sexta-feira, 31 de janeiro de 2014

Verständliche Gebete

16. Wenn ich nun die Bedeutung der Sprache nicht kenne, werde ich den nicht verstehen, der redet, und der redet, wird mich nicht verstehen. (...) Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist; aber was ich im Sinn habe, bleibt ohne Frucht. (...) Wenn du Gott lobst im Geist, wie soll der, der als Unkundiger dabeisteht, das Amen sagen auf dein Dankgebet,da er doch nicht weiß, was du sagst?Dein Dankgebet mag schön sein;aber der andere wird dadurch nicht erbaut. (Paulus 1. Korintherbrief XIV, 11, 14, 16 ‐ 17).

17. Das Gebet hat bloß den Wert des Gedankens, mit dem es sich verbindet. Es ist unmöglich, den Gedanken mit irgendetwas zu verbinden, das man nicht versteht. Denn, was man nicht versteht, berührt auch unser Herz nicht. Für die Mehrheit der Menschen sind die Gebete in einer unverständlichen Sprache nur eine Menge gemischter Worte, die dem Geist nichts sagen. Damit das Gebet das Herz berührt, muss jedes Wort eine Idee ausdrücken, und wenn es nicht verstanden wird, kann es keine Idee äußern. Wir können das Wort dann wie eine leere Formel wiederholen, die mehr oder weniger Eigenschaften haben wird, entsprechend der Anzahl, wie oft sie wiederholt wird. Viele Menschen beten aus Pflicht, andere beten entsprechend ihren Gewohnheiten. Sie glauben deswegen, dass sie ihren Verpflichtungen nachgegangen sind, nachdem sie ein Gebet in einer bestimmten Anzahl oder in der einen oder anderen Reihenfolge hersagen. Gott sieht aber in die Tiefe der Herzen; Er erkundet unsere Gedanken und unsere Aufrichtigkeit. Es wäre eine Erniedrigung zu glauben, Er wäre sensibler für die Form, als für die Tiefe des Gebetes.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 30 de janeiro de 2014

Wirkung des Gebetes

9. Das Gebet ist eine Invokation,wodurchderMenschsichdurchden Gedanken mit dem Wesen, an die er sich wendet, in Verbindung stellt. Das kann zum Ziel eine Bitte, eine Danksagung oder ein Lob haben. Wir können für uns oder für jemanden anderen, für die Lebenden oder für die Verstorbenen beten. Die Gott zugewandten Gebete werden von Geistwesen erhört, die beauftragt sind, den Willen Gottes in die Praxis umzusetzen. Und die Gebete, die an die guten Geistwesen gerichtet sind, werden andererseits zu Gott weitergeleitet. Wenn jemand zu anderen Wesen betet, und nicht zu Gott, dienen diese Ersten als Vermittler, als Fürsprecher, denn nichts kann ohne den Willen Gottes getan werden.

10. Der Spiritismus macht die Wirkung des Gebetes verständlich, indem er die Art und Weise der Gedankenübertragung erklärt; sei es in dem Fall, wo das gebetene Wesen unserem Appell entgegen kommt, oder wenn unser Gedanke es zunächst erreicht hat. Um es zu verstehen, was hier geschieht, ist es notwendig, uns alle Wesen, inkarniert und nicht inkarniert, in dem universellen Fluidum des Weltraums als eingetaucht vorzustellen, genauso wie wir hier in der Atmosphäre der Erde sind. Dieses Fluidum bekommt von dem Willen einen Impuls. Es ist das Vehikel des Gedankens, wie die Luft den Schall überträgt, mit dem Unterschied, dass die Schallwellen begrenzt sind, während die Schwingungen des universellen Fluidums sich in das Unendliche ausdehnen. Wenn ein Gedanke von einem inkarnierten zu einem nicht inkarnierten Geist, oder umgekehrt, auf der Erde oder im Weltraum, gerichtet wird, bildet sich zwischen diesen eine fluidale Kette, die von dem einen zu dem anderen den Gedanken überträgt, ähnlich wie die Luft den Klang überträgt. 

Die Energie dieser Kette steht im Verhältnis zu der Energie des Gedankens und des Willens. So wird das Gebet von den Geistern gehört, unbedeutend von dem Ort, wo sie sich befinden. Auf dieser Weise kommunizieren die Geister untereinander, so inspirieren sie uns und so stellen sich schließlich die Verbindungen zwischen den inkarnierten Geistern aus der Entfernung her. 

Diese Erklärung ist vor allem an diejenigen gerichtet, welche die Zweckmäßigkeit des rein mystischen Gebetes nicht verstehen. Sie hat nicht den Zweck, das Gebet stofflich zu machen, sondern seine Wirkungen zu verdeutlichen, in dem ein direkter und wirkungsvoller Effekt von ihm gezeigt wird. Das Gebet bleibt deswegen nicht weniger dem Willen Gottes, Der allmächtige Richter in allen Dingen, untergeordnet, Der Einzige, Der letzten Endes dafür eine sinnvolle Wirkung geben kann.

11. Durch das Gebet erhält der Mensch für sich die Hilfe der guten Geister, die ihn in seinen guten Entschlüssen stützen und ihn zu guten Gedanken inspirieren. Der Mensch bekommt somit die notwendige Kraft, um seine Schwierigkeiten zu bewältigen und den geraden Weg wiederzufinden, wenn er sich von diesem entfernt haben sollte. So kann er selbst das Übel von sich fern halten, das er sonst durch seine eigenen Fehler an sich herangezogen hätte. Ein Mensch sieht z. B. seine Gesundheit durch Ausschweifungen ruiniert, die er selbst begangen hat und schleppt diese Krankheit bis zum Ende seiner Tage mit sich herum. Ein Leben voller Leiden. Hat er das Recht sich zu beklagen, wenn er die Gesundheit nicht wieder erlangt? Nein, weil er im Gebet die Kraft hätte finden können, um den Versuchungen zu widerstehen. 

12. Angenommen, wir würden die Sorgen im Leben in zwei Kategorien trennen: in jene, welche der Mensch nicht vermeiden kann und in jene Drangsale, die der Mensch selbst durch seine Fahrlässigkeit und seine Ausschweifung verursacht hat. Wir würden sehen, dass die Letzteren viel öfters vorkämen, als die Ersten. Es würde daher offensichtlich, dass der Mensch der Verursacher der Mehrheit seiner Bedrängnisse ist und dass er von diesen verschont bleiben würde, würde er immer mit Weisheit und Umsicht handeln. 

Es ist nicht weniger sicher, dass diese elenden Zustände das Ergebnis unserer Übertretungen gegenüber den Gesetzen Gottes sind. Und wenn wir diese Gesetze genau befolgen würden, wären wir vollkommen glücklich. Wenn wir die Grenzen des Notwendigen zur Befriedigung unserer Lebensbedürfnisse nicht überschreiten würden, müssten wir keine Krankheiten leiden, welche Folgen solcher Ausschweifungen sind und wären wir daraufhin den daraus resultierenden Schicksalsschlägen nicht ausgesetzt. Würden wir unserem Ehrgeiz eine Grenze setzen, so hätten wir keine Armut. Wenn wir nicht höher steigen wollten als wir könnten, müssten wir keinen Absturz befürchten. Wenn wir demütig wären, würden wir keine Enttäuschungen unseres verletzten Stolzes erleiden. Wenn wir nach dem Gesetz der Nächstenliebe handeln würden, würden wir weder lästern noch neidisch oder eifersüchtig sein und würden den Streit und die Uneinigkeit vermeiden. Täten wir schließlich niemandem etwas Schlechtes an, müssten wir uns nicht vor Rache fürchten und so weiter.

Nehmen wir an, dass der Mensch nichts gegen die anderen Übel machen kann, dass alle Gebete unnütz sind, sich von diesen zu befreien; wäre es dann nicht schon viel, sich von dem von uns selbst verursachten Übel zu befreien? Nun gut. Hier wird die Wirkung des Gebetes deutlich begriffen, weil sie das Ziel hat, die gesunde Inspiration der guten Geistwesen hervorzurufen; um die Kraft zu erbeten, dem böswilligen Gedanken zu widerstehen, dessen Verwirklichung für uns unheilvoll sein könnte. In diesem Fall ist es nicht das Böse, das sie von uns entfernen. Sie lenken uns jedoch von den schlechten Gedanken ab, die uns Unheil anrichten können. Die guten Geister behindern weder den Willen Gottes, noch heben sie den Lauf der Naturgesetze auf. Sie verhindern lediglich, dass wir diese Gesetze übertreten, indem sie uns beim Gebrauch unseres freien Willens Orientierung geben. Sie tun dies aber, ohne dass wir das zur Kenntnis nehmen, in unauffälliger Weise, um unseren Willen nicht zu verletzen. Der Mensch befindet sich demnach in der Lage desjenigen, der gute Ratschläge erbittet und sie in die Praxis umsetzt, dennoch mit der Freiheit, diese zu befolgen oder nicht. Gott will es so, damit der Mensch die Verantwortung seiner Taten trägt und Er überlässt ihm den Verdienst der Wahl zwischen dem Guten und dem Bösen. Das wird der Mensch immer bekommen, wenn er mit Inbrunst bittet. Hier finden vor allem die Worte Gebrauch: „Bittet, so wird euch gegeben.“

Wäre die Wirkung des Gebetes, allein auf dieses Verhältnis bezogen, nicht schon immens? Es war dem Spiritismus vorbehalten, die Wirkung des Gebetes durch die Offenbarung der Verhältnisse zwischen der körperlichen und der geistigen Welt, zu beweisen. Aber allein darauf, beschränkt sich seine Wirksamkeit nicht. 

Das Gebet wird von allen Geistern empfohlen. Auf das Gebet zu verzichten, wäre die Güte Gottes zu ignorieren. Man würde auf Seine Fürsorge für sich selbst verzichten und ebenso auf das Gute, das man für die anderen tun kann. 

13. Bei der Erfüllung der an Ihn gerichteten Bitten, will Gott oft die Hingabe, den Glauben und die Absicht von dem Betenden belohnen. Deswegen ist das Gebet des gütigen Menschen verdienstwürdiger und immer wirkungsvoller vor Gottes Augen. Denn der süchtige und böswillige Mensch kann nicht mit Inbrunst und Vertrauen beten. Sie können nur durch das Gefühl der wahrhaften Ehrfurcht verliehen werden. Aus dem Herzen des Egoisten, von demjenigen, der nur mit den Lippen betet, können nicht mehr als nur Worte hervorgehen und nicht die Impulse der Nächstenliebe, die dem Gebet all seine Macht geben. Man versteht das so deutlich, dass man intuitiv, wenn man um Gebete für sich ersucht, man die Personen gottgefälligen Verhaltens bevorzugt, denn von diesen werden die Gebete mehr erhört.

14. Da das Gebet eine Art magnetische Kraft ausübt, könnten wir annehmen, dass seine Wirkung von der fluidalen Kraft abhängig ist. Ist sie aber nicht. Wenn die Geister diese Wirkung auf die Menschen ausüben, gleichen sie bei Bedarf die Schwächen der Betenden aus, sei es durch ein direktes Handeln in seinem Namen oder indem sie ihm augenblicklich eine außergewöhnliche Kraft geben. Das geschieht aber nur dann, wenn der Mensch dieser Gunst würdig ist oder wenn dies von Nutzen ist.

