellen, wenn sie gezielt und richtig dosiert angewendet werden. Als Jesus zu dem jungen Mann, der ihn nach dem Weg der seligen Rettung gefragt hatte, sagte „... verkaufe, was du hast und gibʹs den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ wollte er nicht das absolute Prinzip begründen, dass jeder Mensch all sein Hab und Gut verkaufen muss und dass die seelische Rettung nur zu diesem Preis zu erreichen ist. Er wollte uns andererseits klar stellen, dass die Abhängigkeit von materiellen Gütern ein Hindernis für dieses Heil darstellt. Dieser junge Mann glaubte sicherlich, dass er sich nichts zu Schulden hat kommen lassen, weil er bestimmte Gebote befolgt hatte. Aber dennoch schreckte er vor der Idee zurück, seine Reichtümer zu verlassen. Sein Wunsch, das ewige Leben zu erreichen, ging nicht soweit. 

Der Vorschlag, den Jesus ihm machte, war eine entscheidende Prüfung, um seine innersten Gedanken ans Tageslicht zu bringen. Er konnte ohne Zweifel ein nach irdischen Maßstäben vollkommen ehrlicher Mensch sein: niemandem Böses antun, seinen Nächsten nicht verfluchen, weder stolz noch eitel sein, seinen Vater und seine Mutter ehren. Er besaß aber die wahre Nächstenliebe nicht, weil seine Tugend nicht bis zur Entsagung reichte. Das war es, was Jesus zeigen wollte, eine Anwendung des Prinzips: Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil. 

Die Konsequenz aus diesen Worten, im engsten Sinne genommen, wäre die Abschaffung des Reichtums als etwas Nachteiliges für das zukünftige Glück und als Quelle unzählbarer Schäden auf der Erde. Außerdem wäre es auch die Verurteilung der Arbeit, die den Reichtum ermöglicht, eine absurde Konsequenz, welche den Menschen dazu führen würde, in der Wildnis zu leben. Deswegen wäre es ein Widerspruch zum Gesetz des Fortschrittes, welches ein Gesetz Gottes ist.

Auch wenn der Reichtum die Quelle vieler Leiden ist, wenn er die schlechten Leidenschaften herausfordert, wenn er soviel Kriminalität verursacht, ist es notwendig, nicht die Sache an sich zu sehen, sondern den Menschen, der ihn missbraucht, wie er alle anderen Gaben Gottes missbraucht. Durch den Missbrauch macht er schädlich, was ihm nützlich sein könnte. Das ist die Konsequenz der niederen Entwicklung der irdischen Welt. Wenn der Reichtum nur das Böse verursachen würde, hätte Gott ihn auf der Erde nicht zugelassen; es hängt von den Menschen ab, daraus etwas Gutes zu machen. Wenn er nicht ein direktes Element der moralischen Entwicklung ist, so ist er ohne Zweifel ein mächtiges Element der intellektuellen Entwicklung.

In der Tat hat der Mensch die Aufgabe, für den materiellen Fortschritt der Erde zu arbeiten. Er soll auf ihr Raum schaffen, sie sanieren und vorbereiten, damit sie eines Tages so viel Bevölkerung, wie ihre Fläche zulässt, aufnehmen kann. Um diese Menschenmasse, die tagtäglich wächst, zu ernähren, ist es notwendig die Produktion zu steigern. Und wenn die Produktion einer Region unzureichend ist, wird es notwendig, sie anderswo zu fördern. Deswegen wird die Beziehung zwischen den Völkern eine Notwendigkeit. Um diese Beziehung zu vereinfachen, ist es wichtig, die materiellen Barrieren auszuräumen, die sie trennen und die Kommunikation zu beschleunigen. Für die Vorhaben, die das Werk von Jahrhunderten waren, musste der Mensch sogar Elemente aus der tiefen Erde herausholen. Er hat mit Hilfe der Wissenschaft nach Mitteln gesucht, um das Ziel sicherer und schneller zu erreichen. Dafür allerdings bedurfte es Mittel: Die Not brachte den Menschen dazu, den Reichtum zu entwickeln, ebenso wie sie ihn dazu brachte, die Wissenschaft zu entdecken. Die eben durch diese Arbeit notwendig gewordene Aktivität erhöhte und entwickelte seine Intelligenz. Diese Intelligenz, die er zunächst auf die Befriedigung seiner materiellen Bedürfnisse konzentriert, wird ihm später helfen, die große moralische Wahrheit zu verstehen. Da der Reichtum das erste Mittel zum Zweck ist, gibt es ohne ihn keine großen Werke, keine Aktivität, keinen Ansporn und keine Forschung. Er ist also mit Recht als ein Mittel des Fortschrittes zu betrachten.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 22 de novembro de 2013

Das Gleichnis vom anvertrauten Zentner

6. Denn es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort. Sogleich ging der hin, der fünf Zentner empfangen hatte, und handelte mit ihnen und gewann weitere fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei Zentner empfangen hatte, zwei weitere dazu. Der aber einen empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen. Da trat herzu, der fünf Zentner empfangen hatte, und legte weitere fünf Zentner dazu und sprach: Herr, du hast mir fünf Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit weitere fünf Zentner gewonnen. Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! Da trat auch herzu, der zwei Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Zentner anvertraut; siehe da, ich habe damit zwei weitere gewonnen. Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude! Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wußte, daß du ein harter Mann bist: du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst ein, wo du nicht ausgestreut hast und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner in der Erde. Siehe, da hast du das Deine. Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wußtest du, daß ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und einsammle, wo ich nicht ausgestreut habe? Dann hättest du mein Geld zu den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine wiederbekommen mit Zinsen. Darum nehmt ihm den Zentner ab und gebt ihn dem, der zehn Zentner hat. Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden. Und den unnützen Knecht werft in die Finsternis hinaus; da wird sein Heulen und Zähneklappern. (Matthäus XXV, 14 ‐ 30)


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

quinta-feira, 21 de novembro de 2013

Das Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus

5. Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Tür voll von Geschwüren und begehrte, sich zu sättigen mit dem, was von des Reichen Tisch fiel; dazu kamen auch die Hunde und leckten seine Geschwüre. Es begab sich aber, daß der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen. 

Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und du wirst gepeinigt. 

Und überdies besteht zwischen uns undeuch eine große Kluft, daß niemand, der von hier zu euch hinüber will, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber. 

Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde. (Lukas XVI, 19 ‐ 31).


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 20 de novembro de 2013

Jesus im Hause des Zachäus

4. Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen. Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muß heute in deinemHaus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden. Als sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt.

Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn. Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. (Lukas, XIX, 1 ‐ 10).


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 19 de novembro de 2013

Abstand nehmen von Habgier

3. Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, daß er mit mir das Erbe teile. Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt? Und er sprach zu ihnen: 

Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, daß er viele Güter hat. Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: 

Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen, und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Mut!

Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? 

So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott. (Lukas, XII, 13 ‐ 21).


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 18 de novembro de 2013

Die Gefahr des Reichtums

1. Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. (Lukas XVI, 13).

2. Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe? Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote. Da fragte er ihn: Welche? Jesus aber sprach: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ 

Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch? Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gibʹs den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! 

Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen. Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme. (1) (Matthäus XIX, 16 ‐ 24; Lukas XVIII, 18 ‐ 25; Markus X, 17 ‐ 25).

