quinta-feira, 31 de outubro de 2013

„Jeder von euch kann etwas geben“

16. Kann nicht die reiche und glückliche Frau, die ihre Zeit nicht für die Hausarbeit zu verwenden braucht, ein paar Stunden dieser Zeit den Armen widmen? Dass sie mit dem Überschuss ihrer glücklichen Ausgaben, warme Kleidung für die Unglücklichen, die Kälte erleiden, kaufe oder dass sie mit ihren zarten Händen, dicke warme Wäsche schneidere und somit einer armen Mutter helfe, ihr erwartetes Kind einzukleiden. Wenn ihr eigenes Kind deswegen mit etwas weniger Stickerei auskommen muss, wird das Kind des Armen andererseits etwas mehr Wärme bekommen. Für die Armen zu arbeiten, bedeutet, in dem Weinberg des Herrn zu dienen. 

Und du, arme Arbeiterin, die keinen Überschuss besitzt, die aber voller Liebe zu deinen Mitmenschen etwas von dem Wenigen, das du hast, geben möchtest. Du bietest ein paar Stunden deines Tages, von deiner Zeit, das, was dein einziger Schatz ist, an. Du machst diese eleganten Handarbeiten, die den Glücklichen sehr gefallen. Du verkaufst dieses Ergebnis deiner Nachtarbeit und bist dann in der Lage, deinen Mitmenschen deinen Anteil zur Linderung ihrer Not anzubieten. Du wirst vielleicht einige Schleifen weniger haben, bietest aber dafür demjenigen Schuhe an, der barfuss läuft.

Und ihr Frauen, die ihr Gott ergeben seid, arbeitet auch in Seinem Werk. Möge aber eure Arbeit nicht nur getan werden, um einzig und allein die Altäre zu schmücken oder um die Aufmerksamkeit für eure Geduld und Geschicklichkeit auf euch zu ziehen. Arbeitet, meine Töchter, damit die Ergebnisse euerer Werke der Hilfe euerer Brüder im Gottes Namen dienen. Denn die Armen sind Seine geliebten Kinder. Für sie zu arbeiten, bedeutet Gott zu preisen. Seid für sie die Vorsehung, die sagt: „Den Vögeln am Himmel gibt Gott die Nahrung.“ So mögen das Gold und das Silber durch eure Hände zu Kleidung und Nahrung für die Bedürftigen umgewandelt werden. Tut das, und gesegnet wird eure Arbeit sein.

Und ihr alle, die produzieren könnt, gebt. Gebt euer Genie, eure Inspirationen und gebt eure Herzen und Gott wird euch segnen. Poeten und Schriftsteller, die nur gelesen werden von den oberen Gesellschaftsschichten, ihr könntet weiterhin dem Bedarf an Lektüre in deren Freizeit nachkommen und dabei den Ertrag einiger euerer Werke für die Linderung des Leidens von den Unglücklichen spenden. Maler, Bildhauer und Künstler jeder Art, möge eure Intelligenz auch im Dienst euerer Mitmenschen genutzt werden! Fürchtet euch nicht, weniger Ruhm zu erlangen. Denkt daran, andere werden deswegen weniger leiden müssen.

Jeder von euch kann etwas geben. Ungeachtet dessen, welcher Klasse ihr auch angehört, ihr werdet immer etwas haben, dass geteilt werden kann. Was auch immer Gott euch gegeben hat, ihr solltet einen Teil davon denjenigen geben, die noch nicht einmal das Notwendigste besitzen. Denn ihr würdet euch selbst auf der anderen Seite freuen, wenn andere etwas mit euch teilen würden. Eure Schätze auf der Erde werden etwas weniger werden. Eure Schätze im Himmel werden aber größer sein. Dort werdet ihr das Hundertfache dessen ernten, was ihr auf dieser Welt an Wohltaten gesät habt.

- Jean (Geist).
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 30 de outubro de 2013

„Ich bin arm, ich kann keine Nächstenliebe ausüben.“

15. Meine lieben Freunde, jeden Tag höre ich euch untereinander sagen: „Ich bin arm, ich kann keine Nächstenliebe ausüben.“ Und jeden Tag sehe ich euren Mangel an Nachsicht mit eueren Mitmenschen. Ihr vergebt ihnen nichts und ihr erhebt euch zu extrem strengen Richtern, ohne euch zu fragen, ob ihr es selbst gut fändet, wenn sie das, was mit ihnen geschieht, euch auch antun würden. Ist die Nachsicht nicht auch Nächstenliebe? Ihr, die ihr nicht mehr als durch die Nachsicht diese Nächstenliebe ausüben könnt, tut zumindest das. Übt Nachsicht, aber tut dies mit Erhabenheit. Und in Bezug auf die materielle Nächstenliebe möchte ich euch eine Geschichte aus der anderen Welt erzählen.

Zwei Männer waren gerade gestorben. Gott hatte gesagt: „Solange diese beiden Männer leben, werfet alle ihre guten Taten in einen Sack für jeden, nach ihrem Ableben werden beide Säcke jeweils gewogen.“ Als ihre letzten Augenblicke des Lebens gekommen waren, befahl Gott, die beiden Säcke zu bringen. Einer war voll und ausgedehnt, er hatte großes Volumen und enthielt viele Münzen in sich. Der andere war so klein und dünn, dass man die wenigen Münzen zählen konnte, die er enthielt. „Das ist meiner, sagte der Erste, ich erkenne ihn. Ich war reich und habe viel gegeben.“ Der andere sagt: „Das ist meiner. Ach, ich war immer arm! Ich hatte fast nichts, das ich mit jemandem teilen konnte.“ Und dennoch, welche Überraschung auf der Waage! Der volle Sack wog wenig und der kleine Sack war derart schwer, dass der Teller der Waage weiter herunter fiel als der andere. Gott sagte dann zu dem Reichen: „Du hast viel gegeben, das ist wahr, aber du tatest es zur Zurschaustellung und weil du deinen Namen in allen Tempeln des Stolzes sehen wolltest. Und du gabst, aber hast nichts entbehren müssen. Komm zu meiner linken Seite und sei froh, dass von deinen Almosen etwas anerkannt wird.“ Zu dem Armen sagt Er: „Du hast wenig gegeben, mein Freund, aber jede dieser Münzen, die auf der Waage sind, bedeutete eine Entbehrung für dich. Du hast keine Almosen gespendet, hast aber Nächstenliebe ausgeübt. Und das Wertvollste dabei ist, dass du die Nächstenliebe in natürlicher Weise getan hast, ohne dich zu fragen, ob das dir anerkannt werde oder nicht. Du warst nachsichtig und hast deinen Nächsten nicht verurteilt. Im Gegenteil, du hast Entschuldigungen für all seine Taten gefunden. Komm zu meiner Rechten und empfange deine Belohnung.“

- Ein Schutzgeist.
Lyon, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 29 de outubro de 2013

Es gibt verschiedene Formen, die Nächstenliebe auszuüben

14. Es gibt verschiedene Formen, die Nächstenliebe auszuüben. Viele von euch verwechseln diese mit Almosen geben. Es gibt aber große Unterschiede zwischen beiden. Almosen, meine Freunde, sind oft notwendig, weil sie den Armen Erleichterung bringen. Sie sind aber fast immer eine demütigende Handlung, sowohl für denjenigen, der gibt, als auch für jemanden, der sie bekommt. Die Nächstenliebe verbindet im Gegenteil den Wohltäter mit dem Begünstigten und sie hat darüber hinaus unterschiedliche Gesichter! Die Nächstenliebe kann sogar zwischen Angehörigen und Freunden ausgeübt werden, indem wir uns gegenseitig nachsichtig sind, indem wir uns untereinander unsere eigenen Schwächen vergeben, indem wir darauf achten, die Eigenliebe von anderen nicht zu verletzen. Und ihr Spiritisten könnt die Nächstenliebe in euerer Art zu handeln an denjenigen ausüben, die nicht wie ihr denken. Ihr könnt das auch tun, indem ihr den weniger aufgeklärten Menschen zum Glauben verhelft, ohne sie zu schockieren oder sie aufgrund ihrer Überzeugungen zu beleidigen. Ihr sollt sie liebevoll zu den Treffen einladen, wo sie selbst uns hören können und wo wir die Lücke in ihren Herzen finden werden, in die wir eindringen können. Das ist eine Art von Nächstenliebe.

So hört jetzt, was es bedeutet, Nächstenliebe an den Armen, den Enterbten dieser Welt zu üben, die aber von Gott belohnt werden, wenn sie ihr Elend ohne Murren akzeptieren ‐  das hängt ganz von euch selbst ab. Ich werde mich durch ein Beispiel verständlich machen.

Ich sehe oftmals in der Woche eine Versammlung von Damen jeden Alters. Ihr wisst, dass für uns sie alle Geschwister sind. Was tun sie? Sie arbeiten schnell, sehr schnell bewegen sie ihre Hände. Seht ihr auch, wie ihre Gesichter strahlen und ihre Herzen im Gleichklang schlagen? Was ist aber ihr Ziel? Diese Frauen sehen den Winter kommen, der sehr streng für die armen Familien sein wird. Ähnlich wie Ameisen, konnten diese Frauen nicht während des Sommers den notwendigen Vorrat sammeln und der größte Teil ihres Hab und Gutes ist verpfändet. Die armen Mütter weinen und sind beunruhigt bei dem Gedanken, ihre Kinder würden in diesem Winter Kälte und Hunger erleiden! Aber habt Geduld, ihr leidenden Frauen! Gott hat schon andere Frauen inspiriert, die nicht derart mittellos sind wie ihr. Diese treffen sich und nähen Kleider. Und später, an einem solchen Tag, wenn der Schnee die Erde bedeckt und ihr euch beschwert, mit den in solchen Leidensperioden euch üblichen Worten: „Gott ist ungerecht!“, da werdet ihr das Kind einer dieser fleißigen Arbeiterinnen sehen, die sich als Wohltäterinnen der Armen verdient gemacht haben. Denn sie haben ja für euch so gearbeitet und eure Unzufriedenheit wird sich in Segen verwandeln, da im Herzen der Unglücklichen der Hass sehr eng von der Liebe begleitet wird.

Und da alle diese Arbeiterinnen Ermutigung benötigen, sehe ich von allen Seiten die Kundgaben der guten Geister an sie heran kommen. Und die Männer, die auch ein Teil dieser Gesellschaft bilden, bieten von ihrer Seite an, ihnen Texte vorzulesen, die denen so angenehm sind. Und wir, um die Hingabe von allen und von jedem Einzelnen zu belohnen, sichern wir für diese pflichtbewussten Arbeiterinnen eine gute Kundschaft, die in gesegneten, klingenden Münzen bezahlt wird. Das ist die einzige Münze, die im Himmel umläuft. Außerdem versichern wir hierzu ohne Risiko, dass es ihnen an dieser Münze nicht mangeln wird. 

- Caritas (Geist).
Lyon, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 28 de outubro de 2013

Der Hauptweg, der zu Gott führt

13. Ich heiße Nächstenliebe, Caritas. Die Nächstenliebe ist der Hauptweg, der zu Gott führt. Folgt der Nächstenliebe nach, denn dies ist das von euch allen zu erstrebende Ziel.

Ich war heute in meinem üblichen Morgenspaziergang wieder unterwegs und komme mit unglücklichem Herzen, um euch etwas zu sagen.  