Der Mensch, der sich nicht für gut genug hält, einen heilsamen Einfluss auszuüben, soll sich trotzdem nicht deswegen enthalten, für den anderen zu beten, mit dem Gedanken, er sei nicht würdig, erhört zu werden. Die Erkenntnis seiner Begrenztheit ist ein Beweis von Demut, die Gott immer gut heißt. Er berücksichtigt die gute Absicht, welche den Menschen bewegt. Seine Inbrunst und sein Vertrauen in Gott sind der erste Schritt auf der Rückkehr zum Guten, wozu die Geister freudig ermutigen. Jenes Gebet, das keine Zustimmung findet, ist das von dem Hochmütigen, der nur seiner Macht und seinen Auszeichnungen Glauben schenkt und der glaubt, sich über den Willen des Allmächtigen erheben zu können.

15. Die Macht des Gebetes liegt im Gedanken. Es bindet sich weder an Worte, noch an den Ort, noch an die Zeit, in der es gesprochen wird. Man kann also überall beten, zu jeder Zeit, allein oder in Gemeinschaft. Der Einfluss von Ort oder von Zeit hängt von den Umständen ab, die das In-sich‐gehen begünstigen. Das gemeinschaftliche Gebet hat eine stärkere Wirkung, wenn alle Betenden sich mit dem Herzen zu einem Gedanken und einem Ziel vereinigen. Dann ist es so, als ob viele gemeinsam und gleichzeitig wie in einem Chor laut rufen. Hier stellt sich die Frage: Was würde es nützen, wenn eine große Zahl von Menschen sich versammelt aber jeder einsam und für sich allein agiert? Hunderte versammelte Personen können jeweils isoliert nur für sich selbst beten, während wenn zwei oder drei in einer gemeinsamen Absicht verbunden sind, diese wie wahrhaftige Geschwister in Gott beten werden. Ihr Gebet wird mehr Kraft haben, als das von den oben zitierten hundert Personen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 29 de janeiro de 2014

Wirksamkeit des Gebetes

5. Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, daß ihrʹs empfangt, so wirdʹs euch zu teil werden. (Markus XI, 24).

6. Es gibt Menschen, welche die Wirksamkeit des Gebetes bestreiten und sich auf das Prinzip berufen, dass, wenn Gott unsere Nöte kennt, es doch überflüssig wäre, diese darzulegen. Sie fügen hinzu, dass, wenn alles im Universum durch ewige Gesetze bestimmt wäre, könnten unsere Wünsche den Willen Gottes doch nicht verändern.

Ohne Zweifel gibt es natürliche und unwiderrufliche Gesetze, die Gott nicht nach dem Wunsch eines jeden Menschen ändern kann. Daran zu glauben, dass alle Lebensumstände dem Schicksal zugeordnet wären, macht aber einen großen Unterschied. Wenn es so wäre, würde der Mensch nur ein passives Instrument, ohne Willensfreiheit und ohne Initiative sein. Mit dieser Annahme müsste er nur vor jedem Ereignis seinen Kopf beugen, ohne den Versuch zu wagen, es zu vermeiden, als ob er nicht vor einem Blitz ausweichen würde. So gab Gott die Vernunft und die Intelligenz nicht, damit sie nicht angewandt werden; Er gab den Willen nicht, um keine Entscheidung zu treffen oder das Leben, um untätig zu bleiben. Der Mensch ist andererseits frei zu handeln, in dem einen wie in dem anderen Sinn. Seine Taten haben für ihn und für die anderen Konsequenzen, die von dem, was er tut oder nicht tut, abhängig sind. Aufgrund seiner Initiative gibt es demnach Folgen, die gezwungenermaßen dem Schicksal entfliehen und die nicht das Gleichgewicht der universellen Gesetze zerstören. Genauso wenig wie das Nach‐ bzw. Vorstellen der Uhrzeiger das Bewegungsgesetz zerstört, das diesen Mechanismus bestimmt. Es ist daher möglich, dass Gott gewisse Bitten erhört, ohne dabei die Umwandelbarkeit der Gesetze, die das Ganze regieren, zu stören, die allein Seinem Willen untergeordnet sind.

7. Es wäre unlogisch aus der Aussage „Alles, das ihr durch das Gebet erbittet, wird erhört“ zu schließen, dass es zu bitten genügt, um es tatsächlich zu bekommen. Und es wäre ungerecht die Vorsehung zu verurteilen, sie hätte all unsere an sie gerichteten Bitten nicht erhört. Denn sie weiß besser Bescheid als wir, was für uns gut ist. Dasselbe geschieht mit einem Vater, der seinem Sohn etwas verweigert, das seinem Wohl entgegen steht. Der Mensch sieht im Allgemeinen nur die Gegenwart. Wenn das Leiden aber für sein zukünftiges Glück nützlich ist, erlaubt Gott, dass er Leiden erfährt, genauso wie ein Chirurg den Kranken eine Operation erleiden lässt, die ihn gesund machen wird.

Was Gott jemandem gibt, wenn man sich im Vertrauen an Ihn wendet, ist Mut, Geduld und Schicksalsergebenheit. Und was Er noch dazu geben wird, sind die Mittel, durch die man sich mit eigener Kraft von den Schwierigkeiten befreien kann, mit Hilfe der Gedanken, die uns von den guten Geistern eingegeben werden. Dann wird dem Menschen der Verdienst der Handlung überlassen. Gott steht diesem bei, der sich selbst hilft, nach dem Grundsatz: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“ Andererseits ist der Beistand Gottes weniger bei denjenigen, die nur fremde Hilfe erwarten, ohne ihre Fähigkeiten selbst zu gebrauchen. Denn im Allgemeinen will der Mensch, dass ihm durch Wunder geholfen werde, ohne selbst etwas dafür zu tun. 

8. Betrachten wir ein Beispiel: Ein Mann hat sich in der Wüste verirrt und leidet furchtbaren Durst. Er hat keine Kraft mehr und lässt sich auf den Boden fallen. Er fleht Gott an, damit Er ihm beisteht und wartet; aber kein Engel bringt ihm etwas zu trinken. Ein guter Geist gibt ihm dennoch einen Gedanken ein, er soll aufstehen und einen bestimmten Weg folgen, der vor ihm liegt; durch eine ungezielte Bewegung, sammelt der Mann die letzten Kräfte ein, erhebt sich und geht ohne Ziel weiter. Er kommt an einen Hügel und entdeckt von weitem einen Bach. Aufgrund dieser Entdeckung schöpft er neuen Mut. Wenn er gläubig ist, wird er sagen: „Danke mein Gott, für denGedanken,denDumirgegebenhastundfürdieneueKraft.“Wenner keinen Glauben hat, wird er sagen: „Was für einen guten Einfall ich hatte! Was für ein Glücksfall war es, als ich den rechten statt den linken Weg gegangen bin; der Zufall dient uns doch manchmal, wahrhaftig sehr! Ich bin stolz auf meinen Mut und auf meine Hartnäckigkeit, mich nicht dem Schicksal zu unterwerfen.“

Aber, ihr werdet sagen, warum hat der gute Geist ihm nicht deutlich gesagt: „Folge diesem Weg und am Ende wirst du finden, was du benötigst”? Warum hat er sich ihm nicht gezeigt, um ihn zu begleiten und in dieser Ohnmacht zu helfen? Der Geist würde ihn somit von dem Eingreifen der Vorsehung überzeugen. Das geschah in erster Linie, um ihn zu lehren, dass es notwendig ist, zuerst sich selbst zu helfen und seine eigenen Kräfte selbst einzusetzen. Gott stellt außerdem durch die Unsicherheit, das menschliche Vertrauen und die menschliche Ergebung Seinem Willen gegenüber auf die Probe. Dieser Mensch war in der Situation eines Kindes, das hinfällt. Wenn es jemanden sieht, schreit das Kind danach und wartet darauf, dass es aufgehoben wird; wenn es niemanden sieht, bemüht es sich und steht von selbst auf.

Wenn der Engel, der Tobias begleitete, ihm gesagt hätte: „Ich bin ein Gottesbote, der dich auf deiner Reise begleitet und dich vor allen Gefahren behüten wird“, hätte Tobias keinen Verdienst. Seinem Begleiter vertrauend, hätte er keine Notwendigkeit gesehen, sich Gedanken zu machen. Deswegen gab sich der Engel erst bei seiner Rückreise zu erkennen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 28 de janeiro de 2014

Merkmale des Gebetes

1. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, damit sie von den Leuten gesehen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dirʹs vergelten.

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sieviele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. (Matthäus VI, 5 ‐ 8).

2. Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen. Wenn ihr aber nicht vergebt, dann wird euch euer Vater im Himmel eure Übertretungen auch nicht vergeben. (Markus XI, 25 ‐ 26).

3. Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis: 

Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, daß ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. 

Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden. (Lukas XVIII, 9 ‐ 14).

4. Die Merkmale des Gebetes wurden deutlich von Jesus gezeigt; wenn ihr betet, sagt er, stellt euch nicht in den Vordergrund, aber betet im Verborgenen; seid nicht wie die Heuchler, denn nicht durch die vielen Worte werdet ihr gehört, sondern durch eure Aufrichtigkeit. Bevor ihr betet, wenn ihr irgendetwas gegen jemanden habt, vergebt ihm. Denn das Gebet wird nicht Gott gefällig sein, wenn es nicht aus einem gereinigten Herzen kommt, das von allen Gefühlen wider der Nächstenliebe befreit ist. Betet, aber mit Demut, wie der Zöllner und nicht mit Stolz, wie der Pharisäer. Prüft eure Fehler, aber nicht eure Vorzüge, wenn ihr euch mit anderen vergleicht, überprüft wo in euch noch etwas Schlechtes ist.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVII - Bittet, so wird euch gegeben - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 27 de janeiro de 2014

Uneigennützige Mediumschaft

7. Die modernen Medien ‐ im Vergleich zu jenen Aposteln, die auch Medien waren‐ haben von Gott genauso diese Fähigkeit umsonst bekommen, um Vermittler zwischen den Geistern und den Menschen zu sein und um diese aufzuklären. So zeigen sie ihnen den guten Weg und führen sie zum Glauben. Sie sind dagegen nicht gekommen, um Worte zu verkaufen, die ihnen nicht gehören.Denn diese stammen weder von ihren Ideen ab, noch gehören sie zu ihrer Forschung, noch kommen sie aus ihrer eigenen Arbeit.Gott will, dass das Licht alle erreicht und nicht, dass der Ärmere von ihm enterbt wird und dann sagt: „Ich habe keinen Glauben, weil ich für ihn nicht bezahlen konnte. Hatte deshalb nicht den Trost, die Ermutigung und die Zeichen der Zuneigung von denen, die ich beweine, bekommen, weil ich arm bin.” Aus dem Grund ist die Mediumschaft kein Privileg und ist überall zu finden. Dafür Geld zu verlangen würde demzufolge ihre vorgesehene Bestimmung zunichte machen.