(1) Diese kühne Darstellung scheint ein wenig übertrieben, da man keine Beziehung zwischen einem Kamel und einer Nadel sehen kann. Dies ergab sich daraus, dass in Hebräisch dasselbe Wort benutzt wird, umKabelundKamelzu bezeichnen. Bei der Sprachübertragung wurde die letztere Bedeutung übernommen. Es ist wahrscheinlich, dass die Erstere dem Gedanke Jesu eher entspricht. Diese Bedeutung wäre zumindest eine natürlichere.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 17 de novembro de 2013

Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil

10. Meine Kinder, in der Maxime „Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil“ sind die Schicksale der Menschheit enthalten, sowohl im Himmel als auch auf der Erde. Auf der Erde, weil sie im Schatten dieser Fahne des Friedens leben werden; im Himmel, weil wer sie ausgeübt hat, von dem Herrn Gunst empfangen wird. Dieses Prinzip ist der himmlische Lichtstrahl, der leuchtende Stern, der den Menschen durch die Wüste des Lebens führt, um ihn in das Gelobte Land zu geleiten. Er leuchtet im Himmel wie ein Heiligenschein über dem Kopf der Auserwählten. Auf der Erde ist sie im Herzen derjenigen verankert, zu denen Jesus sagen wird: Geht nach rechts, ihr, die Gesegneten meines Vaters. Ihr erkennt sie an dem Duft der Nächstenliebe, der sich von ihnen aus entfaltet. Nichts drückt exakter die Gedanken von Jesus aus, nichts fasst die Pflichten des Menschen zusammen besser als diese Maxime göttlichen Ursprungs. Der Spiritismus könnte nicht besser seinen Ursprung beweisen, als diese zum Gebot zu machen, weil sie der Widerschein des reinsten Christentums ist. Wenn der Mensch sich davon führen lässt, wird er sich nie verirren. Befleißigt euch, meine Freunde, um ihren tiefen Sinn und ihre Folgen zu verstehen und all ihre Anwendungen selbst zu entdecken. Unterwerft all eure Taten der Prüfung der Nächstenliebe und euer Gewissen wird euch Antworten geben. Dieses Gewissen wird euch nicht nur daran hindern, etwas Schlechtes zu tun, sondern euch auch dazu bringen, das Gute zu üben. Denn es genügt nicht, eine passive Tugend zu haben, es ist notwendig, seine Tugend aktiv umzusetzen. Um das Gute zu tun, benötigt man immer die Wirkung des Willens. Um das Ungute zu tun, reichen oft Trägheit und Gleichgültigkeit.

Meine Freunde, dankt Gott, Der euch erlaubt hat, sich an dem Licht des Spiritismus erfreuen zu können. Das bedeutet aber nicht, dass nur diejenigen, die dieses Licht haben, gerettet werden, sondern dass das aus euch bessere Christen macht, weil es euch hilft, die Lehre Jesu besser zu verstehen. Bemüht euch also, damit eure Geschwister, wenn sie euch beobachten, erkennen können, dass der wahre Spiritist und der wahre Christ ein und derselbe sind. Denn all diejenigen, die Nächstenliebe praktizieren, sind Jünger Jesu, unwesentlich, welcher Glaubensrichtung sie auch angehören.

- Der Apostel Paulus (Geist).
Paris, 1860.


Auszug aus dem Kapitel XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 14 de novembro de 2013

Ausserhalb der Kirche kein Heil

8. Während die Maxime „Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil” auf einem Universalprinzip beruht und allen Kindern Gottes den Zugang zur höchsten Glückseligkeit öffnet, stützt sich das Dogma „Außerhalb der Kirche kein Heil“ nicht auf den fundamentalen Glauben an Gott und auf die Unsterblichkeit der Seele‐den gemeinsamen Glauben aller Religionen. Sondern es stützt sich auf einen besonderen Glauben, auf ein exklusives Dogma; das Dogma ist ausschließlich und absolut. Statt die Kinder Gottes zu vereinen, trennt es sie; statt ihre Brüderlichkeit zu fördern, ernährt und billigt es das gespannte Verhältnis zwischen den Anhängern der verschiedenen Kulte, die sich gegenseitig für ewig verdammt halten, obwohl diese Menschen auf dieser Welt miteinander verwandt und befreundet sind. Indem dieses Dogma das große Gesetz der Gleichheit sogar vor dem Grab verachtet, trennt es die Anhänger voneinander bis hin zu der letzten Ruhestätte. Die Maxime „Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil.” beinhaltet das Prinzip der Gleichheit vor Gott und der Gewissensfreiheit. Indem die Menschen diese Maxime als Norm annehmen, werden sie alle Brüder, wie sie auch immer den Schöpfer verehren; sie reichen einander die Hände und beten füreinander. Mit dem Dogma „Außerhalb der Kirche kein Heil” verfluchen und verfolgen sich die Menschen gegenseitig. Sie leben als wären sie Feinde; der Vater betet nicht für den Sohn, der Sohn betet nicht für den Vater und auch der Freund nicht für den Freund, weil sie sich gegenseitig als Verurteilte ohne Erlass ansehen. Das stellt daher ein Dogma dar, dessen Essenz gegen die christliche Lehre und gegen das Evangelium ist.

9. „Außerhalb der Wahrheit gibt es kein Heil“ wäre demnach gleichwertig mit „Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil“ und somit ebenso eine exklusive Aussage. Denn es gibt keine Sekte, die nicht das Privileg der Wahrheit für sich beansprucht. Welcher Mensch kann sich rühmen, sie vollkommen zu besitzen, wenn der Umfang an Wissen ständig zunimmt und sich tagtäglich die Vorstellungen ändern? Die vollkommene Wahrheit gehört einzig und allein den Geistern von erhabenster Ordnung und die Menschheit auf der Erde könnte nicht den Anspruch erheben, sie zu besitzen, da es ihnen nicht gegeben ist, alles zu wissen. Sie können nur gemäß ihrer Entwicklung nach einer relativen Wahrheit streben. Wenn Gott den Besitz der absoluten Wahrheit als ausdrückliche Bedingung für die zukünftige Glückseligkeit festgelegt hätte, hätte er ein Urteil der allgemeinen Verbannung ausgesprochen, während die Nächstenliebe von allen praktiziert werden kann, auch in ihrem weitesten Sinne. Der Spiritismus, der in Übereinstimmung mit dem Evangelium steht, indem er allen die Rettung zugänglich macht, unabhängig von jeglicher Glaubensrichtung, sofern das Gesetz Gottes bewahrt wird, sagt nicht „Außerhalb des Spiritismus kein Heil.“ Und weil der Spiritismus ferner nicht vorhat, die ganze Wahrheit zu lehren, sagt er auch nicht: „Außerhalb der Wahrheit kein Heil.” Denn diese Maxime würde trennen statt zu vereinen und die Gegensätze verewigen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 13 de novembro de 2013

Notwendigkeit der Nächstenliebe nach Paulus

6. Wenn ich mit Menschen‐und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mirʹs nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. (...) Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen. (Paulus, Erster Brief an die Korinther, XIII, 1 ‐ 7 und 13).