Oh, meine Freunde, wie viel Elend, wie viele Tränen und wie viel habt ihr noch zu tun, um sie zu trocknen! Ohne Erfolg habe ich versucht, diese armen Mütter zu trösten, indem ich in ihre Ohren sagte: „Mut! Es gibt gütige Herzen, die sich um euch kümmern. Ihr werdet nicht im Stich gelassen. Habt Geduld! Gott existiert und ihr seid Seine geliebten Kinder, Seine Auserwählten.“ Sie schienen mich zu horchen und schauten in meine Richtung mit ihren großen verängstigten Augen hin. Ich las in ihren Gesichtern, dass der Körper ‐ dieser Tyrann des Geistes ‐ Hunger hatte. Und auch wenn meine Worte ihr Herz etwas beruhigt haben, konnten sie nicht den Magen befriedigen. Ich sagte erneut: „Mut! Mut!“ Und eine arme, noch sehr junge Mutter, die ein kleines Kind stillte, nahm es auf den Arm und hielt es in der Luft, als wenn sie mich darum bitten würde, dieses arme Wesen zu schützen, das ausreichende Nahrung in dieser leeren Brust nicht finden konnte.

Etwas weiter, meine Freunde, sah ich alte Menschen ohne Arbeit und daraus folgend ohne ein Zuhause, heimgesucht von aller Not und allen Leiden. Sie zögerten, für ihr Elend an das Mitleid der Menschen auf der Straße zu appellieren. Denn sie hatten nie gebettelt. Mit meinem Herzen voller Mitgefühl, machte ich mich zu Dienerin für diese armen Leute, da ich nichts Materielles besitze. Ich gehe dann überall hin, um die Wohltätigkeit anzuregen, um die gütigen und mitfühlenden Herzen zu guten Gedanken anzuspornen. Ich komme deswegen zu euch, meine Freunde, um es zu sagen: Es gibt unter euch Menschen in elendem Zustand, deren Korb ohne Brot, deren Herd ohne Feuer, deren Schlafplatz ohne Bettwäsche ist. Ich sage euch nicht, was ihr tun sollt. Ichüberlasse euch die Initiative eueres guten Herzens. Wenn ich euch euer Verhalten diktieren würde, hättet ihr keinen Verdienst an euren guten Taten. Daher sage ich euch nur: Ich bringe den Geist der Nächstenliebe und strecke euch meine Hände zu Gunsten euerer leidenden Geschwister entgegen. 

Aber, wenn ich um etwas bitte, so gebe ich auch viel und ich lade euch zu einem großen Fest ein und ich biete euch den Baum an, von dem ihr alle satt werden könnt! Seht, wie schön er ist, voller Blüten und Früchte! Geht, geht nur, sammelt und nehmt alle Früchte dieses schönen Baumes, der die Wohltätigkeit genannt wird. Und an die Stellen, wo die Äste abgerissen werden, werde ich all eure guten Taten binden, die ihr tun werdet und ich werde den Baum zu Gott bringen, damit Er den Baum wieder neu füllt, denn die Wohltätigkeit ist unerschöpflich. Folgt mir dann, meine Freunde, damit ich euch zu denen zählen kann, die unter dem Stern der Nächstenliebe sich befinden. Seid mutig! Denndie Nächstenliebe wirdeuch durch den Weg des Heils führen.  

- Caritas, Märtyrerin in Rom (Geist).
Lyon, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 27 de outubro de 2013

Der Schlüssel des Himmels

12. Seid gütig und barmherzig, das ist der Schlüssel des Himmels, den ihr in eueren Händen habt. Das ganze ewige Glück ist in diesem Ausspruch enthalten: „Liebet euch untereinander!“ Die Seele lässt sich nicht in die spirituellen Welten empor erheben, außer durch die Zuwendung an den Nächsten. Und sie findet Freude und Trost allein in der Ausübung der Nächstenliebe. Seid gütig, stehet euren Geschwistern bei und vertreibt die schreckliche Wunde des Egoismus. Indem ihr dieser Pflicht nachgeht, wird sich der Weg der ewigen Glückseligkeit für euch öffnen. Wer hat unter euch außerdem nicht schon ein Mal ein Herzklopfen voller innerer Freude bei der Erzählung einer schönen Wohltat, einer Tat wahrhaftiger Nächstenliebe, gespürt? Ihr seid immer auf dem Weg der geistigen Entwicklung, wenn ihr stets nach der Freude der guten Taten suchet. Euch mangelt es nicht an Beispielen. Selten ist nur der gute Wille. Ihr seht eine große Zahl guter Menschen, die euch eure Geschichte in frommem Andenken erinnert.

Hat Christus euch nicht alles über diese Tugend der Liebe und Nächstenliebe gesagt? Warum seine göttliche Lehre vernachlässigen? Warum die Ohren für seine göttlichen Worte und das Herz für all seine wohltuenden Grundsätze verschließen? Ich würde mir wünschen, dass der Lektüre des Evangeliums mehr Interesse und Glaube gewidmet würde. Dieses Buch wird aber vernachlässigt. Man betrachtet es als Behälter leerer Worte, als einen verschlossenen Brief. Man überließ dieses wunderbare Gesetzbuch der Vergessenheit. Eure Übel sind nur Folgen der freiwilligen Vernachlässigung von dieser Zusammenfassung der göttlichen Gesetze. Lest also diese glänzenden Seiten über die Hingabe von Jesus und denkt darüber nach.

Starke Männer, rüstet euch, schwache Männer, macht aus euerer Sanftmut, aus euerem Glauben eure Waffen. Seid wahrhaftiger und beständiger in der Verkündigung der neuen Lehre. Das ist nicht mehr als eine Ermutigung, die wir euch geben möchten, allein um eure Hingabe und eure Tugend anzuregen, weswegen Gott den Geistern erlaubt, euch Kund zu geben. Wenn ihr es jedoch wollt, reichen euch die Hilfe Gottes und euer eigener Wille aus. Denn die spiritistischen Mitteilungen geschehen eigens für diejenigen, die unfolgsame Herzen und geschlossene Augen haben. 

Die Nächstenliebe ist der Anker aller Tugenden, welche die Basis dieses hohen Hauses der irdischen Tugend ist, ohne sie könnten die anderen nicht existieren. Ohne Nächstenliebe gibt es keine Erwartungen eines besseren Glückes, kein moralisches Interesse, das uns führt. Ohne Nächstenliebe gibt es keinen Glauben, denn der Glaube ist nichts anderes als ein reiner Lichtstrahl, der eine mit Nächstenliebe erfüllte Seele glänzen lässt.

Die Nächstenliebe ist der ewige Rettungsanker in allen Welten. Sie ist die reinste Vergegenwärtigung des Schöpfers selbst. Es ist seine eigene Tugend, die dem Menschen dargeboten wird. Wie kann man diese erhabene Güte verkennen? Welches grauenhafte Herz, das sich dessen bewusst ist, würde dieses vollkommene himmlische Gefühl ersticken und von sich ausstoßen? Welcher wäre der Sohn, der so verächtlich wäre, um gegen dieses zärtliche Gefühl der Nächstenliebe zu rebellieren?

Ich werde nicht über das, was ich tat, reden, da auch Geistwesen sich dafür schämen, ihre Werke zu erzählen. Ich glaube aber, dass ich schon eines angefangen habe, als ein Werk, das am meisten für die Tröstung von eueren Mitmenschen beitragen soll. Ich sehe oft die Geister darum bitten, mein Werk als ihre Mission fortzuführen. Ich sehe sie, meine guten lieben Schwestern, in ihren wohltätigen und himmlischen Aufgaben. Ich sehe sie die Tugend praktizieren, die ich euch empfehle, mit aller Freude, in einem Leben voller Entsagung und Aufopferung. Es ist für mich eine große Freude zu sehen, wie vornehm ihr Charakter wird, wie sehr ihre Mission geschätzt und beschützt wird. Gute Menschen, mit gutem und starkem Willen, vereint euch, um das Werk der Verkündigung der Nächstenliebe breitflächig weiter zu führen. In der Ausübung dieser Tugend selbst werdet ihr die Belohnung erfahren. Es gibt keine geistige Freude, die diese Belohnung nicht schon im irdischen Leben erfüllen wird. Seid vereint, liebet euch untereinander nach den christlichen Grundsätzen. So sei es!  

- Hl. Vinzenz von Paul (Geist).
Paris, 1858.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 26 de outubro de 2013

Die Wohltätigkeit

11. Die Wohltätigkeit, meine Freunde, wird euch auf dieser Welt den Genuss des reinen und sanften Gefühls geben, die Freude in eueren Herzen, die weder durch Reue noch durch Gleichgültigkeit belastet werden. Ach, könntet ihr nur verstehen, was an Größe und an Angenehmem die Güte der guten Seele einsammelt. Dieses Gefühl veranlasst einen die anderen Wesen mit dem gleichen Blick zu sehen, mit dem man sich selbst betrachtet. Das bringt uns dazu, mit Freude auf unsere Bekleidung zu verzichten, um unsere Geschwister anzukleiden! Könntet ihr doch, meine Freunde, als einzige Sorge jene liebenswürdige vor Augen haben, andere Menschen glücklich zu machen! Welche irdischen Feierlichkeiten werdet ihr mit den jubelnden Festen vergleichen, wenn ihr, als Vertreter der Göttlichkeit, den armen Familien Freude bringt, die nur ein Leben voller Schicksalsschläge und Bitterkeit kennen; wenn ihr diese verwelkten Gesichter plötzlich voller Hoffnung strahlen seht. Denn diese armen Menschen haben, da ihnen das tägliche Brot fehlt, ihre kleinen Kinder, denen die Härte des Lebens nicht bewusst ist, schreien und weinen gehört. Und diese wiederholten Worte, welche wie spitzige Dolchstöße das mütterliche Herz treffen: „Ich habe Hunger! ...“ Oh! Versteht ihr, welchen angenehmen Eindruck derjenige erfährt, der die Freude dort wiederkehren sieht, wo es vor wenigen Momenten nur Verzweiflung gab! Versteht ihr nun, welche eure Pflichten gegenüber eueren Mitmenschen sind! Geht dahin, wo das Unglück zu Hause ist; geht zur Rettung vor allem des verborgenen Elends. Denn dieses ist das Schmerzhafteste. Geht, meine sehr Lieben und habt vor Augen diese Worte unseres Erlösers: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“

Nächstenliebe! Erhabenes Wort, das alle Tugenden zusammenfasst. Du bist dasjenige, welches die Völker zu der Glückseligkeit führen soll. In dem sie dich praktizieren, werden sie unendliche Freuden für die eigene Zukunft säen. Und während diese Menschen in Exil auf der Erde sind, wirst du ihnen Trost sein, die Vorfreude auf das Glück, das sie später genießen werden, wenn alle sich vor dem Gott der Liebe vereint haben. Es warst du, Nächstenliebe, göttliche Tugend, die mir die einzigen wahren glücklichen Momente auf der Erde ermöglicht hat. Mögen meine inkarnierten Geschwister an die Worte dieses Freundes glauben, der zu euch spricht und sagt: In der Nächstenliebe sollt ihr den Frieden eueres Herzens, die Befriedigung euerer Seele und das Heilmittel für den Kummer eueres Lebens suchen. Oh! Und wenn ihr in Begriff seid, Gott dafür zu beschuldigen, so werfet einen Blick auf die Menschen, die unter euch sind. Ihr werdet dann sehen, wie viel Elend es zu lindern gibt, wie viele arme Kinder keine Familie haben, wie viele alte Menschen ohne eine freundliche Hand sind, die ihnen hilft oder ihnen die Augen in dem Augenblick des Todes schließt! Wie viel gibt es zu tun! Oh, beschwert euch daher nicht, sondern dankt Gott. Und füllt eure Hände voll mit eurer Sympathie, eurer Liebe und eueres Geldes für all diejenigen, die, entbehrt von den Gütern dieser Welt, ausgemergelt durch Leiden und Einsamkeit sind. Ihr werdet damit sehr große Freude hier in dieser Welt ernten und später ...  das weiß nur Gott! ...