8. Jeder, der die Bedingungen kennt, in denen sich die erhabenen Geister mitteilen und weiß, dass sehr wenig reicht, um sie von uns zu entfernen, der kennt ihre Abneigung gegenüber jeglicher Form von egoistischem Interesse. Dieser kann niemals annehmen, dass erhabene Geister dem besten Zahlenden zur Verfügung stehen, der sie in irgendwelchen Sitzungen ruft. Der reine gesunde Menschenverstand wehrt sich gegen diese Idee. Wäre es also nicht auch lästerlich, für Geld die Wesen zu rufen, die wir respektieren oder die uns wertvoll sind? Es steht außer Zweifel, dass wir Mitteilungen dieser Art erhalten können. Wer könnte dennoch für deren Ehrlichkeit garantieren? Die leichtsinnigen, lügnerischen und tückischen Geister und alle niederen Geister, die wenig Skrupel haben, eilen immer, um diesem Ruf nachzukommen. Sie sind auch immer bereit, die an sie gestellten Fragen ohne jegliche Sorge über die Wahrheit zu beantworten. Wer nun den Wunsch hat, seriöse Kundgaben zu erhalten, soll vor allem diese auch ernsthaft erbitten. Dabei soll er sich über die Art der Affinität der Medien mit denen der Geistigen Welt vergewissern. Hier ist nun die erste Bedingung, um die Güte erhabener Geister auf uns zu ziehen. Es möge geschehen durch die Demut, die Hingabe, die Entsagung und die absolute moralische, wie materielle Uneigennützigkeit. 

9. Neben der moralischen Frage zeigt sich eine an sich nicht weniger wichtige wahre Feststellung, die sich auf die Natur dieser Fähigkeit bezieht. Die ernsthafte Mediumschaft kann und wird niemals ein Beruf werden, nicht nur weil sie moralisch gesehen unglaubwürdig wäre. Und bald wäre sie mit den Wahrsagern gleichgestellt. Dabei hebt sich dennoch eine materielle Hürde hervor. Die Mediumschaft ist eine ausgesprochene, mobile, unkontrollierbare und veränderliche Fähigkeit, mit deren Beständigkeit niemand mit Sicherheitrechnen kann. Sie ist deshalb für ihre Anwender eine völlig unsichere Fähigkeit, die sie im Moment der größten Bedürftigkeit verlieren können. Im Unterschied dazu ist die Begabung, die man sich durch Lernen und Arbeit erworben hat und die, aus diesem Grunde, ein wahrer Besitz geworden ist, dessen man sich ganz natürlich bedienen kann. Die Mediumschaft ist aus diesem Grund weder eine Kunst noch eine Gabe und deshalb kann sie nicht beruflich genutzt werden. Sie existiert nur in Zusammenarbeit mit den Geistern, wenn sie ihr fehlen, gibt es keine Mediumschaft mehr. Obwohl die Fähigkeit weiter existieren kann, kann sie aber nicht mehr ausgeübt werden. Demnach gibt es kein einziges Medium auf dieser Erde, welches das Erlangen eines spiritistischen Phänomens in einem bestimmten Moment garantieren kann. Die Ausnutzung der Mediumschaft ist wie man sieht, über eine Sache verfügen zu wollen, die man in Wirklichkeit nicht besitzt. Das Gegenteil zu behaupten, hieße diejenigen zu betrügen, die dafür bezahlen. Darüber hinaus verfügt man nicht übersich selbst, sondern über die Geister, die Seele der Verstorbenen, deren Mitwirkung verkäuflich gemacht wird. Dieser Gedanke widerstrebt einem ganz instinktiv. Es war dieser Handel, der, ausgenutzt von Scharlatanen, durch Missbrauch, durch Unwissenheit, Gutgläubigkeit und Aberglaube heruntergekommen, das Verbot von Moses veranlasst hat. Der moderne Spiritismus, der die ernsthaften Aspekte der Sache versteht, verurteilt diesen Missbrauch. Und er hebt die Mediumschaft in die Kategorie einer Mission empor. 

10. Die Mediumschaft ist eine heilige Aufgabe, die auch mit Religiosität entsprechend praktiziert werden soll. Wenn eine der Arten der Mediumschaft diese Bedingungen aufs Strengste befolgen soll, ist es die heilende Mediumschaft. Der Arzt bietet das Ergebnis seiner Studien an, die unter großen Leistungen erbracht worden sind, der Magnetiseur, sein eigenes Fluidum und oftmals seine eigene Gesundheit. Diese könnten dafür einen Preis verlangen. Das heilende Medium dagegen leitet das heilsame Fluidum der guten Geister über und hat nicht das Recht, es zu verkaufen. Jesus und seine Jünger haben trotz Armut kein Geld für die Heilung, die sie vollbrachten, verlangt.

Derjenige also, der nichts hat von dem er leben kann, muss sich andere Möglichkeiten als die Mediumschaft aussuchen und dieser nur die Zeit opfern, die er nach der materiellen Arbeit zur Verfügung stellen kann. Die Geister werden seine Widmung und seine Opfergabe in Betracht ziehen, während sie sich von denen entfernen werden, die aus der Mediumschaft ein Mittel machen möchten, um eine Position zu erreichen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVI - Gebt umsonst, was ihr umsonst bekommen habt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 26 de janeiro de 2014

Die Vertreibung der Strassenhändler aus dem Tempel

5. Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und fing an, auszutreiben die Verkäufer und Käufer im Tempel; und die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler stieß er um und ließ nicht zu, daß jemand etwas durch den Tempel trage. Und er lehrte und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben »Mein Haus soll ein Bethaus heißen«; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus! Und es kam vor die Hohenpriester und Schriftgelehrten, und sie trachteten danach, wie sie ihn umbrächten. Sie fürchteten sich nämlich vor ihm; denn alles Volk verwunderte sich über seine Lehre. (Markus XI, 15 ‐ 18; Matthäus XXI, 12 ‐ 13).

6. Jesus vertrieb die Straßenhändler aus dem Tempel und verurteilte somit den Handel mit heiligen Gegenständen,in welcher Art und Weise auch immer. Gott verkauft weder Seinen Segen, noch Seine Gnade, noch den Eintritt in das Himmelreich. Der Mensch hat deswegen kein Recht, Geld dafür zu verlangen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVI - Gebt umsonst, was ihr umsonst bekommen habt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 25 de janeiro de 2014

Bezahlte Gebete

3. Als aber alles Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die es lieben, in langen Gewändern einherzugehen, und lassen sich gern grüßen auf dem Markt und sitzen gern obenan in den Synagogen und bei Tisch;sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil empfangen. (Lukas XX, 45 ‐ 47; Markus XII, 38 ‐ 40; Matthäus XXIII, 14).

4. Jesus sagte außerdem: Lasst nicht zu, dass eure Gebete bezahlt werden, tut nicht wie die Schriftgelehrten, die „... fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete.“ Das bedeutet, dass sie ergriffen ihren Besitz. Das Gebet ist eine Tat der Nächstenliebe, ein Impuls des Herzens. Wenn wir uns für dieses Gebet, das wir an Gott für jemanden richten, bezahlen lassen, verwandeln wir uns in bezahlte Zwischenhändler. Das Gebet verändert sich dann in eine Formel, bei der die Länge so groß wie das bezahlte Geld ist. Es gilt nun entweder das eine oder das andere: Entweder misst Gott Seine Gnade an der Zahl der Worte oder nicht. Wenn viele Worte notwendig sein sollten, wieso würde man nur einige oder gar nur sehr wenige für diejenigen sprechen, die nichts bezahlen können? Das ist Mangel an Nächstenliebe. Und wenn nur ein Wort genügt, sind die anderen überflüssig. Wie kann man dann dafür Geld verlangen? Das ist eine moralisch verdorbene Handlung.

Gott handelt mit Seinen Wohltaten nicht. Wie könnte demnach jemand, der nicht einmal Verteiler dieser Wohltaten ist, geschweige denn für die Zuteilung garantieren kann, Geld für einen Wunsch verlangen, der vielleicht auch nicht in Erfüllung geht? Gott kann keine Tat der Gnade, der Güte oder der Gerechtigkeit, um die wir angesichts Seines Erbarmens bitten, von einer bestimmten Bezahlung abhängig machen. Daraus folgt, auf der anderen Seite, dass, wenn diese Summe nicht getilgt oder nicht vollständig bezahlt worden wäre, die Gerechtigkeit, die Güte und die Barmherzigkeit Gottes nicht stattfinden würde. Die Vernunft, der gesunde Menschenverstand und die Logik sagen uns ferner, dass Gott, die uneingeschränkte Vollkommenheit, nicht auf unvollkommene Menschen das Recht übertragen würde, Preise für Seine Gerechtigkeit festzulegen. Die Gerechtigkeit Gottes ist wie die Sonne, die für alle scheint, sowohl für Arme als auch für Reiche. Und wenn wir es schon unmoralisch finden, mit den Gütern eines irdischen Monarchen zu handeln, wäre es dann überhaupt annehmbar, mit den Gütern des Schöpfers des Universums zu handeln?

Die bezahlten Gebete besitzen noch andere Nachteile. Wer sie kauft, betrachtet sich oftmals davon befreit, selbst zu beten. Er geht davon aus, seinen Anteil getan zu haben, indem er Geld dafür gegeben hat. Man weiß jedoch, dass die Inbrunst der Gedanken derer, die sich für die Geister interessieren, diese berührt. Welche Inbrunst kommt aber von demjenigen, der einen Dritten bezahlt, um für ihn selbst beten zu lassen? Und welche ist dann die Inbrunst eines Dritten, der einem anderen diesen Auftrag gegeben hat und dieser Letztere wiederum einem anderen und so weiter? Bedeutet das nicht, die Wirksamkeit des Gebetes auf den Wert der täglichen Währung herabzusetzen? 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVI - Gebt umsonst, was ihr umsonst bekommen habt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 24 de janeiro de 2014

Heilgabe

1. Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihrʹs empfangen, umsonst gebt es auch. (Matthäus X, 8).

2. „Umsonst habt ihrʹs empfangen, umsonst gebt es auch”, sagte Jesus zu seinen Jüngern. Durch diesen Grundsatz verkündete er, dass wir kein Geld für das verlangen können, wofür wir selbst kein Geld bezahlt haben. Was sie nun kostenlos bekamen, war die Fähigkeit, die Kranken zu heilen und die Dämonen zu vertreiben oder besser gesagt, die böswilligen Geister. Diese Gabe war ihnen umsonst von Gott gegeben, um zur Linderung des Leidens und zur Verbreitung des Glaubens beizutragen. So sagte er ihnen, dass sie diese Gabe nicht als Handelsware, als Gegenstand von Spekulation oder zum Lebensunterhalt verwenden sollten.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXVI - Gebt umsonst, was ihr umsonst bekommen habt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 23 de janeiro de 2014

Sorgt euch nicht darum, Gold zu besitzen

9. Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, auch keine Reisetasche, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert. 