7. Paulus verstand diese große Wahrheit so gut, dass er sagte: „Wenn ich mit Menschen‐ und mit Engelzungen redete (...) wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. (...) diese drei Tugenden; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.” Und ohne Zweifel stellt er somit die Liebe zu unserem Nächsten sogar über den Glauben. Denn die Nächstenliebe ist für alle Menschen erreichbar: für den Unwissenden wie für den Gelehrten; für den Reichen wie für den Armen; und sie ist von jeglicher Glaubensrichtung unabhängig. Er tut noch mehr: Er definiert die wahre Nächstenliebe, indem er sie nicht nur in der Wohltätigkeit sieht, sondern auch in allen Tugenden des Herzens, in der Güte und in dem Wohlwollen dem Nächsten gegenüber.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 12 de novembro de 2013

Das grösste Gebot

4. Als aber die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.« In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. (Matthäus XXII, 34 – 40).

 5. Nächstenliebe und Demut, das ist der einzige Weg zur Rettung; Egoismus und Stolz, das ist der Weg in das Verderben. Dieses Prinzip wird in den folgenden Worten genau ausgedrückt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. (...) Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.” Und damit kein Missverständnis bei der Auslegung der Gottesliebe und der Liebe zu dem Nächsten aufkommt, fügt er hinzu „...größte Gebot; das andere aber ist dem gleich.” Es ist hier ersichtlich, dass man Gott nicht wirklich lieben kann, ohne den Nächsten zu lieben und auch nicht den Nächsten lieben, ohne Gott zu lieben. Denn alles, was man gegen den Nächsten tut, tut man genauso gegen Gott. Man kann Gott nicht lieben, wenn man keine Nächstenliebe praktiziert; deshalb sind alle Pflichten der Menschen in dieser Maxime enthalten: AUSSERHALB DER NÄCHSTENLIEBE KEIN HEIL.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 11 de novembro de 2013

Voraussetzungen, um gerettet zu werden

1. Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.  

Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.  

Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben. (Matthäus XXV, 31 – 46).

2. Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.  

Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? Da antwortete Jesus und sprach: 

Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dirʹs bezahlen, wenn ich wiederkomme. 

Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! (Lukas, X, 25 ‐ 37).

3. Die ganze Moral der Lehre Jesu lässt sich in Nächstenliebe und Demut zusammenfassen. Diese beiden Tugenden stehen im Gegensatz zum Egoismus und zum Stolz. In all seinen Lehren weist er auf diese zwei Tugenden hin, als diejenigen, die zur ewigen Glückseligkeit führen. Selig sind, sagt er, die im Geiste arm sind,‐d. h. die Demütigen‐, denn ihrer ist das Himmelreich; selig sind, die reinen Herzens sind; selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen; selig sind die, welche ihre Nächsten lieben; liebet euren Nächsten wie euch selbst; tue dem anderen, was ihr möchtet, das man euch antut; liebet eure Feinde; vergebt die Beleidigungen, wenn ihr wollt, dass man euch vergebt; tue Gutes, ohne damit zu prahlen; urteilt über euch selbst, bevor ihr die anderen verurteilt. Das ist nun die Nächstenliebe und die Demut, die Christus stets empfohlen hat und wofür er selbst ein Vorbild war. Stolz und Egoismus bekämpfte er unermüdlich. Er beschränkte sich nicht darauf, die Nächstenliebe zu empfehlen; er setzte sie eindeutig und in klaren Worten voraus, als Bedingung, um die Glückseligkeit zu erreichen.

In dem Bild, das Jesus uns vom Jüngsten Gericht entwarf, muss man allerdings, wie in vielen anderen Passagen, das abgrenzen, was nur bildlich und allegorisch war. Da die Menschen, zu denen er sprach, noch nicht fähig waren, rein geistige Zusammenhänge zu verstehen, musste er erschütternde materielle Bilder hervorbringen, um sie zu beeindrucken. Damit sie besser das erfassen konnten, was er sagte, durfte er sich bezüglich der Form nicht sehr weit von der damals gültigen Gedankenwelt entfernen. Deshalb überlässt er der Zukunft die wahre Interpretation seiner Worte und der Themen, die er noch nicht deutlich erklären konnte. Dennoch steckt neben diesem allegorischen und figurativen Teil des Bildes ein grundlegender Gedanke ‐ die Glückseligkeit ‐, die den Gerechten vorbehalten ist und das Elend, das auf den Böswilligen wartet. 

Wo liegt die Urteilsbegründung bei diesem erhabenen Gerichtsverfahren? Worauf beruht die Anklageschrift? Wird der Richter den Angeklagten danach fragen, ob er diese oder jene Formalität erfüllt hat, ob er diese oder jene äußere Handlung mehr oder weniger vollzogen hat? Nein, er wird einzig und allein danach fragen, ob man die Nächstenliebe ausgeübt hat. Und dann wird er folgendermaßen sein Urteil sprechen: Geh du nach rechts, der du deinen Geschwistern geholfen hast; geh du nach links, der du ihnen gegenüber hart gewesen bist. Wird dieser Richter sich vielleicht für die starre Form des Glaubens interessieren? Oder macht er irgendeinen Unterschied zwischen dem, der auf eine Art glaubt und dem, der auf eine andere Art glaubt? Nein. Denn Jesus setzt den angeblich ketzerischen Samariter, der dennoch die Nächstenliebe ausübt, über den Strenggläubigen, dem es an Nächstenliebe mangelt. Er betrachtete daher die Nächstenliebe nicht nur als eine Voraussetzung zur Rettung, sondern als die einzige Voraussetzung. Wenn noch andere zu erfüllen wären, hätte er auf sie hingewiesen. Dass er die Nächstenliebe an die erste Stelle setzte, bedeutet, dass sie gleichzeitig alle anderen einschließt: die Demut, die Sanftheit, die Güte, die Nachsicht, die Gerechtigkeit, usw. Und er tut das, weil die Nächstenliebe die absolute Verneinung des Stolzes und des Egoismus ist.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 9 de novembro de 2013

Die Undankbarkeit der Kinder den Eltern gegenüber und die familiären Bindungen

9. Die Undankbarkeit ist eine der Früchte, die am unmittelbarsten aus dem Egoismus gedeiht. Sie rebelliert immer gegen die ehrlichen Herzen. Aber die Undankbarkeit der Kinder den Eltern gegenüber ist von einem noch abscheulicheren Charakter. Unter diesem Standpunkt, den wir besonders betrachten werden, geht es uns darum, deren Ursachen und Folgen zu analysieren. Hier wie überall wirft der Spiritismus Licht auf ein Problem des menschlichen Herzens.

Wenn der Geist die Erde verlässt, nimmt er die Tugenden oder die Leidenschaften mit sich, die zu seiner Natur passen, entweder um sich zu entwickeln oder zu stagnieren, bis er selbst das Licht sehen möchte. Einige sind mit sehr viel Hass und unbefriedigten Rachewünschen gegangen. Aber einigen von ihnen, die weiter entwickelt sind als die anderen, ist es erlaubt, einen Teil der Wahrheit zu durchschauen. Sie erkennen die verhängnisvolle Wirkung ihrer Leidenschaften und treffen dann eine gute Entscheidung. Sie lernen, dass der Weg zu Gott nur über einen Weg führt, den der Nächstenliebe. Es gibt aber keine Nächstenliebe ohne das Vergessen der Beleidigungen und der Beschimpfungen, ohne Vergebung oder mit Hass im Herzen.