- Adolphe, Bischof von Algier (Geist).
Bordeaux 1861.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 25 de outubro de 2013

„Daß ihr euch untereinander liebt“

10. Meine Freunde, ich höre viele von euch sagen, wie kann ich Nächstenliebe ausüben, wenn ich selbst oftmals nicht das Notwendigste habe?

Die Nächstenliebe, meine Freunde, kann man in verschiedenen Formen ausüben: durch Worte, Gedanken und Taten. Durch den Gedanken, indem ihr für die verlassenen Armen betet, die gestorben sind, ohne richtig gelebt zu haben. Ein Gebet aus dem Herzen wird sie trösten. Durch Worte, indem ihr eueren Mitmenschen gute Ratschläge gebt. So sagt zu den verbitterten Menschen, die aus Not und Verzweiflung gegen den Namen Gottes fluchen: „Ich war so wie ihr, ich habe gelitten und mich unglücklich gefühlt, aber ich habe Vertrauen zum Spiritismus gefasst. Seht, jetzt bin ich glücklich.“; zu den Alten, die euch sagen werden: „Es lohnt sich nicht, ich bin am Ende meines Lebens und werde so sterben, wie ich gelebt habe“, sagt ihr: „Die Gerechtigkeit Gottes ist für alle gleich, erinnert euch an die Arbeiter der letzten Stunde!“; und zu den Kindern, die durch schlechte Begleitung schon verdorben sind, sich verlierend auf den Wegen der Welt, nahe daran, den Versuchungen zu erliegen, sagt ihr: „Gott hütet euch, meine lieben Kleinen!“ Fürchtet euch nicht, diese sanften Worte oft zu wiederholen, damit sie am Ende zu Keimen in ihrem Verstand heranreifen werden. Und anstatt sich zu kleinen Vagabunden zu entwickeln, werden sie dann vernünftige Menschen. Das ist auch eine Tat der Nächstenliebe.

Viele von euch sagen: „Ach, wir sind so viele auf der Erde, dass Gott uns gar nicht alle sehen kann!“ Hört einmal gut zu, meine Freunde: Wenn ihr auf der Spitze des Berges seid, kann euer Blick nicht Milliarden von Sandkörnern, die den Boden bedecken, erfassen? Gott kann euch genauso sehen und überlässt euch eure eigene Entscheidung, so wie auch diese Sandkörner dem Einfluss des Windes überlassen sind und sich überallhin verteilen. Mit dem Unterschied, dass Gott in Seiner unendlichen Barmherzigkeit in der Tiefe eueres Herzens einen wachsamen Wächter geschaffen hat, den manGewissennennt. Hört darauf, denn es wird euch gute Ratschläge geben. Manchmal ist es gelähmt, indem sich ihm der verkommene Geist entgegensetzt. Und dann schweigt es. Seid aber versichert, dass das von euch verbannte Gewissen sich wieder melden wird, sobald dieses in euch das Gefühl der Reue bemerkt. Hört ihm zu, befragt es und ihr werdet sehr oft von seinen Ratschlägen getröstet werden.

Meine Freunde, jede neue Bewegung steht unter einem neuen Stern. Ich lege euch diese Maxime von Christus ans Herz: „daß ihr euch untereinander liebt“. Übt diese Maxime, versammelt euch alle um diese Fahne herum und ihr werdet Glück und Trost erfahren.

- Ein Schutzgeist. 
Lyon, 1860.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 24 de outubro de 2013

DIE MATERIELLE UND MORALISCHE NÄCHSTENLIEBE

9. Wenn wir uns gegenseitig lieben, tun wir für die anderen das, von dem wir uns wünschen, dass sie es für uns tun. Alle Religionen, alle Moral basieren auf diesen zwei Grundsätzen. Wenn sie in dieser Welt befolgt werden würden, wären wir alle vollkommen. Es gäbe keinen Hass oder keine Empfindlichkeiten. Ich füge noch hinzu, es gäbe keine Armut, weil vom Tisch der Reichen sehr viele Arme satt werden könnten. Somit würde man in den Armenvierteln, in denen ich in meiner letzten Reinkarnation gelebt habe, keine armen Frauen mehr sehen, mit Kindern, die Not an allem hatten.

Reiche, denkt darüber nach! Helft soviel wie möglich den Unglücklichen. Gebt, damit Gott euch eines Tages eure Wohltaten belohnt, wenn ihr eueren irdischen Körper verlasst, um ein Gefolge von dankbaren Geistern zu finden, die euch an dem Übergang zu einer besseren Welt empfangen werden.

Wenn ihr die Freude sehen könntet, die ich erlebt habe, als ich diejenigen im Jenseits traf, denen ich in meiner letzten Existenz auf Erden geholfen habe!…

Liebet eueren Nächsten. Liebet ihn wie euch selbst, denn jetzt wisst ihr, dass der Unglückliche, den ihr heute abweist, vielleicht ein Bruder, ein Vater oder ein Freund aus anderen Zeiten sein kann, den ihr fort schickt. Wie groß wäre dann eure Verzweiflung, diesen in der Geistigen Welt wieder zu erkennen!

Ich möchte, dass ihr gut versteht, wasmoralische Nächstenliebeist, die jeder ausüben kann und die, materiell gesehen, nichts kostet und trotzdem die schwierigste Form ist, die Nächstenliebe zu praktizieren. 

Moralische Nächstenliebe bedeutet, sich gegenseitig zu akzeptieren. Das tut ihr am wenigsten, in dieser niederen Welt, in der ihr momentan reinkarniert seid. Es ist ein großer Verdienst, wenn ihr schweigt, um jemanden, der weniger intelligent ist, reden zu lassen; das ist auch eine Art von Nächstenliebe. Sich taub zeigen, wenn ein ironisches Wort aus dem Mund eines Menschen kommt, der gewohnt ist, andere zu kritisieren; oder das verächtliche Lächeln eines Menschen nicht zu sehen, mit dem ihr empfangen werdet, von Personen, die sich oftmals erhabener als euch einschätzen. In dem spirituellen, dem einzig wahren Leben, sind sie oftmals viel niederer als ihr. Das ist daher nicht ein Verdienst, der Demut, sondern der Nächstenliebe, weil moralische Nächstenliebe darauf besteht, sich nicht mit den Fehlern unserer Nächsten zu beschäftigen. 

Diese Nächstenliebe soll indes nicht verhindern, dass wir andere Arten von Nächstenliebe praktizieren. Hütet euch aber vor allem, euren Nächsten zu vernachlässigen. Denkt an all das, was ich euch gesagt habe, nach: Ihr sollt euch immer daran erinnern, dass, in dem ihr einen armen Menschen vertreibt, ihr vielleicht einen euch früher nahe stehenden Geist vertriebt, der sich im Moment in einer schlechteren Lage unter euch befindet. Ich habe einige von den Armen euerer Welt hier wieder getroffen, denen ich glücklicherweise ein paar Mal geholfen habe und die ich jetzt hier um Hilfe bitten muss.

Vergesst nicht, dass Jesus sagte, wir seien alle Brüder und denkt immer daran, bevor ihr einen Bettler oder Leprakranken zurückweist. Auf Wiedersehen, vergesst die Leidenden nicht und betet für sie.

- Schwester Rosalie (Geist).
1860.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 23 de outubro de 2013

DIE ARMEN UND DIE BEHINDERTEN EINLADEN

7. Er sprach aber auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: Wenn du ein Mittags‐ oder Abendmahl machst, so lade weder deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn ein, damit sie dich nicht etwa wieder einladen und dir vergolten wird. Sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein, dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten; es wird dir aber vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Als aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot ißt im Reich Gottes! (Lukas XIV, 12 ‐ 15).

8. „Wenn du ein Abendmahl machst“, sagte Jesus, „... so lade weder deine Freunde noch deine Brüder noch deine Verwandten noch reiche Nachbarn ein, (...) sondern (...) lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein“. Diese absurden Worte, wenn wir sie wortwörtlich nehmen, werden dann zu himmlischen Worten, insofern wir versuchen, ihren geistigen Sinn zu verstehen. Jesus wollte nicht sagen, dass es notwendig wäre, statt der Freunde die Bettler von der Straße zu Tisch zu bitten. Seine Sprache war fast immer bildlich und für die Menschen waren die sanften Töne seiner Gedanken schwer zu verstehen, deshalb war es notwendig starke Eindrücke zu vermitteln, die das Bild von grellen Farben produzierten. Die Tiefe seiner Gedanken zeigt sich durch diese Worte: „... dann wirst du selig sein, denn sie haben nichts, um es dir zu vergelten.“ Das bedeutet, dass man nicht das Gute tun soll, in der Erwartung, etwas zurückzubekommen, sondern allein aus der Freude heraus. Um es als Vergleich deutlich zu machen, sagt er außerdem, dass wir die Armen zu unserem Abendmahl einladen sollen. Denn man weiß, dass sie einen nicht zurück einladen können. Mit dem Begriff „Abendmahl“ ist nicht nur eine Mahlzeit gedacht, sondern die Teilnahme am Überschuss, den man genießt, zu verstehen. 

Diese Worte können jedoch auch in einem engeren Sinne angewandt werden. Wie viele Leute laden zu sich nur diejenigen ein, von denen sie selbst wiederum eingeladen werden? Sie tun dies, um ‐ wie sie sagen ‐ sich die Ehre zu erweisen. Andere hingegen haben Freude daran, die Verwandte oder die Freunde aufzunehmen, die wenig beglückt sind. Und wer hat schon diese Menschen nicht unter seinen eigenen Verwandten? Auf diese Weise wird ihnen manchmal viel geholfen, auch wenn es nicht so scheint. Wer auf dieser Weise handelt, ohne die Sehbehinderten und die Behinderten herbeizuschaffen, der übt die Lehre Christi aus, wenn er mit Wohlwollen, ohne Zurschaustellungdies tut und es weiß, seine Wohltat mit ehrlicher Aufrichtigkeit zu verschweigen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 22 de outubro de 2013

DAS SCHERFLEIN DER WITWE

5. Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das macht zusammen einen Pfennig. Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluß eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte. (Markus XII, 41 – 44; Lukas XXI, 1 ‐ 4).

6. Viele Menschen bedauern, dass sie nicht all das Gute tun können, was sie gerne täten, weil es ihnen an Geld mangelt. Sie sagen, sie wünschen sich Reichtum, nur um einen guten Nutzendaraus zu ziehen. Diese Absicht ist ohne Zweifel lobenswert und kann von einigen sehr aufrichtig gemeint sein. Ist sie aber von allen so uneigennützig gedacht? Gibt es nicht Menschen, die, während sie sehr daran interessiert sind, anderen eine Wohltat zu erweisen, sich dabei aber wohler fühlen würden, wenn sie mit sich selbst anfingen? Denken sie nicht daran, sich selbst etwas mehr Genuss zu erlauben oder den für sie jetzt fehlenden Überfluss ein bisschen zu genießen und wären dann bereit, den Armen den Rest zu spenden? Dieser verborgene Gedanke, der sich vielleicht heimlich im Innern des Herzens befindet, würde, wenn man ihn untersucht, den Verdienst der Absicht auflösen. Denn die wahre Nächstenliebe besteht darin, zuerst an den anderen zu denken und dann an sich selbst. Die größte Nächstenliebe ist es mit eigener Arbeit durch die Nutzung seiner eigenen Kraft, Intelligenz und Fähigkeiten, die Mittel zu finden zu versuchen, die man benötigt, um seine edlen Absichten zu verwirklichen. Das wäre das angenehmste Opfer für Gott. Leider träumt die Mehrheit davon, andererseits mit leichten Mitteln, sofort und ohne Anstrengung reich zu werden. Sie laufen hinter Hirngespinsten her, denn sie hoffen auf eine Entdeckung von Schätzen oder auf eine günstige Gelegenheit, auf eine unerwartete Erbschaft und so weiter. Was würde man von denen sagen, die Unterstützung suchen und hoffen, diese bei den Geistern zu finden? Es steht fest, dass diese Menschen den göttlichen Sinn des Spiritismus weder kennen noch verstehen und noch weniger wissen sie von der Aufgabe der Geister Bescheid, denen Gott erlaubt, mit den Menschen zu kommunizieren. Und gerade deswegen werden sie mit Enttäuschung bestraft.

