quarta-feira, 15 de janeiro de 2014

Vom Licht unter dem Scheffel

1. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. (Matthäus V, 15).

2. Niemand aber zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe. Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll, auch nichts geheim, was nicht bekannt werden und an den Tag kommen soll. (Lukas VIII, 16 ‐ 17).

3. Und die Jünger traten zu ihm und sprachen: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete und sprach zu ihnen: Euch istʹs gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber istʹs nicht gegeben. Denn wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht. Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt: Mit den Ohren werdet ihr hören und werdet es nicht verstehen; und mit sehenden Augen werdet ihr sehen und werdet es nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt: ihre Ohren hören schwer, und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe. (Matthäus XIII, 10 ‐ 15).

4. Es ist verwunderlich zu hören, wenn Jesus einerseits sagt, dass man kein Licht anzünden und dann es unter einen Scheffel verbergen soll, während er andererseits selbst sehr oft den Sinn seiner Worte unter einem Schleier von Sinnbildern verbirgt, die nicht alle verstehen konnten. Er erklärte dies, indem er zu seinen Jüngern sagt: „Euch istʹs gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen aber istʹs nicht gegeben. Denn, wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat. Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen. Denn mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; und sie verstehen es nicht.“ Er geht mit dem Volk demnach ähnlich vor, wie man mit Kindern umgeht, deren Ideen noch nicht ausgereift sind. Er zeigt den wahren Sinn des Grundsatzes: „Niemand aber zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter eine Bank; sondern er setzt es auf einen Leuchter, damit, wer hineingeht, das Licht sehe.“ Es bedeutet nicht, dass alles unbedacht, offenbart werden soll. Denn jeder Grundsatz soll entsprechend der Intelligenz derjenigen gelehrt werden, denen man etwas erläutern will. Und es gibt Menschen, die ein starkes Licht nur blendet, ohne sie tatsächlich zu erleuchten. 

Dies trifft im Allgemeinen sowohl auf die Menschheit als auch auf die einzelnen Individuen zu. Die Generationen haben auch ihre Kindheit, ihre Jugend und ihr Reifealter. Jede Sache soll zu der richtigen Zeit kommen. Das zu früh gesäte Korn wird keine Früchte tragen. Und dennoch wird das früher oder später bekannt sein, was momentan die Umsicht zu schweigen rät. Denn die Menschen suchen von sich selbst das lebendige Licht, sobald sie einen gewissen Entwicklungsgrad erreicht haben. Die Dunkelheit belastet sie dann. Da Gott sie mit der Intelligenz ausgestattet hat, um Verständnis aufzubringen und sich zu orientieren zwischen irdischen und himmlischen Dingen, denken sie dann über ihren Glauben nach. Das ist der Augenblick, in dem man das Licht unter den Scheffel nicht setzen soll, weil ohne das Licht der Vernunft der Glaube geschwächt wird.

5. Wenn daraus folgend die Vorsehung in ihrer weit blickenden Weisheit nur nach und nach die Wahrheit offenbart, bedeutet es, dass gerade dann etwas offenbart wird, wenn die Menschheit reif ist, dieses aufzunehmen. Sie behält das Licht behutsam und nicht verborgen unter einem Gefäß. Die Menschen sind es, die etwas besitzen und vor Unwissenden es oft verbergen, wenn sie diese anderen beherrschen wollen. Sie sind es, die das Licht tatsächlich unter einem Scheffel verbergen. Aus diesem Grund haben alle Religionen ihre Mysterien gehabt, deren Analyse verboten war. Während diese Religionen zurückblieben, haben sich Wissenschaft und Intelligenz dagegen entwickelt und den Schleier dieser Mysterien enthüllt. Der gewöhnliche, reife Mensch, will bis in die Tiefe der Wahrheit eindringen und lehnt in seinem Glauben alles ab, das im Widerspruch zu seiner Beobachtung steht.

Es können dann keine absoluten Mysterien weiter existieren und Jesus sagte zu Recht, dass es nichts Heimliches gibt, das nicht bekannt gegeben werden soll. Alles, was noch verborgen ist, soll eines Tages offenbart werden; und was der Mensch auf der Erde noch nicht verstehen kann, soll ihm nach und nach auf weiterentwickelten Welten kundgegeben werden, sobald er gereinigt ist. Deshalb befindet er sich auf dieser Welt noch in einem dichten Nebel.

6. Man fragt sich, welche Vorteile die Menschen aus dieser großen Zahl an Gleichnissen ziehen könnten, deren Sinn ihnen verborgen blieb? Man stellt fest, dass, wenn Jesus sich in Gleichnissen geäußert hat, dann nur über bestimmte Themen seiner Lehre, die in gewisser Weise abstrakt waren. Andererseits hat Jesus die Nächstenliebe und die Demut zur Bedingung für die seelische Rettung gemacht und sprach darüber vollkommen klar, deutlich und ohne Doppelsinn. So sollte es sein, weil es sich bei diesen um eine Verhaltensregel gehandelt hat. Es sind Grundsätze, die alle verstehen sollten, um danach handeln zu können. Das war das Wesentliche für die unwissende Menschenmasse, zu der er sich zu sagen beschränkte: „... das müsstet ihr tun, um in das Himmelreich zu kommen.“ Über andere Themen hat er seine Gedanken nur seinen Jüngern ausgelegt. Denn sie waren moralisch und intellektuell weiterentwickelt und Jesus konnte sie in die Kenntnis abstrakterer Wahrheiten einführen. Deswegen sagte er: „Wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe.”

Er hat sich trotzdem selbst den Jüngern gegenüber bei verschiedenen Themenschwerpunkten zurückgehalten, deren vollständiges Verständnis für spätere Zeiten vorbehalten war. Es waren Themen, die sehr unterschiedliche Interpretationen verursachten. So kamen die Wissenschaft auf der einer und der Spiritismus auf der anderen Seite, um die neuen Naturgesetze, die ihren wahren Sinn verständlich gemacht haben, preiszugeben.

7. Der Spiritismus bringt, in der heutigen Zeit, Licht über viele unverständliche Schwerpunkte. Er tut dies allerdings nicht mit Naivität. Die Geister leiten ihre Unterweisungen mit beachtenswerter Umsicht ein. Sie lehren die bekannten unterschiedlichen Teile der Lehre allmählich und in Stufen, so dass die anderen Teile nach und nach verkündet werden, insofern der Moment gelegen kommt, diese ans Licht zu bringen. Sie wäre nur für eine kleine Anzahl an Menschen erreichbar gewesen, wenn sie die Lehre von Anfang an vollständig präsentiert hätten. Das würde außerdem diejenigen erschrecken, die noch nicht vorbereitet waren; was zu einer Gefährdung ihrer Verbreitung hätte führen können. Wenn die Geister dann noch nicht alles deutlich sagen, bedeutet es nicht, dass die Lehre Mysterien beinhaltet, die nur für Privilegierte bestimmt sind, und auch nicht, dass sie das Licht unter einen Scheffel verbergen, sondern vielmehr, weil alles zu seiner richtigen Zeit kommen soll. Sie geben somit jeder Idee die Zeit zu reifen und sich Gehör zu verschaffen, bevor sie eine weitere darlegen und lassen die Ereignisse deren Akzeptanz vorbereiten.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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