Dann, mittels größter Anstrengung, können diese Geister diejenigen erblicken, die sie auf der Erde gehasst haben. Allerdings wird bei diesem Anblick ihre Abneigung wieder erweckt. Sie rebellieren gegen die Idee der Vergebung und des Selbstverzichtes, aber überwiegend gegen die Vorstellung, diejenigen zu lieben, die vielleicht ihren Wohlstand, ihre Ehre oder ihre Familie zerstört haben. Dennoch ist das Herz dieser Unglücklichen erschüttert. Sie zögern, haben Bedenken, kämpfen mit gegensätzlichen Gefühlen. Wenn der gute Entschluss aber die Oberhand gewinnt, beten sie zu Gott und bitten die guten Geister um Kraft für die entscheidenden Momente der Prüfung.

Endlich, nach einigen Jahren der Meditation und des Gebetes, bereitet sich der Geist vor, einen Körper in jener Familie, in der sich der Hass entwickelt hat, zu beleben. Er bittet die Geister, die beauftragt sind, die oberen Befehle zu erfüllen, um eine Genehmigung für die Rückkehr auf die Erde, damit er das Schicksal dieses zu bildenden Körpers erfüllt. Wie wird nun das Verhalten dieser Person in dem Kreis dieser Familie sein? Es wird mehr oder weniger von dem beharrlichen Festhalten an den guten Vorsätzen abhängen. Der ständige Kontakt mit den Wesen, die man gehasst hat, ist eine furchtbare Prüfung, der man nicht selten unterliegt, wenn der Wille nicht stark genug ist. Je nachdem, ob der gute oder der schlechte Entschluss sich durchsetzt, wird man der Freund oder der Feind derjenigen sein, unter denen man zu leben gerufen wurde. So lässt sich dieser Hass erklären, diese instinktive Abneigung, die man an gewissen Kindern beobachtet und die durch keinerlei früheres Verhalten gerechtfertigt ist. Im Endeffekt könnte nichts aus dieser jetzigen Existenz eine solche Abneigung verursachen. Um sich darüber im Klaren zu sein, ist es notwendig, den Blick auf die Vergangenheit zu richten. 

O Spiritisten! Versucht heute die große Rolle der Menschheit zu verstehen. Wenn ihr einen Körper zeugt, kommt die in ihm inkarnierte Seele aus der Geistigen Welt, um sich zu entwickeln. Seid euch euerer Pflicht bewusst und verwendet all eure Liebe, um diese Seele näher zu Gott zu bringen. Das ist eine Mission, die euch anvertraut wurde und für die ihr belohnt werden sollt, wenn ihr sie treu erfüllt. Eure Vorsorge, also die Erziehung, die ihr dieser Seele gebt, wird ihrer Entwicklung und ihrer Glückseligkeit in der Zukunft helfen. Denkt daran, dass Gott jeden Vater und jede Mutter fragen wird: Was habt ihr aus dem Kind, das ich euch anvertraut habe, gemacht? Wenn es in seiner Entwicklung aufgrund euerer Fehler stehen geblieben ist, wird es eure Bestrafung sein, dieses Kind unter den leidenden Geistern zu sehen, während es in euerer Hand lag, das Kind glückselig zu machen. Dann, wenn ihr von Reue geplagt seid, werdet ihr selbst um eine neue Inkarnation für das Kind und für euch bitten. Eine Reinkarnation zwecks der Wiedergutmachung euerer Fehler, in der ihr ihm bessere Vorsorge zuteil werden lasst und in der das Kind, voller Dankbarkeit, euch seine Liebe zurückgeben wird.

Verstoßt nun das Kind in der Wiege nicht, das seine Mutter abstößt, und auch nicht dasjenige, das euch mit Undankbarkeit bezahlt. Es ist nicht der Zufall, der dieses Kind so gemacht und zu euch geführt hat. Eine undeutliche Ahnung hinsichtlich der Vergangenheit enthüllt sich und anhand dieser könnt ihr einschätzen, ob der eine oder andere sehr gehasst hat oder sehr beleidigt wurde, so dass der eine oder andere gekommen ist, um zu vergeben oder abzubüßen. Mütter, nehmt nun das Kind in eure Arme, das euch Ärger verursacht hat und sagt zu euch selbst: Einer von uns zwei hat Schuld auf sich geladen. Macht euch die himmlischen Freuden verdient, die Gott in Verbindung mit einer Mutterschaft gebracht hat, indem ihr diese Kinder lehrt, dass sie auf der Erde sind, um sich zu bessern, zu lieben und zu segnen. Aber oh, viele unter euch, die, anstatt mit Erziehung die angeborenen schlechten Angewohnheiten ihrer Kinder aus früheren Existenzen zu verdrängen, durch eine selbst verschuldete Schwäche oder durch Nachlässigkeit derartige Prinzipien sogar unterstützen und fördern. Aber später werden eure Herzen durch die Undankbarkeit euerer Kinder verletzt. Das wird für euch schon in diesem Leben der Anfang euerer Abbüßung sein.

Die Aufgabe ist nicht so schwer, wie ihr glaubt. Sie erfordert nicht die Weisheit der Welt. Die Unwissenden können sie ebenso wie die Gelehrten erfüllen. Der Spiritismus erleichtert diese Arbeit, in dem er dem menschlichen Herzen die Ursachen der Unvollkommenheiten der menschlichen Seele zugänglich macht.

Schon in der Wiege zeigt das Kind die guten oder schlechten Instinkte, die es aus seinem vergangenen Leben mit sich bringt. Es ist notwendig, sich darum zu bemühen, zu lernen, das zu erkennen. Jedes Übel hat seinen Ursprung in dem Egoismus und in dem Stolz. Beobachtet also die kleinsten Signale dieser schlechten Angewohnheiten, sobald sie sich im Keim zeigen. Bemüht euch sie zu bekämpfen, wartet nicht, bis sie tiefe Wurzeln schlagen. Macht es also wie der gute Gärtner, der den jungen Baum nach und nach zuschneidet, um ihm eine richtige Form zu geben. Wenn ihr zulasst, dass sich Stolz und Egoismus entwickeln, dann wundert euch nicht, wenn ihr später mit Undankbarkeit bezahlt werdet. Wenn die Eltern alles getan haben, um die moralische Entwicklung des Kindes zu fördern und keinen Erfolg damit haben, müssen sie sich keinen Vorwurf machen und können ein reines Gewissen haben. Für den sehr natürlichen Kummer, den sie angesichts des Misserfolges ihrer Bemühungen empfinden, hat Gott einen enormen Trost reserviert. Das ist die Gewissheit,dassesnureine Verzögerung ihres Projektes ist, das sie in diesem Leben begonnen haben, und dass es ihnen möglich sein wird, es in einer anderen Existenz zu vollenden: Eines Tages wird ihnen der einst undankbare Sohn mit all seiner Liebe danken.

