sexta-feira, 6 de dezembro de 2013

Die guten Spiritisten

4. Wer den Spiritismus gut verstanden hat, oder besser, wer ihn gut fühlt, gelangt unausweichlich zu den oben benannten Ergebnissen, die den wahren Spiritisten, wie den wahren Christen charakterisieren, was ein und dasselbe ist. Der Spiritismus hat keine neue Moral geschaffen, sondern vereinfacht dem Menschen die Verständigung und die Ausübung der christlichen Moral, indem er einen soliden und durchschaubaren Glauben, denjenigen ermöglicht, die schwanken oder zweifeln. 

Aber viele, die an die Fakten der spiritistischen Erscheinungen glauben, verstehen weder ihre Konsequenz noch den moralischen Hintergrund. Und, wenn sie es verstehen, üben sie es nicht für sich selbst aus. Woran liegt das? Besteht ein Mangel an Deutlichkeit der Lehre? Nein, da sie weder ein Sinnbild noch eine Gestalt beinhaltet, dass Platz für falsche Interpretationen lassen würde. Ihre Essenz selbst ist die Klarheit. Das ist ihre große Stärke, da sie direkt die Intelligenz anspricht. Sie hat keine Mysterien und die sich ihrer Bekennenden sind auch nicht im Besitz von etwas Geheimnisvollen, das anderen verborgen bleibt.

Ist also eine außergewöhnliche Intelligenz notwendig, um diese Lehre zu verstehen? Nein, weil man Menschen von hervorragender Intelligenz sieht, die sie nicht verstehen, während gewöhnliche Intelligenzen, selbst gerade aus der Pubertät herausgekommene junge Menschen, diese mit all ihrer feinsten Nuancen und mit erstaunlicher Genauigkeit lernen. Das kommt dadurch zu Stande, dass der so genannte greifbare, wissenschaftliche Teil mit bloßen Beobachteraugen betrachtet werden kann. Dagegen verlangt der essenzielle Teil einen gewissen Grad an Sensibilität, das man Reife des moralischen Menschenverstandesnennen kann. Eine Reife, die vom Alter und vom Bildungsgrad unabhängig ist, da sie in besonderem Sinne der Entwicklung des reinkarnierten Geistes innewohnt.

In manchen Menschen sind die materiellen Bindungen noch zu stark, damit der Geist sich von den irdischen Gütern befreien kann. Dieser Nebel, der sie umhüllt, verhindert den Anblick der Unendlichkeit. Deshalb brechen sie mit ihrem Verlangen und ihren Gewohnheiten nicht leicht ab, da sie nicht verstehen, dass es etwas Besseres geben könnte, als das, was sie besitzen. Der Glaube an die Geistwesen ist für die Menschen ein ganz einfaches Faktum, das ihre intuitive Tendenz wenig oder gar nicht verändern kann. Im Grunde sehen sie vom Licht nicht mehr als einen einzigen Lichtstrahl, der nicht ausreichend ist, sie zu orientieren und zu einem tieferen Erstreben zu motivieren, das ihre Tendenz verändern würde. Sie binden sich mehr an die Phänomene, als an die Moral, die ihnen abgedroschen und langweilig erscheint. Sie bitten andauernd die Geistwesen, sie an neuen Geheimnissen teilhaben zu lassen, ohne zu fragen, ob sie sich als würdig erwiesen haben, um in das Geheimnis des Schöpfers einzudringen. Sie sind die unvollkommenen Spiritisten, die entweder auf dem Weg stehen geblieben sind oder sich von ihren Glaubensbrüdern distanziert haben, weil sie angesichts der Pflicht zögern, sich zu erneuern, oder weil sie die Begleitung jener Teilnehmer bevorzugen, die an ihren Schwächen oder ihrem Misstrauen teilhaben. Und trotzdem ist die Anerkennung der Grundsätze der Lehre der erste Schritt, der ihnen den zweiten in einer nächsten Existenz leichter machen wird.

Der, den man mit Recht einen wahren, ehrlichen Spiritisten nennen kann, befindet sich in einem erhabenen Stadium der moralischen Entwicklung. Sein Geist, der im Großen und Ganzen die Materie überwiegt, verleiht ihm eine klare Wahrnehmung der Zukunft. Die Prinzipien der Lehre bewegen etwas in ihm, das in den vorher Genannten völlig unberührt bleibt. Mit anderen Worten,er ist in seinem Herzen berührtund deshalb ist sein Glaube unerschütterlich. Bei dem einen, ist es wie beim Musiker, der sich durch die Töne des Akkords ergreifen lässt, während der andere einfach nur die Töne hört. Man erkennt daher den wahren Spiritisten an seiner moralischen Veränderung und an den Anstrengungen, die er unternimmt, um seine schlechten Neigungen zu beherrschen.Während der eine mit seinem begrenzten Horizont zufrieden ist, erkennt der andere, die Existenz von etwas Besserem. Er bemüht sich, sich von seinem begrenzten Horizont zu befreien und schafft es immer, wenn er einen starken Willen hat.

- Allan Kardec.


Auszug aus dem Kapitel XVII - Seid vollkommen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec.

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