terça-feira, 25 de fevereiro de 2014

Bestimmung der Erde

6. Viele wundern sich, dass es auf der Erde so viel Bosheit, so viel niedere Begierde, so viel Elend und Krankheiten aller Arten gibt. Sie schließen daraus, die menschliche Gattung sei eine traurige Angelegenheit. Dieses Urteil entspringt einer engstirnigen Betrachtungsweise derjenigen, die ein falsches Bild von der Gesamtheit geben. Man muss zunächst bedenken, dass sich nicht die ganze Menschheit auf der Erde befindet, sondern nur ein kleiner Bruchteil davon. Die menschliche Gattung umfasst in der Tat alle Wesen, die mit Verstand begabt sind, welche die unzähligen Welten des Universums bevölkern. Nun, was ist die Bevölkerung der Erde angesichts der gesamten Bevölkerung all dieser Welten? Viel weniger als ein Dorf im Vergleich zu einem großen Reich. Der materielle und moralische Zustand der irdischen Menschheit überrascht nicht mehr, wenn man die Bestimmung der Erde und die Beschaffenheit derer, die sie bewohnen, begreift.

7. Man würde sich von den Bewohnern einer großen Stadt eine falsche Vorstellung machen, wenn man sie nach den winzigsten und verkommensten Wohnvierteln beurteilen würde. In einem Krankenhaus sieht man nichts anderes als Kranke und Verstümmelte; in einem Gefängnis versammeln sich allerlei Schandtaten und Laster; in den elenden Regionen ist die Mehrheit der Bewohner blass, dünn und kränklich. Nun gut. Stellt man sich die Erde als einen Vorort, ein Krankenhaus, ein Gefängnis und als einen ungesunden Ort vor ‐ denn sie ist gleichzeitig all das ‐ so wird man verstehen, warum der Kummer die Freude übertrifft. Schließlich bringt man gesunde Menschen nicht in das Krankenhaus und noch weniger einen, der nichts Falsches getan hat, in eine Besserungsanstalt. Weder die Krankenhäuser noch die Besserungsanstalten sind Orte der Wonne. Jedoch genauso wenig wie die ganze Bevölkerung einer Stadt in Krankenhäusern oder Gefängnissen untergebracht ist, verweilt die ganze Menschheit auf der Erde. Und wie diejenigen, die aus dem Krankenhaus geheilt gehen und andere, die nach dem Absitzen ihrer Strafe das Gefängnis verlassen, so verlässt der Mensch die Erde, wenn er von seinen moralischen Krankheiten geheilt ist.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel III - In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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