domingo, 24 de novembro de 2013

Der vorgesehene Zweck des Reichtums

 7. Sollte der Reichtum ein absolutes Hindernis für die Rettung derjenigen sein, die ihn besitzen, was man aus bestimmten Worten von Jesus folgern kann, wenn man sie wortwörtlich und nicht in ihrem geistigen Sinne interpretiert, dann hätte Gott, der den Reichtum verteilt, einigen Menschen ein fatales Instrument des Verderbens in die Hände gelegt, was jedem Verstand widerstrebt. Der Reichtum istohne Zweifel eine riskante Prüfung, die einen leicht überlistet. Viel gefährlicher als das Elend, ist er, aufgrund seines Sogs, seiner Versuchungen und der Verblendung, die er bietet. Er stachelt am meisten zu Stolz, Egoismus und wollüstigem Leben auf. Er ist die mächtigste aller Bindungen, welche die Menschen mit der Erde bindet und ihre Gedanken von dem Himmel entfernt. Er ruft solchen Schwindel hervor, dass man oft sieht, wie jemand, der vom Elend zum Wohlstand gelangt, schnell seine vorherige Position vergisst, ebenso wie seine früheren Kameraden, die ihm geholfen haben. Er verwandelt sich in einen gefühllosen Menschen, egoistisch und gleichgültig. Und obwohl der Reichtum den Weg erschwert, bedeutet dies nicht, dass er ihn unmöglich macht und nicht sogar ein Heilmittel sein kann. In der Hand von jemandem, der sie zu nutzen weiß, können manche Gifte die Gesundheit wieder herstellen, wenn sie gezielt und richtig dosiert angewendet werden. Als Jesus zu dem jungen Mann, der ihn nach dem Weg der seligen Rettung gefragt hatte, sagte „... verkaufe, was du hast und gibʹs den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ wollte er nicht das absolute Prinzip begründen, dass jeder Mensch all sein Hab und Gut verkaufen muss und dass die seelische Rettung nur zu diesem Preis zu erreichen ist. Er wollte uns andererseits klar stellen, dass die Abhängigkeit von materiellen Gütern ein Hindernis für dieses Heil darstellt. Dieser junge Mann glaubte sicherlich, dass er sich nichts zu Schulden hat kommen lassen, weil er bestimmte Gebote befolgt hatte. Aber dennoch schreckte er vor der Idee zurück, seine Reichtümer zu verlassen. Sein Wunsch, das ewige Leben zu erreichen, ging nicht soweit. 

Der Vorschlag, den Jesus ihm machte, war eine entscheidende Prüfung, um seine innersten Gedanken ans Tageslicht zu bringen. Er konnte ohne Zweifel ein nach irdischen Maßstäben vollkommen ehrlicher Mensch sein: niemandem Böses antun, seinen Nächsten nicht verfluchen, weder stolz noch eitel sein, seinen Vater und seine Mutter ehren. Er besaß aber die wahre Nächstenliebe nicht, weil seine Tugend nicht bis zur Entsagung reichte. Das war es, was Jesus zeigen wollte, eine Anwendung des Prinzips: Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil. 

Die Konsequenz aus diesen Worten, im engsten Sinne genommen, wäre die Abschaffung des Reichtums als etwas Nachteiliges für das zukünftige Glück und als Quelle unzählbarer Schäden auf der Erde. Außerdem wäre es auch die Verurteilung der Arbeit, die den Reichtum ermöglicht, eine absurde Konsequenz, welche den Menschen dazu führen würde, in der Wildnis zu leben. Deswegen wäre es ein Widerspruch zum Gesetz des Fortschrittes, welches ein Gesetz Gottes ist.

Auch wenn der Reichtum die Quelle vieler Leiden ist, wenn er die schlechten Leidenschaften herausfordert, wenn er soviel Kriminalität verursacht, ist es notwendig, nicht die Sache an sich zu sehen, sondern den Menschen, der ihn missbraucht, wie er alle anderen Gaben Gottes missbraucht. Durch den Missbrauch macht er schädlich, was ihm nützlich sein könnte. Das ist die Konsequenz der niederen Entwicklung der irdischen Welt. Wenn der Reichtum nur das Böse verursachen würde, hätte Gott ihn auf der Erde nicht zugelassen; es hängt von den Menschen ab, daraus etwas Gutes zu machen. Wenn er nicht ein direktes Element der moralischen Entwicklung ist, so ist er ohne Zweifel ein mächtiges Element der intellektuellen Entwicklung.

In der Tat hat der Mensch die Aufgabe, für den materiellen Fortschritt der Erde zu arbeiten. Er soll auf ihr Raum schaffen, sie sanieren und vorbereiten, damit sie eines Tages so viel Bevölkerung, wie ihre Fläche zulässt, aufnehmen kann. Um diese Menschenmasse, die tagtäglich wächst, zu ernähren, ist es notwendig die Produktion zu steigern. Und wenn die Produktion einer Region unzureichend ist, wird es notwendig, sie anderswo zu fördern. Deswegen wird die Beziehung zwischen den Völkern eine Notwendigkeit. Um diese Beziehung zu vereinfachen, ist es wichtig, die materiellen Barrieren auszuräumen, die sie trennen und die Kommunikation zu beschleunigen. Für die Vorhaben, die das Werk von Jahrhunderten waren, musste der Mensch sogar Elemente aus der tiefen Erde herausholen. Er hat mit Hilfe der Wissenschaft nach Mitteln gesucht, um das Ziel sicherer und schneller zu erreichen. Dafür allerdings bedurfte es Mittel: Die Not brachte den Menschen dazu, den Reichtum zu entwickeln, ebenso wie sie ihn dazu brachte, die Wissenschaft zu entdecken. Die eben durch diese Arbeit notwendig gewordene Aktivität erhöhte und entwickelte seine Intelligenz. Diese Intelligenz, die er zunächst auf die Befriedigung seiner materiellen Bedürfnisse konzentriert, wird ihm später helfen, die große moralische Wahrheit zu verstehen. Da der Reichtum das erste Mittel zum Zweck ist, gibt es ohne ihn keine großen Werke, keine Aktivität, keinen Ansporn und keine Forschung. Er ist also mit Recht als ein Mittel des Fortschrittes zu betrachten.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XVI - Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

Nenhum comentário:

Postar um comentário