sábado, 19 de outubro de 2013

DAS GUTE TUN OHNE ZU PRAHLEN

1. Habt acht auf eure Frömmigkeit, daß ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun Almosen gibst, sollst du es nicht vor dir ausposaunen lassen, wie es die Heuchler tun in den Synagogen und auf den Gassen, damit sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut, damit dein Almosen verborgen bleibe; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dirʹs vergelten. (Matthäus VI, 1 – 4).

2. Als er aber vom Berge herabging, folgte ihm eine große Menge. Und siehe, ein Aussätziger kam heran und fiel vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. Und Jesus streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich willʹs tun; sei rein! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein. Und Jesus sprach zu ihm:Sieh zu, sage es niemandem,sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis. (Matthäus VIII, 1 – 4).

3. Das Gute tun ohne zu prahlen ist sehr verdienstvoll. Die Hände, die geben, zu verbergen ist wertvoll und ein unbestreitbares Zeichen großer moralischer Überlegenheit. Damit man die Sache von weiter oben als die gewöhnlichen Menschen betrachten kann, muss man Abstand von dem gegenwärtigen Leben nehmen und sich mit dem zukünftigen Leben identifizieren. Es bedarf, mit einem Wort gesagt, sich über die Menschheit zu erheben und auf den Genuss der Achtung durch die Menschen zu verzichten, um die Billigung Gottes zu erwarten. Wer die Achtung durch die Menschen mehr schätzt als die Anerkennung Gottes, beweist, dass er mehr an den Menschen als an Gott glaubt. Und er zeigt, dass das jetzige Leben hier auf Erden ihm mehr bedeutet als das zukünftige, oder sogar, dass er an dem Zukünftigen zweifelt. Wenn er das Gegenteil behauptet, handelt er, als würde er nicht an das glauben, was er sagt.

Wie viele gibt es, die nie einen guten Dienst ohne die Hoffnung erweisen, dass der Begünstigte seine gute Tat über die Dächer schreien wird, wie viele, die in der Öffentlichkeit große Summen gespendet haben, aber nicht einen Pfennig in der Anonymität! Deswegen sagte Jesus, dass derjenige, der Gutes tut, um damit zu prahlen, schon seinen Lohn bekommen hat. Somit hat derjenige, der sich zur Schau stellen möchte, mit dem Guten, das er tut, bereits sich selbst belohnt. Gott schuldet ihm nichts mehr, es bleibt ihm nur noch, die Rechenschaft für seinen Stolz abzulegen.

Die Aussage „... laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut“ ist eine bildliche Darstellung von bewundernswerter, bescheidener Güte. Diese wahre Bescheidenheit existiert unter uns. Es gibt aber auch die vorgetäuschte Bescheidenheit oder die Nachahmung der wahren Bescheidenheit. Denn es gibt Menschen, die gerne dabei beobachtet werden, wie sie ihre gebende Hand verbergen. Unwürdige Satire der Christus Lehre! Wenn diese hochmütigen Wohltäter von den Menschen schon verachtet werden, welches Ansehen hätten sie dann vor Gott? Diese haben schon ihre Belohnung auf Eden bekommen. Sie wurden gesehen und sind zufrieden, dass sie dabei beobachtet wurden. Das ist alles, was sie bekommen werden.

Was wird denn der Lohn von demjenigen sein, der seine Wohltaten auf den Bedürftigen lasten lässt, indem er in gewisser Weise, von diesen Bedürftigen Anerkennung verlangt? Was verdient er, wenn er durch das Prahlen mit der Mühe seiner Opfergabe seine Lage als Wohltäter aufzeigt? Oh, für diesen wird es noch nicht einmal die irdische Belohnung geben, denn ihm wird die Zufriedenheit entzogen, den Segen über seinen Namen zu hören, was die erste Strafe gegen seinen Stolz ist! Die Tränen, die er zu Gunsten seiner Eitelkeit trocknet, fallen auf die Herzen der Leidenden und verletzen sie, anstatt zum Himmel emporzusteigen. Das Gute, das dieser Mensch tat, hat keinen Nutzen für ihn, weil er sich über dies beklagt. Denn alle bedauerten Wohltaten sind falsche und wertlose Münzen.

Die Wohltaten ohne Prahlerei haben doppelten Wert, denn sie sind außer materieller Nächstenliebe auch eine moralische Nächstenliebe. Sie respektieren die Empfindlichkeit der Bedürftigen und geben ohne deren Selbstwert und deren Menschenwürde zu verletzen. Der Mensch nimmt lieber eine Arbeit entgegen, als ein Almosen. Wenn man einen Dienst in Almosen umwandelt, wird derjenige gedemütigt, der sie bekommt, bedingt durch die Art und Weise, wie diese Almosen gegeben werden. Jemanden zu demütigen ist stolz und bösartig. Die wahre Nächstenliebe ist im Gegenteil klug und zart. Um die Wohltätigkeit nicht in den Vordergrund zu stellen, verhindert sie sogar irgendwelche beleidigenden Äußerungen, denn alle moralischen Beleidigungen verstärken das Leiden, wodurch die Not sich steigert. Sie findet sanfte, nette Worte, damit der Bedürftige sich vor seinem Wohltäter ungehemmt zeigt, während die hochmütige „Nächstenliebe“ ihn niederdrücken wird. Das Edelste der wahren Güte ist, sich selbst als Wohltäter in die Rolle des Bedürftigen zu versetzen, vor demjenigen, dem man hilft. Das wollen diese Worte uns sagen: „Laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut!“ 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIII - Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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