quinta-feira, 13 de fevereiro de 2014

Das zukünftige Leben

1. Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der Juden? (...) Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, daß ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt. Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. (Johannes XVIII, 33, 36 und 37).

2. Mit diesen Worten deutet Jesus sehr klar auf das zukünftige Leben hin. Bei allen Gelegenheiten zeigt er das zukünftige Leben als das Ziel, das die Menschheit haben wird und als etwas, das die hauptsächliche Sorge der Menschen auf der Erde sein soll. Alle seine Maximen berufen sich auf dieses große Prinzip. Tatsächlich, ohne das zukünftige Leben, hätten große Teile seiner moralischen Lehre keinen Sinn. Daher kommt es, dass diejenigen, die an das zukünftige Leben nicht glauben, in dem Glauben sind, dass Jesus nur über das gegenwärtige Leben sprach. Sie verstehen diese Lehre deswegen nicht oder halten sie für kindisch. 

Diese Glaubenslehre kann also als die Achse der Christuslehre angesehen werden. Deswegen steht sie vorne, als eine der ersten in diesem Werk. Sie soll das Ziel aller Menschen sein. Nur sie kann die Unregelmäßigkeiten des irdischen Lebens rechtfertigen und in Übereinstimmung mit der Gerechtigkeit Gottes bringen.

3. Die früheren Juden hatten von dem zukünftigen Leben verschwommene Vorstellungen. Sie glaubten an Engel und hielten sie für privilegierte Wesen der Schöpfung. Sie waren dennoch nicht der Überzeugung, dass Menschen, eines Tages, auch Engel werden können und an deren Glückseligkeit teilnehmen werden. Ihrer Ansicht nach würde die Befolgung der Gesetze Gottes mit irdischem Vermögen belohnt, mit der Oberhoheit ihrer Nation oder mit dem Sieg über ihre Feinde. Öffentliche Katastrophen und Niederlagen wären Strafen für den Ungehorsam, den Gesetzen Gottes gegenüber. Moses konnte nicht mehr als das zu einem Volk von Hirten und Unwissenden sagen, das vor allem durch die Dinge dieser Welt beeindruckt werden musste. Später offenbarte ihnen Jesus, dass es eine andere Welt gibt, wo die Gerechtigkeit Gottes ihren Lauf nimmt; jene Welt, die er denen verspricht, welche die Gebote Gottes befolgen und wo die Gerechten ihre Belohnung erhalten werden. Diese Welt ist sein Reich. Dort ist Jesus in seiner himmlischen Herrlichkeit zu finden, denn dorthin würde er zurückkehren, nachdem er die Erde verlassen hat. 

Jesus verkündigte seine Lehre angepasst an den Zustand der Menschen seiner Zeit. Er hielt es für nicht angemessen, ihnen das ganze Licht zu geben. Es würde sie vielmehr verblenden, denn sie würden es nicht verstehen. Er beschränkte sich auf eine gewisse Weise, das zukünftige Leben nur als ein Prinzip, als ein Naturgesetz zu offenbaren, dessen Wirkung niemand entfliehen kann. Jeder Christ müsse gezwungenermaßen an das zukünftige Leben fest glauben. Aber die Vorstellung, die sie darüber haben, ist noch verschwommen, unvollendet und aus diesem Grund, in verschiedenen Punkten nicht der Wahrheit entsprechend. Für viele Menschen gibt es darüber nicht mehr als einen Glauben ohne unbeschränkte Gewissheit; daher der Zweifel und sogar die Ungläubigkeit. 

Der Spiritismus ist gekommen, um die Christuslehre, sowohl in Anbetracht dessen als auch in anderen Gesichtspunkten, zu verdeutlichen. Und dabei kommt er zu der Zeit, in der die Menschen sich reif genug zeigen, diese Wahrheit zu verstehen. Mit dem Spiritismus ist das zukünftige Leben nicht mehr nur ein einfacher Glaubenssatz oder eine Hypothese. Das zukünftige Leben wird zu einer greifbaren Realität, durch Fakten bewiesen. Es sind Augenzeugen, die das zukünftige Leben in allen seinen Phasen und Wendepunkten beschreiben. Sie zeigen dies auf eine Weise, die jeden Zweifel darüber unmöglich macht. Es wird jeder gewöhnlichen Intelligenz die Möglichkeit gegeben, sich diese Realität unter ihrem wahren Aspekt vorzustellen. Ähnlich wie man sich ein Land vorstellen kann, wenn man die genaue Beschreibung gelesen hat. Denn die Beschreibung des zukünftigen Lebens ist so ausführlich, die Darstellung des glücklichen oder unglücklichen Zustandes der Existenzen derer, die selbst sich dort befinden so verständlich, dass selbst der Widerspenstige hier zur Erkenntnis kommen muss und sich selbst sagt, dass es nicht anders sein kann. Soeben verdeutlicht sich die wahrhaftige Gerechtigkeit Gottes.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel II - Mein Reich ist nicht von dieser Welt - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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