quinta-feira, 14 de novembro de 2013

Ausserhalb der Kirche kein Heil

8. Während die Maxime „Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil” auf einem Universalprinzip beruht und allen Kindern Gottes den Zugang zur höchsten Glückseligkeit öffnet, stützt sich das Dogma „Außerhalb der Kirche kein Heil“ nicht auf den fundamentalen Glauben an Gott und auf die Unsterblichkeit der Seele‐den gemeinsamen Glauben aller Religionen. Sondern es stützt sich auf einen besonderen Glauben, auf ein exklusives Dogma; das Dogma ist ausschließlich und absolut. Statt die Kinder Gottes zu vereinen, trennt es sie; statt ihre Brüderlichkeit zu fördern, ernährt und billigt es das gespannte Verhältnis zwischen den Anhängern der verschiedenen Kulte, die sich gegenseitig für ewig verdammt halten, obwohl diese Menschen auf dieser Welt miteinander verwandt und befreundet sind. Indem dieses Dogma das große Gesetz der Gleichheit sogar vor dem Grab verachtet, trennt es die Anhänger voneinander bis hin zu der letzten Ruhestätte. Die Maxime „Außerhalb der Nächstenliebe kein Heil.” beinhaltet das Prinzip der Gleichheit vor Gott und der Gewissensfreiheit. Indem die Menschen diese Maxime als Norm annehmen, werden sie alle Brüder, wie sie auch immer den Schöpfer verehren; sie reichen einander die Hände und beten füreinander. Mit dem Dogma „Außerhalb der Kirche kein Heil” verfluchen und verfolgen sich die Menschen gegenseitig. Sie leben als wären sie Feinde; der Vater betet nicht für den Sohn, der Sohn betet nicht für den Vater und auch der Freund nicht für den Freund, weil sie sich gegenseitig als Verurteilte ohne Erlass ansehen. Das stellt daher ein Dogma dar, dessen Essenz gegen die christliche Lehre und gegen das Evangelium ist.

9. „Außerhalb der Wahrheit gibt es kein Heil“ wäre demnach gleichwertig mit „Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil“ und somit ebenso eine exklusive Aussage. Denn es gibt keine Sekte, die nicht das Privileg der Wahrheit für sich beansprucht. Welcher Mensch kann sich rühmen, sie vollkommen zu besitzen, wenn der Umfang an Wissen ständig zunimmt und sich tagtäglich die Vorstellungen ändern? Die vollkommene Wahrheit gehört einzig und allein den Geistern von erhabenster Ordnung und die Menschheit auf der Erde könnte nicht den Anspruch erheben, sie zu besitzen, da es ihnen nicht gegeben ist, alles zu wissen. Sie können nur gemäß ihrer Entwicklung nach einer relativen Wahrheit streben. Wenn Gott den Besitz der absoluten Wahrheit als ausdrückliche Bedingung für die zukünftige Glückseligkeit festgelegt hätte, hätte er ein Urteil der allgemeinen Verbannung ausgesprochen, während die Nächstenliebe von allen praktiziert werden kann, auch in ihrem weitesten Sinne. Der Spiritismus, der in Übereinstimmung mit dem Evangelium steht, indem er allen die Rettung zugänglich macht, unabhängig von jeglicher Glaubensrichtung, sofern das Gesetz Gottes bewahrt wird, sagt nicht „Außerhalb des Spiritismus kein Heil.“ Und weil der Spiritismus ferner nicht vorhat, die ganze Wahrheit zu lehren, sagt er auch nicht: „Außerhalb der Wahrheit kein Heil.” Denn diese Maxime würde trennen statt zu vereinen und die Gegensätze verewigen. 

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XV - Ausserhalb der Nächstenliebe kein Heil - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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