segunda-feira, 9 de setembro de 2013

DIE PRÜFUNGEN SEINES NÄCHSTEN

Soll man den Prüfungen seines Nächsten möglichst ein Ende setzen oder aus Achtung vor dem Plan Gottes die Zustände ihren Lauf nehmen lassen?

Wir haben euch wiederholt gesagt, dass ihr auf diesem Planeten der Abbüßung seid, um eure Prüfungen zu vollenden; und dass alles, was euch geschieht, Folgen aus eueren früheren Existenzen sind, der Schuldenanteil, den ihr noch zu bezahlen habt. Dieser Gedanke ruft jedoch bei manchen Menschen Überlegungen hervor, die unbedingt abgestellt werden müssen, weil sie schlimme Folgen haben könnten.

Einige denken, dass, wenn sie auf der Erde schon zur Buße sind, sie den Prüfungen ihren Lauf nehmen lassen müssen. Ebenso verhält es sich mit denjenigen, die sogar soweit gehen zu glauben, man müsse nichts tun, um sie zu mildern, sondern im Gegenteil, die Prüfungen noch verschärfen, um noch mehr Nutzen daraus zu ziehen. Das ist ein großer Irrtum. Ja, eure Prüfungen sollen den Weg gehen, den Gott euch vorgezeichnet hat. Kennt ihr aber diesen Weg? Wisst ihr, wie weit sie gehen müssen und ob der barmherzige Vater über das Leiden dieses oder jenes Bruders nicht gesagt hat: „Bis hierher und nicht weiter”? Wisst ihr denn, ob Seine Vorsehung euch nicht ausgewählt hat, nicht etwa als Werkzeug der Pein, um das Leid des Schuldigen noch zu verschlimmern, sondern als tröstender Balsam, um die Wunden zu heilen, die Seine Gerechtigkeit geöffnet hat? Wenn ihr also einen euerer Brüder seht, der vom Schicksal getroffen wurde, dann sagt nicht: Das ist die Gerechtigkeit Gottes, sie muss ihren Lauf nehmen. Im Gegenteil, sagt euch: „Lasst uns sehen, mit welchen Mitteln mich der barmherzige Vater ausgestattet hat, um das Leid meines Bruders zu lindern. Lasst uns sehen, ob mein moralischer Beistand, meine materielle Hilfe oder mein Rat ihm nicht helfen können, diese Prüfung mit mehr Kraft, Geduld und Schicksalsergebenheit zuüberstehen. Lasst uns auch sehen, ob Gott mir nicht ein Mittel an die Hand gegeben hat, um dieser Prüfung ein Ende zu setzen; ob es mir selbst nicht als Prüfung, vielleicht ja als Abbüßung, auferlegt wurde, das Übel abzustellen und es durch Frieden zu ersetzen.

Helft euch daher stets bei eueren jeweiligen Prüfungen und betrachtet euch nie als Folterinstrumente. Dieser Gedanke muss jeden Menschen, der ein gutes Herz hat, empören, vor allem den Spiritisten. Denn der Spiritist muss, mehr als jeder andere, das unendliche Ausmaß der Güte Gottes begreifen. Als Spiritist muss man daran denken, dass das ganze Leben ein Akt der Liebe und der Ergebenheit ist und dass die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen wird, was immer er auch tut, um den Entscheidungen des Herrn entgegenzuwirken. Er kann daher ohne Furcht alles unternehmen, um die Bitterkeit der Prüfungen zu lindern, aber Gott allein kann sie beenden oder verlängern, je nachdem, wie Er es für angebracht hält.

Wäre nicht ein Zeichen von übermäßigem Hochmut bei dem Menschen zu finden, der sich dazu berechtigt fühlte, das Schwert gewissermaßen noch einmal in die Wunde zu stoßen? Oder die Dosis des Giftes in der Brust des Leidenden zu erhöhen, unter dem Vorwand, dergestalt sei seine Abbüßung? Ja! Betrachtet euch vielmehr immer als ein Instrument, das ausgewählt wurde, Schmerzen zu beheben.

Fassen wir demnach zusammen: Ihr seid alle auf der Erde, um abzubüßen, aber ihr solltet euch alle, ausnahmslos, nach Kräften bemühen, die Abbüßungen euerer Geschwister nach dem Gesetz der Liebe und der Nächstenliebe zu lindern.

- Bernardin, Schutzgeist.
Bordeaux, 1863.


Auszug aus dem Kapitel V - Selig sind die Leidtragenden - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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