domingo, 8 de dezembro de 2013

Die Pflicht

7. Die Pflicht bedeutet die moralische Verpflichtung zuerst vor uns selbst und dann vor den anderen. Die Pflicht, das ist das Gesetz des Lebens. Wir finden sie sowohl in den kleinsten Details, als auch in den erhabenen Taten. Ich möchte hier nur über die moralische Pflicht sprechen und nicht über die beruflich bedingte.

In Zusammenhang mit den Gefühlen ist der Pflicht sehr schwer nachzukommen, da sie sich im direkten Gegensatz zu den Verführungen der eigenen Interessen und denen des Herzens befindet. Ihre Siege haben keine Zeugen und ihre Niederlagen erfahren keine Repression. Die innerste Pflicht des Menschen ist seinem freien Willen untergeordnet. Der Stachel des Gewissens, dieser Wächter der inneren Redlichkeit, warnt und stützt den Menschen. Er bleibt aber oftmals machtlos hinter dem Trugschluss der Leidenschaften zurück. Die Pflicht des Herzens, ehrlich betrachtet, erhebt den Menschen. Aber wie bestimmt man diese Pflicht genau? Wo fängt sie an? Wo endet sie?Die Pflicht fängt genau an der Stelle an, wo man das Glück oder den Frieden des Nächsten bedroht und endet an der Grenze, die man sich selbst betreffend nicht gerne überschritten haben möchte.

Gott erschuf alle Menschen gleich, was den Schmerz angeht. Kleine wie Große, Unwissende oder Aufgeklärte, alle leiden aus denselben Gründen, so dass jeder bewusst das Übel, das er anrichten kann, beurteilt. Dasselbe Kriterium gilt nicht für das Gute. Es ist unendlich variierend in seinen Ausdrucksformen.Die Gleichheit bezüglich der Schmerzen ist eine himmlische Vorsehung Gottes, Der will, dass alle Seine Kinder durch ähnliche Erfahrungen untereinander lernen, Fehler nicht mit der Ausrede zu machen, sie wüssten nicht, was daraus folgt.

Die Pflicht ist die praktische Zusammenfassung aller moralischen Überlegungen. Sie ist eine Tapferkeit der Seele, die sich gegen die Angstgefühle des Kampfes stellt. Sie ist streng wie gefügig, da sie bereit ist, sich vor den verschiedenen Schwierigkeiten zu biegen und dennoch unbiegsam angesichts ihrer Verführung zu bleiben.Der Mensch, der seine Pflicht erfüllt, liebt Gott mehr als alle Wesen und liebt alle Wesen mehr als sich selbst. Er ist gleichzeitig Richter und Sklave in der eigenen Sache.

Die Pflicht ist der schönste Preis der Vernunft. Und von ihr ist diese Pflicht genauso abhängig wie der Sohn von der Mutter. Der Mensch soll die Pflicht lieben, nicht, weil sie ihn von der Unannehmlichkeit des Lebens bewahrt, von denen die Menschheit nicht verschont bleiben kann, sondern weil sie der Seele die notwendige Lebenskraft für ihre Weiterentwicklung gibt.

Die Pflicht wächst und strahlt in erhabener Form in jedem der höheren Stadien der Menschheit. Die moralische Pflicht vom Geschöpf gegenüber Gott hört nie auf. Es soll die Tugenden des Ewigen widerspiegeln, Der keine unvollendete Skizze annimmt, da Er will, dass die Anmut Seines Werkes glänze.

- Lazarus (Geist).
Paris, 1863.


Auszug aus dem Kapitel XVII - Seid vollkommen - aus dem Buch „Das Evangelium im Lichte des Spiritismus“ - Allan Kardec. 

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