quinta-feira, 2 de janeiro de 2014

Wunderzeichen der falschen Propheten

5. „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auferstehen und große Zeichen und Wunder tun, so dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten.“ Diese Worte geben den wahren Sinn des Wortes „Prodigium“ wieder. Nach theologischer Begriffsbestimmung sind die Wunder außergewöhnliche Phänomene außerhalb der Naturgesetze. Diese Naturgesetze sindallein das Werk Gottes. Ohne Zweifel könnte Er sie aufheben, wenn Er es bezwecken würde. Dennoch sagt uns der einfache, gesunde Menschenverstand, dass Gott den einfachen und böswilligen Wesen keine Macht hätte geben können, wie Er sie selbst besitzt, geschweige denn das Recht, das aufzuheben, was Er selbst erschaffen hat. Jesus hätte solch ein Prinzip nicht gutheißen können. Wenn also, entsprechend dem Sinn, den man gewöhnlich diesen Worten zuschreibt, solch ein „Geist des Bösen“ die Macht hätte, jene Wunderzeichen zu vollbringen, die sogar die Auserwählten verführen würden, würde es bedeuten, dass, da er dasselbe wie Gott bewirken kann, die Wunder kein ausschließliches Privileg der Gesandten Gottes sind. Und diese würden nichts mehr erweisen, denn es würde keinen Unterschied zwischen den Wundern der Heiligen und denen der Dämonen geben. Daraus entsteht die Notwendigkeit, einen rationaleren Sinn für diese Worte zu suchen. 

Mit den Augen der Unwissenden wird jedes Phänomen, dessen Ursache unbekannt ist, als übernatürlich und wunderbar angesehen. Wenn man die Ursache kennt, weiß man, dass das Phänomen, so außergewöhnlich es auch erscheint, nichts anderes ist als die Anwendung eines der Naturgesetze. So wird die Menge an übernatürlichen Phänomenen immer kleiner, in dem Maße, wie die Wissenschaft sich entwickelt. Zu allen Zeiten nutzten die Menschen zu Gunsten ihrer Ambitionen, ihres Interesses und ihrer Macht bestimmtes Wissen, das sie besaßen, um sich selbst die Anerkennung für ihre scheinbar übernatürliche Macht oder angeblich göttliche Mission zu sichern. Das sind die falschen Christusse und die falschen Propheten. Die Verbreitung des Wissens zerstört ihr Ansehen. Damit reduziert sich ihre Zahl in dem Maße, in dem die Menschen dazulernen und neue Erkenntnisse gewinnen. Die Tatsache, dass ein Mensch etwas bewirken kann, das in den Augen mancher als Wunder bezeichnet wird, stellt keinen Beweis einer göttlichen Mission dar. Denn das kann das Resultat von Kenntnissen sein, die jeder erlernen kann, oder von besonderen organischen Fähigkeiten, die der unwürdigste aller Menschen ebenso wie der würdigste besitzen kann. Die wahren Propheten erkennt man an ernsthafteren Merkmalen von ausschließlich moralischer Natur.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXI - Es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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