sexta-feira, 17 de janeiro de 2014

Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht

11. Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause (von Matthäus), siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern. Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. (Matthäus IX, 10 ‐ 12).

12. Jesus wandte sich vor allem den Armen und den Bedürftigen zu, da sie am meisten Trost benötigten; dann den milden und gutwilligen Blinden, weil sie darum baten, sehen zu können; aber er wandte sich nicht den Stolzen zu, die glaubten, das ganze Licht zu besitzen und nichts zu benötigen.

Die Worte aus dieser Passage, wie viele andere, finden ihre Anwendung im Spiritismus. Man wundert sich manchmal, dass die Mediumschaft an unwürdige Menschen gegeben wird, die unfähig sind, diese richtig anzuwenden. Man denkt, eine so wertvolle Fähigkeit könnte nur ausschließliche Eigenschaft derer sein, die größeren Verdienst hätten.

Sagen wir zunächst, dass die Mediumschaft zu solchen organischen Veranlagungen gehört, die jeder Mensch besitzen kann, wie zum Beispiel die Fähigkeiten zu sehen, zu hören oder zu sprechen. Es gibt nämlich keine von diesen, die der Mensch mit seiner Willensfreiheit nicht missbrauchen könnte. Und wenn Gott das Wort nur z. B. an diejenigen, die keine böswilligen Worte sagen, gegeben hätte, würde es mehr Stumme als Sprechende geben. Gott gab dem Menschen bestimmte Fähigkeiten. Er überlässt es ihm, diese nach seinem freien Willen zu gebrauchen. Der Missbrauch davon bleibt jedoch für ihn nicht ohne Bestrafung. 

Wenn die Fähigkeit, sich mit den Geistern in Verbindung zu setzen, nur den würdigsten Menschen gegeben wäre, wer könnte diese in Anspruch nehmen? Wo wäre, außerdem, die Grenze der Würde und der Würdelosigkeit? Die Mediumschaft wird ohne Unterscheidung gegeben, damit die Geistwesen das Licht an allen Ecken bringen können, zu allen gesellschaftlichen Schichten, zu den Armen wie zu den Reichen; zu den Weisen, um sie im Guten zu stärken; und zu den Lasterhaften, um sie zu verbessern. Sind nicht diese Letzten, die Kranken, die den Arzt benötigen? Warum soll Gott, Der nicht den Untergang der Lasterhaften will, ihnen die Hilfe entziehen, die sie aus dem Schlamm ziehen könnte? Die guten Geister kommen ihnen zu Hilfe. Und die lasterhaften Menschen sind mehr beeindruckt, wenn sie die guten Ratschläge der Geister aus nächster Nähe bekommen, als wenn sie diese auf indirektem Wege erhalten würden. Gott, in Seiner Güte, um den Menschen die Arbeit zu ersparen, das Licht weit entfernt zu suchen, gibt ihnen dieses in die Hände. Trägt der Mensch nicht eine noch größere Verantwortung, wenn er dieses Licht verachtet? Kann er sich mit Unwissenheit entschuldigen, wenn er selbst seine eigene Verurteilung mit seinen Händen geschrieben, mit seinen Augen gesehen, mit seinen Ohren gehört und mit dem eigenen Mund ausgesprochen hat? Wenn er diese Chance nicht nutzt, wird er mit dem Verlust oder mit der Perversion seiner Fähigkeit bestraft. Die böswilligen Geister bedienen sich, in diesem Fall, von seiner Fähigkeit, um ihn zu besetzen und zu täuschen. Trotzdem bleiben ihm die tatsächlichen Leiden nicht erspart, welche die Göttlichkeit seinen unwürdigen Dienern und den durch Stolz und Egoismus verhärteten Herzen widerfahren lässt.

Die Mediumschaft bringt notwendigerweise nicht den Verkehr mit erhabenen Geistern mit sich. Sie ist nur eine Fähigkeit, die den Geistern allgemein als ein mehr oder weniger gefügiges Instrument dient. Ein gutes Medium ist demzufolge nicht dasjenige, das mit den Geistern leicht kommuniziert, sondern dasjenige, das von den guten Geistern eingenommen wird und nur von ihnen die Hilfe erhält. Es ist nur in diesem Sinne, dass die Vorzüglichkeit der moralischen Eigenschaften eines Mediums, einen entscheidenden Einfluss auf die Mediumschaft ausübt.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XXIV - Nicht das Licht unter den Scheffel stellen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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