Wer sich von der Absicht irgendeines persönlichen Interesses befreit hat, soll in seiner Ohnmacht, das gewünschte Gute nicht tun zu können, getröstet sein. Denn er soll sich daran erinnern, dass der von den Armen gegebene Obolus, den sie mit eigenen Entbehrungen opfern, auf der Waage Gottes mehr als das geschenkte Gold der Reichen wiegt, die dies ohne Entbehrungen tun. Die Freude wäre ohne Zweifel sehr groß, wenn man den Bedürftigen reichlich helfen könnte.Wenn das aber nicht möglich ist, sollen wir mit dem zufrieden sein, was wir tun können. Im Übrigen, kann man nur mit Gold Tränen auswischen? Sollen wir nichts tun, weil wir nichts besitzen? Jeder, der wahrhaftig für seine Geschwister nützlich sein möchte, wird Tausende Gelegenheiten dazu finden, diesen Wunsch zu erfüllen. Er soll diese Gelegenheiten suchen und sie werden sich ihm zeigen, in der einen oder anderen Form. Denn es gibt keinen Menschen, der im vollen Besitz seines Bewusstseins nicht irgendeinen Dienst erweisen kann, der nicht jemandem Trost spenden, physisches oder moralisches Leid lindern, ferner sich für etwas Nützliches anstrengen kann. Verfügt man trotz Geldmangel nicht noch über seine Lebenskraft, seine Zeit oder seine Ruhe, um dem anderen etwas davon anzubieten? Auch hier ist der Reichtum der Armen zu finden, das Scherflein der Witwe.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 21 de outubro de 2013

DAS VERBORGENE UNGLÜCK

4. In großen Katastrophen zeigt sich die Nächstenliebe ganz besonders und wir beobachten viele freigiebige Impulse, welche die Schäden beheben. Seite an Seite mit diesen allgemeinen Notlagen, gibt es dennoch Tausende von kleinen persönlichen Notlagen, die unbemerkt sich anspielen; zum Beispiel von Menschen, die auf einem schlechten Bett liegen und sich nicht beschweren. Dies sind die unauffälligen und verborgenen Schicksalsschläge, welche die wahre Güte zu entdecken weiß, ohne darauf zu warten, dass um Hilfe gebeten wird.

Wer könnte diese vornehme, sehr bescheiden und dennoch gepflegt gekleidete Dame sein, die von einem sehr einfach gekleideten Mädchen begleitet wird? Sie geht in ein Haus von einem sehr erbärmlichen Zustand hinein, in dem sie ersichtlich bekannt ist, denn an der Tür wird sie mit sehr viel Respekt empfangen. Wo geht sie hin? Sie steigt bis zu einer Dachkammer hinauf. Dort lebt eine Mutter umgeben von kleinen Kindern. Bei ihrer Ankunft strahlen die abgemagerten Gesichter vor Freude. Denn sie kommt, um ihre Leiden zu lindern. Sie bringt das Notwendigste, mit sanften und tröstenden Worten; so dass sie ihre Hilfe ohne sich zu schämen annehmen können, da diese armen Menschen keine professionellen Bettler sind. Der Vater befindet sich im Krankenhaus und während seines dortigen Aufenthalts kann die Mutter nicht den Bedürfnissen von allen nachkommen. Dank dieser Dame werden die Armen keinen Hunger und keine Kälte erleiden. Sie werden warm angezogen zur Schule gehen können und die Brüste der Mutter werden für den Kleinsten nicht austrocknen. Wenn einer unter ihnen krank ist, wird es nicht an materieller Unterstützung mangeln. Von dort fährt die Frau in das Krankenhaus, um den Familienvater in Bezug auf die Situation seiner Frau und seiner Kinder zu trösten und zu beruhigen. An der Straßenecke wartet ein Auto auf sie, voll gepackt mit allem, was ihre Schützlinge benötigen, welche sie oftmals besucht. Sie fragt nicht nach ihrem Glauben oder ihrer Meinung, weil für sie alle Menschen Geschwister und Kinder Gottes sind. Als der Besuch zu Ende war, sagte sie sich: „Mein Tag hat gut angefangen.“ Wie heißt sie eigentlich? Wo wohnt sie? Niemand weiß es. Für die Leidenden hat sie einen Namen, der anderen nichts sagt, sie ist der „tröstende Engel“. In der Nacht geht von ihnen eine Sinfonie von Segen hinauf zu Gott; Katholiken, Juden, Protestanten, alle loben sie.

Und warum kleidet sie sich so einfach? Sie will mit ihrer Wohlhabenheit die Armen nicht verletzen. Warum lässt sie sich von ihrer jungen Tochter begleiten? Um sie zu lehren, wie Güte ausgeübt werden soll. Und wenn die Tochter auch gerne etwas Nächstenliebe üben will, sagt die Mutter zu ihr: „Was kannst du spenden, mein Kind, da du nichts besitzt? Wenn ich dir etwas gebe, damit du es den anderen weitergibst, was wäre dein Verdienst? In diesem Fall wäre ich dann in Wahrheit diejenige, die Nächstenliebe ausübt. Und welchen Verdienst hättest du zu bekommen? Das wäre also nicht gerecht. Wenn wir dann die Kranken besuchen gehen, hilfst du mir sie zu pflegen. Denn Fürsorge anzubieten bedeutet nun etwas von dir zu geben. Möchtest du noch mehr geben? Das ist sehr einfach. Dann lerne nützliche Sachen zu nähen und somit wirst du Kinderkleidung für sie anfertigen. In dieser Weise wirst du etwas geben, das von dir selbst kommt.“ So lehrte die Mutter, eine wahre Christin, ihre Tochter die Tugenden zu praktizieren, die Christus uns gelehrt hat. Ist sie Spiritistin? Was macht das nun aus?

Dort, wo sie lebt, ist sie eine Dame von Welt, ihre Stellung verlangt es so. Aber die anderen wissen nicht, was sie tut, da sie keine andere Anerkennung anstrebt, außer der von Gott und ihrem Gewissen.

Eines Tages geschah ein unvorhergesehener Umstand. Es klingelte an der Tür und eine ihrer Schützlinge wollte ihr eine Handarbeit verkaufen. Die Frau erkennt dann die Dame. Sie bedankt sich bei der Dame überschwänglich. „Still.“, sagt die Dame „Sage es niemandem weiter!“ So sprach auch Jesus.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 19 de outubro de 2013

DAS GUTE TUN OHNE ZU PRAHLEN

1. Habt acht auf eure Frömmigkeit, daß ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dirʹs vergelten. (Matthäus VI, 1 – 4).

2. Als er aber vom Berge herabging, folgte ihm eine große Menge. Und siehe, ein Aussätziger kam heran und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich willʹs tun; sei rein! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein. Und Jesus sprach zu ihm:Sieh zu, sage es niemandem,sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis. (Matthäus VIII, 1 – 4).

3. Das Gute tun ohne zu prahlen ist sehr verdienstvoll. Die Hände, die geben, zu verbergen ist wertvoll und ein unbestreitbares Zeichen großer moralischer Überlegenheit. Damit man die Sache von weiter oben als die gewöhnlichen Menschen betrachten kann, muss man Abstand von dem gegenwärtigen Leben nehmen und sich mit dem zukünftigen Leben identifizieren. Es bedarf, mit einem Wort gesagt, sich über die Menschheit zu erheben und auf den Genuss der Achtung durch die Menschen zu verzichten, um die Billigung Gottes zu erwarten. Wer die Achtung durch die Menschen mehr schätzt als die Anerkennung Gottes, beweist, dass er mehr an den Menschen als an Gott glaubt. Und er zeigt, dass das jetzige Leben hier auf Erden ihm mehr bedeutet als das zukünftige, oder sogar, dass er an dem Zukünftigen zweifelt. Wenn er das Gegenteil behauptet, handelt er, als würde er nicht an das glauben, was er sagt.

Wie viele gibt es, die nie einen guten Dienst ohne die Hoffnung erweisen, dass der Begünstigte seine gute Tat über die Dächer schreien wird, wie viele, die in der Öffentlichkeit große Summen gespendet haben, aber nicht einen Pfennig in der Anonymität! Deswegen sagte Jesus, dass derjenige, der Gutes tut, um damit zu prahlen, schon seinen Lohn bekommen hat. Somit hat derjenige, der sich zur Schau stellen möchte, mit dem Guten, das er tut, bereits sich selbst belohnt. Gott schuldet ihm nichts mehr, es bleibt ihm nur noch, die Rechenschaft für seinen Stolz abzulegen.

Die Aussage „... laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut“ ist eine bildliche Darstellung von bewundernswerter, bescheidener Güte. Diese wahre Bescheidenheit existiert unter uns. Es gibt aber auch die vorgetäuschte Bescheidenheit oder die Nachahmung der wahren Bescheidenheit. Denn es gibt Menschen, die gerne dabei beobachtet werden, wie sie ihre gebende Hand verbergen. Unwürdige Satire der Christus Lehre! Wenn diese hochmütigen Wohltäter von den Menschen schon verachtet werden, welches Ansehen hätten sie dann vor Gott? Diese haben schon ihre Belohnung auf Eden bekommen. Sie wurden gesehen und sind zufrieden, dass sie dabei beobachtet wurden. Das ist alles, was sie bekommen werden.

Was wird denn der Lohn von demjenigen sein, der seine Wohltaten auf den Bedürftigen lasten lässt, indem er in gewisser Weise, von diesen Bedürftigen Anerkennung verlangt? Was verdient er, wenn er durch das Prahlen mit der Mühe seiner Opfergabe seine Lage als Wohltäter aufzeigt? Oh, für diesen wird es noch nicht einmal die irdische Belohnung geben, denn ihm wird die Zufriedenheit entzogen, den Segen über seinen Namen zu hören, was die erste Strafe gegen seinen Stolz ist! Die Tränen, die er zu Gunsten seiner Eitelkeit trocknet, fallen auf die Herzen der Leidenden und verletzen sie, anstatt zum Himmel emporzusteigen. Das Gute, das dieser Mensch tat, hat keinen Nutzen für ihn, weil er sich über dies beklagt. Denn alle bedauerten Wohltaten sind falsche und wertlose Münzen.

Die Wohltaten ohne Prahlerei haben doppelten Wert, denn sie sind außer materieller Nächstenliebe auch eine moralische Nächstenliebe. Sie respektieren die Empfindlichkeit der Bedürftigen und geben ohne deren Selbstwert und deren Menschenwürde zu verletzen. Der Mensch nimmt lieber eine Arbeit entgegen, als ein Almosen. Wenn man einen Dienst in Almosen umwandelt, wird derjenige gedemütigt, der sie bekommt, bedingt durch die Art und Weise, wie diese Almosen gegeben werden. Jemanden zu demütigen ist stolz und bösartig. Die wahre Nächstenliebe ist im Gegenteil klug und zart. Um die Wohltätigkeit nicht in den Vordergrund zu stellen, verhindert sie sogar irgendwelche beleidigenden Äußerungen, denn alle moralischen Beleidigungen verstärken das Leiden, wodurch die Not sich steigert. Sie findet sanfte, nette Worte, damit der Bedürftige sich vor seinem Wohltäter ungehemmt zeigt, während die hochmütige „Nächstenliebe“ ihn niederdrücken wird. Das Edelste der wahren Güte ist, sich selbst als Wohltäter in die Rolle des Bedürftigen zu versetzen, vor demjenigen, dem man hilft. Das wollen diese Worte uns sagen: „Laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut!“ 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 18 de outubro de 2013

ALLES NUN, WAS IRH WOLLT, DAß EUCH DIE LEUTE TUN SOLLEN, DAS TUT IHNEN AUCH!

