terça-feira, 14 de janeiro de 2014

Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert

9. Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. (Matthäus X, 34 ‐ 36).

10. Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als daß es schon brennte! Aber ich muß mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist! Meint ihr, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf Erden? Ich sage: Nein, sondern Zwietracht. Denn von nun an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. Es wird der Vater gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen die Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. (Lukas XII, 49 ‐ 53).

11. Christus selbst verkörperte die Liebe und die Güte. Er, der nie aufgehört hat, die Nächstenliebe zu verkünden, sprach die Worte: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien von seinem Vater und die Tochter von ihrer Mutter; (...) Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was sollte ich lieber wollen, als dass es schon brenne?“ Stehen diese Worte etwa nicht in offenkundigem Widerspruch zu seiner Lehre? Ist es nicht eine Verhöhnung, ihm die Sprache eines blutigen und vernichtenden Eroberers zu unterstellen? Nein, hier ist keine Lästerzunge und kein Widerspruch in diesen Worten zu finden, weil er es war, der sie ausgesprochen hat. Sie zeugen sogar von seiner erhabenen Weisheit. Nur die etwas irreführende Form drückt seinen Gedanken nicht genau aus und lässt Zweifel an der wahren Bedeutung seiner Worte hegen. Wortwörtlich betrachtet würden diese Worte seine vollkommen friedfertige Mission in eine der Unruhen und der Zwietracht verzerren. Eine groteske Folgerung, die der gesunde Menschenverstand ablehnt, da Jesus sich nicht widersprechen würde.

12. Jede neue Idee trifft zwangsläufig auf Gegenseiten und es gab nicht eine, die sich ohne Kampf durchgesetzt hat. Der Widerstand steht in diesen Fällen immer im Verhältnis zu der Wichtigkeit deserwarteten Erfolges. Je mehr er zunimmt, desto größer wird die Anzahl der bedrohten Interessen sein. Wenn die Idee offenkundig falsch ist und keine Konsequenzen ersichtlich sind, fühlt sich niemand dadurch belästigt und man lässt sie vorüberziehen, eingedenk ihrer fehlenden Kraft. Wenn sie jedoch wahr ist, ist sie auf solider Basis verankert, man sieht ihr eine Zukunft voraus, und eine verborgene Vorahnung warnt ihre Gegner, dass diese Idee eine Gefahr für sie und für das Aufrechterhalten von Dingen, die in ihrem Interesse liegen, darstellt. Deshalb wehren sie sich gegen diese Idee und der sich ihrer Bekennenden.

Folglich findet sich das Maß für die Wichtigkeit und für die Folgen einer neuen Idee in den Emotionen, die ihr Erscheinen verursacht, in der durch diese Idee hervorgebrachten Gewalt der Kritiker sowie in der Intensität und Ausdauer der Wut ihrer Gegner.

13. Jesus kam, um eine Lehre zu verkünden, welche die Basis des unsittlichen Lebenswandels der in dieser Zeit lebenden Pharisäer, Schriftgelehrten und Priester untergraben würde. Man hat ihn auch in dem Glauben ermordet, die Idee sei mit dem Menschen getötet worden. Doch die Idee überlebte, weil sie Wahrheit war und sie hat sich entwickelt, weil sie von Gott geplant war. In einem kleinen jüdischen Dorf geboren, wurde ihre Fahne inmitten derselben Hauptstadt der heidnischen Welt gehängt. Dies geschah vor den Augen ihrer bittersten Feinde, deren größtes Interesse es war, diese Idee zu bekämpfen. Denn sie würde die Auffassungen umstürzen, die viele mehr aus Interesse als aus Überzeugung befolgt haben. Die härtesten Kämpfe lauerten überall auf ihre Apostel. Es gab unzählige Opfer und dennoch wuchs die Lehre immer mehr und triumphierte. Denn als Wahrheit konnte sie sich über die vor ihr erschienenen Ideen erheben.

