quarta-feira, 22 de janeiro de 2014

Seht die Vögel unter dem Himmel an

6. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. (...)

Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?

Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht,auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft.

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.Es ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage hat. (Matthäus VI, 19 ‐ 21, 25 ‐ 34).

7. Wenn wir diese Aussage wortwörtlich interpretieren würden, wäre sie die Verneinung aller Vorsorge, aller Arbeit und daraus folgend von jedem Fortschritt. In diesem Sinne würde der Mensch sich darauf begrenzen, ein passiver Zuschauer zu sein. Seine physische und intellektuelle Kraft würde inaktiv bleiben. Wenn das sein gewöhnlicher Zustand auf der Erde wäre, wäre der Mensch nie aus dem primitiven Stadium herausgekommen. Und wenn er aus diesem Zustand seine heutigen Prinzipien machen würde, hätte er nichts mehr in seinem Leben zu tun. Es ist ersichtlich, dass dieser Gedanke nicht der von Jesus gewesen ist. Denn er steht im Widerspruch zu dem, was er in anderen Angelegenheiten gesagt hat. Ferner widersprechen solche Grundsätze jeglichem Naturgesetz. Gott schuf den Menschen ohne Kleidung und ohne Haus, gab ihm aber die Intelligenz dafür, diese anzufertigen.

Aus diesen Worten soll man sich deswegen nicht mehr als ein poetisches Sinnbild der Vorsehung malen. Die Vorsehung lässt diejenigen nie im Stich, die ihr vertrauen. Sie wünscht sich nur, dass sie dabei weiterhin arbeiten. Und wenn sie einem nicht immer mit materiellen Hilfen beisteht, gibt sie die nötige Inspiration, um die Mittel zu finden, aus den Schwierigkeiten herauszukommen.

Gott kennt unsere Bedürfnisse und sorgt für sie je nach Notwendigkeit. Aber der Mensch, unersättlich in seinem Verlangen, begnügt sich nicht immer mit dem, was er hat. Das Notwendige genügt ihm nicht. Er strebt nach dem Überschuss. Die Vorsehung lässt ihn dann auf sich selbst gestellt. Und er wird öfters aufgrund seiner eigenen Fehler, und weil er den Ermahnungen seines Gewissens nicht gefolgt ist, unglücklich. Gott lässt ihn schließlich unter den Folgen leiden, damit sie ihm als Lehre in der Zukunft dienen.

8. Die Erde wird genügend Nahrung produzieren, um all ihre Einwohner zu sättigen, sobald die Menschen gelernt haben, deren Schätze nach den Gesetzen der Gerechtigkeit, der Mildtätigkeit und der Nächstenliebe zu bewirtschaften. Wenn die Brüderlichkeit zwischen den Völkern, wie zwischen den Provinzen desselben Staates, überwiegen würde, würde der eine mit seinem momentanen Überschuss, den momentanen Mangel des anderen lindern und alle wären ausreichend versorgt. Der Reiche würde sich selbst dann als einen großen Samenbesitzer betrachten, der wüsste, dass wenn er diese Samen verteilt, sie für ihn und die anderen das Hundertfache an Erträgen erzielen würden. Wenn er jedoch die Samen allein verbraucht, sie verschwendet oder den Überschuss verderben lässt, werden sie nichts mehr produzieren und es wird nicht genug für alle da sein. Schließt er diese in seinem Lager ein, so werden sie von Schädlingen gefressen. Deswegen sagte Jesus, dass man keine Schätze auf der Erde sammeln soll, denn sie verderben, sondern Schätze im Himmel sammeln soll, denn diese verderben nicht. Mit anderen Worten: Schenkt nicht den materiellen mehr Bedeutung als den spirituellen Schätzen und lernt die Ersten zu Gunsten der Zweiten zu opfern. 

Die Nächstenliebe und die Brüderlichkeit lassen sich durch Gesetze nicht verordnen. Wenn sie nicht im Herzen verwurzelt sind, wird der Egoismus sie immer ersticken. Der Spiritismus hat sich die Aufgabe gestellt, den Samen der Nächstenliebe in die Herzen zu säen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXV - Suchet, so werdet ihr finden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

Nenhum comentário:

Postar um comentário