14. Ihr sollt euch oft fragen: „Für was werden die anderen mich halten, wenn ich mich weigere, die von mir geforderte Rechenschaft abzulegen oder wenn ich diese von demjenigen abverlange, der mich beleidigt hat?“ Die Narren, wie ihr selbst, die weniger entwickelten Menschen werden euch tadeln. Diejenigen aber, die durch das Licht des intellektuellen und moralischen Fortschrittes aufgeklärt sind, werden sagen, dass ihr in Vereinbarung mit der wahren Weisheit handeln würdet. Denkt einen Moment nach. Denn durch ein völlig harmloses, oftmals ohne viel Bedeutung gesagtes Wort von euerem Bruder, fühlt ihr euch in euerem Stolz verletzt, antwortet aggressiv und liefert somit den Grund für eine Herausforderung. Bevor der entscheidende Moment kommt, sollt ihr euch selbst fragen, ob das eine christliche Handlung ist? Wollt ihr euch der Gesellschaft gegenüber schuldig machen, indem ihr ihr eines ihrer Glieder entzieht? Denkt ihr an die Reue, die ihr spüren werdet, wenn ihr erfahrt, einer Frau ihren Mann entzogen zu haben, einer Mutter ihren Sohn, den Kindern den Vater und Ernährer? Sicherlich schuldet derjenige, der euch beleidigt hat, eine Wiedergutmachung. Ist es aber für ihn nicht ehrenhafter, diese freiwillig anzubieten, indem er seine Fehler gesteht, anstatt das Leben desjenigen zu riskieren, der das Klagerecht hat? Unter Betrachtung desjenigen, der beleidigt wurde, verstehe ich, dass er sich manchmal persönlich oder in Bezug auf diejenigen, die ihm wichtig sind, beleidigt fühlt. Es ist nicht nur die Eitelkeit, die auf dem Spiel steht, das Herz ist tief betroffen und es leidet. Ist es zum Einen Gedankenlosigkeit, sein Leben wegen eines zur Schändlichkeit bereiten Armseligen aufs Spiel zu setzen und zum Anderen ist es dann möglich, dass die Beleidigung, wenn dieser tot ist, nicht mehr existiert? Gibt nicht das vergossene Blut den Fakten mehr Wichtigkeit als sie es verdienen? Denn, sollten diese irrtümlich sein, werden sie nicht von selbst unwichtig werden? Und falls sie der Wahrheit entsprechen, sollten sie nicht in der Stille verborgen bleiben? Diesem Armseligen bleibt also nichts anderes übrig als die Lust auf Rache gesättigt zu sehen. Ach, trauriges Verlangen! Oftmals ist es schon in diesem Leben Grund genug für quälende Gewissensbisse. Wo bleibt dann die Wiedergutmachung, wenn der Unterlegene der Beleidigte ist? 

Wenn die Nächstenliebe ein Grundsatz für das Verhalten des Menschen wird, werden seine Worte und Taten mit dieser Lehre im Einklang stehen: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Infolgedessen wären alle Motive für Auseinandersetzungen verschwunden und mit ihnen auch das Duell und die Kriege, die nichts anderes sind als Duelle zwischen den Völkern.

- François ‐ Xavier (Geist).
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XII - Liebet eure Feinde - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 17 de outubro de 2013

DER HASS

10. Liebet einander und ihr werdet glücklich sein. Bemüht euch vor allem um diejenigen, die bei euch Gleichgültigkeit, Hass oder Verachtung aufkommen lassen. Christus, an dem ihr euch ein Vorbild nehmen sollt, hat diese Hingabe beispielhaft vorgelebt.Er war ein Botschafter der Liebe, der für die Liebe sogar sein Blut und sein Leben gab. Das Opfer, das von euch diejenigen zu lieben fordert, die euch beleidigen und verfolgen, ist schwer. Aber genau das ist es, was euch über die anderen erhebt. Wenn ihr sie hasst, wie sie euch hassen, dann seid ihr nicht mehr wert als sie. Sie zu lieben ist die reine Hostie, die ihr Gott auf dem Altar eueres Herzens schenken könnt. Eine Hostie, deren angenehmer Duft bis zu Gott emporsteigt. Und auch wenn das Gesetz der Liebe besagt, alle Menschen ohne Unterschied zu lieben, ist euer Herz dennoch nicht vor schlechtem Verhalten gefeit. Im Gegenteil, dies ist die härteste Prüfung. Ich weiß es wohl, da ich diese Qual in meiner letzten irdischen Existenz selbst erfahren habe. Aber Gott ist immer da und Er befreit in diesem wie in anderem Leben diejenigen von der Bestrafung nicht, die gegen das Gesetz der Liebe verstoßen haben. Vergesst nun nicht, meine geliebten Kinder, dass die Liebe euch näher zu Gott bringt, während der Hass euch von Ihm entfernt. 

- Fénelon (Geist).
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XII - Liebet eure Feinde - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 16 de outubro de 2013

DIE RACHE

9. Die Rache ist eine der letzten Spuren der barbarischen Angewohnheiten in uns, die unter den Menschen eines Tages nicht mehr existieren werden. Die Rache gehört, wie das Duell, zu diesen letzten wilden Sitten, unter denen die Menschheit in den Anfängen des christlichen Zeitalters gelitten hat. Sie ist deswegen ein sicheres Zeichen primitiven Zustandes der Menschen, die sich ihr hingeben und der Geister, die den Ersten dazu noch inspirieren. Deswegen soll dieses Gefühl, meine Freunde, niemals die Herzen derjenigen bewegen, die sich als Spiritisten bekennen. Ihr wisst, dass die Rache eindeutig gegen diese Worte Christi verstößt: „Vergebt eueren Feinden.“ Wer sich zu vergeben weigert, der kann weder ein Spiritist noch ein Christ sein. Die Rache ist eine noch makabrere Inspiration als die Verlogenheit und die Niederträchtigkeit, die ihre dauerhaften Begleiter sind. In der Tat, wer sich durch diese fatale und blinde Leidenschaft führen lässt, übt seine Rache fast nie in der Öffentlichkeit aus. Wenn er der Stärkste ist, stürzt er sich wie ein Tier über denjenigen, den er seinen Feind nennt, dessen Erscheinen die Flamme seiner Leidenschaft, seiner Wut und seines Hasses entzündet. Normalerweise zeigt er dann eine heuchlerische Haltung und verbirgt die schlechten Gefühle, die ihn in der Tiefe seines Herzens antreiben. Er nimmt dunkle Wege, folgt in der Dunkelheit dem Feind, der ihn nicht verdächtigt und wartet auf den richtigen Moment, um ihn zu treffen, ohne Gefahr für sich selbst. Er lauert ihm ständig auf, baut schreckliche Fallen und schüttet ihm im richtigen Moment das Gift in das Glas. Wenn sein Hass nicht solche Extreme erreicht, greift er ihn in seiner Ehre und in seinen Gefühlen an. Der Rachsüchtigen scheut nicht vor Verleumdung und negativen Andeutungen, die, geschickt gesät, an allen Ecken auf den Wegen gedeihen. Wenn sich derjenige, der von ihm verfolgt wird, an Orten zeigt, an denen die giftigen Sprüche den Boden gesät haben, staunt er darüber, dass er auf kalte Gesichter trifft, wo er früher freundlich und wohlwollend behandelt wurde. Er wundert sich, dass die Hände, die ihn früher gesucht haben, sich weigern, jetzt seine Hände zu drücken. Letztendlich bleibt er hilflos, wenn seine besten Freunde und seine Verwandten ihm ausweichen und vor ihm fliehen. Oh, der Feigling, der das diesen Menschen antut, ist hundertmal schuldiger als derjenige, der direkt zu seinen Feinden geht und sie vor ihren Augen beschuldigt. 

Bleibt von diesen barbarischen Angewohnheiten fern! Bleibt fern von diesen Bräuchen anderer Zeiten! Jeder Spiritist, der sich heutigentags das Recht der Rache zu nehmen vorhätte, wäre unwürdig, an der Bewegung teilzunehmen, die unter dem Prinzip steht:„Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil!“Aber nein, ich könnte keine Zeit verschwenden, an die Idee zu denken, dass ein Mitglied der großen spiritistischen Familie jemals in der Zukunft dem Impuls der Rache nachgeben würde, sondern nur dem des Vergebens.

- Jules Olivier (Geist).
Paris, 1862.


Auszug aus dem Kapitel XII - Liebet eure Feinde - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

terça-feira, 15 de outubro de 2013

WENN DICH JEMAND AUF DEINE RECHTE BACKE SCHLÄGT, DEM BIETE DIE ANDERE AUCH DAR

7. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will. (Matthäus V, 38 – 42).

8. Die Vorurteile der Welt über die so genannte „Ehrensache“ bringen diese finstere Empfindlichkeit hervor, die aus dem Stolz und der Überspanntheit der Persönlichkeit geboren wurde. Sie führt den Menschen dazu, eine Beschimpfung mit einer Beschimpfung und eine Beleidigung mit einer anderen Beleidigung zu erwidern. Das gilt als Gerechtigkeit für jemanden, dessen moralischer Verstand noch nicht über dem Niveau der irdischen Leidenschaften steht. Deswegen schrieb das Gesetz von Moses vor: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ passend zu der Epoche, in der Moses lebte. Christus kam und sagte: Erwidert das Böse mit dem Guten. Und sagte noch dazu „... daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.“ Für den Stolzen scheint diese Lehre feige zu sein, weil er nicht versteht, dass eine Beleidigung zu ertragen mehr Courage verlangt, als sich zu rächen. Er versteht das nicht, weil sein Blick die Gegenwart nicht überschreiten kann. Soll man indessen jenes Gebot wörtlich annehmen? Genauso wenig wie das andere, das ein Auge herauszureißen befiehlt, wenn es die Ursache eines Ärgernisses wird. Wenn die erste Lehre bis zur letzten Konsequenz befolgt wird, würde sie eine Verurteilung jeglichen Eingreifens bedeuten, sogar des gesetzmäßigen. Und so würde sie dem Verbrechen ein freies Feld schaffen und das würde die Menschen von allem und jeglichem Grund zur Skrupel befreien. Würde man dem Verbrechen kein Hindernis gebieten, so würde jegliches Gute sehr schnell ihm zum Opfer fallen. Der Instinkt der Selbsterhaltung, der ein Naturgesetz ist, hindert jeden daran, seinen Hals dem Täter hinzustrecken. Als Jesus nun jene Maxime lehrte, beabsichtigte er nicht, alle Verteidigung zu untersagen, sondern die Rache zu verurteilen. Als er sagte, dass wir die andere Wange demjenigen anbieten sollen, der uns schon auf die eine geschlagen hat, sagte er mit anderen Worten, dass man Böses nicht mit Bösen vergelten soll. Der Mensch soll daher demütig alles annehmen, was dazu dient, seinen Stolz niederzuschlagen. Es sei für ihn glorreicher, beleidigt zu werden als zu beleidigen, die Ungerechtigkeit geduldig zu ertragen als eine Ungerechtigkeit zu begehen. Es ist deswegen besser, getäuscht zu werden als selbst der Täuscher zu sein, oder der Zerstörte zu sein, als andere zu zerstören. Das ist gleichzeitig die Verurteilung des Duells, das nichts anderes ist, als ein Ausdruck des Stolzes. Nur der Glaube an das zukünftige Leben und an die Gerechtigkeit Gottes, die schlechte Taten nie ungestraft lässt, kann daher den Menschen Kraft geben, die Schläge, die ihre Interessen und ihre Selbstliebe treffen, geduldig zu ertragen. Daher wiederholen wir unablässig: Richtet eueren Blick nach vorne. Je mehr ihr eure Gedanken über das materielle Leben erheben werdet, desto weniger werden euch die irdischen Dinge schädigen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XII - Liebet eure Feinde - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 14 de outubro de 2013

DIE VERSTORBENEN FEINDE

5. Der Spiritist hat noch weitere Gründe, um nachsichtig mit den Feinden zu sein. Er weiß, dass die Boshaftigkeit kein Dauerzustand des Menschen ist, sondern dass sie durch momentane Fehler hervorgerufen wird. Und genauso wie ein Kind seine Fehler verbessert, wird der böswillige Mensch eines Tages seine Fehler anerkennen und sich in einen guten Menschen verwandeln.

