segunda-feira, 13 de janeiro de 2014

Lass die Toten ihre Toten begraben

7. Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Aber Jesus sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes! (Lukas IX, 59‐60).

8. Was können diese Worte „Lass die Toten ihre Toten begraben“ bedeuten? Die vorangegangenen Betrachtungen zeigen uns vor allem, dass sie in dem Moment, in dem sie gesagt wurden, nicht einen Tadel desjenigen darstellen sollten, der es aus Ehrfurcht vor seinen Eltern für eine Pflicht hielt, seinen Vater zu beerdigen. Sie drücken im Gegenteil einen viel tieferen Sinn aus, der nur durch eine umfassendere Kenntnis des spirituellen Lebens verstanden wird. 

Das spirituelle Leben ist in der Tat das wahre Leben; es ist das gewöhnliche Leben des Geistes. Dabei ist seine irdische Existenz vergänglich und von kurzer Dauer. Sie ist eine Art Tod, wenn man sie mit dem Glanz und den Tätigkeiten im geistigen Leben vergleicht. Der Körper ist nichts weiter als eine grobe Bekleidung, die zeitweise den Geist umwickelt. Er ist eine wahre Kette, die den Geist an der irdischen Sphäre festhält, der sich glücklich fühlt, wenn er sich von ihr wieder befreit. Der Respekt, den man vor den Verstorbenen hat, bezieht sich nicht auf die Materie, sondern auf die Erinnerung an den abwesenden Geist. Dieser Respekt ist der Achtung ähnlich, die man vor den Gegenständen zeigt, die ihm gehörten und die er berührte und welche die ihm nahe stehenden Menschen als Erinnerungsstücke aufbewahren. Das ist der Sinn, den jener Mann von selbst nicht verstehen konnte. Jesus lehrte ihn, indem er sagte: Sorge dich nicht um den Körper, sondern denke erst an den Geist; geh und verkünde die Botschaft vom Reich Gottes und erzähle den Menschen, dass ihr Vaterland nicht auf Erden, sondern im Himmel ist, denn nur dort ereignet sich das wahre Leben. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIII - Seltsame Moral - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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