segunda-feira, 11 de novembro de 2013

Voraussetzungen, um gerettet zu werden

1. Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen, und ihr habt mich nicht besucht.  

Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.  

Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben. (Matthäus XXV, 31 – 46).

2. Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muß ich tun, daß ich das ewige Leben ererbe? Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du? Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.  

Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesus: Wer ist denn mein Nächster? Da antwortete Jesus und sprach: 

Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte er ihn; und er ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dirʹs bezahlen, wenn ich wiederkomme. 

Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen! (Lukas, X, 25 ‐ 37).

3. Die ganze Moral der Lehre Jesu lässt sich in Nächstenliebe und Demut zusammenfassen. Diese beiden Tugenden stehen im Gegensatz zum Egoismus und zum Stolz. In all seinen Lehren weist er auf diese zwei Tugenden hin, als diejenigen, die zur ewigen Glückseligkeit führen. Selig sind, sagt er, die im Geiste arm sind,‐d. h. die Demütigen‐, denn ihrer ist das Himmelreich; selig sind, die reinen Herzens sind; selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen; selig sind die, welche ihre Nächsten lieben; liebet euren Nächsten wie euch selbst; tue dem anderen, was ihr möchtet, das man euch antut; liebet eure Feinde; vergebt die Beleidigungen, wenn ihr wollt, dass man euch vergebt; tue Gutes, ohne damit zu prahlen; urteilt über euch selbst, bevor ihr die anderen verurteilt. Das ist nun die Nächstenliebe und die Demut, die Christus stets empfohlen hat und wofür er selbst ein Vorbild war. Stolz und Egoismus bekämpfte er unermüdlich. Er beschränkte sich nicht darauf, die Nächstenliebe zu empfehlen; er setzte sie eindeutig und in klaren Worten voraus, als Bedingung, um die Glückseligkeit zu erreichen.

In dem Bild, das Jesus uns vom Jüngsten Gericht entwarf, muss man allerdings, wie in vielen anderen Passagen, das abgrenzen, was nur bildlich und allegorisch war. Da die Menschen, zu denen er sprach, noch nicht fähig waren, rein geistige Zusammenhänge zu verstehen, musste er erschütternde materielle Bilder hervorbringen, um sie zu beeindrucken. Damit sie besser das erfassen konnten, was er sagte, durfte er sich bezüglich der Form nicht sehr weit von der damals gültigen Gedankenwelt entfernen. Deshalb überlässt er der Zukunft die wahre Interpretation seiner Worte und der Themen, die er noch nicht deutlich erklären konnte. Dennoch steckt neben diesem allegorischen und figurativen Teil des Bildes ein grundlegender Gedanke ‐ die Glückseligkeit ‐, die den Gerechten vorbehalten ist und das Elend, das auf den Böswilligen wartet. 

Wo liegt die Urteilsbegründung bei diesem erhabenen Gerichtsverfahren? Worauf beruht die Anklageschrift? Wird der Richter den Angeklagten danach fragen, ob er diese oder jene Formalität erfüllt hat, ob er diese oder jene äußere Handlung mehr oder weniger vollzogen hat? Nein, er wird einzig und allein danach fragen, ob man die Nächstenliebe ausgeübt hat. Und dann wird er folgendermaßen sein Urteil sprechen: Geh du nach rechts, der du deinen Geschwistern geholfen hast; geh du nach links, der du ihnen gegenüber hart gewesen bist. Wird dieser Richter sich vielleicht für die starre Form des Glaubens interessieren? Oder macht er irgendeinen Unterschied zwischen dem, der auf eine Art glaubt und dem, der auf eine andere Art glaubt? Nein. Denn Jesus setzt den angeblich ketzerischen Samariter, der dennoch die Nächstenliebe ausübt, über den Strenggläubigen, dem es an Nächstenliebe mangelt. Er betrachtete daher die Nächstenliebe nicht nur als eine Voraussetzung zur Rettung, sondern als die einzige Voraussetzung. Wenn noch andere zu erfüllen wären, hätte er auf sie hingewiesen. Dass er die Nächstenliebe an die erste Stelle setzte, bedeutet, dass sie gleichzeitig alle anderen einschließt: die Demut, die Sanftheit, die Güte, die Nachsicht, die Gerechtigkeit, usw. Und er tut das, weil die Nächstenliebe die absolute Verneinung des Stolzes und des Egoismus ist.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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