Als Spiritist weiß man auch, dass der Tod jemanden nur von der materiellen Präsenz seines Feindes befreien kann und dass dieser ihn mit seinem Hass verfolgen kann, auch nachdem er die Erde verlassen hat. So erfüllt sich die mörderische Rache nicht tatsächlich. Im Gegenteil, sie verursacht nur noch mehr Ärger, der von einer Existenz in die andere übergeht. Es war die Pflicht des Spiritismus durch Erfahrungen und durch das Gesetz, das die Verbindung der sichtbaren zu der unsichtbaren Welt bestimmt, zu beweisen, dass die Aussage: „Den Hass mit Blut vernichten.“ starrsinnig falsch ist. Denn in Wahrheit bindet das Blut den Hass bis über das Grab hinaus. Der Spiritismus hatte daher einen guten Grund und einen praktischen Nutzen für die Bedeutung der Verzeihung und für das erhabene Gebot Christi: „Liebet eure Feinde!“zu bringen. Es gibt kein so verhärtetes Herz, das, selbst gegen seinen Willen, nicht durch gute Taten empfindsam wird. Das gute Verhalten gibt zumindest keinen Anlass für Vergeltungsmaßnahmen und damit kann ein Feind in einen Freund verwandelt werden, vor oder nach dem Tod. Mit dem schlechten Handeln ärgert der Mensch seinen Feind. Das stelltein Instrument der Gerechtigkeit Gottes dar, die sich davon bedient, um denjenigen zu bestrafen, der nicht verziehen hat.

6. Wir können infolgedessen Feinde unter den Lebenden und unter denen in der Geistigen Welt haben. Die Feinde aus der unsichtbaren Welt zeigen ihre Böswilligkeit durch Besessenheit und durch Unterjochung, von denen viele betroffen sind. Sie stellen eine Art von Prüfungen des Lebens dar. Diese Prüfungen, wie alle anderen, fördern den Fortschritt und sollten mit Demut akzeptiert werden, als Konsequenz des niedrigen Entwicklungsniveaus unseres Erdballs. Wenn keine böswilligen Menschen auf der Erde existieren würden, gäbe es um sie herum auch keine böswilligen Geister. Wenn wir Nachsicht und Güte mit den lebenden Feinden haben sollen, sollten wir sie mit den geistigen Feinden genauso haben.

Früher wurden blutige Opfer angeboten, um die Götter der Hölle zu besänftigen, die nichts anderes als böswillige Geister waren. Den Göttern der Hölle folgten noch die Dämonen, die dieselben sind. Der Spiritismus ist gekommen, um zu beweisen, dass die Dämonen nichts anderes sind als die Seelen bösartiger Menschen, die sich von ihrem irdischen Instinkt noch nicht befreit haben. Sie könnennur durch das Opfer unseres Hasses besänftigt werden, oder besser gesagt, sie können es durch Nächstenliebe. Die Nächstenliebe hat nicht nur den Effekt, sie daran zu hindern, Böses zu tun, sondern auch, ihnen den guten Weg zu weisen und zu ihrer seelischen Rettung beizutragen. Deswegen begrenzt sich die Lehre „Liebet eure Feinde.“nicht auf die Bewohner der Erde und unsere jetzigen Mitmenschen, sondern dehnt sich auf das große Gesetz der Solidarität und der universalen Brüderlichkeit aus.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XII - Liebet eure Feinde - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 13 de outubro de 2013

DAS BÖSE MIT DEM GUTEN ERWIDERN

1. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Matthäus Kap. V, 20).

Ihr habt gehört, daß gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch:Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? (Matthäus V, 43 – 47).

2. Und wenn ihr die liebet, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde. Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun dasselbe auch. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen.Vielmehr liebet eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft.So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.  (Lukas, VI, 32 ‐ 36).

 3. Wenn die Liebe das Prinzip der Nächstenliebe ist, seinen Feind zu lieben ist die erhabene Anwendung davon. Denn diese Tugend stellt einen der größten errungenen Siege über den Stolz und den Egoismus dar. 

Wir haben dennoch oft eine falsche Vorstellung von der Verwendung der Worte „unseren Feind lieben“. Als Jesus diese Worte benutzte, meinte er nicht, dass wir für den Feind dieselbe Zärtlichkeit haben sollten, wie für unseren Bruder oder Freund. Zärtlichkeit setzt Vertrauen voraus und wir können kein Vertrauen in jemanden haben, von dem wir wissen, dass er uns Böses will. Es ist nicht möglich, die Freude der Freundschaft mit einer Person zu teilen, von der man weiß, dass sie diese Freundschaft missbrauchen würde. Personen, die einander misstrauen, können nicht die Sympathiebande besitzen, die zwischen denjenigen bestehen, welche dieselben Gedanken und Neigungen teilen. Schließlich kann man sagen, dass es einfach nicht möglich ist, dieselbe Freude beim Treffen eines Freundes wie beim Treffen eines Feindes zu genießen.

Dieser Unterschied der Gefühlsart bei diesen beiden unterschiedlichen Fällen ergibt sich aus einem physischen Gesetz der fluidalen Assimilation und vom Zurückstoßen der Fluida. Der schlechte Gedanke strahlt eine fluidale Energie aus, die bei uns einen schmerzlichen Eindruck hinterlässt. Der gute Gedanke hüllt uns in eine angenehme Energie ein. Von daher bestehen unterschiedliche Gefühle zwischen denen, die wir bei der Annäherung eines Feindes spüren und denen, die wir bei der Anwesenheit eines Freundes haben. Unsere Feinde zu lieben kann nicht bedeuten, dass wir keinen Unterschied zwischen ihnen und den Freunden machen sollen. Diese Anweisung ist sehr schwierig zu akzeptieren und sogar unmöglich zu praktizieren, weil wir fälschlicherweise annehmen, dass sie uns vorschreibt, dem einen denselben Platz wie dem anderen in unserem Herzen zu geben. Wenn die Armut der menschlichen Sprache uns zwingt, dieselben Worte zu benutzen, um verschiedene Gefühle auszudrücken, sollte der Verstand, eigens für jeden Fall, die notwendigen Unterschiede machen.

Unsere Feinde zu lieben bedeutet demnach nicht, mit ihnen dieselbe Zärtlichkeit zu haben, wie sie nicht natürlich wäre, weil schon der Kontakt mit einem Feind den Takt unseres Herzens in einen anderen Rhythmus bringt, ganz anders als bei unseren Freunden. Das bedeutet jedoch nicht, sie zu hassen, ihnen zu grollen oder ihnen gegenüber Rachegefühle zu haben. Es geht darum, angesichts der Bosheit, die sie uns angetan haben,das Vergeben zu lernen‐ohne Hintergedanken und ohne Bedingungen. Wir sollen für die Versöhnung keine Hindernisse aufstellen. Es geht darum, ihnen nur Gutes und nichts Böses zu wünschen und sich außerdem zu freuen, statt sich über das Gute zu ärgern, das ihnen widerfährt. Es geht darum, ihnen die Hände zu reichen, wenn sie in Not sind. Es liegt an uns, mit unseren Taten und Wortenuns zu enthalten, mit allem, was ihnen schaden könnte. Wir können also alle schlechten Taten mit guten bezahlen,ohne sie erniedrigen zu wollen. Jeder, der so handelt, lebt nach diesem Gebot: Liebe deine Feinde.

4. Die Feinde zu lieben ist für die Ungläubigen ein Widerspruch. Denn für denjenigen, der nur das jetzige Leben sieht, ist der Feind ein schädliches Wesen, das ihn aus der Bequemlichkeit herausbringt, von dem er sich ‐ denkt er ‐ nur durch den Tod befreien kann. Daher rührt der Gedanke der Rache. Es gibt kein Interesse zu vergeben, es sei denn, um vor der Öffentlichkeit seinen Stolz zu befriedigen. Vergeben kommt ihm in manchen Fällen wie eine unwürdige Schwäche seiner Persönlichkeit vor. Auch wenn er sich nicht rächt, behält er trotzdem einen gewissen Groll und einen heimlichen Wunsch, dem anderen doch etwas Schlechtes anzutun.

Für die Gläubigen und noch mehr für die Spiritisten ist die Anschauung noch eine ganz andere. Denn sie betrachten die Vergangenheit und die Zukunft, zwischen denen das jetzige Leben nichts anders als ein Augenblick ist. Sie wissen schon aufgrund der Bestimmung der Erde, dass sie hier böswillige und niederträchtige Menschen antreffen werden, und dass das Leiden, in dem sie sich befinden, Teil ihrer Prüfungen ist, die sie ertragen müssen. Der übergeordnete Standpunkt, den sie annehmen, hilft ihnen, diese Schicksalsschläge weniger bitter zu sehen, ungeachtet dessen, ob sie menschlich oder materiell bedingt sind.Wenn man sich nicht über die Prüfungen beschwert, soll man sich auch nicht über die Instrumente beschweren, die als Prüfungsmittel dienen. Wenn man nun statt sich zu beschweren, sich bei Gott bedankt, Der einem das ermöglicht,soll man sich auch für die Hand bedanken, die einem die Gelegenheit bietet, seine Geduld und seine Ergebenheit zu beweisen. Diese Gedanken führen einen dahin, zu vergeben. Man weiß außerdem, dass je mehr Güte man zeigt, desto höher steigt sein Standpunkt. Somit beschützt man sich selbst vor den Pfeilen seines Feindes.

Jener Mensch, der auf dieser Erde eine höhere Stellung inne hat, fühlt sich durch die niederen Beleidigungen von denen, die er unterhalb seiner geistigen Entwicklung einstuft, nicht persönlich getroffen. Dasselbe geschieht demjenigen, der durch seinen moralischen Wert über die materialistische Menschheit sich erhebt. Dieser Mensch versteht, dass Hass und Groll ihn erniedrigen und unwürdig machen würden. Denn, wenn er besser sein will als sein Gegner, muss seine Seele die erhabenere sein, gütiger und nobler als die des anderen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XII - Liebet eure Feinde - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sábado, 12 de outubro de 2013

WENN DU IHN RETTEN KANNST, SO RETTE IHN!

15. Ein Mann ist in tödlicher Gefahr. Um ihn zu retten, muss ein anderer sein eigenes Leben gefährden. Es ist bekannt, dass der Erste ein Verbrecher ist und wenn er gerettet wird, weitere Vergehen anrichten kann. Soll der Retter sich trotzdem in Gefahr begeben, um ihn zu retten?

