terça-feira, 4 de fevereiro de 2014

Moses

1. Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. (Matthäus V, 17 ‐ 18).

2. Es gibt zwei verschiedene Teile in dem mosaischen Gesetz: Das Gesetz Gottes, auf dem Berg Sinai verkündet und das bürgerliche Gesetz oder Disziplinargesetz, von Moses selbst festgelegt. Das eine ist unveränderlich; das andere, an die Gebräuche und den Charakter des Volkes angepasst und es ändert sich mit der Zeit. 

Das Gesetz Gottes ist in den zehn folgenden Geboten formuliert: (*)

I. Ich bin dein Gʹtt, der ich dich führte aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Dienstbarkeit; 
II. Nicht sei dir andere Gʹttheit mir ins Angesicht. Nicht mache dir Schnitzgebild, ‐ und alle Gestalt, die im Himmel oben, die auf Erden unten, die im Wasser unter der Erde ist, neige dich ihnen nicht, diene ihnen nicht, denn ich dein Gʹtt bin ein eifernder Gʹttherr, zuordnend Fehl von Vätern ihnen an Söhnen, am dritten und vierten Glied, denen die mich hassen, aber Huld tuend ins tausendste denen die mich lieben, denen, die meine Gebote wahren;
III. Trage nicht SEINEN deines Gʹttes Namen auf das Wahnhafte, denn nicht straffrei läßt ER ihn, der seinen Namen auf das Wahnhafte trägt; 
IV. Gedenke des Tags der Feier, ihn zu heiligen. Ein Tagsechst diene und mache all deine Arbeit, aber der siebente Tag ist Feier IHM, deinem Gʹtt: nicht mache allerart Arbeit, du, dein Sohn, deine Tochter, dein Dienstknecht, deine Magd, dein Tier, und dein Gastsasse in deinen Toren. Denn ein Tagsechst machte ER den Himmel und die Erde, das Meer und alles, was in ihnen ist, am siebenten Tag aber ruhte er, darum segnete er den Tag der Feier, er hat ihn geheiligt;  
V. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit sie längern deine Tage auf dem Ackerboden, den ER dein Gʹtt dir gibt;
VI. Morde nicht; 
VII. Buhle nicht; 
VIII. Stiehl nicht; 
IX. Aussage nicht gegen deinen Genossen als Lügenzeugen;
X. Begehre nicht das Haus deines Genossen, begehre nicht das Weib deines Genossen, seinen Knecht, seine Magd, seinen Ochsen, seinen Esel, noch allirgend, was deines Genossen ist; 

Dieses ist ein Gesetz, das zu allen Zeiten und für alle Länder gilt und hat deswegen göttlichen Charakter. Alle anderen Gesetze wurden von Moses festgelegt, er musste sich vor einem Volk durch Furcht behaupten. Denn es war von seiner Natur her, ungestüm und undiszipliniert. Und er musste zudem gegen verwurzelte Unsitten und Vorurteile ankämpfen, die während der Sklaverei in Ägypten entstanden waren. Damit seine Gesetze Anerkennung fanden, musste er ihnen einen göttlichen Ursprung zuschreiben, wie es alle Gesetzgeber der primitiven Völker gemacht haben. Das Ansehen des Menschen sollte sich auf Gottesansehen stützen; allerdings konnte der Gedanke an einen schrecklichen Gott nur unwissende Menschen beeindrucken, weil bei ihnen das moralische Verständnis und das Gefühl für eine vorzügliche Gerechtigkeit noch wenig ausgeprägt waren. Wer zu seinen Geboten noch hinzugefügt hat, dass man nicht tötet und seinem Nächsten keinen Schaden anrichtet, konnte sich natürlich nicht widersprechen, indem er aus der Vernichtung eine Pflicht machte. Die mosaischen Gesetze hatten nun im eigentlichen Sinne einen größtenteils vergänglichen Charakter.

- Allan Kardec.

(*) An dieser Stelle wurde anstatt der Übersetzung von Martin Luther, die Version von Buber, M. und Rosenzweig, F. (Deutsche Bibelanstalt, 2002) verwendet. Auch hier (Shmoth/Exodus 20) wurde historisch an manchen Stellen das Disziplinargesetz eingebunden. 

(Anmerkung des Herausgebers.)


Auszug aus dem Kapitel I - Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzulösen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

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