quinta-feira, 16 de janeiro de 2014

Nicht den Weg zu den Heiden gehen

8. Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. (Matthäus X, 5 – 7).

9. Jesus zeigte bei verschiedenen Gelegenheiten, dass seine Aufmerksamkeit nicht auf das jüdische Volk beschränkt war, sondern, dass sie die ganze Menschheit einschloss. Wenn er zu seinen Aposteln sagte, dass sie „nicht den Weg zu den Heiden gehen“, dann nicht, weil er ihre Bekehrung gering schätzte. Das wäre nicht barmherzig von ihm gewesen. Vielmehr waren die Juden, die an einen einzigen Gott glaubten und auf den Messias warteten, durch das Gesetz von Moses und durch die Propheten schon vorbereitet, sein Wort aufzunehmen. Unter den Heiden fehlte noch jede Grundlage. Es war noch alles zu tun und die Apostel waren noch nicht ausreichend aufgeklärt, dieser so schwierigen Aufgabe gerecht zu werden. Deswegen sagte Jesus zu ihnen: „Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“, das heißt, geht undsät auf einem schon vorbereiteten Boden. Denn er wusste genau, dass die Bekehrung der Heiden zu ihrer Zeit kommen würde. Und später würden die Apostel, in der Tat, im wahren Zentrum des Heidentums das Kreuz aufstellen. 

10. Diese Worte können die Anhänger und Verkünder des Spiritismus sich zu Eigen machen. Die hartnäckigen Ungläubigen, die halsstarrigen Spötter und die berechnenden Gegner sind für sie das, was die Heiden für die Apostel waren. Dass man, nach deren Beispiel, zuerst die zahlreichen Bekennenden unter den Menschen guten Willens sucht, unter denen, die das Licht wünschen und die schon einen fruchtbaren Samen in sich tragen. So verliert man keine Zeit mit denen, die sich weigern zu sehen und zu verstehen. Denn es scheint nur so, dass man ihrer Bekennung umso mehr Wert beimisst, je mehr sie sich aus Stolz dagegen wehren. Es ist aber mehr wert, die Augen von hunderten Blinden, die deutlich sehen möchten, zu öffnen, als die von einem Einzigen, der sich in der Finsternis wohl fühlt. Wenn man derart vorgeht, wird man dann die Zahl derjenigen, die von der Sache überzeugt sind, wesentlicher erhöhen. Die anderen „in Ruhe lassen“ bedeutet keinesfalls Gleichgültigkeit zu zeigen, sondern eine gute Politik zu betreiben. Denn die Ungläubigen werden zu ihrer Zeit die allgemeine Meinung und dieselbe Sache mehrmals wiederholend um sich herum hören. Dann werden sie die Idee ohne Zwang, durch ihre eigene Einsicht und ohne Druck von jemandem annehmen. Es geschieht ferner mit manchen Ideen dasselbe, wie mit den Samen: Sie können nur auf einem bereits bebauten Boden und nicht außerhalb der geeigneten Zeit keimen. Deswegen ist es besser, auf die geeignete Zeit zu warten und nur die Samen anzupflanzen, die schon keimen, um zu vermeiden, dass die anderen überfordert werden.

Zu der Zeit Jesu und infolge der beschränkten und materiellen Ideen von damals, war alles beschränkt und begrenzt. Das Haus Israel war ein kleines Volk und die Heiden waren kleine Stämme im Umland. Heute werden die Ideen spirituell und universal. Das neue Licht ist kein Privileg eines Volkes. Für dieses Licht gibt es keine Grenzen, es strahlt überall, denn es sieht alle Menschen als Brüder an. Aber auch die Heiden sind kein Volk mehr, sondern eine Meinung, die überall anzutreffen ist und über die die Wahrheit nach und nach siegen wird, ähnlich wie das Christentum über den Paganismus gesiegt hat. Sie werden nicht mehr mit den Waffen des Krieges bekämpft, sondern mit der Macht der Idee.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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