Das ist eine ernste Sache, die dem Geist natürlich widerfahren kann. Ich beantworte diese Frage entsprechend meiner eigenen moralischen Entwicklung. Denn, worum es sich hier handelt, ist zu wissen, ob wir unser Leben in Gefahr bringen sollen, auch für einen Verbrecher. Die Aufopferung ist blind: Hilft man einem Feind, so soll man es mit dem Feind der Gesellschaft, genauer gesagt, einem Verbrecher auch tun. Glaubt ihr, dass, in diesem Fall, man diesen Unglücklichen nur vor dem Tod retten wird? Es geht vielleicht darum, ihn aus seinem ganzen vergangenen Leben zu retten. Denkt daran, dass tatsächlich in den raschen letzten Augenblicken seines Lebens, der verirrte Mensch in seine Vergangenheit zurückkehrt, oder vielmehr, seine Vergangenheit sich ihm offenbart. Der Tod kommt für ihn möglicherweise zu früh. Die Reinkarnation kann ihm äußerst schrecklich werden. Beeilt euch, handelt entschlossen, Menschen und rettet ihn! Ihr alle, die ihr durch die Spiritistische Wissenschaft aufgeklärt seid. Ihr könntet ihn vor seinem Todesurteil retten! Denn vielleicht wird dieser Mann, der fluchend hätte sterben können, sich dann in euere Armen werfen. Stellt euch jedoch nicht die Frage, ob ihr tun sollt oder nicht, sondern versucht ihn gleich zu retten. Denn, wenn es euch gelingt, seid ihr der Stimme eueres Herzens gefolgt, die sagt: „Wenn du ihn retten kannst, so rette ihn!“

- Lamennais (Geist).
Paris, 1862. 


Auszug aus dem Kapitel XI - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

sexta-feira, 11 de outubro de 2013

NÄCHSTENLIEBE ZU VERBRECHERN

Die wahre Nächstenliebe ist eine der erhabensten Lehren Gottes für die Welt. Unter den wahren Befolgern Seiner Lehre soll vollkommene Fraternität herrschen. Ihr sollt die Unglücklichen und die Verbrecher wie Gottes Kinder lieben, für welche, sobald sie reumütig werden, die Barmherzigkeit und die Vergebung Gottes bestimmt sind, genauso wie sie euch bei euren Fehlern zur Verfügung stehen, die ihr gegen Gottes Gesetze verübt. Denkt darüber nach, dass ihr noch schuldbeladener, noch tadelnswerter seid als diejenigen, denen ihr euer Mitgefühl und eure Vergebung verweigert, denn oftmals kennen sie Gott nicht, wie ihr Ihn kennt und deswegen wird von ihnen weniger verlangt, als von euch.

Richtet nicht, oh, richtet keineswegs, meine lieben Freunde! Denn das Maß, mit dem ihr richtet, wird noch strenger auf euch angewendet werden. Und ihr selbst benötigt Nachsicht für die Verstöße, die ihr ununterbrochen begeht. Ist es euch nicht bewusst, dass viele Taten, die vor Gottes reinem Auge verbrecherisch sind, in dieser Welt nicht einmal als leichte Fehler betrachtet werden?

Die wahre Nächstenliebe besteht nicht nur aus den Almosen, die ihr gebt und auch nicht nur aus den tröstenden Worten, die diese Almosen begleiten. Nein, das ist nicht allein das, was Gott von euch erwartet. Die erhabene Nächstenliebe, von Christus gelehrt, besteht somit auch aus dem in euch immer anwesenden Wohlwollen und aus allen Handlungen im Umgang mit den Nächsten. Ihr könnt auch diese erhabene Tugend zum Wohl vieler Menschen ausüben, die zwar keiner Almosen bedürfen, die aber durch Worte der Liebe, des Trostes und der Ermutigung zu Gott geführt werden können.

Ich sage euch erneut, dass die Zeit nahe ist, in der die große Verbrüderung auf der Erde herrschen wird und in der die Menschen das Christus‐Gesetz befolgen werden. Ein Gesetz, das Zügel und Hoffnung sein wird und die Seelen zu der seligen Heimat führen wird. Liebet euch nun einander, wie Kinder desselben Vaters; macht keine Unterscheidung zwischen euch und den Unglücklichen, denn Gott will, dass ihr alle gleichgestellt seid. Verachtet keinen Menschen, denn Gott erlaubt, dass große Verbrecher unter euch leben, damit sie euch als Lehre dienen. Bald, wenn die Menschen unter den wahren Gesetzen Gottes leben, wird es die Notwendigkeit dieser Lehrinhalte nicht mehr geben. Alle unreinen und aufständischen Geister werden in Harmonie mit ihren Neigungen in niedere Welten aufgeteilt sein. 

Diesen, von denen ich spreche, sollt ihr mit euren Gebeten helfen, das ist die wahrhaftige Nächstenliebe. Es ist euch nicht gegeben, über einen Verbrecher zu sagen: „Er ist ein Miserabler und soll von der Erde vertrieben werden. Der Tod, der auf ihn zukommt, ist eine zu milde Strafe für solch eine Kreatur.“ Nein, so sollt ihr nicht reden! Denkt an euer Vorbild, das Jesus ist. Was würde er sagen, wenn er einen solchen bedauernswerten Menschen in seiner Nähe hätte? Er würde ihn bedauern und ihn als einen sehr bedauernswerten kranken Menschen betrachten. Er würde ihm seine Hand reichen. Ihr könnt wahrhaftig nicht dasselbe tun, aber zumindest könnt ihr für ihn beten und ihm geistig, während der Zeit, die er noch auf der Erde bleiben soll, Beistand leisten. Wenn ihr mit Vertrauen zu Gott betet, kann sein Herz von Reue berührt werden. Er ist genauso euer Nächster wie auch der Beste unter den Menschen. Seine Seele, rebellisch und verirrt, wurde wie die eure, um sich zu entwickeln, erschaffen. Helft ihm denn, aus der Gosse heraus zu kommen und betet für ihn. 

- Elisabeth von Frankreich (Geist).
Le Havre, 1862.


Auszug aus dem Kapitel XI - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quinta-feira, 10 de outubro de 2013

DER GLAUBE UND DIE NÄCHSTENLIEBE

Neulich sagte ich euch, meine geliebten Kinder, dass die Nächstenliebe ohne den Glauben nicht genügt, um eine soziale Ordnung unter den Menschen aufrecht zu erhalten, die sie glücklich machen könnte. Ich hätte auch sagen können, dass die Nächstenliebe ohne den Glauben unmöglich ist. Ihr werdet sehr wohl selbst unter Menschen, die keiner Religion angehören, den Antrieb zur Güte finden. Die nachdrückliche Nächstenliebe, die nur mit Entsagung und mit einem dauerhaften Opfer aller egoistischen Interessen praktiziert wird, lässt sich dennoch nur durch den Glauben inspirieren. Denn nichts anderes darüber hinaus ermöglicht es, das Kreuz dieses irdischen Lebens mit Mut und Beharrlichkeit zu tragen.

Ja, meine Kinder, es ist zwecklos, dass der vergnügungsgierige Mensch in Bezug auf sein irdisches Schicksal sich zu betrügen versucht, in dem er behauptet, dass es ihm erlaubt ist, sich nur mit seinem Glück zu beschäftigen. Es ist wahr, dass Gott uns erschaffen hat, um in der Ewigkeit glücklich zu sein. Das irdische Leben soll dennoch einzig und allein unserer moralischen Vervollkommnung dienen, die mit Hilfe unseres Körpers und der materiellen Welt leichter zu erlangen ist. Denn ohne die gewöhnlichen Schicksalsschläge des Lebens, die Verschiedenartigkeit euerer Interessen, euerer Vorlieben und euerer Bedürfnisse in Betracht zu ziehen, stellt das auch ein Mittel dar, euch, in dem ihr die Nächstenliebe ausübt, zu  vervollkommnen. Und in der Tat wird euch der Erhalt der Harmonie zwischen so unterschiedlichen Elementen erst möglich sein, wenn ihr Zugeständnisse und gegenseitiges Opfer erbracht habt.

Ihr habt allerdings Recht zu behaupten, dass die Glückseligkeit den Menschen auf dieser Welt vorgesehen ist, dennoch nur, wenn sie diese suchen, jedoch nicht in den materiellen Genüssen, sondern in dem Guten. Die Geschichte des Christentums erzählt von Märtyrern, die mit Freude in ihr Martyrium gegangen sind. In euerer heutigen Gesellschaft sind weder der Scheiterhaufen des Märtyrers, noch das Leben zu opfern mehr notwendig, um Christ zu sein, sondern vielmehr einzig und allein das Opfer eueres Egoismus, eueres Stolzes und euerer Eitelkeit. Ihr werdet siegen, sofern der Glaube euch trägt und die Nächstenliebe euch inspiriert. 

- Schutzgeist.
Krakau, 1861. 


Auszug aus dem Kapitel XI - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

quarta-feira, 9 de outubro de 2013

DER EGOISMUS IST DIE VERNEINUNG DER NÄCHSTENLIEBE

Wenn die Menschen sich gegenseitig lieben würden, könnte die Nächstenliebe viel mehr praktiziert werden. Es wäre dafür jedoch notwendig, die Anstrengung zu unternehmen, euer Herz von dem Panzer zu befreien, der es umwickelt, damit es für die Leiden unserer Nächsten sensibler werde. Die Strenge tötet die guten Gefühle. Christus wich deswegen nie einem Menschen aus, unabhängig wer ihn aufsuchte, sie wurden nie zurückgewiesen. Er hat sowohl der ehebrecherischen Frau als auch dem Verbrecher geholfen. Und schreckte niemals davor zurück, sein Ansehen zu verlieren. Wann werdet ihr ihn euch als Vorbild aller euerer Taten nehmen?Wenn die Nächstenliebe auf der Erde überwiegen würde, so würde die Schlechtigkeit nicht Überhand nehmen, sondern beschämt fliehen und sich verstecken, weil sie nirgends einen Platz mehr fände. Dann würde jede Boshaftigkeit verschwinden, seid euch dessen bewusst.

Beginnt damit, selbst ein Vorbild zu sein. Seid unterschiedslos mildtätig mit allen. Versucht euch um diejenigen, die euch mit Verachtung betrachten, nicht zu kümmern. Lasst Gottes Gerechtigkeit zur Geltung kommen, weil Er jeden Tag in Seinem Reich, die Spreu vom Weizen trennt. Der Egoismus ist die Verneinung der Nächstenliebe. Und ohne die Nächstenliebe wird die menschliche Gesellschaft nicht ruhen. Ich füge noch hinzu: Es wird somit auch keine Sicherheit geben. Mit dem Egoismus und dem Stolz, die sich die Hand geben, ist das Leben immer ein Wettlauf, in dem der Schlaueste gewinnt. Es ist ein Kampf der Interessen, in dem die reinsten Zuneigungen mit Füßen getreten werden, und in dem nicht ein Mal die heiligen Bindungen der Familie respektiert werden.  

- Pascal (Geist).
Sens, 1862.


Auszug aus dem Kapitel XI - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

terça-feira, 8 de outubro de 2013

DER EGOISMUS

Der Egoismus, eine Plage der Menschheit, soll von der Erde verschwinden, denn er behindert ihre moralische Entwicklung. Der Spiritismus hat als Aufgabe, die Erde in eine höher entwickelte Welt zu fördern. Der Egoismus ist deswegen die Zielscheibe, gegen die alle wahren Gläubigen ihren ganzen Mut und ihre ganzen Kräfte richten sollen. Ich sage „Mut“, weil jeder davon viel mehr benötigt, um über sich selbst zu siegen, als über die anderen. Möge jeder deswegen seine ganzen Bemühungen darauf richten, den Egoismus an sich selbst zu bekämpfen, mit der Gewissheit, dass dieser der ungeheuerliche Vernichter aller Intelligenzen, der Sohn des Stolzes und der Verursacher allen Elends der Menschheit ist. Er ist die Verneinung der Nächstenliebe und deswegen das größte Hindernis für die Glückseligkeit der Menschen.

