quarta-feira, 25 de dezembro de 2013

Der menschliche und der göttliche Glaube

12. Der Glaube ist das dem Menschen angeborene Gefühl im Hinblick auf sein zukünftiges Schicksal. Der Glaube ist das Bewusstsein über die unermesslichen Fähigkeiten, die in seinem Inneren, zunächst in latentem Zustand, als Keime angelegt sind. Diese soll er zum Sprießen bringen und sie durch die Tätigkeit seines Willens wachsen lassen.

Bis zur Gegenwart ist der Glaube nur von seiner religiösen Seite verstanden worden, weil Christus ihn als einen mächtigen Hebel angepriesen hat und die Menschen Christus ausschließlich als Führer von einer Religion angesehen haben. Christus, der materielle Wunder bewirkte, zeigte durch diese Wunder, was der Mensch kann, wenn er den Glauben hat, d. h.den Wunsch des Wollensund die Sicherheit, dass dieser Wunsch Befriedigung erwirken kann. Haben die Apostel nicht auch Wunder nach seinem Vorbild bewirkt? Waren diese Wunder nicht anders als natürliche Wirkungen, deren Ursachen die damaligen Menschen nicht kannten, die aber heute zum größten Teil erklärbar sind, und durch die Studie des Spiritismus und des Magnetismus ganz verständlich werden?

Der Glaube ist menschlich oder göttlich, je nachdem, wie der Mensch seine Fähigkeiten anwendet, zur Befriedigung seiner irdischen Bedürfnisse oder seines himmlischen und zukünftigen Strebens. Das Genie, das sich der Verwirklichung eines großen Ziels widmet, triumphiert aufgrund seines Glaubens, weil er überzeugt ist, dass er das anvisierte Ziel erreichen kann und erreichen soll. Diese Sicherheit verschafft ihm eine unermessliche Kraft. Der gute Mensch, der an seine himmlische Zukunft glaubt, wünscht sich seine Existenz mit schönen und edlen Tätigkeiten erfüllen zu können. Er schöpft aus seinem Glauben und aus der Überzeugung von der Glückseligkeit, die ihn erwartet, die notwendige Kraft und darüber hinaus werden Wunder der Nächstenliebe, der Frömmigkeit und der Uneigennützigkeit verwirklicht. Es gibt also mit dem Glauben keine negative Neigung, die man nicht besiegen könnte.

Der Magnetismus ist einer der größten Erweise der ausgeübten Glaubenskraft. Mittels des Glaubens heilt er und bewirkt eigenartige Phänomene, die früher als Wunder bezeichnet wurden.

Ich wiederhole: Der Glaube ist menschlich und göttlich. Wenn alle inkarnierten Menschen von ihrer inneren Kraft überzeugt wären und ihren Willen in den Dienst dieser Kraft stellen würden, wären sie in der Lage das zu verwirklichen, was man bis zum heutigen Tag als Wunderzeichen bezeichnet hat, die nichts anderes sind, als die Entwicklung von menschlichen Fähigkeiten. 

- Ein Schutzgeist.
Paris, 1863.


Auszug aus dem Kapitel XIX - Der Glaube versetzt Berge - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

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