14. Es ist festzustellen, dass das Christentum aufblühte, als das Heidentum am Zerfallen war und sich gegen die aufkommende Vernunft sträubte. Es wurde noch der Form halber praktiziert, obwohl der Glaube schon lange verschwunden war, durch einzelne, persönliche Interessen aufrechterhalten. Da solch ein Interesse hartnäckig ist. Es beugt sich niemals der Offensichtlichkeit, sondern erregt sich umso mehr, je weniger Widerspruch die Argumentation duldet, die man ihm entgegenbringt und je mehr sie seine Fehler demonstriert. Dieses Interesse weiß genau, dass es irrt, aber das berührt es nicht, da der wahre Glaube nicht in seiner Seele ist. Was es am meisten fürchtet, ist das Licht, das die Augen der Blinden öffnet. Der Irrtum ist ihm nützlich, darum klammert es sich daran und verteidigt ihn.

Hat nicht Sokrates auch eine Lehre formuliert, die der von Christus in gewisser Hinsicht ähnlich war? Warum hat sie dann nicht auch diese Epoche überdauert, zumal mit einem der intelligentesten Völker der Erde? Die Zeit war noch nicht gekommen. Er hat auf einen ungepflügten Acker gesät: Das Heidentum war noch nichtdurchlebt worden. Christus erhielt seine providentielle Mission zur richtigen Zeit. Nicht alle Menschen seiner Zeit waren in der Lage, die christliche Idee aufzunehmen, es fehlte dazu viel. Dennoch wären sie grundsätzlich in der Lage gewesen, diese aufzunehmen, da man schon anfing, die Leere zu spüren, welche der herkömmliche Glaube in der Seele hinterließ. Sokrates und Platon hatten den Weg geebnet und die Gemüter darauf vorbereitet. 

15. Unglücklicherweise sind die Anhänger der neuen Lehre sich nicht einig über die Interpretation der Worte des Meisters gewesen, die überwiegend Darstellungen von Sinnbildern und Gleichnissen beinhalten. Daraus wuchsen bald zahlreiche Sekten, die alle für sich den Besitz der exklusiven Wahrheit beanspruchten und die sich achtzehn Jahrhunderte lang nicht einigen konnten. Sie vergaßen das wichtigste aller himmlischen Gebote, das Jesus zum Grundstein seines Gebäudes und zur unmissverständlichen Bedingung für das seelische Heil gemacht hat: die Nächstenliebe, die Brüderlichkeit und die Mildtätigkeit. Diese Sekten haben sich gegenseitig verbannt. Die einen fielen über die anderen her; die Stärkeren haben die Schwächeren niedergeschlagen und ihnen in Blut, in Folter und Scheiterhaufen die Luft zum Atmen genommen. Die Christen, Sieger über das Heidentum, wurden von Verfolgten zu Verfolgern. Mit Eisen und Feuer haben sie das Kreuz des unbefleckten Lammes in beiden Welten errichtet. Fest steht, dass die Religionskriege die grausamsten gewesen sind und mehr Opfer gefordert haben als die politischen Kriege. In keinem anderen Krieg kam es zu solch grausamen und barbarischen Taten.

Ist die Ursache der Lehre Christi zuzuschreiben? Gewiss nicht, denn sie verurteilt entschieden jegliche Gewalt. Hat Jesus seinen Jüngern jemals gesagt: Geht und tötet, verbrennt und massakriert diejenigen, die nicht so glauben wie ihr? Nein! Denn er sagte das Gegenteil: Alle Menschen sind Brüder und Gott ist allmächtig und barmherzig; liebet eueren Nächsten, liebet eure Feinde, tut denjenigen Gutes, die euch verfolgen. Außerdem sprach er: Wer mit dem Schwert tötet, der wird durch das Schwert getötet werden. Die Lehre Jesu ist durchaus nicht dafür verantwortlich, sondern diejenigen, die sie falsch interpretiert haben und sie zu einem Instrument zur Befriedigung ihrer Leidenschaften gemacht haben, all jene, welche diese Worte ignorierten: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ 

Jesus sah, in seiner tiefen Weisheit, schon im Voraus, was geschehen würde. Diese Ereignisse waren dennoch unvermeidlich, da sie der niederen Natur des Menschen entsprachen, die sich nicht mit einem Mal umwandeln konnte. Es war notwendig, dass das Christentum diese lange und grausame Prüfung über achtzehn Jahrhunderte durchlaufen musste, um seine ganze Kraft zu zeigen. Denn trotz allem Bösen, das in seinem Namen begangen wurde, ist es aus dieser Prüfung rein hervorgegangen. Das stand nie in Frage. Der Tadel fiel immer auf diejenigen zurück, die das Christentum missbraucht haben. Zu jeder Tat der Intoleranz lässt sich nur sagen, dass, wenn das Christentum besser verstanden und praktiziert worden wäre, das nicht geschehen wäre.