10. Wenn ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf geht, da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist; und bei dem bleibt, bis ihr weiterzieht. Wenn ihr aber in ein Haus geht, so grüßt es; und wenn es das Haus wert ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.  

Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Dem Land der Sodomer und Gomorrah wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt. (Matthäus X, 9 ‐ 15).

11. Diese Worte, die Jesus an seine Jünger richtete, als er sie zum ersten Mal aussandte, um die Frohe Botschaft zu verkünden, waren für sie zu jener Zeit nicht unbekannt: Sie stimmten mit der patriarchalischen Tradition des Ostens überein, wo Reisende immer in jedem Zelt willkommen geheißen wurden. Damals reiste man nicht so häufig wie heute. Unter den modernen Völkern mussten sich durch die Reisezunahme die Gewohnheiten ändern. Man begegnet heute den alten Sitten nur noch in fernen Gegenden, wo die Zivilisation noch nicht eingedrungen ist. Wenn Jesus heute zurückkehren würde, würde er nicht mehr zu seinen Aposteln sagen: Geht und nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg. 

Neben ihrer wortwörtlichen Bedeutung haben diese Worte auch einen sehr tiefen moralischen Sinn. Jesus lehrte seine Jünger, auf diese Weise, auf die Vorsehung zu vertrauen. Wenn die Apostel nichts besaßen, konnten diejenigen, die sie empfangen würden, nicht zur Gier verführt werden. Es war ein Mittel, die Gütigen von den Egoisten zu unterscheiden. Deswegen sagte Jesus: „Da erkundigt euch, ob jemand darin ist, der es wert ist, euch zu beherbergen.“ Das bedeutet, werist derart gütig und menschlich, um einen Reisenden zu beherbergen, der nichts bezahlen kann. Denn diese Ersten sind es wert, eure Worte zu hören. Denn durch ihre Nächstenliebe werdet ihr sie erkennen.

In Bezug auf diejenigen, die sie weder empfangen noch hören würden, hat Jesus zu seinen Aposteln gesagt, ob sie diese verfluchen sollen? Oder hat er den Aposteln befohlen, auf sie Gewalt und Zwang zu üben, diese zu bekehren? Nein, sie sollten bloß zu einem anderen Ort gehen und Menschen guten Willens suchen.

In diesem Sinne sagt der Spiritismus heute zu seinen Bekennenden: tut dem Gewissen des anderen keine Gewalt an. Zwingt niemandem seinen Glauben zu verlassen, um den eueren anzunehmen. Verflucht niemanden, der nicht so denkt, wie ihr. Nehmt diejenigen auf, die zu euch kommen und lasst sie in Ruhe, die euch ablehnen. Erinnert euch an die Worte Christi, die euch sagen: Früher nahm man den Himmel mit Gewalt, heute mit Sanftmut.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXV - Suchet, so werdet ihr finden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 22 de janeiro de 2014

Seht die Vögel unter dem Himmel an

6. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (...)

Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?

Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht,auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft.

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat. (Matthäus VI, 19 ‐ 21, 25 ‐ 34).

7. Wenn wir diese Aussage wortwörtlich interpretieren würden, wäre sie die Verneinung aller Vorsorge, aller Arbeit und daraus folgend von jedem Fortschritt. In diesem Sinne würde der Mensch sich darauf begrenzen, ein passiver Zuschauer zu sein. Seine physische und intellektuelle Kraft würde inaktiv bleiben. Wenn das sein gewöhnlicher Zustand auf der Erde wäre, wäre der Mensch nie aus dem primitiven Stadium herausgekommen. Und wenn er aus diesem Zustand seine heutigen Prinzipien machen würde, hätte er nichts mehr in seinem Leben zu tun. Es ist ersichtlich, dass dieser Gedanke nicht der von Jesus gewesen ist. Denn er steht im Widerspruch zu dem, was er in anderen Angelegenheiten gesagt hat. Ferner widersprechen solche Grundsätze jeglichem Naturgesetz. Gott schuf den Menschen ohne Kleidung und ohne Haus, gab ihm aber die Intelligenz dafür, diese anzufertigen.

Aus diesen Worten soll man sich deswegen nicht mehr als ein poetisches Sinnbild der Vorsehung malen. Die Vorsehung lässt diejenigen nie im Stich, die ihr vertrauen. Sie wünscht sich nur, dass sie dabei weiterhin arbeiten. Und wenn sie einem nicht immer mit materiellen Hilfen beisteht, gibt sie die nötige Inspiration, um die Mittel zu finden, aus den Schwierigkeiten herauszukommen.

Gott kennt unsere Bedürfnisse und sorgt für sie je nach Notwendigkeit. Aber der Mensch, unersättlich in seinem Verlangen, begnügt sich nicht immer mit dem, was er hat. Das Notwendige genügt ihm nicht. Er strebt nach dem Überschuss. Die Vorsehung lässt ihn dann auf sich selbst gestellt. Und er wird öfters aufgrund seiner eigenen Fehler, und weil er den Ermahnungen seines Gewissens nicht gefolgt ist, unglücklich. Gott lässt ihn schließlich unter den Folgen leiden, damit sie ihm als Lehre in der Zukunft dienen.

8. Die Erde wird genügend Nahrung produzieren, um all ihre Einwohner zu sättigen, sobald die Menschen gelernt haben, deren Schätze nach den Gesetzen der Gerechtigkeit, der Mildtätigkeit und der Nächstenliebe zu bewirtschaften. Wenn die Brüderlichkeit zwischen den Völkern, wie zwischen den Provinzen desselben Staates, überwiegen würde, würde der eine mit seinem momentanen Überschuss, den momentanen Mangel des anderen lindern und alle wären ausreichend versorgt. Der Reiche würde sich selbst dann als einen großen Samenbesitzer betrachten, der wüsste, dass wenn er diese Samen verteilt, sie für ihn und die anderen das Hundertfache an Erträgen erzielen würden. Wenn er jedoch die Samen allein verbraucht, sie verschwendet oder den Überschuss verderben lässt, werden sie nichts mehr produzieren und es wird nicht genug für alle da sein. Schließt er diese in seinem Lager ein, so werden sie von Schädlingen gefressen. Deswegen sagte Jesus, dass man keine Schätze auf der Erde sammeln soll, denn sie verderben, sondern Schätze im Himmel sammeln soll, denn diese verderben nicht. Mit anderen Worten: Schenkt nicht den materiellen mehr Bedeutung als den spirituellen Schätzen und lernt die Ersten zu Gunsten der Zweiten zu opfern. 

Die Nächstenliebe und die Brüderlichkeit lassen sich durch Gesetze nicht verordnen. Wenn sie nicht im Herzen verwurzelt sind, wird der Egoismus sie immer ersticken. Der Spiritismus hat sich die Aufgabe gestellt, den Samen der Nächstenliebe in die Herzen zu säen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXV - Suchet, so werdet ihr finden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 21 de janeiro de 2014

Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott

1. Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet,der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. 

Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete? Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! (Matthäus VII, 7 ‐ 11).

2. Aus irdischer Ansicht, ist die Maxime „Sucht, so werdet ihr finden” ähnlich der anderen, die besagt: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“Das ist das Prinzip des Gesetzes der Arbeitund deshalb des Gesetzes des Fortschrittes, denn die Weiterentwicklung ist eine Folge der Arbeit, weil diese die Intelligenzkraft in Bewegung setzt. 

In der frühen Kindheit der Menschheitsgeschichte benutzte der Mensch seine Intelligenz nur, um Nahrung zu suchen und um die Mittel zum Überleben und zur Verteidigung gegen den Feind zu haben. Aber Gott hat den Menschen mehr als den Tieren gegeben,nämlich den unerschöpflichen Wunsch nach dem Besseren. Dieser treibt ihn, die Mittel zu erforschen, um seinen Zustand zu verbessern, oder führt ihn zu Entdeckungen, zu Erfindungen, zur Verbesserung der Wissenschaft. Denn die Wissenschaft ermöglicht ihm das zu bekommen, was er benötigt. Dank seiner Nachforschungen entwickelt sich seine Intelligenz und seine moralischen Werte werden reiner. Nach den Bedürfnissen des Körpers kommen die Bedürfnisse des Geistes. Nach der materiellen Sättigung benötigt der Mensch geistige Nahrung. Auf diese Weise verändert sich er vom primitiven zum zivilisierten Menschen.

Dennoch ist die Entwicklung, die der individuelle Mensch während seines irdischen Lebens selbst erreicht, sogar in vielen Fällen kaum bemerkbar. Wie könnte sich nun die Menschheit ohne die Präexistenz und die „ Reexistenz“der Seele weiterentwickeln? Angenommen, die Seelen würden jeden Tag die Erde verlassen, um nicht mehr zur Erde zurückzukehren, die Menschheit würde sich ständig in primitiven Zuständen erneuern. Sie müsste ständig alles von vorne beginnen und neu lernen. Es gäbe keinen Grund dafür, dass der Mensch heute weiter entwickelt sein sollte, als in den ersten Jahren der Erde, weil er bei jeder Geburt jede intellektuelle Arbeit neu beginnen müsste. Ganz anders hingegen, wenn die Seele mit ihren erreichten Fortschritten wiederkehrt: Sie sammelt neue Erfahrungen hinzu und entwickelt sich nach und nach von der barbarischen zu dermateriellen Zivilisationund von dieser zurmoralischen Zivilisation.

3. Wenn Gott den Menschen von der körperlichen Arbeit befreit hätte, wären seine Glieder eingeschrumpft; hätte Er ihn von der intellektuellen Arbeit befreit, wäre sein Geist in der Kindheit stecken geblieben, gleichsam der tierischen Instinkte. Deshalb hat Gott aus der Arbeit eine Notwendigkeit für ihn gemacht und dem Menschen bekannt: „Suchet und ihr werdet finden, arbeitet und ihr werdet produzieren.” Somit werdet ihr Kinder euerer Werke sein und werdet den Verdienst euerer Anstrengungen bekommen und ihr werdet die Belohnung nach eueren Leistungen erhalten.

4. Infolge der Anwendung dieses Prinzips nehmen die Geister den Menschen ihre Forschungsarbeit nicht ab. Sie bringen ihnen nicht überarbeitete Entdeckungen und Erfindungen in ihre Hände, welche sie ohne das kleinste Zeichen von Bemühung oder Gedankenarbeit zu leisten, für sich nehmen könnten. Ansonsten könnte der arbeitsfaulste Mensch reich werden und der Unwissendste von allen würde weise sein, beide ohne Anstrengung würden sie sich den Lohn zuschreiben, den sie nicht verdient haben. Nein,die Geister kommen nicht, um den Menschen von dem Gesetz der Arbeit zu befreien. Sie zeigen ihm das zu erreichende Ziel und den Weg, der dorthin führt, indem sie ihm sagen:„Geh hin und du wirst es erreichen. Du wirst Steine auf dem Weg finden, sei wachsam und bemühe dich selbst, die Steine aus dem Weg zu räumen. Wir werden dir die notwendige Kraft geben, wenn du sie verwenden willst.“

5. Moralisch gesehen ist der Sinn dieser Worte Jesu, dass ihr um das Licht bitten sollt, welches eueren Weg weisen soll und es wird euch gegeben, bittet um Kraft, um dem Schlechten zu widerstehen und ihr werdet sie bekommen. Bittet um den Schutz der guten Geister und sie werden euch begleiten. Und, wie der Engel Tobias begleitet hat, werden sie euch als Schutzgeister dienen. Bittet um gute Ratschläge und sie werden diese euch nie ablehnen. Klopft an die Tür und sie werden euch diese öffnen. Aber bittet aufrichtig, mit Überzeugung, mit Inbrunst und vertrauensvoll. Zeigt euch nicht mit Arroganz, sondern mit Demut, ohne die ihr nur euerer eigenen Kraft ausgeliefert seid und alle Abstürze, die ihr dann erleben werdet, nun die Folgen eueres Hochmutes sein werden.

