quinta-feira, 26 de setembro de 2013

DIE WUT

Der Stolz lässt euch glauben, mehr zu sein, als ihr seid. Deshalb könnt ihr keinen Vergleich hinnehmen, der euch herabsetzt. Euch kann jedes Vergleichen mit anderen irritieren und verletzen, weil ihr euch erhabener schätzt als eure Geschwister, sei es in Bezug auf eueren Geist, auf eure soziale Position oder auf eure persönliche Größe. Was geschieht dann? Ihr liefert euch dem Zorn aus. 

Sucht den Ursprung dieser Anfälle vorübergehenden Irrsinns, der dem animalischen Verhalten der Tierwelt ähnelt und euch die Ruhe und den Verstand verlieren lässt. Sucht und ihr werdet fast immer den verletzten Stolz als Grund dafür finden. Ist es nicht der durch andere Meinung verletzte Stolz, der euch dazu bringt, die rechten Anmerkungen abzulehnen und die weisesten Ratschläge mit Wut zurückzuweisen? Die eigene Ungeduld, welche die meisten kindischen Unannehmlichkeiten auslöst, hängt mit der Bedeutung zusammen, die wir unserer eigenen Persönlichkeit geben, von der wir glauben, dass alles sich unterwerfen soll. In seiner Wut attackiert der zornige Mensch alles: Die Natur, die leblosen Gegenstände, die er zerstört, weil sie ihm nicht gehorchen, usw. Ach, wenn er sich in diesem Augenblick in aller Ruhe sehen könnte! Er hätte vor sich selbst Angst, oder käme sich lächerlich vor. Er soll daher selbst den Eindruck beurteilen, den er bei den anderen erwecken würde. Er sollte sich dann zumindest aus Respekt vor sich selbst bemühen, die Tendenz zu überwinden, die ihn bemitleidenswert macht. 

Wenn der Mensch bedenken würde, dass der Zorn nichts lösen kann, sondern vielmehr sein Leben beeinträchtigt und seiner Gesundheit schadet, würde er erkennen, dass er selbst sein erstes Opfer ist. Noch eine andere Sache kann er in Betracht ziehen: Den Gedanken, dass er alle Menschen, die ihn umgeben, damit unglücklich macht. Und wenn er sein Herz öffnet, würde er es nicht bereuen, die Wesen, die er am meisten liebt, leiden zu lassen? Was für ein tödliches Reuegefühl, wenn er in einem törichten Anfall eine Tat vollbringt, die er lebenslang bereuen würde!

Mit einem Wort, die Wut schließt bestimmte Tugenden des Herzens nicht aus. Sie hindert aber den Menschen, Gutes zu tun und kann viel Schlechtes hervorrufen. Das sollte also genügen, um uns anzustrengen, die Wut zu vermeiden und uns zu beherrschen. Der Spiritist ist vielmehr aus anderem Grund berufen, die Wut zu vermeiden, da sie gegen die Nächstenliebe und gegen die christliche Demut verstößt.

- Ein Schutzgeist. 
Bordeaux, 1863. 


Auszug aus dem Kapitel IX - Selig sind die Sanftmütigen und die Friedfertigen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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