Gottes Prüfungen gehen nicht über die Kraft desjenigen hinaus, der belangt wird. Gott erlaubt nur die Prüfungen, die man bestehen kann. Wenn wir diese nicht bestehen, geschieht das nicht aus Mangel an Möglichkeiten, sondern aus Mangel an gutem Willen. Es sind tatsächlich viele Menschen, die sich nicht den schlechten Vorbildern widersetzen, sondern sich mit ihnen vergnügen. Sie erwartet dann in ihren nächsten Existenzen Tränen und Mühsal. Die Güte Gottes ist jedoch bewundernswert. Die Tür für die Reue bleibt immer offen. Es kommt der Tag, an dem der Schuldige müde ist, zu leiden, an dem sein Stolz endlich besiegt ist und dann öffnet Gott Seine väterlichen Arme für den verlorenen Sohn, der sich Ihm zu Füßen wirft.Die schweren Prüfungen‐hört mir genau zu ‐ sind fast immer ein Zeichen für das Ende eines Leidens und für einen Fortschritt des Geistes, wenn sie vor Gottes Angesicht akzeptiert werden. Esist ein Moment von größter Wichtigkeit. Und deswegen sollte man nicht klagen, wenn man die Früchte der Prüfungen nicht verlieren möchte und nochmals von vorne anfangen will. Statt euch zu beklagen, bedankt euch bei Gott, Der euch die Chancen gibt, damit Er euch den Lohn eines Sieges präsentieren kann. Wenn ihr dann den Trubel der irdischen Welt verlassen habt und in die Welt des Geistes eintretet, wird euch wie einem Sieger, der den Wettkampf gewonnen hat, zugejubelt. 

Von allen Prüfungen sind allerdings solche, die das Herz betreffen, die am schwersten. Viele Menschen, die bravourös Armut und materielle Entbehrungen durchhalten, unterliegen dem Kummer zu Hause, niedergeschmettert von der Undankbarkeit ihrer Familie. Oh, welch schmerzliches Angstgefühl! Aber was kann in diesem Moment den moralischen Mut mehr stärken, als die Kenntnis von der Ursache des Übels und die Sicherheit darüber, dass es, auch wenn längere seelische Leiden existieren, kein ewiges Verzweifeln gibt? Denn Gott würde nicht wollen, dass Seine Geschöpfe ewig leiden. Welch größeren Trost, welche größere Ermutigung gibt es, als den Gedanken, dass es von jeder unserer Anstrengungen selbst abhängt, das Leiden zu verkürzen‐ indem wir die Ursachen des Übels in uns vernichten? Dazu ist es aber notwendig, den Blick nicht nur auf die Erde zu richten und nicht nur eine einzige Existenz allein zu betrachten. Es ist andererseits notwendig, sich zu erheben und in der Unendlichkeit des vergangenen und des zukünftigen Lebens zu schweben. Dann zeigt sich die Größe der Gerechtigkeit Gottes vor eueren Augen und ihr werdet geduldig warten, weil ihr die Erklärung für das, was euch vorher als Ungeheuerlichkeit auf der Erde vorkam, gefunden habt. Die Verletzungen, die euch zugefügt wurden, sehen dann für euch wie Kratzer aus. Werfen wir einen Blick auf das Ganze, dann zeigen sich die familiären Bindungen in ihrem wahrsten Sinne. Es sind nicht mehr die schwachen Bindungen der Materie, welche die Angehörige miteinander verbinden. Ihr seht andererseits die dauerhaften Bindungen des Geistes, die sich mit der Reinheit verewigen und festigen, statt sich aufgrund der Reinkarnation loszulösen.

Die Geister, bei denen die Gemeinsamkeit der Gefühle, die Identität der moralischen Entwicklung und die gegenseitige Zuneigung vorhanden sind, bilden Familien. Dieselben Geister suchen sich auf ihrer irdischen Wanderung, um Gruppen zu bilden, wie sie es in den Geistigen Welten tun. Sodann entstehen die homogenen und verbundenen Familien. Wenn sie während dieser Wanderung zeitlich getrennt bleiben, treffen sie sich später, glücklich über ihre erreichten Fortschritte. Da sie dennoch nicht nur für sich selbst arbeiten sollen, erlaubt Gott dann, dass die weniger entwickelten Geister sich unter ihnen inkarnieren, damit diese mit Ratschlägen und am guten Vorbild lernen, im Interesse ihres eigenen Fortschrittes. Sie verursachen manchmal Unruhe in dieser Umgebung. Darin besteht aber die Prüfung und hier befindet sich ihre Aufgabe. Nehmt diese also wie Geschwister auf und helft ihnen. So wird sich später, in der Geistigen Welt, die Familie freuen, einige Verschollene gerettet zu haben, die ihrerseits dann andere retten können.

- Hl. Augustinus (Geist).
Paris, 1862.


Auszug aus dem Kapitel XIV - Ehre deinen Vater und deine Mutter - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 8 de novembro de 2013

Blutsverwandtschaft und geistige Verwandtschaft

8. Die Blutsverwandtschaft ermöglicht nicht zwangsweise die geistige Verbindung. Der Körper wird vom Körper erschaffen, der Geist entsteht jedoch nicht vom Geist, weil er schon vor der Schöpfung des Körpers existiert. Der Vater zeugt nicht den Geist des Sohnes‐ er zeugt nur seine menschliche Körperhülle. Er soll dennoch dazu beitragen, seine intellektuelle und moralische Entwicklung zu fördern, um ihm Fortschritte zu ermöglichen.

Die Geister, welche in ein und dieselbe Familie inkarnieren, gerade als nahe Verwandte, sind oftmals einander sympathische, durch frühere Leben verbundene Geister. Sie zeigen sich während des irdischen Lebens einander zugeneigt. Es ist aber auch möglich, dass diese Geister sich gegenseitig völlig fremd sind oder dass sie ebenfalls in früheren Leben eine Abneigung gegeneinander empfanden, die sie auf der Erde eben zu Antagonisten macht. Das dient ihnen als Prüfung. Die wahren Bindungen der Familie sind also nicht die des Blutes, sondern die der Zuneigung und der Verbindung in den Gedanken. Diese verbinden die Geistervor, während und nachder Inkarnation. So können wir feststellen, dass zwei Wesen von verschiedenen Eltern mehr geistige Geschwister sein könnten, als wenn sie Blutsverwandte wären. Sie können sich voneinander angezogen fühlen, sich suchen und Freundschaft schließen, während zwei Blutsbrüder sich gegenseitig zurückstoßen, wie wir es jeden Tag erleben können. Es ist dann eine moralische Problematik, die nur durch die Pluralität der Existenzen aus spiritistischer Sicht gelöst werden kann.

Es gibt also zwei Arten von Familien:Die Familien mit spiritueller Bindung und solche, die durch die Blutsverwandtschaft miteinander verbunden sind. Die Ersten sind dauerhaft, sie verstärken sich durch ihre Reinheit und verewigen sich in der Geistigen Welt durch die verschiedenen Seelenwanderungen. Die Zweiten sindschwach, so wie die Materie selbst, lösen sich mit der Zeit auf und zerfallen moralisch oft schon in der jetzigen Existenz. Das versuchte Jesus verständlich zu machen, indem er zu seinen Jüngern sagte: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“

Die Abneigung seiner Brüder ist im Evangelium von Markus deutlich zu erkennen, nach dessen Erzählung sie den Vorschlag machten, Jesus festzuhalten, unter dem Vorwand, dass er den Verstand verloren hätte. Nachdem er benachrichtigt wurde, dass sie kommen, wohl wissend um ihre Gefühle ihm gegenüber, war es verständlich, dass er aus dem geistigen Gesichtspunkt von seinen Jüngern sprach: „das sind meine Brüder.“ Und obwohl seine Mutter dabei war, verwendet Jesus die Lehre im allgemeinen Sinne. Das bedeutet jedoch nicht, dass er damit sagen wollte, seine Mutter im materiellen Sinne, bedeute ihm im geistigen Sinne nichts oder dass er für sie nichts als Gleichgültigkeit empfunden hätte. Sein Verhalten unter anderen Umständen hat zur Genüge das Gegenteil bewiesen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIV - Ehre deinen Vater und deine Mutter - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 7 de novembro de 2013

Wer ist meine Mutter und wer sind meine Geschwister?

5. Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, so daß sie nicht einmal essen konnten. Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn festhalten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.  (...) Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder?Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. (Markus, III, 20 ‐ 21, 31‐35; Matthäus, XII, 46 ‐ 50).

6. Bestimmte Worte klingen aus dem Munde von Jesus ungewöhnlich, weil sie mit Jesu Güte und seinem stetigen Wohlwollen gegenüber allen Menschen im Widerspruch zu stehen scheinen. Die Nichtgläubigen haben es nicht versäumt, davon zu profitieren, indem sie sagten, dass Jesus sich widersprochen hat. Eine unabweisbare Tatsache ist es aber, dass die elementare Basis und der Eckpfeiler seiner Lehre das Gesetz der Liebe und der Nächstenliebe sind. Er würde also auf der einen Seite nicht das zerstören, was er auf der anderen Seite aufbaute. Daraus können wir in sicherer Konsequenz annehmen, dass, wenn manche seiner Aussagen den Prinzipien seiner Lehre zu widersprechen scheinen, diese Worte entweder schlecht überliefert oder falsch verstanden wurden, oder sie stammen erst überhaupt nicht von ihm.

7. Man ist zu Recht erstaunt mit anzusehen, dass Jesus soviel Gleichgültigkeit seinen Verwandtengegenüber zeigt und gewissermaßen sogar seine Mutter verleugnet. Seine Brüder betreffend, ist bekannt, dass sie ihm nie Sympathie entgegengebracht haben. Als Geister niederen Niveaus hatten sie seine Aufgabe nicht verstanden. Das Verhalten von Jesus war für sie seltsam und sie waren von seiner Lehre nicht berührt, da ja keiner von ihnen sein Jünger geworden ist. Es hat sogar den Anschein, als ob sie bis zu einem gewissen Grad die Vorbehalte seiner Feinde geteilt hätten. Jesus wurde von seinen Brüdern gewiss mehr als ein Fremder denn ein Bruder aufgenommen. Johannes schrieb entsprechend: „Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.“

Bezogen auf seine Mutter würde keiner ihre Liebe zu ihrem Sohn anzweifeln. Es ist aber notwendig zu verstehen, dass auch sie die Ausmaße seiner Mission nicht überblicken konnte, weil nirgends darüber berichtet wird, dass sie seiner Lehre gefolgt wäre oder dass sie Zeugnis von seiner Lehre gegeben hätte, wie Johannes der Täufer es tat. Der Mutterinstinkt war ihr dominantes Gefühl. Ferner würde die Annahme, Jesus hätte seine Mutter abgelehnt, bedeuten, dassman seinen Charakter vollkommen verkennt, weil solch ein Gedanke nicht von jemandem stammen würde, der sagte: „Ehre deinen Vater und deine Mutter.“Man muss in dem Fall deswegen nach einer anderen Bedeutung für seine Worte suchen, die fast immer in einer sinnbildlichen Form geäußert wurden. 

Jesus hat keine Möglichkeit zu lehren ausgelassen. Er wusste die Ankunft seiner Familie zu nutzen, um den Unterschied zwischen Blutsverwandtschaft und geistiger Verwandtschaft deutlich zu machen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIV - Ehre deinen Vater und deine Mutter - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 6 de novembro de 2013

Die Ehrfurcht vor seinen Eltern

1. Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter.« (Markus X, 19; Lukas XVIII, 20; Matthäus XIX, 19).

2. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.  [2. Buch Mose (Exodus) XX, 12].

3. Das Gebot: „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ ist eine Folge des Gesetzes der Nächstenliebe. Denn wir können nicht den Nächsten lieben ohne unsere Eltern zu lieben. Das Wort „ehre“ impliziert auch ein Pflichtgebot. Es bedeutet eine zusätzliche Verpflichtung seinen Eltern gegenüber: die Ehrfurcht vor ihnen. Gott wollte damit zeigen, dass außer Liebe noch Respekt, Fürsorge, Gehorsam und Nachsichtigkeit eingebracht werden müssen. Das beinhaltet, die Verpflichtung ihnen gegenüber noch gewissenhafter zu erfüllen, als all das, was die Liebe unseren Nächsten gegenüber von uns fordert. Dieses Pflichtbewusstsein sollte selbstverständlich gegenüber denjenigen gelten, welche die Stelle von Vater und Mutter einnehmen, deren Verdienst umso größer ist, je weniger sie ihre Zuwendung nur aus Pflichtgefühl gegeben haben. Von Gott werden alle Verletzungen dieses Gebotes immer sehr konsequent gerichtet.

Vater und Mutter ehren heißt nicht nur, sie zu respektieren, sondern auch in der Not für sie da zu sein, ihnen ein Alter in Ruhe zu ermöglichen, ihnen mit Fürsorge zur Seite zu stehen, wie sie es mit uns in unserer Kindheit getan haben.

Besonders den Eltern, die mittellos sind, sollte man wahrhafte Ehrfurcht entgegenbringen. Ist dieses Gebot von denjenigen erfüllt, die denken, sie tun viel, indem sie das geben, was unbedingt notwendig ist, um die Eltern nicht am Hunger sterben zu lassen, während sie selbst auf nichts verzichten? Indem sie ihnen das schlechteste Zimmer des Hauses geben, um sie nicht auf der Straße sitzen zu lassen, während sie sich selbst die besten Zimmer mit allem Komfort reservieren? Man kann nur froh sein, wenn sie dieses nicht widerwillig tun und die Eltern für den Rest ihres Lebens mit der Last der Hausarbeit dafür bezahlen lassen! Sollen die alternden und schwachen Eltern die Bediensteten ihrer jungen und starken Kinder sein? Hat die Mutter etwas für ihre Milch verlangt, als jene in der Wiege lagen? Hat sie die Nächte gezählt, die sie nicht schlief, als die Kinder krank waren, alles, was sie durchmachte, um sie gut zu versorgen? Nein. Es ist nicht nur das Notwendigste, was Kinder ihren armen Eltern schulden. Sie mögen ihnen auch so viel geben, wie sie ihnen geben können, an kleinen Freuden, an Liebenswürdigkeiten, an zärtlicher Sorge. Das ist nur ein kleiner Anteil von dem, was sie bekommen haben, die Bezahlung einer heiligen Verpflichtung. Nur das ist die wahre von Gott akzeptierte Ehrfurcht der Kinder vor ihren Eltern.