Das ist der Sinn der Worte: „... sucht, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan“.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXV - Suchet, so werdet ihr finden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 20 de janeiro de 2014

Sein Kreuz nehmen

17. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen. Freut euch an jenem Tage und springt vor Freude; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Denn das gleiche haben ihre Väter den Propheten getan. (Lukas VI, 22 ‐ 23).

18. Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wirdʹs verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wirdʹs erhalten. Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden? (Markus VIII, 34 ‐ 36; Lukas IX, 23 ‐ 25; Matthäus X, 39; Johannes XII, 24 ‐ 25).

19. „Selig seid ihr“, sagte Jesus, „wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden.“ Diese Worte können folgendermaßen gedeutet werden: Seid glücklich, wenn Menschen, die aufgrund ihrer böswilligen Absicht, euch die Gelegenheit geben, die Aufrichtigkeit eueres Glaubens zu beweisen. Denn die gegen euch begangene ungute Tat wird zu eueren Gunsten angerechnet werden. Bedauert ihre Blindheit, aber verflucht sie nicht.

Danach fügt Jesus hinzu: „... nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“, das heißt: mutig die Drangsale ertragen, die dein Glauben hervorruft. Zumal, wer sein Leben und seine Güter retten will und Christus verleugnet, der wird die Vorzüge im Himmelreich verlieren. Währenddessen, der im zukünftigen Leben die Belohnung für den Mut, die Beharrlichkeit und für seine Entsagung bekommen wird, der alles auf der Erde verliert, sogar das Leben, damit die Wahrheit triumphiert. Zu denjenigen, welche die himmlische Güte für die irdischen Genüsse jedoch opfern, wird Gott schließlich sagen: „Sie haben ihren Lohn schon gehabt.“

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 18 de janeiro de 2014

Mut des Glaubens

13. Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater. (Matthäus X, 32 ‐ 33).

14. Wer sich aber meinetwegen und meiner Worte wegen schämt, dessen wird sich der Menschensohn auch schämen, wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und der des Vaters und der heiligen Engel. (Lukas IX, 26). 

15. Den Mut zur eigenen Meinung haben, hat immer die Achtung des Menschen verdient. Denn es gilt als Verdienst, den Gefahren, den Verfolgungen, den Auseinandersetzungen und sogar dem einfachen Sarkasmus zu trotzen, in die man sich fast immer begibt, wenn man sich nicht fürchtet, sich offenkundig zu den Ideen zu bekennen, die nicht von der Allgemeinheit vertreten werden. Hier, wie in allem, steht der Verdienst im Verhältnis zu den Umständen und der Wichtigkeit des Ergebnisses. Es gilt andererseits immer als Schwäche, wenn man gegenüber den möglichen Konsequenzen seine Meinung zurückzieht oder verleugnet. Es gibt dennoch Fälle, in denen diese Zurückziehung eine derartige Mutlosigkeit ist, als würde man im Augenblick der Auseinandersetzung fliehen.

Jesus kritisierte diese Zurückhaltung aus dem besonderen Blickwinkel seiner Lehre, indem er sagt, dass, wenn sich jemand seiner Worte schämt, er sich auch vor ihm schämen würde; dass er denjenigen verleugnen wird, der ihn verleugnen sollte, aber dass er denjenigen vor seinem Vater im Himmel erkennen werde, der sich zu ihm vor den Menschen bekannt hat. Mit anderen Worten:Diejenigen, die sich als Apostel gefürchtet haben die Wahrheit zu bekennen, sind nicht würdig, in das Reich der Wahrheit aufgenommen zu werden. Sie werden den Verdienst ihres Glaubens verlieren, weil es sich um einen egoistischen Glauben handelt, den sie für sich selbst behalten und verbergen, damit sie keinen Verlust auf dieser Welt erleiden. Währenddessen arbeiten diejenigen, welche die Wahrheit über ihre materiellen Interessen stellen und sie offen bekannt geben, gleichzeitig für ihre eigene Zukunft und für die der anderen.

16. Dasselbe wird mit den Bekennenden des Spiritismus geschehen. Denn die Lehre, die sie bekunden, ist nichts anders als die Anwendung und die Auslegung des Evangeliums. An sie richten sich die Worte von Christus auch. Sie säen auf der Erde das aus, was sie in der geistigen Welt ernten werden. Sie werden dort die Früchte ihres Mutes oder ihrer Schwäche ernten.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 17 de janeiro de 2014

Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht

11. Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause (von Matthäus), siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. (Matthäus IX, 10 ‐ 12).

12. Jesus wandte sich vor allem den Armen und den Bedürftigen zu, da sie am meisten Trost benötigten; dann den milden und gutwilligen Blinden, weil sie darum baten, sehen zu können; aber er wandte sich nicht den Stolzen zu, die glaubten, das ganze Licht zu besitzen und nichts zu benötigen.

Die Worte aus dieser Passage, wie viele andere, finden ihre Anwendung im Spiritismus. Man wundert sich manchmal, dass die Mediumschaft an unwürdige Menschen gegeben wird, die unfähig sind, diese richtig anzuwenden. Man denkt, eine so wertvolle Fähigkeit könnte nur ausschließliche Eigenschaft derer sein, die größeren Verdienst hätten.

Sagen wir zunächst, dass die Mediumschaft zu solchen organischen Veranlagungen gehört, die jeder Mensch besitzen kann, wie zum Beispiel die Fähigkeiten zu sehen, zu hören oder zu sprechen. Es gibt nämlich keine von diesen, die der Mensch mit seiner Willensfreiheit nicht missbrauchen könnte. Und wenn Gott das Wort nur z. B. an diejenigen, die keine böswilligen Worte sagen, gegeben hätte, würde es mehr Stumme als Sprechende geben. Gott gab dem Menschen bestimmte Fähigkeiten. Er überlässt es ihm, diese nach seinem freien Willen zu gebrauchen. Der Missbrauch davon bleibt jedoch für ihn nicht ohne Bestrafung. 

Wenn die Fähigkeit, sich mit den Geistern in Verbindung zu setzen, nur den würdigsten Menschen gegeben wäre, wer könnte diese in Anspruch nehmen? Wo wäre, außerdem, die Grenze der Würde und der Würdelosigkeit? Die Mediumschaft wird ohne Unterscheidung gegeben, damit die Geistwesen das Licht an allen Ecken bringen können, zu allen gesellschaftlichen Schichten, zu den Armen wie zu den Reichen; zu den Weisen, um sie im Guten zu stärken; und zu den Lasterhaften, um sie zu verbessern. Sind nicht diese Letzten, die Kranken, die den Arzt benötigen? Warum soll Gott, Der nicht den Untergang der Lasterhaften will, ihnen die Hilfe entziehen, die sie aus dem Schlamm ziehen könnte? Die guten Geister kommen ihnen zu Hilfe. Und die lasterhaften Menschen sind mehr beeindruckt, wenn sie die guten Ratschläge der Geister aus nächster Nähe bekommen, als wenn sie diese auf indirektem Wege erhalten würden. Gott, in Seiner Güte, um den Menschen die Arbeit zu ersparen, das Licht weit entfernt zu suchen, gibt ihnen dieses in die Hände. Trägt der Mensch nicht eine noch größere Verantwortung, wenn er dieses Licht verachtet? Kann er sich mit Unwissenheit entschuldigen, wenn er selbst seine eigene Verurteilung mit seinen Händen geschrieben, mit seinen Augen gesehen, mit seinen Ohren gehört und mit dem eigenen Mund ausgesprochen hat? Wenn er diese Chance nicht nutzt, wird er mit dem Verlust oder mit der Perversion seiner Fähigkeit bestraft. Die böswilligen Geister bedienen sich, in diesem Fall, von seiner Fähigkeit, um ihn zu besetzen und zu täuschen. Trotzdem bleiben ihm die tatsächlichen Leiden nicht erspart, welche die Göttlichkeit seinen unwürdigen Dienern und den durch Stolz und Egoismus verhärteten Herzen widerfahren lässt.

Die Mediumschaft bringt notwendigerweise nicht den Verkehr mit erhabenen Geistern mit sich. Sie ist nur eine Fähigkeit, die den Geistern allgemein als ein mehr oder weniger gefügiges Instrument dient. Ein gutes Medium ist demzufolge nicht dasjenige, das mit den Geistern leicht kommuniziert, sondern dasjenige, das von den guten Geistern eingenommen wird und nur von ihnen die Hilfe erhält. Es ist nur in diesem Sinne, dass die Vorzüglichkeit der moralischen Eigenschaften eines Mediums, einen entscheidenden Einfluss auf die Mediumschaft ausübt.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 16 de janeiro de 2014

Nicht den Weg zu den Heiden gehen

8. Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. (Matthäus X, 5 – 7).

9. Jesus zeigte bei verschiedenen Gelegenheiten, dass seine Aufmerksamkeit nicht auf das jüdische Volk beschränkt war, sondern, dass sie die ganze Menschheit einschloss. Wenn er zu seinen Aposteln sagte, dass sie „nicht den Weg zu den Heiden gehen“, dann nicht, weil er ihre Bekehrung gering schätzte. Das wäre nicht barmherzig von ihm gewesen. Vielmehr waren die Juden, die an einen einzigen Gott glaubten und auf den Messias warteten, durch das Gesetz von Moses und durch die Propheten schon vorbereitet, sein Wort aufzunehmen. Unter den Heiden fehlte noch jede Grundlage. Es war noch alles zu tun und die Apostel waren noch nicht ausreichend aufgeklärt, dieser so schwierigen Aufgabe gerecht zu werden. Deswegen sagte Jesus zu ihnen: „Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“, das heißt, geht undsät auf einem schon vorbereiteten Boden. Denn er wusste genau, dass die Bekehrung der Heiden zu ihrer Zeit kommen würde. Und später würden die Apostel, in der Tat, im wahren Zentrum des Heidentums das Kreuz aufstellen. 

