sexta-feira, 18 de outubro de 2013

ALLES NUN, WAS IRH WOLLT, DAß EUCH DIE LEUTE TUN SOLLEN, DAS TUT IHNEN AUCH!

14. Ihr sollt euch oft fragen: „Für was werden die anderen mich halten, wenn ich mich weigere, die von mir geforderte Rechenschaft abzulegen oder wenn ich diese von demjenigen abverlange, der mich beleidigt hat?“ Die Narren, wie ihr selbst, die weniger entwickelten Menschen werden euch tadeln. Diejenigen aber, die durch das Licht des intellektuellen und moralischen Fortschrittes aufgeklärt sind, werden sagen, dass ihr in Vereinbarung mit der wahren Weisheit handeln würdet. Denkt einen Moment nach. Denn durch ein völlig harmloses, oftmals ohne viel Bedeutung gesagtes Wort von euerem Bruder, fühlt ihr euch in euerem Stolz verletzt, antwortet aggressiv und liefert somit den Grund für eine Herausforderung. Bevor der entscheidende Moment kommt, sollt ihr euch selbst fragen, ob das eine christliche Handlung ist? Wollt ihr euch der Gesellschaft gegenüber schuldig machen, indem ihr ihr eines ihrer Glieder entzieht? Denkt ihr an die Reue, die ihr spüren werdet, wenn ihr erfahrt, einer Frau ihren Mann entzogen zu haben, einer Mutter ihren Sohn, den Kindern den Vater und Ernährer? Sicherlich schuldet derjenige, der euch beleidigt hat, eine Wiedergutmachung. Ist es aber für ihn nicht ehrenhafter, diese freiwillig anzubieten, indem er seine Fehler gesteht, anstatt das Leben desjenigen zu riskieren, der das Klagerecht hat? Unter Betrachtung desjenigen, der beleidigt wurde, verstehe ich, dass er sich manchmal persönlich oder in Bezug auf diejenigen, die ihm wichtig sind, beleidigt fühlt. Es ist nicht nur die Eitelkeit, die auf dem Spiel steht, das Herz ist tief betroffen und es leidet. Ist es zum Einen Gedankenlosigkeit, sein Leben wegen eines zur Schändlichkeit bereiten Armseligen aufs Spiel zu setzen und zum Anderen ist es dann möglich, dass die Beleidigung, wenn dieser tot ist, nicht mehr existiert? Gibt nicht das vergossene Blut den Fakten mehr Wichtigkeit als sie es verdienen? Denn, sollten diese irrtümlich sein, werden sie nicht von selbst unwichtig werden? Und falls sie der Wahrheit entsprechen, sollten sie nicht in der Stille verborgen bleiben? Diesem Armseligen bleibt also nichts anderes übrig als die Lust auf Rache gesättigt zu sehen. Ach, trauriges Verlangen! Oftmals ist es schon in diesem Leben Grund genug für quälende Gewissensbisse. Wo bleibt dann die Wiedergutmachung, wenn der Unterlegene der Beleidigte ist? 

Wenn die Nächstenliebe ein Grundsatz für das Verhalten des Menschen wird, werden seine Worte und Taten mit dieser Lehre im Einklang stehen: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Infolgedessen wären alle Motive für Auseinandersetzungen verschwunden und mit ihnen auch das Duell und die Kriege, die nichts anderes sind als Duelle zwischen den Völkern.

- François ‐ Xavier (Geist).
Bordeaux, 1861.


Auszug aus dem Kapitel XII - Liebet eure Feinde - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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