Unglücklich wird dann derjenige sein, der seine Verpflichtung gegenüber anderen vergisst, die in seiner Schwäche für ihn gesorgt haben. Es sind diejenigen, die ihm mit dem materiellen Leben auch das moralische Leben gegeben haben, die oft sehr harte Entbehrungen auf sich genommen haben, um das Wohlergehen der Kinder zu sichern. Wehe dem Undankbaren, denn er wird für die Undankbarkeit und für das Verlassen die Bestrafung erhalten. Seine tiefsten Gefühle werden verletzt werden, manchmal schon in dem gegenwärtigen Leben, aber mit Sicherheit in einer anderen Existenz, in der er das erleiden wird, was die anderen seinetwegen erlitten haben. 

Gewiss gibt es Eltern, die ihre Pflichten vernachlässigen und für die Kinder keine wirklichen Eltern sind. Aber die Bestrafung steht nur Gott zu und nicht den Kindern. Sie können nicht die Eltern deswegen verurteilen. Wer weiß, ob sie solche Eltern nicht verdient haben? Wenn die Nächstenliebe ein Gesetz daraus macht, das Schlechte mit dem Guten zu vergelten, Nachsicht mit der Unvollkommenheit des anderen zu haben, seinesgleichen nicht zu verfluchen, die Beleidigungen zu vergessen und zu vergeben, und sogar den Feind zu lieben, wie viel größer ist dann diese Verpflichtung den Eltern gegenüber! Die Kinder müssen deswegen gegenüber den Eltern dasselbe Gebot beachten, das Jesus bezüglich des Nächsten aussprach und daran erinnerte, dass all das verwerfliche Verhalten den Fremden gegenüber noch verwerflicher gegenüber nahen Verwandten ist. Im ersten Fall mag es nur ein Fehler sein, im zweiten Fall kann es jedoch zu einer Straftat werden, weil hier zu dem Mangel an Nächstenliebe noch die Undankbarkeit gegenüber den Eltern hinzukommt. 

4. Gott sagte: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird. “ Aber warum verheißt Gott das irdische Leben als Belohnung und nicht das himmlische Leben? Die Erklärung findet sich in den Worten: „das dir (...) dein Gott, geben wird“, die in der modernen Fassung der Zehn Gebote abgeschafft wurden, was den Sinn verfälscht. Um diese Worte zu verstehen, müssen wir uns in die Lage und in die Ideen der Hebräer zurückversetzen, in die Zeit, in der sie ausgesprochen wurden. Sie hatten das zukünftige Leben noch nicht verstanden. Ihre Sicht ging nicht über die Grenzen des physischen Lebens hinaus. Demnach mussten sie eher erreichbar sein durch das, was sie sehen würden, als durch das Unsichtbare. Das war der Grund, warum Gott mit ihnen in einer Sprache redete, die sie verstehen konnten und ihnen etwas zeigte, das sie‐ähnlich wie bei Kindern‐glücklich machen konnte. Sie befanden sich damals in der Wüste. Das Land, das ihnen Gottgebenwürde, war das Gelobte Land; das Land, von dem sie träumten. Nichts ersehnten sie mehr und Gott sagte, dass sie dort für lange Zeit leben würden. Das bedeutete, dass, solange sie Seine Gebote befolgen, ihnen dieses Land gehören würde.

Bei der Ankunft Jesu waren ihre Ideen aber schon weiter entwickelt. Die Zeit war gekommen, ihnen eine feinere Kost zu geben. Jesus weihte sie in das spirituelle Leben ein, als er sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Denn dort und nicht auf der Erde werdet ihr für eure guten Taten belohnt. Mit diesen Worten wird das materielle Gelobte Land in eine himmlische Heimat verwandelt. Wenn er sie dann an die Notwendigkeit der Beachtung des Gebotes „Ehre deinen Vater und deine Mutter“ erinnert, versicherte er nun ihnen nicht mehr die Erde, sondern den Himmel.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIV - Ehre deinen Vater und deine Mutter - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 5 de novembro de 2013

Die exklusive Wohltat

20. Ist die Wohltätigkeit gut verstanden, wenn sie ausschließlich in einem Kreis von Personen derselben Meinung, desselben Glaubens und derselben Partei praktiziert wird?

Nein. Denn gerade die Gesinnung von Sekten und Parteien soll abgeschafft werden, da alle Menschen Geschwister sind. Der wahre Christ sieht in allen Mitmenschen seine Geschwister und er fragt nicht vorher nach dem Glauben oder der Meinung des Bedürftigen, wenn er ihnen helfen will, welche diese auch immer sein mögen. Würde ein Christ das Evangelium Christi befolgen, nach dessen Lehre wir den Feind lieben sollen, wenn er einen Unglücklichen fortschicken würde, weil er einen anderen Glauben besitzt? Er soll ihm ebenfalls helfen, ohne die Überzeugung des Bedürftigen zu missachten, auch wenn dieser ein Feind der Religion ist. Dies wäre ja auch ein Weg, der es ihm ermöglicht, diese Religion vielleicht lieben zu lernen. Würde man ihn ihretwegen wegstoßen, würde der Bedürftige diese Religion hassen.

- Hl. Ludwig (Geist).
Paris 1860.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 4 de novembro de 2013

Wohltaten, die mit Undankbarkeit bezahlt werden

19. Was sollen wir von den Menschen denken, die Gutes getan haben und Undankbarkeit dafür erlitten haben und nun nicht mehr Gutes tun wollen, um undankbaren Menschen nicht mehr zu begegnen?

Diese Personen haben mehr Egoismus in sich als Nächstenliebe. Denn das Gute nur zu tun, um Zeichen der Anerkennung zu bekommen, bedeutet nicht selbstlos zu sein. Andererseits ist das Gute ohne eigenes Interesse zu tun, die einzige Form, nach Gottes Willen zu handeln. Es ist außerdem auch ein Zeichen von Stolz, wenn sie sich damit vergnügen, andere demütig kommen zu sehen, die ihnen Dankbarkeit zu Füßen legen. Wer auf der Erde die Belohnung für das getane Gute sucht, der wird im Himmel diese nicht bekommen. Gott wird es jedoch denjenigen lohnen, die jene Belohnung nicht auf Erden erstreben. 

Es ist notwendig, den Schwachen zu helfen, auch wenn man von vornherein weiß, dass diese sich nicht bei einem bedanken werden. Seid euch bewusst, dass, wenn derjenige, dem ihr helft, diese Tat vergisst, Gott es mehr anerkennen wird, als wenn der Betroffene durch seine Dankbarkeit euch Anerkennung gegeben hätte. Gott erlaubt oftmals, dass ihr mit Undankbarkeit bezahlt werdet, um eure Beharrlichkeit im guten Handeln zu prüfen.

Könnt ihr außerdem wissen, ob diese Wohltat, die momentan vergessen wird, nicht später gute Früchte bringen wird? Im Gegenteil, seid euch sicher, dass das ein Same ist, der mit der Zeit keimen wird. Ihr seht unglücklicherweise nichts als die Gegenwart, ihr arbeitet für euch selbst und seht nicht eueren Nächsten. Die Wohltaten besänftigen die verhärteten Herzen. Sie können auf der Erde in Vergessenheit geraten, wenn aber der Geist sich vom Körper befreit, wird er sich an das, was er bekommen hat, erinnern und diese Erinnerung wird seine eigene Bestrafung sein. Dann wird er seine Undankbarkeit bereuen und seine Fehler zu korrigieren wünschen. Er wird oftmals bestrebt sein, in einer neuen Existenz seine Schuld zu bezahlen, möglicherweise durch ein Leben voller Hingabe an seinen Wohltäter. Daraus folgt, dass ihr, ohne es zu wissen, zu seiner moralischen Entwicklung beigetragen habt und ihr werdet nun die Wahrheit dieser Lehre erkennen: Eine Wohltat ist niemals umsonst. Außerdem habt ihr auch für euch gearbeitet, weil ihr somit den Verdienst habt, etwas Gutes getan zu haben ohne eigenes Interesse, ohne euch durch Enttäuschungen entmutigen zu lassen.