10. Diese Worte können die Anhänger und Verkünder des Spiritismus sich zu Eigen machen. Die hartnäckigen Ungläubigen, die halsstarrigen Spötter und die berechnenden Gegner sind für sie das, was die Heiden für die Apostel waren. Dass man, nach deren Beispiel, zuerst die zahlreichen Bekennenden unter den Menschen guten Willens sucht, unter denen, die das Licht wünschen und die schon einen fruchtbaren Samen in sich tragen. So verliert man keine Zeit mit denen, die sich weigern zu sehen und zu verstehen. Denn es scheint nur so, dass man ihrer Bekennung umso mehr Wert beimisst, je mehr sie sich aus Stolz dagegen wehren. Es ist aber mehr wert, die Augen von hunderten Blinden, die deutlich sehen möchten, zu öffnen, als die von einem Einzigen, der sich in der Finsternis wohl fühlt. Wenn man derart vorgeht, wird man dann die Zahl derjenigen, die von der Sache überzeugt sind, wesentlicher erhöhen. Die anderen „in Ruhe lassen“ bedeutet keinesfalls Gleichgültigkeit zu zeigen, sondern eine gute Politik zu betreiben. Denn die Ungläubigen werden zu ihrer Zeit die allgemeine Meinung und dieselbe Sache mehrmals wiederholend um sich herum hören. Dann werden sie die Idee ohne Zwang, durch ihre eigene Einsicht und ohne Druck von jemandem annehmen. Es geschieht ferner mit manchen Ideen dasselbe, wie mit den Samen: Sie können nur auf einem bereits bebauten Boden und nicht außerhalb der geeigneten Zeit keimen. Deswegen ist es besser, auf die geeignete Zeit zu warten und nur die Samen anzupflanzen, die schon keimen, um zu vermeiden, dass die anderen überfordert werden.

Zu der Zeit Jesu und infolge der beschränkten und materiellen Ideen von damals, war alles beschränkt und begrenzt. Das Haus Israel war ein kleines Volk und die Heiden waren kleine Stämme im Umland. Heute werden die Ideen spirituell und universal. Das neue Licht ist kein Privileg eines Volkes. Für dieses Licht gibt es keine Grenzen, es strahlt überall, denn es sieht alle Menschen als Brüder an. Aber auch die Heiden sind kein Volk mehr, sondern eine Meinung, die überall anzutreffen ist und über die die Wahrheit nach und nach siegen wird, ähnlich wie das Christentum über den Paganismus gesiegt hat. Sie werden nicht mehr mit den Waffen des Krieges bekämpft, sondern mit der Macht der Idee.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 15 de janeiro de 2014

Vom Licht unter dem Scheffel

1. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. (Matthäus V, 15).

2. Niemand aber zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, auch nichts geheim, was nicht bekannt werden und an den Tag kommen soll. (Lukas VIII, 16 ‐ 17).

3. Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch istʹs gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber istʹs nicht gegeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt: Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe. (Matthäus XIII, 10 ‐ 15).

4. Es ist verwunderlich zu hören, wenn Jesus einerseits sagt, dass man kein Licht anzünden und dann es unter einen Scheffel verbergen soll, während er andererseits selbst sehr oft den Sinn seiner Worte unter einem Schleier von Sinnbildern verbirgt, die nicht alle verstehen konnten. Er erklärte dies, indem er zu seinen Jüngern sagt: „Euch istʹs gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber istʹs nicht gegeben. Denn, wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht.“ Er geht mit dem Volk demnach ähnlich vor, wie man mit Kindern umgeht, deren Ideen noch nicht ausgereift sind. Er zeigt den wahren Sinn des Grundsatzes: „Niemand aber zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe.“ Es bedeutet nicht, dass alles unbedacht, offenbart werden soll. Denn jeder Grundsatz soll entsprechend der Intelligenz derjenigen gelehrt werden, denen man etwas erläutern will. Und es gibt Menschen, die ein starkes Licht nur blendet, ohne sie tatsächlich zu erleuchten. 

Dies trifft im Allgemeinen sowohl auf die Menschheit als auch auf die einzelnen Individuen zu. Die Generationen haben auch ihre Kindheit, ihre Jugend und ihr Reifealter. Jede Sache soll zu der richtigen Zeit kommen. Das zu früh gesäte Korn wird keine Früchte tragen. Und dennoch wird das früher oder später bekannt sein, was momentan die Umsicht zu schweigen rät. Denn die Menschen suchen von sich selbst das lebendige Licht, sobald sie einen gewissen Entwicklungsgrad erreicht haben. Die Dunkelheit belastet sie dann. Da Gott sie mit der Intelligenz ausgestattet hat, um Verständnis aufzubringen und sich zu orientieren zwischen irdischen und himmlischen Dingen, denken sie dann über ihren Glauben nach. Das ist der Augenblick, in dem man das Licht unter den Scheffel nicht setzen soll, weil ohne das Licht der Vernunft der Glaube geschwächt wird.

5. Wenn daraus folgend die Vorsehung in ihrer weit blickenden Weisheit nur nach und nach die Wahrheit offenbart, bedeutet es, dass gerade dann etwas offenbart wird, wenn die Menschheit reif ist, dieses aufzunehmen. Sie behält das Licht behutsam und nicht verborgen unter einem Gefäß. Die Menschen sind es, die etwas besitzen und vor Unwissenden es oft verbergen, wenn sie diese anderen beherrschen wollen. Sie sind es, die das Licht tatsächlich unter einem Scheffel verbergen. Aus diesem Grund haben alle Religionen ihre Mysterien gehabt, deren Analyse verboten war. Während diese Religionen zurückblieben, haben sich Wissenschaft und Intelligenz dagegen entwickelt und den Schleier dieser Mysterien enthüllt. Der gewöhnliche, reife Mensch, will bis in die Tiefe der Wahrheit eindringen und lehnt in seinem Glauben alles ab, das im Widerspruch zu seiner Beobachtung steht.

Es können dann keine absoluten Mysterien weiter existieren und Jesus sagte zu Recht, dass es nichts Heimliches gibt, das nicht bekannt gegeben werden soll. Alles, was noch verborgen ist, soll eines Tages offenbart werden; und was der Mensch auf der Erde noch nicht verstehen kann, soll ihm nach und nach auf weiterentwickelten Welten kundgegeben werden, sobald er gereinigt ist. Deshalb befindet er sich auf dieser Welt noch in einem dichten Nebel.

6. Man fragt sich, welche Vorteile die Menschen aus dieser großen Zahl an Gleichnissen ziehen könnten, deren Sinn ihnen verborgen blieb? Man stellt fest, dass, wenn Jesus sich in Gleichnissen geäußert hat, dann nur über bestimmte Themen seiner Lehre, die in gewisser Weise abstrakt waren. Andererseits hat Jesus die Nächstenliebe und die Demut zur Bedingung für die seelische Rettung gemacht und sprach darüber vollkommen klar, deutlich und ohne Doppelsinn. So sollte es sein, weil es sich bei diesen um eine Verhaltensregel gehandelt hat. Es sind Grundsätze, die alle verstehen sollten, um danach handeln zu können. Das war das Wesentliche für die unwissende Menschenmasse, zu der er sich zu sagen beschränkte: „... das müsstet ihr tun, um in das Himmelreich zu kommen.“ Über andere Themen hat er seine Gedanken nur seinen Jüngern ausgelegt. Denn sie waren moralisch und intellektuell weiterentwickelt und Jesus konnte sie in die Kenntnis abstrakterer Wahrheiten einführen. Deswegen sagte er: „Wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe.”

Er hat sich trotzdem selbst den Jüngern gegenüber bei verschiedenen Themenschwerpunkten zurückgehalten, deren vollständiges Verständnis für spätere Zeiten vorbehalten war. Es waren Themen, die sehr unterschiedliche Interpretationen verursachten. So kamen die Wissenschaft auf der einer und der Spiritismus auf der anderen Seite, um die neuen Naturgesetze, die ihren wahren Sinn verständlich gemacht haben, preiszugeben.

7. Der Spiritismus bringt, in der heutigen Zeit, Licht über viele unverständliche Schwerpunkte. Er tut dies allerdings nicht mit Naivität. Die Geister leiten ihre Unterweisungen mit beachtenswerter Umsicht ein. Sie lehren die bekannten unterschiedlichen Teile der Lehre allmählich und in Stufen, so dass die anderen Teile nach und nach verkündet werden, insofern der Moment gelegen kommt, diese ans Licht zu bringen. Sie wäre nur für eine kleine Anzahl an Menschen erreichbar gewesen, wenn sie die Lehre von Anfang an vollständig präsentiert hätten. Das würde außerdem diejenigen erschrecken, die noch nicht vorbereitet waren; was zu einer Gefährdung ihrer Verbreitung hätte führen können. Wenn die Geister dann noch nicht alles deutlich sagen, bedeutet es nicht, dass die Lehre Mysterien beinhaltet, die nur für Privilegierte bestimmt sind, und auch nicht, dass sie das Licht unter einen Scheffel verbergen, sondern vielmehr, weil alles zu seiner richtigen Zeit kommen soll. Sie geben somit jeder Idee die Zeit zu reifen und sich Gehör zu verschaffen, bevor sie eine weitere darlegen und lassen die Ereignisse deren Akzeptanz vorbereiten.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 14 de janeiro de 2014

Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert

9. Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. (Matthäus X, 34 ‐ 36).

10. Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte! Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist! Meint ihr, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. (Lukas XII, 49 ‐ 53).

11. Christus selbst verkörperte die Liebe und die Güte. Er, der nie aufgehört hat, die Nächstenliebe zu verkünden, sprach die Worte: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien von seinem Vater und die Tochter von ihrer Mutter; (...) Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was sollte ich lieber wollen, als dass es schon brenne?“ Stehen diese Worte etwa nicht in offenkundigem Widerspruch zu seiner Lehre? Ist es nicht eine Verhöhnung, ihm die Sprache eines blutigen und vernichtenden Eroberers zu unterstellen? Nein, hier ist keine Lästerzunge und kein Widerspruch in diesen Worten zu finden, weil er es war, der sie ausgesprochen hat. Sie zeugen sogar von seiner erhabenen Weisheit. Nur die etwas irreführende Form drückt seinen Gedanken nicht genau aus und lässt Zweifel an der wahren Bedeutung seiner Worte hegen. Wortwörtlich betrachtet würden diese Worte seine vollkommen friedfertige Mission in eine der Unruhen und der Zwietracht verzerren. Eine groteske Folgerung, die der gesunde Menschenverstand ablehnt, da Jesus sich nicht widersprechen würde.

12. Jede neue Idee trifft zwangsläufig auf Gegenseiten und es gab nicht eine, die sich ohne Kampf durchgesetzt hat. Der Widerstand steht in diesen Fällen immer im Verhältnis zu der Wichtigkeit deserwarteten Erfolges. Je mehr er zunimmt, desto größer wird die Anzahl der bedrohten Interessen sein. Wenn die Idee offenkundig falsch ist und keine Konsequenzen ersichtlich sind, fühlt sich niemand dadurch belästigt und man lässt sie vorüberziehen, eingedenk ihrer fehlenden Kraft. Wenn sie jedoch wahr ist, ist sie auf solider Basis verankert, man sieht ihr eine Zukunft voraus, und eine verborgene Vorahnung warnt ihre Gegner, dass diese Idee eine Gefahr für sie und für das Aufrechterhalten von Dingen, die in ihrem Interesse liegen, darstellt. Deshalb wehren sie sich gegen diese Idee und der sich ihrer Bekennenden.