16. Als Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“, war sein Gedanke folgender: 

„Glaubt nicht, dass meine Lehre sich friedlich durchsetzen wird. Sie wird blutige Kämpfe mit sich bringen, die angeblich in meinem Namen stattfinden, weil die Menschen mich nicht verstanden haben, oder nicht verstehen wollten. Und die Brüder, durch ihren Glauben voneinander getrennt, werden aufeinander das Schwert richten und die Uneinigkeit wird in eine und derselben Familie herrschen, deren Angehörige nicht einen und denselben Glauben besitzen. So kam ich, um Feuer auf die Erde zu bringen, damit sie von den Irrtümern und Vorurteilen gereinigt wird. Wie man Feuer auf einem Acker anzündet, damit das Unkraut vernichtet wird. Und es ist bereits erforderlich, dass es sich bald entzündet. Nur so kann dann die Reinigung stattfinden. Denn die Wahrheit wird über diese Konflikte letzten Endes siegen.

Nach dem Krieg wird Frieden herrschen; nach dem Hass der Parteien wird universelle Brüderlichkeit entstehen; nach der Finsternis des Fanatismus wird das Licht des aufgeklärten Glaubens scheinen. 

Und sobald das Feld vorbereitet ist, werde ich euchden Tröster, den Geist der Wahrheit, der alle Gegebenheiten wiederherstellen wird, senden. Das bedeutet, sobald man den wahren Sinn meiner Worte erfasst, den die aufgeklärteren Menschen endlich werden begreifen können, wird dem Brudermord, der die Kinder ein und desselben Gottes entzweit, ein Ende gesetzt. Die Menschen werden, schließlich müde von einem endlosen Kampf, der nur die Zerstörung und den Unfrieden bis in den Keim der Familie mit sich bringt, erkennen, wo ihre wahren Interessen in dieser oder in der anderen Welt liegen. Sie werden sehen, auf welcher Seite die Freunde und auf welcher die Feinde ihres Seelenfriedens stehen. Alle werden dann unter demselben Dach Schutz finden‐ dem der Nächstenliebe. Und die Zustände auf der Erde werden wieder richtig gestellt werden, in Übereinstimmung mit der Wahrheit und den Grundsätzen, die ich euch gelehrt habe.“

17. Der Spiritismus kommt zur richtigen Zeit, um die Verheißungen von Christus zu erfüllen. Er kann das dennoch nicht tun, ohne dem Missbrauch ein Ende zu setzen. Wie Jesus selbst erlebte, trifft der Spiritismus auf seinem Wege auch auf den Stolz, den Egoismus, den Ehrgeiz, die Gier und den blinden Fanatismus. Zurückgedrängt hinter ihre letzte Schutzmauer, versuchen sie ihm noch den Weg zu versperren und rufen Hindernisse und Verfolgungen hervor. Er muss sich deswegen auch verteidigen. Die Zeiten der Kämpfe und der blutigen Verfolgungen sind jedoch vorbei. Die Kämpfe, die der Spiritismus erleiden muss, sind rein moralischer Natur und auch diese werden bald ein Ende haben. Die ersten Kämpfe dauerten Jahrhunderte an. Diese werden dagegen nur einige Jahre dauern, da das Licht nicht nur aus einer Quelle entspringt, sondern von allen Orten der Erde strahlt es und wird den Blinden die Augen schneller öffnen.

18. Diese (oben genannten) Worte Christi sollen deshalb bezüglich des Zorns verstanden werden, den seine Lehre hervorrufen würde, der zeitweiligen Konflikte, die sie verursachen würde und der Kämpfe, der sie, bevor sie sich durchgesetzt hat, standhalten müsse. Das geschah genauso mit den Hebräern, bevor sie in das gelobte Land eintraten. Seine Worte sollen nicht wie ein von ihm vorsätzlich geplantes Vorhaben aufgefasst werden, Chaos und Verwirrung zu stiften. Das Unheil würde von den Menschen selbst und nicht von ihm kommen. Denn er war wie der Arzt, der kommt um zu heilen, dessen Mittel aber eine heilsame Krise hervorrufen, welche die ungesunde Gesinnung des Kranken erschüttern würde. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIII - Seltsame Moral - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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