Jesus hat euch das Vorbild der Nächstenliebe gegeben und Pilatus war das Beispiel vom Egoismus. Denn während der Gerechte seine heiligen Stationen des Martyriums gegangen ist, wusch sich Pilatus die Hände und sagte: „Ich bin unschuldig an seinem Blut; seht ihr zu!“ Und selbst wenn er die Juden gefragt hat „Was hat er denn Böses getan? (...) Was soll ich denn machen mit Jesus, ... “, lässt er trotzdem zu, dass Jesus gekreuzigt wird.

Dieser Gegensatz zwischen der Nächstenliebe und dem Egoismus, der wie Lepra im menschlichen Herzen sitzt, ist der Grund dafür, dass das Christentum seine vollständige Mission noch nicht erfüllen konnte. Es liegt in eueren Händen, neue Apostel des Glaubens, die ihr von den erhabenen Geistern aufgeklärt werdet, es als eure Pflicht und eure Aufgabe zu betrachten, dieses Unheil auszulöschen. Somit wird dem Christentum all seine Kraft gegeben und jedes Hindernis aus dem Weg geräumt, das dessen Fortschritt erschwert. Vertreibt den Egoismus von der Erde, damit die Erde sich zu einer fortgeschrittenen Welt entwickeln kann. Denn es ist an der Zeit, dass die Menschheit ihr Ehrengewand anzieht, wofür es jedoch als aller erstes notwendig ist, den Egoismus aus eueren Herzen zu vertreiben.

- Emmanuel (Geist).
Paris, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XI - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

segunda-feira, 7 de outubro de 2013

LIEBET EINANDER SEHR, UM WIEDER GELIEBT ZU WERDEN

Meine lieben Mitschüler, die hier anwesenden Geister lassen euch durch meine Stimme folgende Mitteilung ausrichten: Liebet einander sehr, um wieder geliebt zu werden. Dieser Gedanke ist so gerecht, dass ihr alles an ihm finden werdet, was euch Trost und Beruhigung für das tägliche Leiden mitbringt. Noch besser gesagt, wenn ihr nach diesem weisen Grundsatz handelt, werdet ihr euch in einer Weise über die Materie erheben, dass ihr vergeistigt sein werdet, bevor ihr eueren irdischen Körper verlassen habt. Nachdem ihr durch die spiritistischen Studien euer Verständnis für die Zukunft erlangt habt, habt ihr nun die Gewissheit eurer Vorwärtsbewegung zu Gott, mit all den Verwirklichungen, die den Bedürfnissen euerer Seele entsprechen. Deswegen sollt ihr euch hoch emporheben, um ohne die Einschränkungen der Materie zu beurteilen, damit ihr eueren Nächsten nicht verurteilt, bevor ihr nicht eure Gedanken an Gott gerichtet habt.

Ihr Lieben, im tiefsten Sinne des Wortes, bedeutet ein treuer, ehrlicher und gewissenhafter Mensch zu sein und auch den anderen das antun, was man selbst von den anderen wünscht, dass sie uns antun. Es bedeutet, um sich herum den innigen Sinn für alle Leiden, die eure Geschwister bedrücken, wahrzunehmen, um ihnen Linderung zu bringen. Die große menschliche Familie ist als die eigene zu betrachten, weil ihr diese Familie in einer gewissen Zeit, auf einer weiterentwickelten Welt, wieder treffen werdet. Und die zu jener Familie gehörigen Geister sind wie ihr, Gottes Kinder, vorbestimmt, sich zu dem Unendlichen emporzuheben. So gesehen könnt ihr keinem euerer Geschwister das verweigern, was Gott euch großzügig gegeben hat. Denn ihr würdet euch eurerseits freuen, wenn diese Geschwister euch das geben würden, was ihr benötigt. Gebt dann allen Leidenden ein Wort der Hoffnung und des Beistandes, damit ihr voller Liebe und Gerechtigkeit seid. 

Glaubt es, dass diese weisen Worte „Liebet einander sehr, um wieder geliebt zu werden.“ ihren Lauf nehmen werden. Diese Maxime ist revolutionär und geht ihren graden Weg unveränderlich. Ihr, die ihr mich hört, habt jedoch schon viel erreicht. Ihr seid heute wesentlich besser, als vor hundert Jahren. Ihr habt euch in dem Maße zu euerem Besten verändert, dass ihr heute eine Menge von neuen Ideen über Freiheit und Brüderlichkeit ohne Widerstand leicht annehmt, die ihr früher verweigert hättet. In noch weiteren hundert Jahren werdet ihr dann sicherlich mit derselben Leichtigkeit andere Ideen annehmen, die ihr heute noch nicht verstehen könnt.

Und heute, nachdem die spiritistische Bewegung einen sehr weiten Schritt gemacht hat, seht ihr mit welcher Schnelligkeit die Ideen der Gerechtigkeit und der Erneuerung, die in der Spiritistischen Lehre enthalten sind, von dem durchschnittlichen Teil der aufgeklärten Menschen aufgenommen werden. Denn diese Ideen entsprechen all dem Göttlichen, das in euerem Innersten wohnt. Das ist darauf zurückzuführen, dass ihr durch eine fruchtbare Saat des letzten Jahrhunderts, das in die Gesellschaft die großen Ideen des Fortschrittes eingeführt hat, vorbereitet seid. Und, da alles unter der Hand Gottes sich ereignet, werden alle erhaltenen und aufgenommenen Lehren zu einem universalen Wechsel der Nächstenliebe führen. Daraus folgend werden sich die inkarnierten Geister, die besser empfinden und beurteilen können, sich gegenseitig bis ans letzte Ende eueres Planeten, die Hand geben. Sie werden sich miteinander vereinen, um einander zu lieben und sich zu verstehen, um alle Ungerechtigkeiten zu beseitigen wie auch alle Ursachen für die Zwietracht unter den Völkern.

Dieser große Gedanke der Erneuerung durch den Spiritismus, der in dem „Buch der Geister“ gut beschrieben wurde, wird das große Wunder einer Ansammlung aller materiellen und spirituellen Interessen des Menschen in dem zukünftigen Jahrhundert verwirklichen, durch die Anwendung dieser Maxime, sofern sie gut verstanden wird: Liebet einander sehr, um wieder geliebt zu werden.

- Sanson, altes Mitglied der Pariser Spiritistischen Gesellschaft (Geist).
1863. 


Auszug aus dem Kapitel - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

domingo, 6 de outubro de 2013

DIE LIEBE BESTEHT AUS HIMMLISCHER ESSENZ

Die Liebe besteht aus himmlischer Essenz. Und ihr alle, von den größten bis zu den bescheidensten Menschen besitzt die Liebe im Innern eueres Herzens. Das ist ein Funke von diesem heiligen Feuer. Die Tatsache, dass selbst der widerlichste, niederträchtigste und verbrecherischste Mensch warme und lebhafte Zuneigung für irgendein Wesen oder einen Gegenstand empfinden kann, wurde von euch schon oftmals bestätigt. Diese Zuneigung besteht trotz aller Niederschläge fort und erreicht nicht selten ein erhabenes Ausmaß.

Eine Zuneigung für irgendein Wesen oder einen Gegenstand, wie gesagt. Denn es gibt Menschen unter euch, die an Tiere, Pflanzen sogar auch an materielle Gegenstände den Schatz ihrer Liebe, die ihre Herzen erfüllt, schenken. Sie sind eine Art Misanthrop, der sich über die Menschheit im Allgemeinen beklagt und gegen die natürliche Tendenz seiner Seele, um sich herum Zuneigung und Sympathie zu suchen, Widerstand leistet. Dieser würdigt dadurch das Gesetz der Liebe auf einen instinktiven Zustand herab. Sie können jedoch, was auch immer sie tun, nicht den widerstandsfähigen Keim ersticken, den Gott in das Herz der Seele bei ihrer Schöpfung gelegt hat. Dieser Keim entwickelt sich und wächst mit der Moral und der Vernunftbegabung. Und, obwohl er oft durch den Egoismus bekämpft wird, ist dieser Keim die Quelle von göttlichen und sanften Tugenden, welche die ehrlichen und dauerhaften Zuneigungen fördern und die ihnen helfen, den trockenen und steilen Weg des menschlichen Daseins zu überstehen.

Es gibt Menschen, welche die Reinkarnation als unerträglich empfinden, da sie der Gedanke, dass andere an ihren liebevollen Sympathien teilhaben könnten, eifersüchtig macht. Ach, arme Geschwister! Eure Zuneigung macht euch zu Egoisten. Eure Liebe begrenzt sich auf einen engen Kreis von Freunden und Verwandten, alle anderen sind euch gleichgültig. Nun gut. Um die Gebote der Liebe zu praktizieren, wie Gott es von euch wünscht, ist es notwendig, dass ihr nach und nach lernt, alle eure Mitmenschen ohne Unterschied zu lieben. Die Arbeit ist langwierig und beschwerlich, aber sie wird sich verwirklichen. So will Gott, dass das Gesetz der Liebe das erste und das wichtigste Gebot euerer neuen Lehre werde. Diese neue Lehre wird eines Tages den Egoismus, in welcher Form auch immer er sich präsentiert, bewältigen. Denn außer dem persönlichen Egoismus, existiert noch der Egoismus der Familie, der Kaste und der Staatsangehörigkeit. Jesus sagte dazu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Wo ist nun die Grenze des Nächsten? Ist es die Familie, die Religion oder das Vaterland? Nein, es ist die gesamte Menschheit. In den erhabenen Welten werden die dort wohnenden weiterentwickelten Geister von der gegenseitigen Liebe geführt. Sie hält dort die Harmonie. Und in euerem Planeten, der für einen baldigen Fortschritt bestimmt ist, werden seine Bewohner aufgrund einer gesellschaftlichen Veränderung dieses erhabene Gesetz der Nächstenliebe praktizieren, welches das Abbild der Göttlichkeit selbst ist.

Die Wirkung des Gesetzes der Liebe ist die moralische Vervollkommnung der menschlichen Rasse und die Glückseligkeit während des irdischen Lebens. Die lasterhaftesten und rebellierendsten Wesen werden sich bessern, wenn sie erkennen, welche Vorteile die praktische Anwendung des Gebotes „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ hat. So sollt ihr ihnen soviel Gutes tun, wie es in euerer Macht steht.

Glaubt nicht an die Sterilität und Verhärtung des menschlichen Herzens. Das Herz gibt der wahren Liebe trotz eigenen Unmuts nach. Sie ist ein Magnet, dem man nicht widerstehen kann. Die Berührung mit dieser Liebe belebt und befruchtet die im Herzen vorhandenen Keime, welche in latentem Zustand in ihm existieren. Die Erde, Ort des Exils und der Prüfungen, wird dann durch das heilige Feuer gereinigt und man wird auf ihrer Oberfläche die Nächstenliebe, die Demut, die Geduld, die Hingabe, die Entsagung und die Schicksalsergebenheit blicken; jene Tugenden, die alle Kinder der Liebe sind. Werdet nun nicht müde, die Worte von Johannes, dem Evangelisten, zu hören. Es ist euch schon bewusst, dass er, als die Krankheit und das Alter ihn in Abfolge seiner Offenbarungen zum Aufhören zwangen, sich darauf beschränkte, diese sanften Worte zu wiederholen: „Meine Kinder, (...) liebet euch untereinander.“

Geliebte Geschwister, nutzt diese Lektionen. Es ist schwer, sie zu praktizieren, aber die Seele erntet von diesen unendlich viel Gutes. Glaubt mir, verwendet größte Bemühungen, um die ich euch bitte: Liebet euch einander und ihr werdet sehen, dass die Erde in naher Zeit in ein Paradies verwandelt wird, wo die Seelen der Gerechten kommen werden,  um sich dort zu erholen.

- Fénelon (Geist).
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XI - Liebe deinen Nächsten wie dich selbst - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.