Folglich findet sich das Maß für die Wichtigkeit und für die Folgen einer neuen Idee in den Emotionen, die ihr Erscheinen verursacht, in der durch diese Idee hervorgebrachten Gewalt der Kritiker sowie in der Intensität und Ausdauer der Wut ihrer Gegner.

13. Jesus kam, um eine Lehre zu verkünden, welche die Basis des unsittlichen Lebenswandels der in dieser Zeit lebenden Pharisäer, Schriftgelehrten und Priester untergraben würde. Man hat ihn auch in dem Glauben ermordet, die Idee sei mit dem Menschen getötet worden. Doch die Idee überlebte, weil sie Wahrheit war und sie hat sich entwickelt, weil sie von Gott geplant war. In einem kleinen jüdischen Dorf geboren, wurde ihre Fahne inmitten derselben Hauptstadt der heidnischen Welt gehängt. Dies geschah vor den Augen ihrer bittersten Feinde, deren größtes Interesse es war, diese Idee zu bekämpfen. Denn sie würde die Auffassungen umstürzen, die viele mehr aus Interesse als aus Überzeugung befolgt haben. Die härtesten Kämpfe lauerten überall auf ihre Apostel. Es gab unzählige Opfer und dennoch wuchs die Lehre immer mehr und triumphierte. Denn als Wahrheit konnte sie sich über die vor ihr erschienenen Ideen erheben.

14. Es ist festzustellen, dass das Christentum aufblühte, als das Heidentum am Zerfallen war und sich gegen die aufkommende Vernunft sträubte. Es wurde noch der Form halber praktiziert, obwohl der Glaube schon lange verschwunden war, durch einzelne, persönliche Interessen aufrechterhalten. Da solch ein Interesse hartnäckig ist. Es beugt sich niemals der Offensichtlichkeit, sondern erregt sich umso mehr, je weniger Widerspruch die Argumentation duldet, die man ihm entgegenbringt und je mehr sie seine Fehler demonstriert. Dieses Interesse weiß genau, dass es irrt, aber das berührt es nicht, da der wahre Glaube nicht in seiner Seele ist. Was es am meisten fürchtet, ist das Licht, das die Augen der Blinden öffnet. Der Irrtum ist ihm nützlich, darum klammert es sich daran und verteidigt ihn.

Hat nicht Sokrates auch eine Lehre formuliert, die der von Christus in gewisser Hinsicht ähnlich war? Warum hat sie dann nicht auch diese Epoche überdauert, zumal mit einem der intelligentesten Völker der Erde? Die Zeit war noch nicht gekommen. Er hat auf einen ungepflügten Acker gesät: Das Heidentum war noch nichtdurchlebt worden. Christus erhielt seine providentielle Mission zur richtigen Zeit. Nicht alle Menschen seiner Zeit waren in der Lage, die christliche Idee aufzunehmen, es fehlte dazu viel. Dennoch wären sie grundsätzlich in der Lage gewesen, diese aufzunehmen, da man schon anfing, die Leere zu spüren, welche der herkömmliche Glaube in der Seele hinterließ. Sokrates und Platon hatten den Weg geebnet und die Gemüter darauf vorbereitet. 

15. Unglücklicherweise sind die Anhänger der neuen Lehre sich nicht einig über die Interpretation der Worte des Meisters gewesen, die überwiegend Darstellungen von Sinnbildern und Gleichnissen beinhalten. Daraus wuchsen bald zahlreiche Sekten, die alle für sich den Besitz der exklusiven Wahrheit beanspruchten und die sich achtzehn Jahrhunderte lang nicht einigen konnten. Sie vergaßen das wichtigste aller himmlischen Gebote, das Jesus zum Grundstein seines Gebäudes und zur unmissverständlichen Bedingung für das seelische Heil gemacht hat: die Nächstenliebe, die Brüderlichkeit und die Mildtätigkeit. Diese Sekten haben sich gegenseitig verbannt. Die einen fielen über die anderen her; die Stärkeren haben die Schwächeren niedergeschlagen und ihnen in Blut, in Folter und Scheiterhaufen die Luft zum Atmen genommen. Die Christen, Sieger über das Heidentum, wurden von Verfolgten zu Verfolgern. Mit Eisen und Feuer haben sie das Kreuz des unbefleckten Lammes in beiden Welten errichtet. Fest steht, dass die Religionskriege die grausamsten gewesen sind und mehr Opfer gefordert haben als die politischen Kriege. In keinem anderen Krieg kam es zu solch grausamen und barbarischen Taten.

Ist die Ursache der Lehre Christi zuzuschreiben? Gewiss nicht, denn sie verurteilt entschieden jegliche Gewalt. Hat Jesus seinen Jüngern jemals gesagt: Geht und tötet, verbrennt und massakriert diejenigen, die nicht so glauben wie ihr? Nein! Denn er sagte das Gegenteil: Alle Menschen sind Brüder und Gott ist allmächtig und barmherzig; liebet eueren Nächsten, liebet eure Feinde, tut denjenigen Gutes, die euch verfolgen. Außerdem sprach er: Wer mit dem Schwert tötet, der wird durch das Schwert getötet werden. Die Lehre Jesu ist durchaus nicht dafür verantwortlich, sondern diejenigen, die sie falsch interpretiert haben und sie zu einem Instrument zur Befriedigung ihrer Leidenschaften gemacht haben, all jene, welche diese Worte ignorierten: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ 

Jesus sah, in seiner tiefen Weisheit, schon im Voraus, was geschehen würde. Diese Ereignisse waren dennoch unvermeidlich, da sie der niederen Natur des Menschen entsprachen, die sich nicht mit einem Mal umwandeln konnte. Es war notwendig, dass das Christentum diese lange und grausame Prüfung über achtzehn Jahrhunderte durchlaufen musste, um seine ganze Kraft zu zeigen. Denn trotz allem Bösen, das in seinem Namen begangen wurde, ist es aus dieser Prüfung rein hervorgegangen. Das stand nie in Frage. Der Tadel fiel immer auf diejenigen zurück, die das Christentum missbraucht haben. Zu jeder Tat der Intoleranz lässt sich nur sagen, dass, wenn das Christentum besser verstanden und praktiziert worden wäre, das nicht geschehen wäre.

16. Als Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“, war sein Gedanke folgender: 

„Glaubt nicht, dass meine Lehre sich friedlich durchsetzen wird. Sie wird blutige Kämpfe mit sich bringen, die angeblich in meinem Namen stattfinden, weil die Menschen mich nicht verstanden haben, oder nicht verstehen wollten. Und die Brüder, durch ihren Glauben voneinander getrennt, werden aufeinander das Schwert richten und die Uneinigkeit wird in eine und derselben Familie herrschen, deren Angehörige nicht einen und denselben Glauben besitzen. So kam ich, um Feuer auf die Erde zu bringen, damit sie von den Irrtümern und Vorurteilen gereinigt wird. Wie man Feuer auf einem Acker anzündet, damit das Unkraut vernichtet wird. Und es ist bereits erforderlich, dass es sich bald entzündet. Nur so kann dann die Reinigung stattfinden. Denn die Wahrheit wird über diese Konflikte letzten Endes siegen.

Nach dem Krieg wird Frieden herrschen; nach dem Hass der Parteien wird universelle Brüderlichkeit entstehen; nach der Finsternis des Fanatismus wird das Licht des aufgeklärten Glaubens scheinen. 

Und sobald das Feld vorbereitet ist, werde ich euchden Tröster, den Geist der Wahrheit, der alle Gegebenheiten wiederherstellen wird, senden. Das bedeutet, sobald man den wahren Sinn meiner Worte erfasst, den die aufgeklärteren Menschen endlich werden begreifen können, wird dem Brudermord, der die Kinder ein und desselben Gottes entzweit, ein Ende gesetzt. Die Menschen werden, schließlich müde von einem endlosen Kampf, der nur die Zerstörung und den Unfrieden bis in den Keim der Familie mit sich bringt, erkennen, wo ihre wahren Interessen in dieser oder in der anderen Welt liegen. Sie werden sehen, auf welcher Seite die Freunde und auf welcher die Feinde ihres Seelenfriedens stehen. Alle werden dann unter demselben Dach Schutz finden‐ dem der Nächstenliebe. Und die Zustände auf der Erde werden wieder richtig gestellt werden, in Übereinstimmung mit der Wahrheit und den Grundsätzen, die ich euch gelehrt habe.“

17. Der Spiritismus kommt zur richtigen Zeit, um die Verheißungen von Christus zu erfüllen. Er kann das dennoch nicht tun, ohne dem Missbrauch ein Ende zu setzen. Wie Jesus selbst erlebte, trifft der Spiritismus auf seinem Wege auch auf den Stolz, den Egoismus, den Ehrgeiz, die Gier und den blinden Fanatismus. Zurückgedrängt hinter ihre letzte Schutzmauer, versuchen sie ihm noch den Weg zu versperren und rufen Hindernisse und Verfolgungen hervor. Er muss sich deswegen auch verteidigen. Die Zeiten der Kämpfe und der blutigen Verfolgungen sind jedoch vorbei. Die Kämpfe, die der Spiritismus erleiden muss, sind rein moralischer Natur und auch diese werden bald ein Ende haben. Die ersten Kämpfe dauerten Jahrhunderte an. Diese werden dagegen nur einige Jahre dauern, da das Licht nicht nur aus einer Quelle entspringt, sondern von allen Orten der Erde strahlt es und wird den Blinden die Augen schneller öffnen.

18. Diese (oben genannten) Worte Christi sollen deshalb bezüglich des Zorns verstanden werden, den seine Lehre hervorrufen würde, der zeitweiligen Konflikte, die sie verursachen würde und der Kämpfe, der sie, bevor sie sich durchgesetzt hat, standhalten müsse. Das geschah genauso mit den Hebräern, bevor sie in das gelobte Land eintraten. Seine Worte sollen nicht wie ein von ihm vorsätzlich geplantes Vorhaben aufgefasst werden, Chaos und Verwirrung zu stiften. Das Unheil würde von den Menschen selbst und nicht von ihm kommen. Denn er war wie der Arzt, der kommt um zu heilen, dessen Mittel aber eine heilsame Krise hervorrufen, welche die ungesunde Gesinnung des Kranken erschüttern würde. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIII - Seltsame Moral - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 13 de janeiro de 2014

Lass die Toten ihre Toten begraben

7. Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Aber Jesus sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! (Lukas IX, 59‐60).

8. Was können diese Worte „Lass die Toten ihre Toten begraben“ bedeuten? Die vorangegangenen Betrachtungen zeigen uns vor allem, dass sie in dem Moment, in dem sie gesagt wurden, nicht einen Tadel desjenigen darstellen sollten, der es aus Ehrfurcht vor seinen Eltern für eine Pflicht hielt, seinen Vater zu beerdigen. Sie drücken im Gegenteil einen viel tieferen Sinn aus, der nur durch eine umfassendere Kenntnis des spirituellen Lebens verstanden wird. 