Ach, meine Freunde, wenn ihr von allen Bindungen wüsstet, die euch in dieser Existenz mit eueren anderen früheren Existenzen verbinden! Wenn ihr die Vielfalt der Verbindungen zwischen den Menschen für ihren gegenseitigen Fortschritt überblicken könntet, dann würdet ihr die Güte und die Weisheit des Schöpfers viel mehr bewundern. Denn Er gewährt euch die Wiedergeburt, um zu Ihm zu gelangen.

- Ein Mentor (Geist). 
Sens, 1862. 


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 2 de novembro de 2013

Die Waisen

18. Meine Brüder, liebet die Waisen! Wenn ihr wüsstet, wie traurig es ist, besonders als Kind, allein und verlassen zu sein! Gott erlaubt, dass es Waisen gibt, um euch zu ermutigen, als Eltern zu dienen. Was für eine himmlische Nächstenliebe, einem so kleinen Wesen beizustehen und es vor Hunger und Kälte zu bewahren! Welch himmlische Nächstenliebe, zu ihrer Seele zu sprechen, damit sie nicht in die Sucht fallen möge. Wer seine Hand einem verlassenen Kinde entgegenstreckt, ist nun Gott angenehm, weil er zeigt, dass er Seine Gesetze versteht und praktiziert. Denkt daran, dass das Kind, dem ihr heute helft, euch in einem früheren Leben oftmals sehr nahe stand. In diesem Fall, würdet ihr euch daran erinnern, wäre dies keine tatsächliche Nächstenliebe mehr, sondern eine Pflichterfüllung. Deshalb ist jede leidende Person eure Schwester und euer Bruder, meine Freunde. Und er hat den Anspruch auf eure Nächstenliebe, aber nicht auf diese Art von Mildtätigkeit, die das Herz bedrückt und auch nicht auf die Art von Almosen, welche die Hand verbrennt, die sie bekommt. Denn eure Gaben sind oftmals sehr bitter! Wie oft wären sie nicht abgelenkt, wenn nicht die Krankheit und die Not in den Baracken auf sie warten würden! Gebt mit Sanftmut und legt noch der materiellen Spende die wertvollste von allen bei: ein gutes Wort, ein Streicheln, ein freundliches Lächeln. Vermeidet aber diese Beschützeratmosphäre, die der Berührung einer schmerzenden Wunde gleichkommt. Denkt deswegen daran, dass, wenn ihr etwas Gutes tut, ihr sowohl für euch selbst arbeitet als auch für die eueren.

- Ein vertrauter Geist.
Paris, 1860.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 1 de novembro de 2013

Das Mitleid

17. Das Mitleid ist die Tugend, die euch den Engeln am meisten nähert. Es ist der Bruder der Nächstenliebe, die euch zu Gott führt. Ach, lasst euer Herz von dem Elend und dem Leiden eueres Nächsten anrühren! Eure Tränen sind wie Balsam, die ihr auf seine Wunden legt; und wenn ihr durch eure gütige Zuneigung ihm Hoffnung und Ergebenheit geben könnt, welche glücklichen Gefühle werdet ihr erfahren! Und auch wenn dieses Gefühl einen bitteren Geschmack hat, weil es neben dem Unglück geboren wurde, hat es jedoch nicht die Bitterkeit des weltlichen Genusses und es hinterlässt auch nicht die schmerzlichen Enttäuschungen der Leere, die diese weltlichen Genüsse oft hinterlassen. Es beinhaltet im Gegenteil eine durchdringende Sanftheit, welche die Seele mit Freude erfüllt.  

Mitleid mit jemandem haben bedeutet, falls aufrichtig gefühlt, Liebe. Diese Liebe bedeutet Hingabe, die das Vergessen unserer selbst ist. Ein Vergessen, das, wenn zu einer Opferbereitschaft zu Gunsten der Unglücklichen wird, die Tugend aller Tugenden darstellt: Jene Tugend, die der himmlische Messias in seinem ganzen Leben ausgeübt und in seiner derart göttlichen und dergestalt erhabenen Lehre gelehrt hat. 

Wenn diese Lehre in ihrer ursprünglichen Reinheit wieder hergestellt wird und alle Völker sie annehmen, so wird sie Glückseligkeit auf die Erde bringen, indem das Verständnis, der Friede und die Liebe herrschen werden.

Und das förderlichste Gefühl, das euch zum Fortschritt bringen kann, indem es eueren Egoismus und eueren Stolz zähmt und das eure Seele zur Demut, zur Wohltätigkeit und zur Nächstenliebe bewegt, das ist das Mitleid! Solches Gefühl des Mitleides, das euch, angesichts der Leiden euerer Brüder, bis in euer Innerstes berührt, bewegt euch, ihnen zur Hilfe eure mildtätigen Hände auszustrecken und löst Tränen der Betroffenheit bei euch aus. Deswegen verdrängt nie dieses himmlische Gefühl in euerem Herzen! Handelt nicht wie die verhärteten Egoisten, die sich von den Leidenden fern halten, weil der Anblick ihrer Not für einen Augenblick ihre glückliche Existenz stören würde. Hütet euch davor, gleichgültig zu bleiben, wenn ihr stattdessen nützlich sein könnt. Denn die mit dem Preis einer selbst verschuldeten Gleichgültigkeit gekaufte Ruhe wird die Ruhe eines toten Meeres sein, das in seinerTiefe den stinkenden Schmutz, die Fäulnis und die Verdorbenheit verbirgt.

Das Mitleid ist weit entfernt davon, die Unruhe und das Ärgernis zu verursachen, vor denen sich die Egoisten fürchten. Ohne Zweifel erfährt die Seele in Berührung mit dem Unglück des anderen, wenn sie in ihr eigenes Inneres schaut, eine natürliche tiefe Erschütterung, die ihr ganzes Wesen erzittern lässt und sie bitterlich trifft. Hoch ist jedoch die Belohnung, wenn ihr den Mut und die Hoffnung einem unglücklichen Bruder wiedergebt. Denn er fühlt sich von dem freundlichen Händedruck ergriffen und seine Augen, von Tränen überströmt aus Emotion und Dankbarkeit, wenden sich euch liebevoll zu, bevor er dann seinen Blick zum Himmel richtet, um sich bei der Sendung dieses Trostes, dieser Stütze, zu bedanken. Möge auch das Mitleid schwermütig sein, ist sie indes der himmlische Vorreiter der Nächstenliebe. Diese Erste aller Tugenden, deren Bruder das Mitleid ist, das deren Wohltaten vorbereitet und sie edler macht. 

- Michel (Geist).
Bordeaux, 1862.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.