quinta-feira, 7 de novembro de 2013

Wer ist meine Mutter und wer sind meine Geschwister?

5. Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, so daß sie nicht einmal essen konnten. Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn festhalten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.  (...) Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen. Und das Volk saß um ihn. Und sie sprachen zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen fragen nach dir. Und er antwortete ihnen und sprach: Wer ist meine Mutter und meine Brüder?Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter. (Markus, III, 20 ‐ 21, 31‐35; Matthäus, XII, 46 ‐ 50).

6. Bestimmte Worte klingen aus dem Munde von Jesus ungewöhnlich, weil sie mit Jesu Güte und seinem stetigen Wohlwollen gegenüber allen Menschen im Widerspruch zu stehen scheinen. Die Nichtgläubigen haben es nicht versäumt, davon zu profitieren, indem sie sagten, dass Jesus sich widersprochen hat. Eine unabweisbare Tatsache ist es aber, dass die elementare Basis und der Eckpfeiler seiner Lehre das Gesetz der Liebe und der Nächstenliebe sind. Er würde also auf der einen Seite nicht das zerstören, was er auf der anderen Seite aufbaute. Daraus können wir in sicherer Konsequenz annehmen, dass, wenn manche seiner Aussagen den Prinzipien seiner Lehre zu widersprechen scheinen, diese Worte entweder schlecht überliefert oder falsch verstanden wurden, oder sie stammen erst überhaupt nicht von ihm.

7. Man ist zu Recht erstaunt mit anzusehen, dass Jesus soviel Gleichgültigkeit seinen Verwandtengegenüber zeigt und gewissermaßen sogar seine Mutter verleugnet. Seine Brüder betreffend, ist bekannt, dass sie ihm nie Sympathie entgegengebracht haben. Als Geister niederen Niveaus hatten sie seine Aufgabe nicht verstanden. Das Verhalten von Jesus war für sie seltsam und sie waren von seiner Lehre nicht berührt, da ja keiner von ihnen sein Jünger geworden ist. Es hat sogar den Anschein, als ob sie bis zu einem gewissen Grad die Vorbehalte seiner Feinde geteilt hätten. Jesus wurde von seinen Brüdern gewiss mehr als ein Fremder denn ein Bruder aufgenommen. Johannes schrieb entsprechend: „Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.“

Bezogen auf seine Mutter würde keiner ihre Liebe zu ihrem Sohn anzweifeln. Es ist aber notwendig zu verstehen, dass auch sie die Ausmaße seiner Mission nicht überblicken konnte, weil nirgends darüber berichtet wird, dass sie seiner Lehre gefolgt wäre oder dass sie Zeugnis von seiner Lehre gegeben hätte, wie Johannes der Täufer es tat. Der Mutterinstinkt war ihr dominantes Gefühl. Ferner würde die Annahme, Jesus hätte seine Mutter abgelehnt, bedeuten, dassman seinen Charakter vollkommen verkennt, weil solch ein Gedanke nicht von jemandem stammen würde, der sagte: „Ehre deinen Vater und deine Mutter.“Man muss in dem Fall deswegen nach einer anderen Bedeutung für seine Worte suchen, die fast immer in einer sinnbildlichen Form geäußert wurden. 

Jesus hat keine Möglichkeit zu lehren ausgelassen. Er wusste die Ankunft seiner Familie zu nutzen, um den Unterschied zwischen Blutsverwandtschaft und geistiger Verwandtschaft deutlich zu machen.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XIV - Ehre deinen Vater und deine Mutter - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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