Das spirituelle Leben ist in der Tat das wahre Leben; es ist das gewöhnliche Leben des Geistes. Dabei ist seine irdische Existenz vergänglich und von kurzer Dauer. Sie ist eine Art Tod, wenn man sie mit dem Glanz und den Tätigkeiten im geistigen Leben vergleicht. Der Körper ist nichts weiter als eine grobe Bekleidung, die zeitweise den Geist umwickelt. Er ist eine wahre Kette, die den Geist an der irdischen Sphäre festhält, der sich glücklich fühlt, wenn er sich von ihr wieder befreit. Der Respekt, den man vor den Verstorbenen hat, bezieht sich nicht auf die Materie, sondern auf die Erinnerung an den abwesenden Geist. Dieser Respekt ist der Achtung ähnlich, die man vor den Gegenständen zeigt, die ihm gehörten und die er berührte und welche die ihm nahe stehenden Menschen als Erinnerungsstücke aufbewahren. Das ist der Sinn, den jener Mann von selbst nicht verstehen konnte. Jesus lehrte ihn, indem er sagte: Sorge dich nicht um den Körper, sondern denke erst an den Geist; geh und verkünde die Botschaft vom Reich Gottes und erzähle den Menschen, dass ihr Vaterland nicht auf Erden, sondern im Himmel ist, denn nur dort ereignet sich das wahre Leben. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIII - Seltsame Moral - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 12 de janeiro de 2014

Vater, Mutter und Kinder verlassen

4. Und wer Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verläßt um meines Namens willen, der wirdʹs hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben. (Matthäus XIX, 29).

5. Da sprach Petrus: Siehe, wir haben, was wir hatten, verlassen und sind dir nachgefolgt. Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern oder Kinder verläßt um des Reiches Gottes willen, der es nicht vielfach wieder empfange in dieser Zeit und in der zukünftigen Welt das ewige Leben. (Lukas XVIII, 28 ‐ 30).

6. Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Haus sind. Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lukas IX, 61 ‐ 62).

Ohne die Wörter zu diskutieren, sollte man an dieser Stelle versuchen, den Gedanken zu verstehen, der offensichtlich Folgendes bedeutet: „Die Interessen des zukünftigen Lebens stehen über allem menschlichen Interesse und allen Erwägungen der menschlichen Ordnung“, da dieser Gedanke in Übereinstimmung mit der Essenz der Lehre Jesu steht, wohingegen die Idee, die Familie zu verlassen, ihr gegenüber ein Widerspruch wäre. 

Haben wir nicht ohnehin die Anwendung dieser Maximen vor Augen, wenn man sich, entgegen seiner Interessen und seiner Zuneigungen für die Familie, für das Heimatland aufopfert? Verurteilt man einen Sohn, der Vater, Mutter, Brüder, Ehefrau und sogar seine eigenen Kinder verlässt, um sein Land zu verteidigen? Erkennen wir ihm nicht im Gegenteil den Verdienst an, die Behaglichkeit seines Heimes und die Wärme des Freundeskreises zu verlassen, um einer Pflicht nachzugehen? Es gibt demnach Pflichten, die über anderen stehen. Verlangt nicht das Gesetz, dass die Tochter die Eltern zu verlassen hat, um dem Ehemann zu folgen? Die Welt ist voller Fälle, in denen schmerzhafte Trennungen notwendig sind. Aber die Zuneigung wird nicht dadurch gemindert. Die Entfernung vermindert nicht den Respekt oder die Sorge, die man den Eltern gegenüber hat und auch nicht deren Zärtlichkeit gegenüber den Kindern. Man kann deswegen sagen, auch wenn man die Begriffe wörtlich nehmen würde, dass sie mit Ausnahme des Wortes„Hass“, keine Verleumdung des Gebotes, Vater und Mutter zu ehren, als auch des Gebotes der Liebe des Sohnes zum Vater darstellen. Sie sind umso weniger eine Verleumdung, wenn sie in ihrer geistigen Bedeutung betrachtet werden. Die Zweckbestimmung dieser Ausdrücke war, anhand einer Hyperbel zu zeigen, wie zwingend es für einen ist, sich mit seinem zukünftigen Leben zu beschäftigen. Sie waren allerdings für jenes Volk und zu jener Zeit, in der infolge der Lebensumstände die familiären Bindungen schwächer als in einer moralisch weiterentwickelten Zivilisation waren, weniger erschreckend gewesen. Diese Bindungen, unter den primitiven Völkern schwächer, verstärken sich mit der Entwicklung der Sensibilität und des moralischen Empfindens. Die Trennung selbst ist jedoch für den Fortschritt notwendig. Ohne diese würden sowohl die Familien als auch die Rassen aussterben, wenn zwischen diesen keine Zusammenführung stattfinden würde. Das ist ein Naturgesetz, das sowohl der moralischen Entwicklung als auch dem materiellen Fortschritt dient. 

Man sieht die Dinge auf der Erde eben nur aus einer irdischen Sicht. Der Spiritismus verhilft uns zu einer anderen Sicht aus einer erhobenen Perspektive und er zeigt, dass die wahre Zuneigung die des Geistes und nicht die des Körpers ist, dass diese Bindungen weder durch die Trennung, noch durch das Ableben des Körpers zerbrechen und dass sie sich in der Geistigen Welt durch die Reinheit des Geistes noch verstärken. Das ist eine tröstende Wahrheit, aus der man viel Kraft schöpft, die Schicksalsschläge des Lebens zu ertragen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIII - Seltsame Moral - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 11 de janeiro de 2014

Wer nicht hasst seinen Vater und seine Mutter

1. Es ging aber eine große Menge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt undhaßtnicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein. Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. So auch jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein. (Lukas XIV, 25 ‐ 27, 33).

2. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. (Matthäus X, 37).

3. Bestimmte Worte, die übrigens sehr selten vorkommen, widersprechen in seltsamer Art den Worten Jesu Christi, so dass wir sie im literarischen Sinn unwillkürlich zurückweisen. Der Inhalt seiner Lehre leidet jedoch nicht darunter. Diese Worte wurden nach seinem Tod geschrieben; zu seinen Lebzeiten ist kein Evangelium geschrieben worden. Wir können annehmen, dass in diesem Fall der Sinn seiner Gedanken nicht gut wiedergegeben wurde, oder‐was nicht weniger wahrscheinlich wäre‐dass die ursprüngliche Bedeutung bestimmte Änderungen bei der Übersetzung erlitt. Es genügt, dass ein einziges Mal ein Fehler gemacht wird, um in den Nachdrucken den Fehler weiterzugeben, wie es häufig an historischen Fakten zu beobachten ist. 

Das Wort „Hass“in dem Satz von Lukas: „Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst ...“ ist einer dieser Fälle. Niemand könnte diesen Satz Jesu zuschreiben. Es ist dann überflüssig, den Satz zu diskutieren oder zu versuchen, ihn zu rechtfertigen. Es wäre zunächst notwendig zu wissen, ob Jesus diesen Satz ausgesprochen hat, und wenn ja, ob in der Sprache, in der er diesen Satz sprach, das Wort dieselbe Bedeutung hat wie in unserer Sprache. In dem Abschnitt bei Johannes: „Wer sein Leben lieb hat, der wirdʹs verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wirdʹs erhalten zum ewigen Leben“ ist es offensichtlich, dass es nicht dieselbe Bedeutung hat, die wir ihm zuschreiben.

Die hebräische Sprache war nicht sehr reich und viele ihrer Wörter haben doppelte Bedeutungen. Das ereignet sich zum Beispiel mit dem Wort in der Genesis, das die Phasen der Schöpfung beschreibt. Es dient gleichzeitig dazu, eine Zeitspanne sowie die Tageszeit auszudrücken. Daher erschien in der Übersetzung der Begriff„Tag“ und später entstand der Glaube, die Welt wurde in sechsmal vierundzwanzig Stunden („Tagen“) erschaffen. Dasselbe geschah auch mit den Worten„Kamel“und„Seil“,da die Seile früher aus Kamelhaaren geflochten wurden. Der nämliche allegorische Sinn ist im Gleichnis von der Gefahr des Reichtums zu finden. (*)

Es ist auch notwendig, auf die Gewohnheiten und die Merkmale eines Volkes zu achten, welche die Eigenschaft einer Sprache beeinflussen. Ohne diese Kenntnisse vermischt sich die wahre Bedeutung bestimmter Wörter. In zwei verschiedenen Sprachen kann derselbe Begriff eine mehr oder weniger wichtige Bedeutung haben. Er kann in einer Sprache eine Beleidigung oder eine Verhöhnung sein und unbedeutend in einer anderen, entsprechend der Vorstellung, die man damit verknüpft. Manche Wörter verlieren außerdem in derselben Sprache im Laufe der Jahrhunderte ihre Wichtigkeit. Aus diesem Grund gibt manch wortwörtliche Übersetzung nicht immer den genauen Sinn wieder. Um den genauen Gedanken zu übersetzen, ist es zuweilen notwendig, nicht die laut Wörterbuch entsprechenden Wörter, sondern periphrastische Wörter oder Umschreibungen zu verwenden.

Diese Bemerkungen finden besondere Anwendung in den Interpretationen der Heiligen Schrift und insbesondere der Evangelien. Wenn man nicht das Umfeld, in dem Jesus gelebt hat, berücksichtigt, ist man der Gefahr ausgesetzt, sich hinsichtlich der Bedeutung bestimmter Ausdrücke und Fakten zu irren, weil man die Angewohnheit besitzt, die anderen mit sich selbst gleichzusetzen. Jedenfalls ist es notwendig, das Wort„Hass“nicht in seiner heutigen Bedeutung zu verwenden, die dem Geist und der Lehre Christus widersprechen würde.

- Allan Kardec.

(*) „Non odit“ im Lateinischen und „Kaï“ oder „miseï“ aus dem Griechischen bedeuten nicht „hassen“, sondern „wenig lieben“. Was das griechische Verb „miseïn“ ausdrückt, wird noch deutlicher an dem hebräischen Verb, das Jesus benutzt haben dürfte. Dieses Verb bedeutet nicht nur „hassen“, sondern auch „weniger lieben“ oder „ nicht genauso lieben, wie den anderen “. Im syrischen Dialekt, den Jesus angeblich häufiger gebraucht hat, wird diese Bedeutung noch stärker betont. Es ist auch in diesem Sinne zu verstehen, dass in der Genesis (erstem Buch Moses) steht: „So ging Jakob auch bei Rachel ein und hatte Rachel lieber als Lea; (...) Als aber der Herr sah, dass Lea ungeliebt war, machte er sie fruchtbar; ...“ (siehe Kap. XXIX, 30‐31) Es ist ersichtlich, dass der wahre Sinn des Wortes „ungeliebt“ in diesem Satz „weniger geliebt“ bedeutet; so sollte es übersetzt werden. In vielen anderen hebräischen und hauptsächlich syrischen Passagen wird dasselbe Verb im Sinne von „nicht so lieben wie den anderen“ übersetzt. Es wäre sinnwidrig, es mit „hassen“ zu übersetzen, dem eine ganz andere Bedeutung zugeordnet wird. Der Text von Matthäus erklärt übrigens jene Schwierigkeit. (Originalanmerkung von Herrn A. Pezzani.)


Auszug aus dem Kapitel XXIII - Seltsame Moral - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.