sexta-feira, 8 de novembro de 2013

Blutsverwandtschaft und geistige Verwandtschaft

8. Die Blutsverwandtschaft ermöglicht nicht zwangsweise die geistige Verbindung. Der Körper wird vom Körper erschaffen, der Geist entsteht jedoch nicht vom Geist, weil er schon vor der Schöpfung des Körpers existiert. Der Vater zeugt nicht den Geist des Sohnes‐ er zeugt nur seine menschliche Körperhülle. Er soll dennoch dazu beitragen, seine intellektuelle und moralische Entwicklung zu fördern, um ihm Fortschritte zu ermöglichen.

Die Geister, welche in ein und dieselbe Familie inkarnieren, gerade als nahe Verwandte, sind oftmals einander sympathische, durch frühere Leben verbundene Geister. Sie zeigen sich während des irdischen Lebens einander zugeneigt. Es ist aber auch möglich, dass diese Geister sich gegenseitig völlig fremd sind oder dass sie ebenfalls in früheren Leben eine Abneigung gegeneinander empfanden, die sie auf der Erde eben zu Antagonisten macht. Das dient ihnen als Prüfung. Die wahren Bindungen der Familie sind also nicht die des Blutes, sondern die der Zuneigung und der Verbindung in den Gedanken. Diese verbinden die Geistervor, während und nachder Inkarnation. So können wir feststellen, dass zwei Wesen von verschiedenen Eltern mehr geistige Geschwister sein könnten, als wenn sie Blutsverwandte wären. Sie können sich voneinander angezogen fühlen, sich suchen und Freundschaft schließen, während zwei Blutsbrüder sich gegenseitig zurückstoßen, wie wir es jeden Tag erleben können. Es ist dann eine moralische Problematik, die nur durch die Pluralität der Existenzen aus spiritistischer Sicht gelöst werden kann.

Es gibt also zwei Arten von Familien:Die Familien mit spiritueller Bindung und solche, die durch die Blutsverwandtschaft miteinander verbunden sind. Die Ersten sind dauerhaft, sie verstärken sich durch ihre Reinheit und verewigen sich in der Geistigen Welt durch die verschiedenen Seelenwanderungen. Die Zweiten sindschwach, so wie die Materie selbst, lösen sich mit der Zeit auf und zerfallen moralisch oft schon in der jetzigen Existenz. Das versuchte Jesus verständlich zu machen, indem er zu seinen Jüngern sagte: „Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“

Die Abneigung seiner Brüder ist im Evangelium von Markus deutlich zu erkennen, nach dessen Erzählung sie den Vorschlag machten, Jesus festzuhalten, unter dem Vorwand, dass er den Verstand verloren hätte. Nachdem er benachrichtigt wurde, dass sie kommen, wohl wissend um ihre Gefühle ihm gegenüber, war es verständlich, dass er aus dem geistigen Gesichtspunkt von seinen Jüngern sprach: „das sind meine Brüder.“ Und obwohl seine Mutter dabei war, verwendet Jesus die Lehre im allgemeinen Sinne. Das bedeutet jedoch nicht, dass er damit sagen wollte, seine Mutter im materiellen Sinne, bedeute ihm im geistigen Sinne nichts oder dass er für sie nichts als Gleichgültigkeit empfunden hätte. Sein Verhalten unter anderen Umständen hat zur Genüge das Gegenteil bewiesen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIV - Ehre deinen Vater und deine Mutter - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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